Judo oder Hapkido sinnlos wie Taekwondo oder brauchbar?

11 Antworten

Ganz offenbar hast du nicht einmal ein Minimum an Vorarbeit geleistet und dir mal die Wikipedia-Artikel zu den Themen Judo und Hapkido durchgelesen.

Das ist schon mal ein ganz schlechter Einstieg.

Wenn du im Training ähnlich sorgfältig bist und es eilig hast, wundert es mich nicht, wenn eine Kampfkunst dich zu langweilen beginnt, weil es nicht genug Gewalt gibt.

Jetzt zu deinen Fragen:

Hapkido: Der koreanische Begriff "Hapkido" geht auf die Schriftzeichen für "Harmonie", "Energie" und "Weg" zurück - und entspricht in der Bedeutung daher dem Namen der japanischen Kampfkunst Aikido. Das ist auch nicht verwunderlich, da beide auf der Kampfkunst Aiki-jujutsu basieren.

Technisches zum Hapkido: Das Hapkido umfasst neben Techniken, die sich auch im Aikido finden, wie beispielsweise Würfe und Hebeln, weitere Techniken wie etwa Tritte und Fausttechniken, die dort nicht gepflegt werden.

Waffen im Hapkido: Ebenso wie im japanischen Aikido werden Techniken mit Stab und Schwert gelehrt. Im Hapkido kommen jedoch noch weitere Waffen hinzu - Kurzstock, Spazierstock, Fächer und Fesseltechniken.

Allerdings werden natürlich keinem Anfänger mal eben ein paar Waffen in die Hand gedrückt, das versteht sich von selbst.

Philosophie: Ähnlich wie Aikido ist Hapkido an sich kein Wettkampf oder Leistungssport, allerdings gibt es Freikampf und in einigen Verbänden tatsächlich auch Turniere. Wie kampforientiert der Unterricht ist, hängt vom Verband ab.

Hinweis: Ich wusste diese Dinge zwar bereits zu einem gewissen Teil zuvor - die Recherche über Google und Wikipedia wäre aber auch dir sicher nicht schwer gefallen.

Wenn möglich wäre es gut wenn man da nicht ständig vom Miester 
hören würde: "Ein Taekwondo Kämpfer ist dann am besten wenn er 
nicht kämpfen muss" oder "man wird durch .... ein besserer Mensch"
oder anderen so Mist.

Das ist der Unterschied zwischen

  • Kampfkunst
  • Kampfsport
  • Selbstverteidigung (SV)

Die Kampfkunst beruht auf traditionellen Lehren und legt das Gewicht auf Persönlichkeitsentwicklung und Charakterschulung. Deshalb sind die Techniken nicht ineffekiv - sie enthalten sogar potentiell tödliche Elemente - werden aber nicht als Mittel zur Gewalt gelehrt.

Ein Beispiel wäre traditionelles Karate.

Bei Kampfsport geht es um Wettkampf, Meisterschaften, Titel. Es werden besonders gefährliche Techniken entfernt und, je nach Sport, auch Schutzkleidung getragen, da es auch Vollkontakt-Sportarten gibt.

Körperliche Fitness und Eigenschaften wie Fairness und Mut werden gefördert. Ein Beispiel für Kampfsport wäre Kickboxen, oder Sportkarate.

Bei Selbstverteidigung (SV) handelt es sich um moderne Lehren, die Techniken aus verschiedenen Stilen kombinieren um eine optimale Verteidigung zu gewährleisten.

Diese SV-Systeme werden im Militär ebenso genutzt wie von Sondereinsatzkräften der Polizei, von Bodyguards und Sicherheitskräften - aber eben auch in Kursen zur Selbstbehauptung für Frauen und in eigenen Schulen für Privatpersonen unterrichtet.

Hier geht es nicht um Philosophie oder Fairness, sondern um die Fähigkeit zur Verteidigung. Beispiele hierfür wären Krav Maga und Real Aikido,

Hinweis: Charakterschulung die den Gewaltverzicht lehrt, ist aus meiner Sicht keineswegs "Mist" wie du es nennst, sondern wie du jetzt sicher auch siehst, einfach eine Lehre, die Kampfkunst von Wettkampfsport und Selbstverteidigung unterscheidet.

Welche Prioritäten man setzt - Persönlichkeitsentwicklung, Wettkampfsport oder Selbstverteidigung - bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido
exiltue 
Fragesteller
 07.09.2014, 18:40

Danke für die ausführliche Antwort

Ja ich gebe zu ich hatte keine Ahnung von Judo und Hapkido und ich hatte mich nicht damit beschäftigt sondern einfach nur gefragt.

