Kaltblut beschäftigen und richtig auslasten?


11.05.2023, 08:10

Da es zu einer kleinen Verwirrung gekommen ist: Ich habe aktuell kein Kaltblut, möchte mir in Zukunft (wird noch 2-3 Jahre dauern) aber eines zulegen. Ich bin so gewissenhaft, dass ich mir auch keines kaufen werde, bevor ich mir nicht sicher bin es entsprechend und rassengerecht versorgen zu können, also besteht hier kein Grund zur Sorge ich könnte einer der Pferdehalter sein, bei dem der Geldbeutel schneller war als die Lesebrille.

Da ich langjährige Warmblutbesitzerin und -reiterin bin möchte ich so früh wie möglich Input und Anregungen zum Arbeiten und Beschäftigen eines Kaltblüters. Mir ist bewusst, dass das eine ziemliche Umstellung wird und ich die Bedürfnisse und das Arbeiten mit einem Warmblut nicht 1:1 auf ein Kaltblut übertragen kann — das möchte ich auch gar nicht, deswegen wende ich mich jetzt ja schonmal an die Community, um mein bestehendes Wissen wieder zu erweitern.

In diesem Sinne können wir den Austausch vielleicht wieder Richtung rassegerechte Beschäftigung eines Kaltblüters lenken, statt uns um die Feststellung "Ein Kaltblut ist kein Warmblut und sollte nicht wie eines gearbeitet werden" zu drehen. Trotzdem super, dass ihr den Punkt nicht vergesst. Der ist super wichtig, aber mir auch bestens bewusst und Hintergrund meiner Frage.

Vielen Dank für eure zahlreichen Rückmeldungen!

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zusätzlich zu der Super-Antwort von @Punkgirl512 noch eine "Beschäftigungstherapie" die den Vorteil hat, auch dich erstaunlich fit zu halten....

Bilde bitte das Pferd als Fahrpferd aus, weil du da viele Möglichkeiten hast, die auch bei schlechtem Wetter möglich sind.

Du "fährst" es - zunächst in der Halle oder auf dem Platz - vom Boden aus und wenn du (noch) keine (Fahr-)Leine hast, nimmst du zwei Longen.

Eine Longe links, eine rechts und du selber gehst hinter dem Pferd, wobei am Anfang noch jmd. am Kopf mitgeht.

Arbeite viel mit Stimme und fange "ganze Bahn" an.

Wenn das Pferd es dann so langsam gewohnt ist, auf Leine und Stimme zu gehen, übst du einfache/doppelte Schlangenlinien, Zirkel und baust dann einen - zunächst leichten - Parcours aus Stangen, Pylonen......

Zwischendurch kannst du einzelne, einfache Übungen schon im Trab "fahren", trabst natürlich selber mit....

Bei mir im Verein ist einer, der hat sich für seinen Brabanter ein Brustblatt besorgt und schleppt dann, mit Pferd und einem Reifen, Halle und Reitplatz ab - was übrigens gerne gesehen wird.

Wenn du Spaß an den Fahrübungen hast und dein Pferd das kann, findest du vielleicht mal eine Kutsche und machst Ausfahrten mit Familie oder Freunden.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjähriger Pferdehalter, Reiter und Fahrer - Tierschutz
scoobertdoobert 
Fragesteller
 10.05.2023, 11:55

@JochenOWL vielen Dank für den Tipp, ich selber bin bis jetzt nur mit Warmblütern unterwegs gewesen und hab mich nie so ganz ans Fahrtraining dran getraut! Eine super Erklärung, wie man es üben kann, das werde ich mit Sicherheit mal ausprobieren!

Es geht auch genau genau um den Unterschied zum Unterricht usw. was @Punkgirl512 beschrieben hat. Ich sehe es nämlich auch so, dass die tägliche Arbeit, Unterricht, Haltung usw. passen müssen. Ich hatte nur die Befürchtung, dass man dem Kaltblut als Zugpferd und Kraftpaket nicht ideal gerecht wird. Vielen Dank an euch beide für eure Antworten!

