Meine Katze frisst kein hochwertiges Nassfutter. Woran kann das liegen?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deine Sorge ist berechtigt: Trockenfutter (auch getreidefreies!) ist vielfach die Ursache für Nierenversagen, Übergewicht, Diabetes, Magenreizungen und -entzündungen (die in Geschwüre übergehen können), Zahnprobleme, Blasenentzündungen, Verstopfung und Übersäuerung (womit die Krebsgefahr steigt), und je nach Lagerzeit und -ort können sich Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) bilden, die für uns Menschen nicht immer erkennbar sind. Das Risiko von Futtermilbenbefall steigt bei falscher Lagerung ebenso - mitunter sind gar Rohstoffe bereits damit kontaminiert!

Was sie braucht, ist eine Futterumstellung. Wie gehst du dabei vor? Wichtig ist erstmal, dass sie überhaupt frisst, soll heißen: Es darf niemals eine Mahlzeit ausfallen (d. h. verschmäht werden), nur weil Nassfutter serviert wird. Für solche Härtefälle gilt: Lieber auf ungesundes Trockenfutter zurückgreifen als auf gar keines! Begründung: Durch Nahrungsentzüge können Katzen schlimmstenfalls eine hepatische Lipidose (Fettleber) erleiden. - Wie entsteht eine Fettleber? Wenn dem Katzenkörper zu lange Zeit Nahrung entzogen wird, entsteht ein Energiemangel. Dadurch werden Fettdepots mobilisiert und gelangen in die Leber. Im Gegensatz zum Hund oder zum Menschen besitzt die Katze jedoch kein Enzym, das diese Fette in Energielieferanten umwandelt. Folge: Sie lagern sich in die Leberzellen ein, zerstören diese und beeinträchtigen die Leberfunktion massiv. Das Fatale: Die Leberverfettung löst Appetitlosigkeit aus, weshalb sie sich weiter verschlimmert.

Merke: Eine Katze muss nach spätestens 24 Stunden fressen, eine übergewichtige sogar nach 12 Stunden - tut sie es nicht, könnte es ihr Todesurteil sein! Selbst bei beabsichtigter Gewichtsreduktion darf die Energiezufuhr nicht mehr als 10 bis maximal(!) 25% unter dem Erhaltungsbedarf liegen (Achtung: schrittweises Vorgehen!), d. h. unter dem Nahrungsmindestbedarf eines erwachsenen Tieres bei normaler Aktivität. Alles andere käme einer Radikaldiät gleich, die ebenso eine Fettleber auslösen kann! Selbst intensivmedizinische Behandlungen bei der Diagnose Fettleber verzeichnen nur eine Erfolgsquote von ca. 60%. Der Rest trägt schwerwiegende Leberschäden davon oder verstirbt an Leberversagen, was leider häufig der Fall ist.

Dass du sie auf hochwertiges Nassfutter umstellen willst, ist sehr lobenswert, doch für dein Leckermäulchen wohl noch ein Schritt zuviel - momentan wohlgemerkt! Da sie (leider!) sehr auf getreidelastige Nahrung abfährt, würde ich peu à peu vorgehen:

  • Steht ihr Trockenfutter rund um die Uhr zur Verfügung? Wenn ja, serviere es nur noch zu festen Uhrzeiten (3-4 Portionen täglich). Erstens kann Fressen sonst zu einer Art Beschäftigung werden, Stichwort Fresssucht; zweitens können Katzen bei ständiger Futter-Verfügbarkeit kein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl mehr entwickeln; und drittens neigt Trockenfutter bei Temperaturen um die 28°C vermehrt zu Bildung von Schimmelpilzgiften (==> krebserrregend).
  • Wenn sie sich an feste Zeiten gewöhnt hat, beginne das Trockenfutter einzuweichen - anfangs nur mit ganz wenigen Wassertropfen, die du über das Futter gibst. Dann steigere die Wassermenge, bis sie selbst eingeweichtes Futter akzeptiert.
  • Ist dies der Fall, so geh dazu über, dem eingeweichten Trockenfutter etwas Nassfutter unterzumischen (zunächst getreidehaltiges). Steigere die untergemischten Mengen nach und nach, bis sie es schließlich annimmt.
  • Die gleiche Prozedur gilt für die Umstellung von getreidehaltiges auf getreidefreies Nassfutter.

Durch den geringen Flüssigkeitsgehalt ist Trockenfutter konzentrierter und somit geschmacksintensiver, weshalb die Futterumstellung etwas dauern kann. Vor allem bedarf sie deiner persönlichen Überzeugung und Ausdauer. Weitere Tipps zur Umstellung findest du unter http://www.savannahcat.de/futterumstellung.html

Anbei: Sei froh, dass sie sich bereits ein bisschen für das billige Nassfutter von K*ufland begeistern kann; immerhin ist jedes(!) Nassfutter gesünder als Trockenfutter! Man bedenke: Eine Katze benötigt täglich mindestens 60 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht [je nach Temperatur, Gesundheitszustand, Alter und Aktivität sogar bis 80 ml ==> z. B. im Welpenalter (wie deine Katze), bei Durchfall oder chronischer Niereninsuffizienz (CNI)]. Prüfe, ob sie auf diese Menge kommt und trickse gegebenenfalls ein wenig, indem du Nassfutter einen Schuss Wasser beifügst und es mit einer Gabel zermatschst. - Mag sie auch Milch? Natürlich keine Katzenmilch; diese ist zwar laktosefrei, enthält jedoch Zucker. Besser (da gesünder) ist laktosefreie Milch aus dem Handel. Jene ist zuckerfrei, um ein Vielfaches günstiger und würde sich obendrein positiv auf ihren Flüssigkeitslevel auswirken.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!

Kathy34  01.09.2014, 13:50

Danke für das Sternchen :-)

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NaToMi 
Fragesteller
 01.09.2014, 20:40
@Kathy34

Danke für die ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! Mittlerweile frisst sie Bozita Nassfutter ganz gern. Nebenbei habe ich mich ein wenig ins Barfen eingelesen und schon mal Pute, Rind und Hähnchen probiert. Und ja, sie liebt es! freu

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Kathy34  01.09.2014, 21:10
@NaToMi

Da freu ich mich natürlich mit: Musik für meine Augen sozusagen :-)

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Versuche es mal mit einem hochwertigem, reinem Fleischpaté (ohne Sauce und ohne chemische (Vitamin-) Zusätze. Sollte der Geruch alleine schon nicht überzeugen, versuche mal Lachsöl drüber zu träufeln oder auch mal ein paar Stücke Thunfisch aus der Dose drunter zu mischen. Das klappt eigentlich fast immer.

hm kauf ihr mal Hühnchen leber dort ist bisl blut drin & schütte es übers futter oder geb ihr mal die leber :) überlege doch mal deine Katze aufs barfen um zu gewöhnen.. meiner hat es z.B sofort angenommen.. der rührt nun auch kein Dosenfutter mehr an :)

Danke schon mal für eure schnellen Antworten! Barfen kommt im Moment für mich noch nicht in frage, weil ich 2 kleine Kinder hier habe und berufstätig bin. Habe also noch nicht so viel Zeit und auch nicht die Ahnung vom Supplementieren. Und nun habe ich hier ungefähr 30 Dosen Katzenfreundeund weiß noch nicht, wie ich die in die Katze bekommen soll. :-(