Ich gebe auch zu dass ich in TKD kein Interesse daran hatte irgendetwas auswendig zu lernen und von der Philosophie nichts wissen wollte. Ich verstehe auch nicht den Sinn dahinter diese Thekuks zu lernen, ich möchte nicht Stunden investieren so etwas auswendig zu lernen das mich weder interessiert noch etwas bringt. Das ist nichts gegen Leute die das interessiert ich meine irgendeinen Sinn wird das schon haben, den ich halt nicht erkenne.

Das mit den Waffen in Hapkido verstehe ich irgendwie auch nicht ganz, ich meine man muss ja einmal anfangen mit den Stöcken etc. zu kämpfen das kann man ja theoretisch nicht lernen. Und wenn jetzt zwei gegeneinander kämpfen und ausrechend Schutzkleidung haben wird sich niemand verletzen ich meine man kann diesen Schutz ja nicht mit einem Stock durchschlagen. Auch wenn man die Techniken beherrscht muss man z.B. rechtzeitig auf Angriffe reagieren abwehren etc. Du hast recht wenn du jetzt sagst dass ich keine Ahnung davon habe aber woher auch. So gesehen wäre es mir viel lieber wenn z.B. einfach jemand mit einem Stock gegen mich kämpfen würde und ich es dadurch lernen würde, aber diese Möglichkeit habe ich nicht.

Danke auch für die Beschreibung von den Unterschieden zwischen Kampfkunst und Kampfsport und Selbstverteidigung darüber habe ich nie nachgedacht.

Davon würde mich nur SV ansprechen wie ich schon sagte ich will von Charakterschulung und Persönlichkeitsentwicklung nichts hören (das interessiert mich halt nicht) Ich kann mir auch nicht vorstellen dass sich mein Charakter ändert wenn ich was von Kampfkunst lerne, hat es bisher auch nicht.

Zu Kampfsport Irgendwelche Titel oder Gürtel haben für mich keine Bedeutung. Körperliche Fitness hat für mich auch keine Bedeutung. Also mir geht es auch nicht darum in einem Wettkampf fair zu sein, ich meine wenn man auf der Straße angegriffen wird bringt es einem nichts wenn man so fair ist und den Gegner nicht zwischen die Beine tritt nur so als Beispiel. Ich möchte darüber auch keine Diskussion anfangen das ist auch nichts gegen Kampfsport/kunst sondern das ist halt nichts für mich.

Selbstverteidigung spricht mich eher an also die Fähigkeit sich zu verteidigen würde mich schon interessieren.

Und ja ich bin ja auch für Gewaltverzicht und ich würde auch nie jemanden schlagen (außer halt um mich zu verteidigen) Das ist natürlich kein Mist nur wie gesagt es interessiert mich halt nicht. Dies ist auch der Grund warum mich TKD langweilt da es mir einfach darum geht zu kämpfen und ich keine Charakterschulung haben möchte.

Fällt Hapkido und TKD und Judo jetzt unter Kampfkunst/sport oder Selbstverteidigung, das konnte ich über das Internet auch nicht herausfinden.

Du kennst dich ja da sehr gut aus, was würdest du mir empfehlen oder kannst du dir vorstellen dass mich entweder Hapkido oder Judo freuen würde? Wie schon gesagt es würde mir sicher Spaß machen einfach nur z.B. mit einem Stock zu kämpfen in Freestyle (falls man das so nennt aber du weißt sicher was ich meine) glaubst du dass ich in dem Fall etwas finde das mir Spaß macht?

mfg exiltue

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Enzylexikon  07.09.2014, 20:21
@exiltue
ich möchte nicht Stunden investieren so etwas 
auswendig zu lernen das mich weder interessiert 
noch etwas bringt.

Zumindest um das hundertfache wiederholen und auswendig lernen von Techniken wirst du weder in Kampfkunst, Kampfsport, oder Selbstverteidigung herumkommen.

Der Mensch hat in einer Bedrohungssituation verschiedene Instinkte und Reflexe - Angst, Flucht, Verteidigung.

Ist man körperlich und geistig nicht auf Ausnahmesituationen vorbereitet, ist man vor Angst wie gelähmt, kann sich der Situation nicht mehr anpassen und hat damit den Kampf schon verloren, bevor er überhaupt begonnen hat.

"Da wäre jetzt wohl ein Tritt hilfreich..." bevor du die Situation auch nur analysiert hast, bist du schon getroffen.

Die Verteidigung muss dir so sehr in Fleisch und Blut übergehen ("muscle memory"), dass du sie selbst in einem Schockmoment wie einem plötzlichen Angriff, nutzen kannst.

Auch in SV-Methoden wird versucht, diese Instinkte zu nutzen. Wenn dich jemand von oben mit etwas schlagen will - Flasche o.ä. hebst du instinktiv den Arm um deinen Kopf zu schützen.

