Kann man nach einem Vorteil noch Rot geben?

7 Antworten

Bei rohem Spiel oder grober Unsportlichkeit ist das Spiel zu unterbrechen und der Spieler direkt des Feldes zu verweisen.

Rote Karten sind ja meistens auch Fouls mit Verletzung, da kannst du ja schlecht noch Vorteil abwarten. Bei Gelb/Rot bin ich mir nicht sicher, meine aber, dass es geht - der Schiedsrichter kann ja bei Gelb noch den Vorteil abwarten und er wird womöglich erst auf seiner Liste sehen, dass der Spieler bereits verwarnt war.

Der Freistoß bei Rückpass gibt zwar einen Freistoß, aber nur indirekt. Der ist also alles andere als Lächerlich. *Glückseelig an die Last-Minute-Meisterschaft durch das Tor von Anderson zurückdenk*

diekuh110  02.11.2016, 15:25

"Rote Karten sind ja meistens auch Fouls mit Verletzung"

wie kommst du darauf? die meißten roten karten entstehen durch unsportliches verhalten oder notbremsen. dabei wird quasi niemand verletzt

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offeltoffel  02.11.2016, 15:26
@diekuh110

Findest du? Ich kann mich da eher an brutale Fouls erinnern. Aber tut ja letztlich nichts zur Sache. Wenn ein Spieler vom Feld verwiesen wird, dann sofort.

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sideswipe 
Fragesteller
 02.11.2016, 15:35

danke für die Antwort

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Beide Fragen möchte ich unabhängig voneinander beantworten:

Darf der Schiri nach einem Vorteil rot geben oder nur gelb.

Das hängt tatsächlich vom Vergehen ab. Grundsätzlich beschränkt sich der "Vorteil" nur auf die Spielstrafe (also Freistoß, Strafstoß z.B.) Das Regelwerk lässt es sogar explizit zu, das Disziplinarstrafen auch im Nachhinein gegeben werden dürfen wenn der Schiedsrichter auf Vorteil entscheidet - obwohl dies bei Rotvergehen dann doch schon eher selten ist.

Allerdings gibt es auch für diese Regel auch Ausnahmen, ich empfehle dafür mal die Regel 12 der Fußballregeln durchzulesen (kannst'e googeln oder auf der Website des DFB nachsehen)

Wenn der Keeper bei einem Rückpass den ball in die Hand nimmt (IM Strafraum), warum gibt es dann nur Freistoß und nicht Elfmeter?

Es ist dem Torwart generell erlaubt den Ball im Strafraum in die Hand zu nehmen. Das Vergehen welches Du hier beschreibst und welches Umgangssprachlich als "Rückpass(regel)" bezeichnet wird ist technisch gesehen auch gar kein Handspiel.

Es handelt sich hierbei um ein "unsportliches Zeitspielvergehen".

Mit der Rückpassregel soll verhindert werden, das durch permanentes zuspielen des Balls zum Torwart eine Mannschaft (seinerzeit sogar regelkonform) auf Zeit spielt. Kannst dir ja mal auf Youtube etwas ältere Spiele der italienischen Nationalmannschaft ansehen bei denen die Torwartlegende Dino Zoff im Tor stand. Dann weist Du warum man diese Regel seinerzeit eingeführt hat.

Übrigens:

Wird zwar selten abgepfiffen, aber auch das Halten/Prellen des Balls durch den Torwart von über 6 Sekunden ist kein Handspiel, sondern Zeitspiel.

Genau so wie beim Rückpass gibt es hierbei indirekten Freistoß

Darf der schiri nach einem vorteil rot geben oder nur gelb.

Kommt drauf an.

Die SR sind gehalten bei rotwürdigen Vergehen (insbesondere rohem Spiel oder Tätlichkeiten) sparsam mit der Vorteilsauslegung umzugehen. Nur wenn wirklich unmittelbar ein Torabschluss folgt, lässt man laufen. Ansonsten wird das Spiel unterbrochen.

Wenn ja wie sieht es aus wenn der spieler der das foul begangen hat, schon vorher gelb gesehen hat?

Dann bekäme er die zweite gelbe und damit gelb-rot oder halt eine rote Karte.

Und zweite Frage: Wenn der keeper bei einem rückpass den ball in die
hand nimmt (IM Strafraum), warum gibt es dann nur Freistoß und nicht
Elfmeter?

Weil die Spielregeln dies so vorsehen. Es ist kein Foul oder absichtliches Handspiel im Sinne der Regel 12, da der Torwart im eigenen Strafraum grundsätzlich den Ball mit der Hand spielen darf.

Ich meine Freistoß zwei meter vor dem tor ist doch lächerlich...

Der Freistoß würde dann auf der Torraumlinie ausgeführt. Torentfernung wären 5,5 m. Innerhalb des gegnerischen Torraums kann es für die angreifene Mannschaft keine indirekten Freistöße geben.

1. Wenn ein rohes/grobes bzw. rot-würdiges Foul vorliegt, dann wird das Spiel unterbrochen. Wenn Vorteil laufen gelassen wird, kann man davon ausgehen, dass es höchstens bei einer Verwarnung bleiben wird. Also Nein kein Rot nach Vorteil!

2. Ein Elfmeter entsteht nur durch Foul/Handspiel, außerdem verhindert ein indirekter Freistoß übermäßiges Zeitspiel:

"Die Rückpassregel war eine Reaktion der FIFA auf die häufig angewendete Zeitvergeudungstaktik (sogenanntes „Zeitspiel“, siehe WM-Finale 1990 und WM-Spiel von Gijón 1982), bei der man den Ball dem Torwart in die Hände spielte und dieser ihn die damals erlaubten vier Schritte weit in seinen Händen hielt. Als weitere Reaktion gegen das „Auf-Zeit-Spielen“ wurde die Begrenzung der erlaubten Schritte für den Torwart 1997 durch die Regel über maximal sechs Sekunden mit Ball in der Hand ersetzt."

Quelle: wikipedia.de

LG

sideswipe 
Fragesteller
 02.11.2016, 15:34

ist ein Freistoß auch indirekt, wenn der Torhüter den ball auch außerhalb des Strafraums annimmt? und danke btw

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derGinzo  02.11.2016, 16:15
@sideswipe

Nein, dann ist es absichtliches Handspiel vom Torwart außerhalb des Strafraums. Das gibt einmal Rot für den Torwart und direkten Freistoß.

LG

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Kommt auf die Situation an. Normalerweise pfeift man aber bei einem rotwürdigen Vergehen sofort ab und stellt den fehlbaren Spieler vom Platz. Gerade bei Gelb/Roten Karten kann man auch erst den Vorteil abwarten. Dennoch ist es grundsätzlich unschlau zu warten.

Der Rückpass ist im Sinne des Regelwerks kein Vergehen als solches, da der Torwart durchaus berechtigt ist, den Ball in die Hand zu nehmen. Daher kann es hier keinen Strafstoß geben.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit 2011 Schiedsrichter