Katholische oder Evangelische Theologie studieren?


05.07.2023, 16:24

Theologie wäre nur mein Zweitfach. Hauptfach ist Ethnologie. Es ist also kein Priesteramt geplant. Es geht mir nur darum tiefer ins Verständnis der christlischen Religion und Spiritualität einzutauchen, um ein allumfassendes Wissen für mein Hauptfach zu gewinnen, welches ich dann auf andere Gesellschaftliche Themen anwenden könnte. Man könnte sagen ich suche nach einem geeigneten Forschungsobjekt unter den christlischen Strömungen, bei denen ich mich dann ein schummeln kann, um ihre Geheimnisse zu ergründen.

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Katholische Theologie 33%
Evangelische Theologie 33%
Andere 33%
Religionswissenschaften 0%

4 Antworten

Andere

Es ist schwierig, beide Fachrichtungen miteinander zu vergleichen aufgrund von Erfahrungen.

Wer z. B. katholische Theologie studieren möchte, muss oder sollte zumindest mit dem Ordinariat des Bistums in Verbindung stehen, wo er später angestellt werden möchte. Wenn nun jemand evangelische Theologie studiert und abgeschlossen hat, kann gewöhnlich nicht von der Katholischen Kirche angestellt werden. Selbst evangelische Pfarrer, die zur Katholischen Kirche konvertieren, belegen in der Regel noch ein oder mehrere Semester katholische Theologie, bevor sie dann geweiht werden. Das liegt unter anderem auch daran, dass evangelische und katholische Studiengänge zwar eine größere Schnittmenge der Lehrinhalte haben, aber einige Bereiche zumindest vom evangelischen Studium her nicht abgedeckt werden (z. B. Liturgik, Dogmatik, Kirchengeschichte). Fächer wie Neues Testament, Altes Testament, Philosophie, Fundamentaltheologie/Systematische Theologie, Religionspädagogik, usw. dürften weitgehend deckungsgleich sein. Fächer wie z. B. Spiritualität werden in katholischen Studiengängen mit Sicherheit weit umfangreicher behandelt als in evangelischen. Im Katholischen gibt es halt eine deutlich größere Vielfalt an spirituellen Ausdrucksmöglichkeiten, die im Studiengang Evangelische Theologie nicht behandelt werden.

Was die Frage nach dem persönlichen Glauben betrifft, so kann ein Theologiestudium sowohl den Glauben stärken als auch regelrecht "austreiben". Ich habe schon Leute kennengelernt, die haben das Studium als Glaubende begonnen und als Nicht-mehr-Glaubende beendet oder gar abgebrochen.

Bei mir war es so, dass ich als Glaubender das Studium begonnen hatte und im Glauben gefestiger das Studium abgeschlossen habe. Da ich jemand bin, der alles gerne von allen Seiten hinterfragt und nachbohrt, kam so manche Glaubenskrise erst viel später nach dem Studium und hatte mit diesem relativ wenig zu tun. Krisen bin ich bisher immer so angegangen, dass ich mich der Herausforderung gestellt habe, in die eigenen Abgründe hinunterschaute — das waren genau genommen die schwierigsten Akte — und diese Zeit der Krise bewusst auch durchlitten habe. Letzteres hilft mir heute sehr, so manchen Atheisten zu verstehen und die Gedankengänge nachzuvollziehen, die ihn dazu machen. Es hilft auch, tragbare Antworten zu geben — oder besser, die richtigen Fragen zu stellen — wenn ich selbst danach gefragt werde.

Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 15:59

Das war tatsächlich das was mir bei den Modulen beider Studiengänge aufgefallen ist. Die Module bei der evangelischen Theologie waren sehr allgemein gehalten, wie du es schon geschildert hast, aber nur bei der katholischen Theologie fand ich Sachen wie "Der Mensch und Gott" oder" Der Mensch in der Bibel" Auch beim Kontakt mit den Instituten waren die Aussagen Grundverschieden. So sagte mir die evangelische Fakultät, dass ich ein kleines Latinum für das Zweitfach benötige (Was ich zum Glück durch mein Abi habe), während die Katholische Fakultät meinte, es bräuchte beim Zweitfach keine Latein-Kenntnisse.