Dieser Reflex könnte zu einem Ellenbogenstoß "weitertrainiert" werden - so wird aus einer Abwehrreaktion ein Gegenangriff.

Ich bin kein SV-Experte, daher ist das nur ein Beispiel.

Damit du durch dieser Art von nicht einfach eine Art "Killerinstinkt" entwickelst und instinktiv alles als potentielle Bedrohung wahrnimmst, gibt es eben die Charakterschulung in der Kampfkunst - es ist also nicht einfach irgendein "asiatische Kultur ist cool" Zeug.

Die Persönlichkeitsschulung erhält gewissermaßen die Kultur in jemandem, der andernfalls dank seiner trainierten Instinkte, Reflexe und Techniken einfach ein sehr trainierter Schläger werden würde.

Das ist auch einer der Gründe, warum in vielen Stilen erst fortgeschrittenen Schülern Waffentechniken gelehrt werden - sie müssen ihre charakterliche Reife zeigenm

  Das mit den Waffen in Hapkido verstehe ich irgendwie 
 auch nicht ganz, ich meine man muss ja einmal anfangen
 mit den Stöcken etc. zu kämpfen

Du sagst es - "einmal" anfangen - und nicht "sofort".

Die Waffentechniken sind ja nicht etwas ganz anderes, als der unbewaffnete Kampf, sondern die Waffentechniken basieren auf der unbewaffneten Verteidigung.

Man lernt zB einen Fauststoß nicht nur durch ruckartiges Vorstrecken des Armes auszuführen, sondern ihm durch den richtigen Stand und die Hüftbewegung mehr Kraft zu verleihen.

Ein Vorwärtststoß mit einem Stab folgt der gleichen Gesetzmäßigkeit. Ohne stabilen Stand und Hüfteinsatz ist der Stoß zu schwach und könnte vielleicht sogar pariert werden.

Hätte man diese Lehre nicht im waffenlosen Kampf gelernt, wäre der Stoß mit der Waffe ziemlich witzlos.

     Danke auch für die Beschreibung von den 
   Unterschieden zwischen Kampfkunst und Kampfsport und 
  Selbstverteidigung darüber habe ich nie nachgedacht.

Ich behaupte nicht, dass meine Definition wasserdicht ist, aber ich glaube, dass nicht unterschieden wird, führt eben zu solchen Enttäuschungen wie die mit dem Taekwondo.

Natürlich werben auch Kampfsportschulen, die eigentlich Wettkämpfe abhalten, oder Leistungssport fördern, mit dem Mythos der "Selbstverteidigung"

Damit ich auch von Mitlesenden nicht missverstanden werde - mit traditionellem Karate kann man genau so jemanden kampfunfähig machen, wie mit Vollkontaktkarate aus dem Sport, oder einer Karatetechnik aus dem Selbstverteidigungskurs.

     Und wenn jetzt zwei gegeneinander kämpfen

Genau darum geht es aber eben eigentlich nicht.

Kampfkunst (KK) oder Selbstverteidigung (SV) dienen nicht dazu, möglichst viele Runden gegen jemanden durchzuhalten, sondern es geht darum, sich zu verteidigen und den Kampf so schnell wie möglich zu beenden.

   So gesehen wäre es mir viel lieber wenn z.B. 
  einfach jemand mit einem Stock gegen mich 
  kämpfen würde und ich es dadurch lernen würde

Dieses Prinzip hätte aber nichts mehr mit Kampfkunst/sport oder Selbstverteidigung zu tun, sondern wäre im Grunde genommen nur eine Schlägerei unter geschützten Bedingungen.

Du kennst dich ja da sehr gut aus, was würdest du mir 
empfehlen oder kannst du dir vorstellen dass mich 
 entweder Hapkido oder Judo freuen würde? 

Die einzig vernünftige Empfehlung ist meiner Meinung nach: Ausprobieren. Viele Sportvereine bieten ein kostenloses Probetraining an, damit man einmal ausprobieren kann, wie es sich so anfühlt. Ich versuche mal pro und contra im Bezug auf deine Anforderungen zu nennen

Judo: Wettkampfsport und olympische Disziplin, Würgegriffe und Hebel gut für die SV im Alltag geeignet. Kein Waffentraining. Opferwürfe (sutemi-waza) bei denen man beim Wurf mit zu Boden geht sind weniger gut für die SV

Hapkido: mehr Techniken, wie etwa Tritte, verschiedene Waffentechniken. Einige Vereine bieten Turniere und Wettkämpfe mit Schutzausrüstung an. Einige Vermutlich etwas traditioneller ausgerichtet als Judo

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Enzylexikon  07.09.2014, 21:08
@Enzylexikon
Fällt Hapkido und TKD und Judo jetzt unter 
Kampfkunst/sport oder Selbstverteidigung

Bugei: Im alten Japan gab es Kampfmethoden, mit denen Samurai ihre Gegner töten konnten. Diese Techniken waren "jutsu" (Methoden).