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CrystalDragon7  10.05.2023, 12:12

👍 top Antwort. Schönes Programm für einen Kaltblüter, der ja extra für solche Sachen gezüchtet wurde.

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pony  10.05.2023, 12:33

ergänzung:

für zugarbeit sind gebrochene gebisse völlig ungeeignet. wenn man nämlich von hinten unten darauf einwirkt, stellt sich das gebiss im maul auf. bei doppelt gebrochenem gebiss wird die zunge auf der lade eingeklemmt.

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JochenOWL  10.05.2023, 12:35
@pony

Völlig richtig, was du schreibst und deshalb vielen Dank für deine Ergänzung.

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Aylamanolo  10.05.2023, 12:59

wenn man keine Ahnung vom Fahren hat, sollte man das um Himmels nicht selbst machen. Zur Ausbildung braucht man Profis, sonst wird es schnell gefährlich.

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pony  10.05.2023, 13:13
@Aylamanolo

oh wie schön.

doch noch ein social media kommetar.

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JochenOWL  10.05.2023, 13:48
@Aylamanolo

Nunja, wenn man so will, kann grundsätzlich immer der Umgang mit einem Fluchttier gefährlich werden.

Wenn z. B. ein guter Reiter, ein Profi, mit seinem Pferd in's Gelände geht und plötzlich steigt vor denen eine Kette Enten auf, dann kann auch das gefährlich werden - trotz Profi....

In der Halle, also nicht beim Schützenfest, um das Königspaar zu fahren, mit einer Longierbrille im Stangengebiß, Führstrick in der Hand eines zuverlässgen, pferdeerfahrenen Helfers ("Groom") und Leine im Schritt oder vielleicht mal im Trab, durch die Halle zu "fahren", ist wohl weniger gefährlich, als mit dem Pferd im Gelände.

Übrigens hatte ich in einem Kommentar angeregt, einen Fahrlehrgang zu besuchen.

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scoobertdoobert 
Fragesteller
 10.05.2023, 15:02
@Aylamanolo

@Aylamanolo stimmt, Vorsicht ist beim selbst machen/ausbilden im Pferdebereich meiner Meinung nach immer geboten. Egal worum es geht. Selbst wenn das Endziel nicht das Fahren sein soll, finde ich trotzdem, dass die Ideen von @JochenOWL sich toll eignen, um den Alltag von Pferd und Mensch zu bereichern.

Meine Schwester hat z.B. ebenfalls mit unserer alten Warmblut-Stute an Leinen gearbeitet. Sie war zu dem Zeitpunkt nicht mehr reitbar und die Arbeit oder das "Führen" über die Leinen war ein toller Perspektivwechsel für beide. Allerdings hat meine Schwester diese Arbeit auch bei einem Ausbilder vernünftig gelernt.

Hier gilt wie immer: Nur so viel und so schnell, wie man es sich und auch dem Pferd guten Gewissens zumuten kann. Unwissenheit, Unsicherheit und Stress sind keine Voraussetzungen für Erfolg, sondern für vermeidbare Fehler.

Dass man sich im Zweifel immer an einen Profi oder Lehrer wenden kann (und sollte) ist für mich selbstverständlich beim Umgang mit Pferden.

@JochenOWL hat in einem anderen Kommentar auch darauf hingewiesen, dass es Lehrgänge gibt, bei denen sich auch unerfahrene Pferde und Menschen, sicher und unter erfahrener Aufsicht, an diese Arbeitsvariante heranwagen können.

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Aylamanolo  10.05.2023, 15:07
@JochenOWL

Meinst du jetzt die Bodenarbeit oder das Ausbilden mit dem Wagen hintendran? Das "Fahren vom Boden" aus - Langzügelarbeit - habe ich auch mit meinem Pferd gemacht. Hatte über ein Jahr Unterricht darin. Aber Fahren mit der Kutsche halte ich für potentiell gefährlicher als das Reiten. Und das sollte man wirklich nur mit Profihilfe lernen!