Da mein Hauptfach Ethnologie (Völkerkunde ist) und Religion ein wichtiger Bestandteil menschlicher Gesellschaften und deren Umgang mit Leben und Tod ist. Ist es mir natürlich wichtig eine Richtung zu finden, die auch tiefer in die Materie eingeht (Spiritualität und Tod, aber auch Mythologie) Und da fand ich das evangelische Angebot zu dürfig. Auch als man mir gesagt hatte, dass sowas wie Nahtod Erfahrungen aus dem Parapsychologischen Bereich nicht behandelt werden in der evangelischen Theologie, da man hier einem strikten Lehrplan folgt, während die andere Seite sagte, das wissen darüber könne man in Fachübergreifenden Seminaren erwerben, wurde ich Skeptisch.

Mir wäre es als angehender Ethnologe wichtig, auch Grenzbereiche der Gesellschaft zu ergründen. Ich bin übrigens nicht Gläubig und auch nicht getauft. Daher betrachte ich das ganze eher aus einem rein opportunistischen und nutzen orientierten Winkel.

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wolfruprecht  05.07.2023, 16:32
@Alex89272

Ich kenne mich da jetzt nicht so genau aus, aber könnte mir denken, dass Religionswissenschaften eher als das klassische Theologiestudoum geeignet sein könnte. Aber auch hier dürfte es ähnlich sein, dass das katholische Angebot umfangreicher und sehr wahrscheinlich zielführender für dich sein könnte.

Ich glaube, ein Gespräch mit einer Person aus dem Referat "Berufe der Kirche" der Diözese (Bistum) könnte auch hilfreich sein. Erstens haben die mehr Überblick und bessere Kenntnisse, was in den jeweiligen Studiengängen behandelt wird. Zudem wissen die vielleicht auch, welcher Studienort / Fakultät besonders spezialisiert und zu empfehlen ist.

Wenn du mir das Bistum in deiner Nähe oder zumindest die nächst größere Stadt nennen kannst, kann ich dir auch die richtige Stelle heraussuchen, falls du willst.

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Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 16:38
@wolfruprecht

War auch mein Gedanke. Ich habe mich deswegen auch bei zwei Unis beworben. Die Humboldt Universität für Theologie und Ethnologie, und die Freie Universität für Kultur Anthropologie und Religionswissenschaft. Allerdings ist es bei der FU an Internen Auswahlverfahren gebunden, auf die ich keine Einsicht habe. Daher ist es ungewiss ob dort eine Aufnahme erfolgen wird.

Der Standort ist Berlin.

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Evangelische Theologie

Das war kein Studium, wie es angehende Pfarrer hatten.

Jedoch ein intensives dreijähriges mit ausgebildeten Lehrpersonen gemachtes theologisches Studium. Einfach ohne den Teil mit Predigtaufbau, Trauungen, Bestattungen, Taufen.

In Erinnerung ist mir vor allem die historisch-kritische Bibelbetrachtung geblieben. Mich hat es darin bestärkt, bei einer eher bibeltreuen Einstellung zu bleiben.

Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 14:17

Interessant. Du bist also bereits als Gläubiger ins Studium gegangen, nehmen ich an? Ich selber bin tatsächlich nicht gläubig und auch nicht getauft und habe daher eher eine neutrale Haltung.