Es gab also Kenjutsu - Methoden des Schwerlkampfs, oder Aiki-jujutsu - unbewaffnete Techniken, die nach dem Aiki-Prinzip funktionierten

Einige dieser Methoden, wie etwa einige Schwerkampfstile fasst man auch unter dem Begriff "Bugei" oder "Kriegskünste", eben weil sie im echten Kampfeinsatz dienten.

Als Japan in der Edo-Zeit befriedet wurde und es keine großen Schlachten mehr gab, bestand eigentlich keine Notwendigkeit mehr für diese Methoden.

Nachdem dann noch die Meiji-Restauration einsetzte und Japan zunehmend "verwestlicht" wurde, sank auch das Interesse an den Kriegskünsten weiter.

Budo: Einige bedeutende Meister begannen zu betonen, welchen besonderen Beitrag die alten Kriegskünste auch zur modernen Gesellschaft leisten könnten.

Die früheren Kriegskünste wurden nun als ein Weg (japanisch "do") zur Persönlichkeitsentwicklung, Charakterschulung und sogar als spirituelle Disziplin gelehrt.

So wurde aus den alten, technischen "Methoden" (jutsu) die Wege (do) zu Selbsterkenntnis und Weisheit.

  • Jujutsu wurde Judo
  • Kenjutsu wurde Kendo
  • Karate wurde Karatedo

Sie enthielten damit oft weiterhin die gefährlichen -Techniken, die Anwendung am Menschen war aber nicht länger Ziel des ganzen.

Diese Wege waren somit keine Kriegskünste (Bugei) mehr, sondern wurden zum Weg des Kriegers (Budo), oder eben Kampfkunst

Doch die Bugei starben nicht aus und so gibt es auch heute noch traditionelle Stile wie zB Muso Jikiden Eishin Ryu , die sich nicht angepasst haben, sondern die "alten Techniken" lehren.

Kampfsport: Einige Lehrer waren der Auffassung, die modernen Wege könnten auch ohne die starke betonung der alten Philosophien auskommen.

So wurde überlegt, ob man nicht statt spirituellen oder philosophischen Lehren, einfache pädagogische Inhalte und sportliche Ertüchtigung weitergegeben werden könnten.

So wurden dann aus einigen Budo-Disziplinen moderne Sportarten. Man entfernte Techniken die als zu gefährlich galten aus dem Lehrplan, oder machte sich von da an nur noch hoch graduierten Schülern zugänglich.

Budo und Sport: Es gibt beispielsweise die Geschichte, das einige Schüler der Kampfkunst Aikido die Schüler des Judo recht problemlos durch die Gegend werfen konnten.

Morihei Ueshiba, der Schöpfer des modernen Aikido, soll daraufhin Jigoro Kano, den Begründer des modernen Judo gefragt haben, was Judo denn für eine Kampfkunst darstellen soll.

Jigoro Kano soll etwas verlegen geantwortet haben, "Nunja, Judo ist weniger eine Kampfkunst als vielmehr pädagogische Leibesertüchtigung".

Die Legende mag vielleicht erfunden sein, es zeigt aber den Graben, der sich zwischen Kampfkunst und Kampfsport auftat.

Tradition gegen Moderne: Tatsächlich gibt es heute noch traditionelle Karatelehrer, die jede Form von Wettkampf ablehnen und Karate ausschließlich als körperlich-geistige Disziplin lehren.

Auf der anderen Seite gibt es nun aber auch Vollkontaktkarate, bei denen mit Schutzkleidung tatsächlich angegriffen wird und K.O. Siege errungen werden.

Selbstverteidigungssysteme: Wie schon gesagt kombinieren diese sjungen Stile jene Elemente aus alten Kampfkünsten und modernen Kampfsport und bauen sie weiter aus.

So gibt es heute beispielsweise für Polizisten die Techniken um Personen mit Feuerwaffen zu entwaffnen, für Bodyguards neue Systeme um ihre Schutzperson in Sicherheit zu bringen usw.

Mitlerweile sind diese SV-Systeme aber nicht mehr auf Militär oder Sicherheitspersonal beschränkt, sondern werden auch Privatpersonen gelehrt.