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JochenOWL  10.05.2023, 15:41
@Aylamanolo

Offenbar hattest du etwas falsch verstanden und deshalb nochmal kurz.

Die FS suchte eine Möglichkeit, ihren Kalti sinnvoll zu beschäftigen.

Dass man Kaltis auch reiten kann, ist ja unstrittig, wenngleich Kaltis nicht die typischen Reitpferde sind.

Aber sie haben viel Spaß an einer Bodenarbeit in Form von "Fahrtraining", was man sehr abwechslungsreich gestalten kann - so, wie ich es in meiner Antwort angedeutet hatte und was man ja noch pferdefreundlich ausbauen kann.

Ich hatte erwähnt und auch noch einmal in einem Kommentar darauf hingewiesen, dass die FS, bei Interesse auch mal an einem Fahrlehrgang teilnehmen und ihr Fahrabzeichen bzw. Kutschenführerschein A machen könnte - der verfällt übrigens nicht, nur der B-Schein ist befristet.

Bin selber FN-Trainer und Fahrlehrer DOSB und habe deshalb die "Bodenarbeit mit Schwerpunkt Fahren" für nicht so gefährlich eingeschätzt, wie einen Ausritt in's Gelände....

War deshalb von deinem Kommentar vorhin überrascht.

Aber jetzt scheint es ja unmissverständlicher formuliert zu sein.

Unter fachlicher Anleitung ist auch Fahren mit Kutsche oder Marathonwagen nicht gefährlich - immer mit dem Restrisiko, dass Pferde Fluchttiere sind.

Meine Fahrschüler sitzen auf dem Bock und SIE halten die Leine(n) in der Hand.

Wäre das nicht so, könnten sie sich auch gleich in die Kutsche setzen....

Natürlich sitze ich daneben und mir reicht eine Hand, wenn mal was sein sollte.

Mein eigener Vierspänner geht auf Stimme, mit denen könnte ich "freihändig" in allen Gangarten fahren.

Hoffentlich liest die FS mit und liest auch, dass du genau das, was ich ihr für ihren Kalti empfohlen habe, selber und wahrscheinlich gut gemacht hast.

Nicht, dass sie jetzt durch dein "gefährlich" erschreckt ist und ihrem Kalti seine Freude vorenthält.

Sonst schreibe ihr doch bitte, dass es wohl ein Missverständnis war.

LG

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Unterricht. Mit regelmäßigem Unterricht bekommt man immer wieder neue Inputs, Korrektur, neue Ideen, und einen roten Faden in der Arbeit mit dem Pferd.

Wenn man ein Pferd wirklich regelmäßig auspowern muss, würde ich raten, die Haltung nochmal zu überdenken sowie die aktuelle Arbeit. Auch hier kann der entsprechende Trainer helfen.

Ob Ausgedehnte Schritt- und Trab-Phasen den Galopp ersetzen könne, kommt aufs Pferd selbst an. Am einen Tag ja, am anderen Tag vielleicht nicht. Allerdings sollte man auch kein Pferd regelmäßig so auspowern müssen. Wenn ihr also mit längeren Trabphasen klarkommt - why not. Da muss jeder den Weg für sich finden und ein Kaltblut ist halt kein Galopper.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

naja - kaltblüter sind zug- und arbeitspferde.

je nach rasse des pferdes und deinem wohnort könntest du 8 stunden am tag mit dem pferd krabben fischen gehen, ein paar morgen feld bearbeiten, holz rücken, findlinge wegziehen, am hang sträucher roden oder wildheuen oder bier ausfahren.

zum reiten und für tinnef sind kaltblüter eher nicht gemacht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Aylamanolo  10.05.2023, 12:57

welche Pferde sind denn für "tinnef" gemacht. Ich kenne viele Kaltis, auch alte, die geritten werden. Natürlich sind es keine Vollblüter oder Warmblüter, aber reiten kann man sie sehr wohl. Es sei denn, man bezeichnet Reiten nur das Reiten auf totilasähnlichen Pferden. Ich würde mir nie ein Kaltblut kaufen, aber deine Haltung finde ich etwas arrogant?

