Kann man Kampfkunst arten selber lernen?
Hallo allen zusammen,
Ich brauche ein Rat und zwar bin ich wirklich sehr interessiert an jeder möglichen Kampfart in der es darum geht sein Gegner mit den Fäusten, Füßen, Elbogen, Knie oder dem Kopf zu verletzen
das Problem ich wohne in einer Gegend wo es kein einzige Kampfschule gibt weiß einer wie man sowas sich selbst beibringen kann alle die möglichen Techniken alle die Griffe und Schlagkombinationen
Ich würde wirklich eine menge dafür geben so was zu lernen und ja ich bin mir dessem bewusst das wenn ich mir ein video übers Internet anschaue das ich keine Rückmeldung bekomme ob ich selbst es richtig gemacht habe oder nicht trotzdem will ich es versuchen von daher bitte ich um antworten die mir wirklich weiter helfen
Danke im voraus
7 Antworten
Diese Frage wurde bereits häufiger gestellt und meine Antwort lautet nach wie vor
"Nein, es ist nicht möglich, eine Kampfkunst korrekt im Eigenstudium zu lernen, da die Korrektur durch einen Lehrer und die Erfahrung mit unterschiedlichen Trainingspartnern fehlt".
Hier eine ausführlichere Begründung:
Bereits ein gerade Fauststoß wirkt einfach, hat aber mehrere wichtige Elemente, die man alleine vermutlich nicht richtig erlernen würde.
Was aussieht, wie ein simples, ruckartiges Vorstrecken der Faust, ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen Haltung, Atmung, Bewegung und Hand.
Bei falscher Haltung von Handgelenk und Fingern kannst du dir schnell etwas brechen. Außerdem ist die Bewegung aus der Hüfte, die dem Fauststoß überhaupt erst seine Kraft gibt, in Videos nicht immer nachvollziehbar.
Einmal falsch einstudierte Bewegungsmuster wieder los zu werden ist schwer, wenn man sie bereits verinnerlicht hat.
Der Lehrer ist außerdem mehr als nur ein Vorturner, der es technisch besser drauf hat und zeigt, wie man es richtig macht.
Gerade in traditionellen Kampfkunst repräsentiert er durch sein Wissen und seinen Charakter die Kunst der er lehrt und ist damit das unmittelbare Vorbild für den Schüler.
Ein guter Lehrer verhindert beispielsweise auch, dass man Techniken lernt, deren Grundlagen man noch nicht einmal richtig beherrscht. Er bringt Klarheit und Struktur in den Unterricht.
Ein erfahrener Trainingspartner ist fast ebenso hilfreich wie ein Lehrer, denn er zeigt, ob die eingesetzte Technik funktioniert.
Erst wenn man einen Partner über die Schulter werfen will und dann feststellen muss, dass er trotzdem ruhig stehen bleibt, merkt man selbst, dass die Technik fehlerhaft durchgeführt wurde.
Außerdem gibt einem das Training mit anderen Mitschülern die Möglichkeit, Erfahrung mit unterschiedlichen Menschentypen zu machen.
Wer mit Männern und Frauen unterschiedlichen Körperbaus - groß, muskulös, klein, schmächtig, dick, oder dünn - und unterschiedlichen Charaktermerkmalen - aggressiv, taktierend, defensiv - trainiert hat, wird selbstbewusster.
Auch in einer echten Gefahrensituation fühlt er sich dann durch das auftreten des potentiellen Angreifers nicht so leicht durch den Zwei-Meter-Muskelmann mit der lauten Stimme eingeschüchtert.
Selbst wenn man keine traditionelle Kampfkunst mit Ehrenkodex,, sondern lediglich einen Kampfsport trainiert, der möglicherweise Wettkämpfe beinhaltet, hat dies auch pädagogische Ziele
Man lerntdabei
- Aufmerksamkeit (Lehrer)
- Umgangsformen (Verbeugung)
- Fairness (Trainingspartner, Wettkämpfer)
- Sozialkompetenz (Gruppentraining)
- Durchsetzungsfähigkeit (Training, Wettkampf)
- Bescheidenheit (verschiedene Graduierungen)
- Traditionsbewusstsein (Rituale und Lehrinhalte)
- Akzeptanz eigener Schwächen (Trainingspartner)
Ein alleiniges körperliches Training von Liegestützen, Boxsack-Tritten und Co kann diese Werte nicht erlernen.
Das Training endet auch nicht an der Matte, nach der Abschiedsverbeugung.
Ein guter Schüler ist auch im Alltag aufmerksam und merkt, wann ihn alltägliche Situationen wie etwa Verkehrsrowdys einen verärgern. Ernsthaftes Training mit anderen Menschen verbessert also den Charakter
Videos und Bücher können einem richtig trainierenden Kampfkünstler zusätzlich zum menschlichen Lehrer Anreize geben - einen kompetenten Lehrer können sie aber nie ersetzen.
Ein Beispiel, was dabei herauskommt, wenn man meint, alleine lernen zu können, zeigt sich in diesem Video, dass der ehrenwerte CSANecromancer freundlicherweise bei YouTube ausgegraben hat:
https://www.youtube.com/watch?v=D7YOJaTM5ZE
Was sehen wir hier nach fünf Jahren (!!)) Eigenstudium?
Instabiles Herumstolpern, unsicherer Stand, schlackernde Tritte bei denen fast das Gleichgewicht verloren wird, Blocks die man mit einer Hand wegschlagen kann und grottige Fauststöße.