Wendo ist zB ein SV-System für Frauen, dass trotz des Begriffs "Do" keine alte Methode ist, sondern ein Weg für mehr Selbstbewusstsein sein soll

MMA - Mixed Martial Arts, ist eigentlich ein Kampfsport, wird aufgrund seiner Kombination unterschiedlichste Elemente, oft als "ideal" für Selbstverteidigung genannt.: https://de.wikipedia.org/wiki/Mixed_Martial_Arts

Ob also Judo, Taekwondo oder Hapkido Kampfkunst oder Kampfsport sind. hängt von der Lehre des Vereins und der persönlichen Einstellung ab
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Enzylexikon  08.09.2014, 13:22
@Enzylexikon

Nachtrag einen Tag später - ich schrieb

Diese Wege waren somit keine Kriegskünste (Bugei) mehr, 
 sondern wurden zum Weg des Kriegers (Budo), 
 oder eben Kampfkunst

Diese Aussage ist sprachlich unglücklich, da der "Bushido" als Bezeichnung für den "Weg des Kriegers" genutzt wird - die Differenz zwischen Budo und Bugei bleibt natürlich dennoch bestehen. :-)

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exiltue 
Fragesteller
 08.09.2014, 21:21
@Enzylexikon

Ich habe mir das alles aufmerksam durchgelesen, danke auch für diese Information. Noch ein paar Fragen hätte ich dazu: Es ist klar dass man in einer Stresssituation wenn einen wer zu Boden schlagen will nicht reagieren kann weil man keine Zeit zum denken hat. Es ist auch klar dass man da alle Techniken verinnerlicht haben muss, aber wäre es nicht sinnvoller diese Situationen auch zu üben? Damit man gewohnt wird unter Zeitdruck richtig zu reagieren sich vom ich nenne es jetzt atrenalinkick nicht ablenken zu lassen und konzentriert zu kämpfen?

Das mit dem Killerinstinkt was du sagst kann ich schon verstehen auch wenn ich es natürlich schade finde dass diese tödlichen Angriffe uns nicht gezeigt werden.

Kampfkunst (KK) oder Selbstverteidigung (SV) dienen nicht dazu, möglichst viele Runden gegen jemanden durchzuhalten, sondern es geht darum, sich zu verteidigen und den Kampf so schnell wie möglich zu beenden.

Was meinst du mit „den Kampf so schnell wie möglich zu beenden? Den Gegner kampfunfähig machen oder zu fliehen?

Eine Schlägerei unter geschützen Bedingungen wäre genau das richtige für mich, am besten wenn beide irgendeinen Panzer anhätten den man nicht durchschlagen kann und wo man tödliche Techniken (die uns gezeigt wurden) anwenden könnten ohne Verletzungsrisiko einsetzen könnten. Ich würde das halt auch gerne probieren ohne jemanden zu verletzen oder zu töten und dennoch zu sehen wie es im Ernstfall wäre. Schade dass es so einen Verein in der Nähe von mir nicht gibt.

Judo wäre wenn das geeignet für SV ist sicher interessant für mich. Sind Hebelgriffe das wo man den Gegner den Arm auf den Rücken biegt? Das würde ich auch gerne können so kann man ja auch eine Schlägerei beenden ohne sich oder den anderen zu verletzen.

Hapkido werde ich auch ansehen, aber wenn das traditionell ist, ist das wohl eher nichts für mich.

Ich hätte aber nicht gedacht dass zwischen dem allen so viel dahintersteckt. Wie genau wurde das früher gelehrt? Als das alles noch Kriegskunst war?

Jigoro Kano soll etwas verlegen geantwortet haben, "Nunja, Judo ist weniger eine Kampfkunst als vielmehr pädagogische Leibesertüchtigung". Soweit ich das verstehe beschreibt das den Utnerschired gut, für mich ist es zwar nicht nachvollziehbar wie einem so etwas Spaß machen kann wenn es nur eine pädagogische Leibesertüchtigung ist und in einem Kampf nichts nützt aber jedem das Seine.

„Tatsächlich gibt es heute noch traditionelle Karatelehrer, die jede Form von Wettkampf ablehnen und Karate ausschließlich als körperlich-geistige Disziplin lehren.“

In dem Fall wäre traditionell für mich uninteressant. Vollkontaktkarate wäre interessant für mich aber ich habe sowieso keine Möglichkeit.

„So gibt es heute beispielsweise für Polizisten die Techniken um Personen mit Feuerwaffen zu entwaffnen, für Bodyguards neue Systeme um ihre Schutzperson in Sicherheit zu bringen usw.“

Vorallem das mit den entwaffnen würde mich sehr interessieren, wo genau wird so etwas gelehrt außer bei der Polizei halt?

Eine Frage noch: Bei uns in TKD hat unser Meister einmal etwas gesagt dass es einige Punkte am Körper gibt wo man jemanden einfach töten kann. Wo sind die? (falls du das weißt) Keine Sorge ich möchte niemanden ermorden sondern mich würde das halt interessieren.