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pony  10.05.2023, 13:12
@Aylamanolo

kaltblüter sind zug- und arbeitspferde. man tut ihnen keinen gefallen, wenn man auf der für das reiten nicht gemachten anatomie reitet.

für tinnef sind alle fantasia-pferde geeignet. spanier, lusitanos, araber, berber, turkmenen, tekken, criollos und sowas.

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Katastanie  10.05.2023, 13:40

Was ist „tinnef"? 🙈

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scoobertdoobert 
Fragesteller
 10.05.2023, 14:51

@pony das ist mir bewusst, deswegen finde ich es auch so wichtig Kaltblüter ihres Wesens, Körperbaus und ihrer Stärken entsprechend zu beschäftigen.

Und da muss man ganz klar sagen, wie @Aylamanolo auch schreibt, dass man ein Kaltblut sicher nicht 1:1 wie das typische für den Turniersport gezüchtete Warmblut reiten kann. Dass man sie gar nicht reiten könnte, finde ich nicht. "Gewusst wie", ist meiner Meinung nach das Stichwort.

Ich denke aus der Zeit, wo das Kaltblut nur Ackergaul ist und mit dem Menschen 8 Stunden am Tag schuftet, sind wir raus. Ein Kaltblut kann genau wie ein Warm- oder Vollblut ein toller Partner sein, auch wenn rassetypisch der Fokus in Ausbildung, Beschäftigung und Training sicherlich woanders liegt und liegen muss.

Kaltblüter sind eben als Zug- und Arbeitstier gezüchtet und bringen daher von Natur aus nicht die gleichen Reiteigenschaften und körperlichen Voraussetzungen wie sportlichere Rassen mit sich. Wer aber sagt, dass man sie aufgrunddessen gar nicht reiten könnte, scheint sich aus meiner Sicht nicht mit dem dazu nötigen richtigen Training für die schwereren Rassen beschäftigen zu wollen.

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pony  10.05.2023, 19:26
@scoobertdoobert

ackergaul ist extrem abwertend.

ich bin generell dafür, pferde für den zweck zu nutzen, für den sie ursprünglich gezüchtet wurden. dementsprechend sind ihre anatomischen und kopfmässigen vorgaben. kaltblüter sind nun mal arbeitspferde.

wenn du nur einmal einem bretonischen fischer oder einem holzrücker bei der arbeit zugesehen hast, wirst du vor ehrfurcht niederknien ob ihres mitdenkens und vorausschauens und ihres absolut zuverlässigen und durchdachten handelns. dasselbe bei einem pferd, das vor dem pflug oder der egge läuft.

das dasein als reitpferd unterfordert einen kaltblüter hoffnungslos und für "tricks" sind sie anatomisch genauso wenig geeignet, wie fürs reiten.

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scoobertdoobert 
Fragesteller
 11.05.2023, 07:06
@pony

@pony klar, deswegen frage ich ja auch wie man ein Kaltblut richtig auslastet bzw. wie die Community das umsetzt.

Ich fürchte meine Frage war wohl ungünstig formuliert. Mir ist klar, dass wenn ich nach einem Reitpferd suche ich mich wohl eher nicht für ein Kaltblut entscheiden sollte. Kein Pferd ist ohne entsprechendes Training dafür geeignet einen Reiter zu tragen und ein Kaltblut aufgrund seiner Ursprünge eben noch weniger. Das Reiten soll m. M. n. das Ziel haben das Pferd zu gymnastizieren, es gesund zu erhalten und die eben zum Reiten nötigen Muskeln zu erhalten. Wenn es nur darum geht den Reiter auf Kosten des Pferdes zu bespaßen, dann ist man im Sattel und Pferdestall sowieso falsch.