Wer sich nicht lächerlich machen, oder womöglich sogar eine blutige Nase riskieren will, sollte von irgendwelchen Do-it-Yourself-Trainings die Finger lassen.
Wo willst du denn diesen mythischen ersten Gründer ansetzen? Schon der Steinzeitmensch bewaffnete sich mit Keulen und Speeren.
Stile entstanden praktisch nie aus heiterem Himmel und durch göttliche Inspiration eines einzelnen , der zuvor noch nie etwas mit Gewalt zu tun hatte, sondern als Folge von gewaltsamen Konflikten, gerade auch zwischen Gruppen.
Man dachte sich nicht einfach etwas aus, sondern lernte auf die harte Tour - durch eigene Erfahrung.
Jeder Gründer eines neuen Stils hatte also bereits ein sorgfältiges Training eines anderen Stils absolviert, bevor er den Entschluss fasste, seine Techniken unter einem eigenen Stil weiterzugeben.
Nehmen wir beispielsweise mal an, Krieger A hat einen Stil elernt, bei dem es viele breitbeinige Standpositionen gibt. Hintergrund ist, dass die Kämpfer damals oft in reißenden Flüssen kämpfen mussten und somit einen stabilen Stand brauchten.
In seiner neuen Umgebung erweist sich sein Stil als unterlegen, weil er zu statisch und nicht flexibel genug ist. Also behält er den eigentlichen Lehrplan bei, verändert jedoch Stand und Gang, um den neuen Herausforderungen gewachsen zu sein.
So wird aus "Wildwasser-Stil" A schließlich "Wüstensand-Stil" B.
Er hat sich da also nicht einfach selbst beigebracht, sondern nach jahrzentelangem Training und genauerem Verständnis der Hintergründe, die Notwendigkeit für die Schaffung neuer Konzepte gesehen.
Hallo,
natürlich kann man SV selbst lernen, schließlich hat jedes System mal einen Gründer gehabt, der ja auch von irgendwem (beliebt sind die Stories vom Beobachten der Tiere) gelernt oder durch plötzliche Eingebung bestimmte Bewegungen kombiniert hat.
Auch wenn die meisten dann ausgestorben sind, weil sie die falsche Technik benutzt haben, konnten einige ihr Wissen weitergeben. Das bedeutet, es gibt immer einen ersten Meister - gerne als alter grauhaariger Mann mit Ziegenbärtchen dargestellt -, der eine Kampfkunst bekannt gemacht hat. Die Kampfsportwelt ist doch voll von Gründern, Lehrern (selbsternannt oder durch eine organisation bestätigt) oder Großmeistern.
Die Frage ist aber, wie Du die Wirksamkeit Deiner Technik testen kannst. Nur in die Luft schlagen bringt Dich nicht weiter, gleichzeitig sind aber Kämpfe um Landgewinn, Bodenschätze oder schöne Frauen heutzutage weder in der Stadt noch in dunklen Wäldern die Regel. Mit der praktischen Anwendung hapert es also.
Auf jeden Fall brauchst Du, um überhaupt in der Anwendung Fortschritte zu sehen, mindestens einen Partner. Schutzkleidung und Trainingsmaterialien kannst Du im Internet bestellen oder Du nimmst einfach Blessuren in Kauf, dann weißt Du, was Du falsch gemacht hast.
Schau Dir Videos auf YT an oder bestelle einfach mal DVD's von verschiedenen Kampfarten. Dann kannst Du wenigstens auf dem Weg bestimmte Techniken vergleichen und Dir Deine eigene Meinung bilden.
Um schnell Erfolge zu erzielen, wäre natürlich das Training in einem Verein schon hilfreich - oder Du lässt es ganz sausen und suchst Dir eine Sportart, die in einem Verein in der Nähe angeboten wird.
Gibt es, taugt nichts.
Macht genau so viel Sinn, wie Schwimmen online zu lernen, wenn man in der Wüste wohnt.
Du brauchst einen oder mehrere Partner, mit denen Du üben kannst, einen Trainer, der Dir sagt was Du falsch machst und gelegentlich Kämpfe gegen unterschiedliche Gegner, die auch mal falsch oder ungewohnt reagieren.
Videos sind ok, wenn Du schon Erfahrung hast und Dir Anregungen holen willst, mal was Neues im Training ausprobieren willst oder auch mal die Details einer bestimmten Technik bei anderen sehen willst.
Mehr kann man damit nicht anfangen.
LL
Hi,
natürlich kann man das auch alleine lernen. Darüber gibt es genug Bücher oder auch Videos womit man das auch gut lernen kann.
Die meisten Leute scheitern an ihrem eigenen fehlenden Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen. Aber probieren kannst du das jederzeit, vielleicht bist du ja das Ausnahmetalent.
Natürlich dauert es länger und ist schmerzhafter, aber man kann alles auch selbst lernen!
Ich mache es mein Leben lang.
Das was du selbst gelernt hast, kommt aus Deiner Seele.
Glaube nicht, was die anderen dir erzählen.
Am Ende kommt wahre Kraft immer nur aus Dir selbst.
Und die muss reifen, damit sie auch zur Kraft wird.
Dann hast du wohl leider keine Ahnung Herr Kampkunstexperte irgendeiner muss sich ja selbst das kämpfen beigebracht haben und weitergegeben haben sonst gäbe es kein Kampfsport oder seh ich das falsch ?