MMA würde mir soweit ich das von Wikipedia herauslese gut gefallen, aber dass ich dazu eine Möglichkeit finde denke ich muss ich mir nicht viel Hoffnung machen.

Ich werde bei nächster Gelegenheit einfach alles was zur Verfügung stünde ausprobieren ich schreibe dann hier nochmal rein wie es mir gefällt. mfg exiltue

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Enzylexikon  09.09.2014, 13:25
@exiltue
Es ist auch klar dass man da alle Techniken 
verinnerlicht haben muss, aber wäre es nicht 
sinnvoller diese Situationen auch zu üben?

Es gibt in verschiedenen KK tatsächlich Trainingsformen um Bewegungsabfolgen in Fleisch und Blut übergehen zu lassen.

Traditionellerweise kann man dies durch "Kata" erreichen - das sind Übungen, bei denen man sich alleine gegen mehrere imaginäre, also lediglich vorgestellte, Angreifer verteidigt. Ich glaube auf Koreanisch nennt sich dies "Hyeong"

Kritiker der traditionellen Methoden argumentieren zum Teil, diese Bewegungen seien nicht realistisch, oder man würde sich Bewegungsmuster antrainieren, so dass man im Ernstfall nur nach "Schema F" vorgeht.

Tatsächlich braucht man aber eben meiner Ansicht nach, einfach einen gewissenen verinnerlichten "Automatismus", da bei einer realen Gefahr dann auf diese Bewegungen zurückgegriffen werden kann.

Das mit dem Killerinstinkt was du sagst kann ich schon 
verstehen auch wenn ich es natürlich schade finde 
dass diese tödlichen Angriffe uns nicht gezeigt werden.

Im Kampfsport gibt es diese Techniken oft nicht mehr, in traditionellen Kampfkünsten sind sie - zum Teil "versteckt" - oft noch enthalten.

Es gibt zB im Aikido heute noch Techniken, die jetzt dazu genutzt werden, um das Gleichgewicht des Angreifenden zu stören und ihn zu destabilisieren - diese scheinbar friedlichen Techniken enthalten jedoch sehr gefährliche Aspekte.

Was meinst du mit „den Kampf so schnell wie möglich zu 
beenden? Den Gegner kampfunfähig machen oder zu fliehen?

Am schnellsten beendet man natürlich einen Kampf, indem man ihn gar nicht erst entstehen lässt. Die Brieftasche herauszugeben, statt sich auf einen Kampf mit einem Messerträger einzulassen, ist definitiv am Cleversten.

Wenn man vom Kampf ausgeht, so sind die "Blitz K.O.s" eigentlich nur dann zu erreichen, wenn der Angreifer extrem unvorbereitet ist, dies dürfte nicht oft der Fall sein.

Realistischer ist daher, darauf abzuzielen, den Angreifer möglichst schnell soweit kampfunfähig zu machen, dass man in der Lage ist zu fliehen.

Ich habe beispielsweise mehrere Jahre Aikido trainiert und musste leider schon dreimal andere Personen schützen.

Manche sagen vielleicht: "Boah geil, endlich eine Möglichkeit mal auszuprobieren, ob die Techniken im Ernstfall funzen" - aber das halte ich für die falsche Herangehensweise.

Ich habe zB in einem Fall den Angreifer glücklicherweise mit einem Standardwurf zu Boden werfen können - und bin dann davon gelaufen.

Von irgendwelche "Finish him!" Techniken gegen bereits liegende Angreifer halte ich absolut nichts.

 Eine Schlägerei unter geschützen Bedingungen wäre 
 genau  das richtige für mich.  Schade dass es so 
 einen Verein in  der Nähe von mir nicht gibt.

Solche Dinge werden meines Wissens nach in keinem Verein gelehrt - es geht immer darum, Techniken zur Verteidigung zu lernen, und nicht darum, sich mit anderen zu prügeln um "besser" zu werden.

So eine Herangehensweise ist meiner Ansicht nach nur etwas für Schlägertypen denen es nicht um Selbstschutz geht, sondern darum möglichst effektiv eine Kneipenschlägerei zu gewinnen. Das ist aber weder der Sinn von Kampfkunst, Kampfsport oder SV.

Sogar SV soll eben der Verteidigung dienen - und nicht dazu, Schlägereien zu gewinnen um nachher als Sieger dazustehen.

Ich hätte aber nicht gedacht dass zwischen dem allen 
so viel dahintersteckt. Wie genau wurde das früher 
gelehrt? Als das alles noch Kriegskunst war?