Diese Muskeln zu trainieren geht aber genauso vom Boden und ohne mehrmals die Woche zu reiten. Wenn ich mich dann mal draufsetze wird das Pferd nicht direkt bleibende Schäden davon tragen.

Was ich wirklich kritisch finde, anders als das gelegentliche Reiten eines dafür trainierten Kaltbluts, ist, dass man immer wieder sieht wie Kaltblüter als Gewichtsträger verkauft werden. Und das sind sie, aufgrund ihres Ursprungs als Zug- und Arbeitspferd, definitiv nicht. Bei Pferden gilt nicht: Was schwer ist, kann auch schwer tragen.

Glaub mir, ich weiß wie beeindruckend ein Kaltblut bei der Arbeit ist. Das ist etwas woran ich mich nicht sattsehen kann und nicht selten fand ich die feine Kommunikation, das Zusammenspiel von Pferd und Mensch bei einem Arbeitspferd und seinem Partner beeindruckender und vorallem präsenter als bei einer Menge der Dressurpaare, die man auf Turnieren beobachten kann.

Was genau meinst du mit Tricks? Von sinnlosen Kunststückchen, bei denen sich das Pferd ohne Sinn und Zweck "verknoten" muss halte ich weniger. Es gibt aber eine Menge einfacher Tricks, die tolle Dehn- oder Entspannungsübungen darstellen. Auch Denkspiele können Pferden gefallen, unabhängig wie und wofür sie gebaut sind.

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pony  11.05.2023, 12:42
@scoobertdoobert

ich bin nicht die communitiy und meine antwort steht völlig interpretationsfrei oben.

hier ist nicht social media.

keine intention auf ewig lange dieskussionen.

das mit der bodenarbeit sehe ich wie das mit dem reiten - das muss man über jahre in professionellem unterricht erlernen. alles andere schadet dem pferd.

warum sich die leute einbilden, alles andere als reiten kann man einfach so, ist ein rätsel.

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scoobertdoobert 
Fragesteller
 11.05.2023, 15:14
@pony

@pony mit community meinte ich die Leute, die sich hier austauschen. Je ausführlicher, desto besser, finde ich. Wenn du kein Interesse daran hast, gut. Meine Frage richtet sich nunmal an alle, nicht nur an dich.

Ich nehme Bodenarbeit genauso ernst wie das Reiten und weiß, dass man durch unbeachtes Handeln so oder so seinem Pferd nachhaltig schaden kann. Zudem bilde ich mich bei Bodenarbeit genauso durch professionelle Hand weiter wie beim Reiten auch. Es mag Leute geben, die die Auswirkungen davon auf's Pferd verharmlosen, sicherlich — da gehöre ich nicht zu.

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Klickertraining (positive verstärkung), ausgedehnte Schritt- und Trabphasen beim Ausreiten, Kutsche fahren (trainieren), abwechslungsreich longieren, Arbeit an der Hand wie z.B. Seitengänge, Obwohl Kaltblüter normalerweise nicht springen, können sie trotzdem spaß daran haben, kleinere Hindernisse zu überwinden. mit Bodenstangen beginnen und dann auf kleine Cavalettis und niedrige Sprünge umsteigen. Frei laufen lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung seit 2016, Training pro Pferd 🐴

Ich selbst habe kein Kaltblut, dafür ein Freund von mir.

Er ist in der Forstwirtschaft tätig und seine Kaltblüter sind im Wald im Einsatz um Baumstämme zu transportieren.

Aber ich glaube, an so eine Art der Beschäftigung hattest du bestimmt nicht gedacht oder?

LG ChrystalDragon7 🍀

scoobertdoobert 
Fragesteller
 10.05.2023, 11:50

Tatsächlich lässt sich das ja super auf die Antwort von @JochenOWL übertragen. Kaltblüter sind ja ursprünglich nicht für's Gewicht tragen, sondern zum Gewicht ziehen gezüchtet. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass ich dem Pferd mit Fahr-/ oder Rücketrainig eine tolle Abwechslung zum normalen Unterricht bieten könnte, zudem das ja auch seinem eigentlichen Zuchtzweck entspricht.

