Jesus und Christus ein und die selbe Person und dennoch sind beide zu unterscheiden, wie?

9 Antworten

Im Grunde kannst du dir einfach etwas ausdenken das plausibel klingt.
Das gesamte Christentum basiert auf dieser Regel.
Es kann sein dass viele nicht mit deiner Aussage übereinstimmen, aber falls genug Christen das für vernünftig halten dann wird es Teil des Christentums.
Du hast also fast so viel Macht wie der Papst selbst.

Nimm statt "Jesus Christus" versuchsweise "Kaiser Friedrich II."

Sind Kaiser und Friedrich II. ein und dieselbe Person oder nicht? Und sind beide zu unterscheiden?

Hallo,

innerhalb der Theologie unterscheidet man methodologisch zwischen dem historischen Jesus und dem kerygmatischen Christus. In den Erzählungen der Bibel tritt Jesus Christus aber nur in einer Mischform auf. Man blickt also von zwei Seiten auf diese Person.

Der historische Jesus war Sohn von Maria und Josef. Jesus erlernte, wie es damals üblich war, den Beruf seines Vaters. Einige Jahre später wanderte er als Prediger durch Galiläa und Judäa. Sicher ist auch, dass er Wunder getätigt hat – bzw. dass er Dinge getan hat, die auf die Menschen damals wie Wunder wirkten. Durch seine Predigten geriet er in die Missgunst der Römer und wurde schließlich als Landesverräter und Gotteslästerer am Kreuz hingerichtet.

Der verkündete Christus hingegen galt als Befreier der Welt (Messias). Er ist der Sohn Gottes, predigte das Reich Gottes und hatte Anhänger (u.A. seine Jünger), die an ihn als Messias glaubten. Nach seinem Tod ist er ins Kerygma auferstanden und wird seitdem verkündet.

Jesus ist also die Person, die tatsächlich gelebt hat, Christus ist das, was seine Anhänger nach seinem Tod weitererzählt haben.

Man kann aber leider heute nicht mehr wissen, welche Teile in der Bibel von Jesus und welche von Christus schreiben, da die Lebensgeschichte ja erst später aufgeschrieben wurde und sich da wahrscheinlich schon historische Fakten mit "Sagen" vermischt hatten. Also ob die Weihnachtsgeschichte wirklich so passiert ist, ist fraglich...

Liebe Grüße

vonGizycki  24.09.2017, 00:35


SunshineLilly

Genau das ist richtig! Wobei noch deutlicher zu sagen wäre, das Jesus zum Christus durch interessierte Kreise zu einer überhöhten und glorifizierten Figur stilisiert worden ist, um ihn so für ihre religiösen Zwecke instrumentalisieren zu können. Das gleicht etwa einem Popstar heutiger Zeit, der Legendenbildung unterworfen ist. Meist besonders oder auch erst gerade nach dem Tod solcher Menschen. Da stimmt  nur das Wenigste davon. Und das ist dann Grundlage der christlichen Religion geworden.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

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RudolfFischer  24.09.2017, 12:18

@SunshineLilly: Klingt sehr wissenschaftlich, was du schreibst, ist aber auch nur ein Versuch, den auferstandenen Christus ins "Kerygma" wegzuerklären. Das heißt ja wohl, dass die Auferstehung nicht als durch die Jünger erlebte Tatsache angesehen wird, sondern durch ein Aha-Erlebnis von ihnen nach seinem Tod als unhistorisch behauptet wird.

Kann man glauben, aber eben auch das Gegenteil.

Christ ist nur, wer an die historische Tatsache der Auferstehung glaubt, hat schon Paulus festgestellt.

Ich habe manches Jesusbuch gelesen, es gibt ja so viele, und alle Verfasser, die herauszuarbeiten versuchten, was nun historisch an diesem Jesus war, versagten, wenn es um die Auferstehung ging. Neben vielen wertvollen Erkenntnissen, die manches klären können und die man deshalb den Autoren als wahrscheinlich historisch richtig abnehmen kann (darunter auch ganz unkanonische Dinge), gab es zur Auferstehung immer lahme Erklärungen. Keine überzeugende Deutung, wie die einfachen Fischer, Handwerker und Hausfrauen, die gerade noch während der Gefangennahme und Hinrichtung Jesu panisch auseinandergestoben waren, urplötzlich sich wieder versammelten, mutig vor die Öffentlichkeit traten und mit begnadeter Beredsamkeit die Massen zu diesem hingerichteten Ketzer und Aufrührer bekehren konnten.

Und wenn das auch alles als nicht historisch behauptet wird, wie haben sich dann die Gemeinden verbreiten können? 

Nein, ich denke schon, dass die Jünger und Jüngerinnen durch ein unerhörtes Erlebnis, nämlich seine Auferstehung und die Begegnung mit ihm in seinem verklärten Geistleib, total verwandelten wurden. Das ist die einzige einleuchtende Erklärung.

"Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben." Apostelgeschichte 4,20

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Jesus ist der Name des "Menschen", Christus ist ein Ehrentitel (von gr. christòs, "der Gesalbte", gleichbedeutend mit dem hebr. "Messias"). Mit beidem ist der gleiche gemeint, wobei die Bezeichnung mit "Christus" die göttliche Natur in den Vordergrund stellt, die neben der menschlichen Natur besteht.

Man kann einen "historischen Jesus" definieren - irgendein jüdischer Wanderprediger, der womöglich einige Anhänger um sich sammelte.

Das wäre zugleich eine Definition von "Jesus als Mensch", ohne besondere Attribute und Fähigkeiten, sondern mit menschlichen Schwächen und Mängeln.

Dann gibt es die Definition von "Jesus als Propheten", wie sie im Islam üblich ist. Damit vermittelt Jesus das Wort Gottes, ohne Teil Gottes zu sein.

Die Definition von "Jesus als Messias" würde bedeuten, dass er der von den Juden erwartete Gesandte ist, jedoch keineswegs ein göttliches Wesen.

Für Christen ist der "Messias" bzw. latinisiert "Christus" dagegen der Erlöser aller Menschen, die sich ihm anvertrauen und nicht allein auf die Juden beschränkt.

Die Definition von "Jesus als Gott" betrifft die christliche Lehre der Dreifaltigkeit. Dort hat sich Gott als Vater, Sohn und heiliger Geist geoffenbart.

Soweit meine Gedanken zum Thema.

SiriusNoCare  23.09.2017, 22:29

Ich denke du hast noch den Jesus als Halbgott vergessen, als leiblichen Sohn Jehovas.
Das war immerhin seine Darstellung der Geschichte laut Überlieferungen.

Die Trinität wurde 20 Generationen danach erfunden und bis heute nicht überall anerkannt.

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