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Bodesurry  05.07.2023, 14:45
@Alex89272

Der Kinderglaube zuvor war weg. Beim Erwachsenen-Glauben war ich zu jener Zeit auf der Suche. Auseinandersetzung mit verschiedenen Religionen, Gespräche mit Freunden über Gott und die Welt, Auseinandersetzung mit einem Dogma "meiner" Kirche und spätere Ablehnung von Kinds-Taufe und Konfirmation (kein Jugendlicher sollte aus traditionellen oder anderen Gründen zu einem Ja zur Kirche/Gott gezwungen werden, wenn er / sie noch nicht so weit ist)....

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Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 14:51
@Bodesurry

Da gebe ich dir recht. Das sollte niemals ohne die ausreichende Reife und deren Einwilligung passieren. Bei mir ist es dadurch jetzt gekommen weil mein Hauptfach im Kombi BA Ethnologie ist und ich nach einem Fach gesucht habe, das sich ebenfalls um Gesellschaft und Kultur dreht und möglichst NC frei ist. Zudem wäre es spannend etwas über die Religion zu lernen, die Europa geprägt hat. Es soll also auch ein persönlicher Nutzen für mich daraus resultieren. Allerdings bin ich mir unschlüssig welche Seite, diese Religion besser beleuchtet.

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Bodesurry  05.07.2023, 14:54
@Alex89272

Ich denke die evangelische. Dies einfach deshalb, weil man mit weniger dogmatischen Denken daran geht. Bei der katholischen Kirche ist einfach zu viel "in Stein gemeisselt". Sich mit der eigenen Geschichte kritisch auseinanderzusetzen fällt dort auch schwerer.

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Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 15:07
@Bodesurry

Da du schon die dritte Person bist hier, die das jetzt vorschlägt, scheint es wohl wirklich besser zu sein ein evangelisches Theologie Studium, als Zweitfach zu nehmen.

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Hallo lieber Alex,

Ich würde an deiner Stelle evangelische Theologie studieren, insbesondere weil die katholische Kirche sehr viele Austritte hat. Allgemein würde ich ein theologisches Studium nicht empfehlen, egal welche Religion im Christentum. Denn auch die evangelische Kirche schrumpft und auch den Pastor wollen die sich sparen. Dann hast du als Chef ein Presbyterium wo alle nur ehrenamtlich tätig sind und du der einzige bist der den Bums da beruflich macht. Das sind Fachidioten die keine Ahnung haben und dann immer alles besser wissen wollen. Ich würde es mir an deiner Stelle gut überlegen. Auch ob dieser Beruf noch eine vernünftige Zukunft hat... das Berufsleben ist lang.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 14:52

Keine Sorge. Es ist nur ein Zweitfach. Ich will kein Priester werden. Mein Hauptfach ist Ethnologie im Kombi B.A.

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Also katholisches Zeugs würd ich meiden. Die überwachen da deine Social-Media-Kanäle und wenn du irgendwas tust, was sie als "unrein" ansehen, hast du am Ende nichts.

https://www.deutschlandfunk.de/homosexualitaet-in-der-katholischen-kirche-ein-foto-mit-100.html

Woher ich das weiß:Hobby – Satanistin
Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 13:39

Nun ich bin nicht Homosexuell, daher ist mir das egal. Woher sollen sie außerdem deine social-media kanäle kennen? Solange du nicht deinen Klarnamen verwendest, kann das niemand erfahren.

Es wäre bei mir auch nur ein Zweitfach. Also fällt nicht besonders ins Gewicht.

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Lamanini  05.07.2023, 13:42
@Alex89272

Es ging nicht darum, dass er Homosexuell ist, sondern darum, dass er auf einem Foto mit einem homosexuellen Mann war. Und dafür haben die ihn rausgeworfen.

Ich würd eher was anderes als etwas unter katholischer Kontrolle nehmen. Aber im Endeffekt musst du ja auswählen und dann auch damit leben, von daher ist das nur meine Meinung zu der Sache.

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Alex89272 
Fragesteller
 05.07.2023, 13:45
@Lamanini

Verstehe. Ich muss mir den Bericht mal genauer ansehen.

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