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CrystalDragon7  10.05.2023, 12:10
@scoobertdoobert

👍 glaube mir, dein Kaltblut wird es dir danken, wenn du ihm ein bisschen Arbeit gibst. Klar, jedes Pferd ist anders, aber generell ist es bei einem Kaltblut so: es will arbeiten und braucht so etwas auch.

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JochenOWL  10.05.2023, 12:21
@scoobertdoobert

Sehr schöne und richtige Antwort von dir.

Natürlich kann man auch die "Kalten" reiten aber - auch wenn sie das können - muss man nicht mit ihnen galoppieren....

Ich bin ja nun selber Reiter und Fahrer und habe schon viele Pferde "eingefahren".

Probiere es selber mal und du wirst feststellen, dass es dir und dem Pferd Spaß macht aber auch eine Herausforderung ist und nie langweilig wird, auch für das Pferd nicht.

Fahren ist etwas ganz anderes, als Reiten und du musst andere Fähigkeiten haben oder dir aneignen.

Weshalb? Es ist ein Unterschied, ob du auf einem Pferd "sitzt" und es unmittelbar "steuern" kannst oder ob ein so großes Vertrauensverhältnis besteht, dass du deshalb ein Pferd nur mit Stimme (ganz wichtig) und Leine (n) dirigieren kannst.

Auf unseren Fahrlehrgängen führe ich den "Fahrschülern" schonmal vor, was geht.

Man "wirft die Leinen weg" und steuert dann einen Vierspänner, durch alle Gangarten, nur mit Stimme und Leinen.

Vielleicht hast du ja mal die Möglichkeit, einen Fahrlehrgang zu machen, der nicht nur sehr interessant ist, sondern dir auch zu besonderen Fähigkeiten, im Umgang mit Pferden, verhilft.

Ja, was ein Oberblattstrupfenstößel ist, weißt du dann auch, smile.

LG

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JochenOWL  10.05.2023, 12:27
@JochenOWL

Schade, dass es nur eine kurze Bearbeitungszeit gibt....

Richtig ist:

Man "wirft die Leinen weg" und lenkt dann einen Vierspänner nur mit der Stimme (das "und Leinen" stand noch im Entwurf und ich habe übersehen, es zu löschen).

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CrystalDragon7  10.05.2023, 12:41
@JochenOWL
Weshalb? Es ist ein Unterschied, ob du auf einem Pferd "sitzt" und es unmittelbar "steuern" kannst oder ob ein so großes Vertrauensverhältnis besteht, dass du deshalb ein Pferd nur mit Stimme (ganz wichtig) und Leine (n) dirigieren kannst.

Habe ich sogar schon erlebt. Ein Freund von mir hat indianische Wurzeln und in seinem Stamm ist es generell so, dass ohne Sattel und oft auch ohne Zaumzeug geritten wird. Nur mit Stimme, Schenkeldruck, Gewichtsverlagerung usw. Funktioniert natürlich nur, wenn man das Pferd seit klein auf kennt und mit ihm schon als Fohlen eine enge Verbindung eingeht.

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JochenOWL  10.05.2023, 17:39
@CrystalDragon7

So ist es und deshalb danke für deinen Kommentar.

Natürlich kann man Kaltis reiten aber ursprünglich sind sie nicht dafür "gemacht".

Aber sie wollen sinnvoll beschäftigt werden und sind seit Ewigkeiten Zug- und Arbeitspferde gewesen.

Es ist schön zu sehen, dass die Forstverwaltungen inzwischen wieder verstärkt Kaltblüter zum Holzrücken einsetzen, die den empfindlichen Waldboden lange nicht so schädigen, wie die schweren Rückefahrzeuge.

Die FS wird sicherlich genauso viel Freude bei der Arbeit mit dem Kalti haben, wie er selber.

Die Reitweise, deines Freundes ist auch interessant und man kann wirklich viel mit Pferden machen.

LG

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