Ähnlich wie es heute noch traditionell gemacht wird - Erlernen von Grundtechniken und Bewegungsmustern. Ob sie effektiv waren, erwies sich im Kampf. Ineffektive Bugei/Ryuha existierten vermutlich nicht lange. ;-)

   Vorallem das mit den entwaffnen würde mich sehr 
   interessieren, wo genau wird so  etwas gelehrt 
  außer bei der Polizei halt?

Traditionelle Kampfkunst lehren natürlich Entwaffnungstechniken bei Schwert und Stab, die sich in angepasster Form auch auf heutige improvisierte Waffen wie zB Brecheisen o.ä. übertragen lassen.

Entwaffnung bei Feuerwaffen gibt es dagegen vermutlich eher in modernen SV-Systemen wie Krav Maga. Da müsstest du dich aber selbst informieren - es gibt eben offensive Systeme für Polizei und Armee, sowie defensivere für Privatpersonen.

Im Zweifelsfall lernt man so etwas vermutlich bei Firmen die Personenschutz, Sicherheitsdienste oder ähnliches anbieten. Wie gesagt, moderne SV ist nicht mein Gebiet

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Enzylexikon  09.09.2014, 13:39
@Enzylexikon
 Bei uns in TKD hat unser Meister einmal etwas gesagt 
dass es einige Punkte am Körper gibt wo man jemanden 
 einfach töten kann.

Es gibt, auch in scheinbar defensiven Systemen wie Aikido so genannte "Atemi" das sind sowohl bestimmte Körperstellen, als auch die Bezeichnung für Techniken gegen diese Körperstellen. die dazu dienen, einen Angreifer möglichst schnell zu überwältigen.

Da gehören ganz logische Trefferzonen zu - Augen, Schläfen etc - ein Teil dieser Atemi-Techniken wird auch in der SV genutzt.

Wenn zB einer Frau, die auf dem Rücken liegt gesagt wird, sie solle dem Angreifer mit den Fingernägel in Augen und Zahnfleisch gehen, dann sind das ganz normale "Atemi" Techniken.

Daneben gibt es auch noch "Kyusho jutsu" - das ist ein System, bei dem Gedanken aus der traditionellen chinesischen Medizin einfliessen, aber auch der Verlauf von Nerven hereinspielen soll, und bereits leichte Stöße gegen Körperpartien zu einem Knock-out führen können.

Entsprechende "Kyusho" Videos gibt es auf YouTube

Allerdings ist sehr umstritten, ob man in einem echten Kampf tatsächlich ruhig genug wäre und bei einem Angreifer, der sich schnell bewegt, tatsächlich so genau diese Körperzonen treffen könnte.

Kritiker gehen davon aus, dass Kyusho zu genaue Trefferzonen benötigt um im Ernstfall wirklich effektiv zu sein - und argumentieren, wenn Kyusho wirklich so effektiv wäre, dann würde es doch bei Veranstaltungen wie "Käfigkämpfen", der UFC oder beim K-1 genutzt werden.

Befürworter wiederum sagen, es sei eine Frage des Trainings, ob man auch schnell bewegende Ziele genau treffen kann und bei diesen Wettkämpfen kein Kyusho eingesetzt wird, da diese K.O. Techniken zu gefährlich für solche Veranstaltungen wären.

Ich habe keine Erfahrungen mit Kyusho, kann dazu also keine qualifizierte Antwort geben.

   Ich werde bei nächster Gelegenheit einfach alles 
   was zur Verfügung stünde ausprobieren ich schreibe 
   dann hier nochmal rein wie es mir gefällt. 

Vielen Dank, meiner Meinung nach bekommt man hier viel zu selten Feedback, ob die Tipps, Tricks, Empfehlungen, oder Ratschläge etwas gebracht haben.

Daher würde ich mich über eine Antwort freuen :-)

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y0u5t3r  26.03.2020, 10:14
@exiltue

Alle Kampfmethoden, die wettkampforientiert sind, fallen unter Kampfsport. Alle Kampfmethoden, die NICHT wettkampforientiert sind, fallen unter Kampfkunst. Der Rest der Kampfmethoden fällt unter Selbstverteidigung.

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An sich ist leicht zu erkennen ob etwas für SV zu gebrauchen ist oder nicht.

Die Endsilbe -do heißt nichts anderes als Weg. Es werden die grundlegenden Prinzipien gelehrt, es geht aber mehr um die Persönlichkeitsentwicklung und um die Werte.

Die Endsilbe -jitsu bedeutet Kunst (nicht zu verwechseln mit -jutsu, was Wahrheit bedeutet).

Es werden traditionelle Werte und Abläufe vermittelt, häufig aber eben ohne direkten Kontakt. In den meisten Fällen gibt es auch keine Wettkämpfe, da das Verletzungsrisiko viel zu hoch ist.

Aber da du durch deine Fragestellung schon gezeigt hast, dass du für wirkliche Kampfkunst nicht im Geringsten geeignet bist, solltest du dich an die Kampfsportsysteme gewöhnen. Ich würde dir mit deiner Einstellung nur den schnellsten Weg zum Ausgang erklären und beibringen.

BeowulfBE  07.07.2018, 09:10

Der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen. Die Endsilbe -jutsu steht für Kunst und die Endsilbe -jitsu für Wahrheit.

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Kloizi  21.02.2023, 10:02

Egal ob -do -jitsu oder -jutso, die meisten 16 Jährigen Kickboxer, MMA-ler oder Grappler schicken euch mit Leichtigkeit schlafen.
Diese ganzen asiatischen Kampfkunstarten sind höchstens für Stuntfilmchen zu gebrauchen.

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Hallo,

einerseits kann ich dich z.T. verstehen, aber andererseits musst du noch ne Menge lernen. Du scheinst etwas irgendwo zwischen "Cool mit Stöcken rumfuchteln" und "Krasser Selbstverteidigung mit Kampf, wo der Gegner am besten k.o. geht" zu suchen, was Spaß macht und so in der Komfortzone anstrengend ist.

Ich weiß nicht, wo man das findet, aber ich kann dir versichern, dass Judo und Hapkido auch nicht das richtige für dich sein werden.

exiltue 
Fragesteller
 11.09.2014, 18:14

Danke für die Antwort Es freut mich dass du mich verstehst. Was genau muss ich noch lernen? Genauso ist es ich suche etwas wo man mit Stocken/Schwertern Dolchen/Speeren/ Äxten oder was auch immer kämpft. (von mir aus auch unbewaffnet das ist nicht so wichtig) Und ich möchte damit in der Lage sein einen Gegner effektiv damit kampfunfähig zu machen. Und natürlich möchte ich das auch in sagen wir mal in einem Übungskampf anwenden, also ohne Verletzungsgefahr indem man geschützt ist.

Du hast vermutlich leider recht dass Hapkido und Judo nicht dass richtige sind aber ich werde dennoch beides versuchen. mfg exiltue

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y0u5t3r  26.03.2020, 10:16
@exiltue

Hast du schonmal Kali, Arnis oder Escrima ausprobiert?

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Judo paßt für dich nicht, das ist waffenlos. Hapkido kenn ich leider nicht. Kung Fu gibts mit vielen verschiedenen Waffen, bei uns trainieren sie mit Schwert oder Stock, das hängt von den Lehrern ab, was die gernt haben.

Alle fernöstlichen Kampfsportarten sind zu einem großen Teil mentales Training. Wie wärs mit einem reinen Selbstverteidigungskurs? Schau mal in der Volkshochschule, die bieten Wochenendkurse an, in manchen Städten auch die Polizei oder Schulen. Lies das Lokalblatt, frag in der nächsten Wachstube danach.

Ich drück dir die Daumen, damit du das Richtige findest! :-)

exiltue 
Fragesteller
 06.09.2014, 21:44

Danke für die schnelle Antwort Das man mit Waffen kämpft ist mir nicht so wichtig, wie gesagt mir ist wichtig dass man überhaupt kämpft. Das mit den Waffen habe ich schon fast aufgegeben. Also kämpft man bei Judo? Und lernt man da irgendwelche Griffe etc. die man auch anwenden kann und die sinnvoll sind? Kung Fu kenne ich logischerweise auch nicht. Es bringt auch nichts mich damit zu befassen da ich dazu sowieso keine Möglichkeit habe außer halt 100km entfernt oder so. Das es Selbstverteidigungskurse gibt wusste ich gar nicht, in der Schule wo ich bin werden nur irgendwelche langweiligen Ballsportarten wie Basketball angeboten. Ich habe einmal bei der Gemeinde nachgefragt ob es bei uns so etwas in die Richtung gibt aber die konnten mir da nichts empfehlen. Du sagst also ich sollte bei der Polizei nachfragen, wie geht das schreibt man da ein E-Mail? Ich meine einfach so die Polizei anrufen und da nachfragen könnte auch unangenehm werden. Eine Hochschule gibt es bei uns auch nicht. Ich würde es gerne versuchen auch wenn ich nicht glaube das es in unserem Dorf mit ca. 5k Einwohnern irgendetwas in die Richtung gibt.

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Hapkdio würde ansich passen.

Man lernt viele Techniken, Tritte und so weiter, aber dazu kommt das Kämpfen mit Treten und Schlagen (Das wird sogar auf den prüfungen geprüft).

Im Hapkido lernt man auch mit verschiedenen Waffen zu kämpfen, aber das wird man nicht in den ersten paar Jahren machen.