Eine Frage zur Bibel: "Nicht aufgrund Eurer Werke seid Ihr gerettet" (Epheser 2, 8 - 9) vs. "Der Glaube ohne Werke ist tot" ( Jakobus 2.26) Ein Widerspruch?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich sehe da keinen Widerspruch.

Bei der Bekehrung geht es um folgendes:

1. Erkennen, dass man in Gottes Augen nicht so gelebt hat, wie Gott es möchte.

2. Bereit sein, sein Leben Jesus Christus zu übergeben.

3. Anerkennen, dass Jesus für alle unsere Sünden am Kreuz gestorben ist.

4. Den Willen sein Leben zu ändern und so zu leben, wie es uns Jesus vorgelebt hat. Möglichst Sünden zu vermeiden. Für die Not der Mitmenschen da sein.

Wenn jemand sagt, er würde Jesus nachfolgen und danach keine guten Taten und Werke vollbringen, der hätte einfach ein Lippenbekenntnis abgelegt.

Wie lautet das wichtigste Gebot von Jesus: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Leider folgen zu viele Christen diesem Leitsatz nicht und leben nur froh und glücklich im Wissen um das ewige Leben im Paradies.

dasistnett 
Fragesteller
 05.09.2022, 14:07

@Bodesurry Du hast es glasklar auf den Punkt gebracht und mir weiter geholfen ! Vielen Dank !!!

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Für uns wahre Christen hat die Bibel keine Widersprüche !

Nach Deinen Worten gegen echte Christen und die Bibel, entsteht die Frage:

Sind noch Werke nötig, wenn jemand Glauben hat ?

Jak.2:17, 18,21,22,26:"Glaube, wenn er keine Werke hat, (ist) in sich selbst tot. Dennoch wird jemand sagen: 'Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben durch meine Werke zeigen.' Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werkegerechtgesprochen, nachdem er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar dargebracht hatte ? Du siehst, dass sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte, und durch seine Werke wurde sein Glaube vollkommen gemacht. Ja, wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot."

Werke sind ein Ausdruck der Echtheit unseres Glaubens und unserer Liebe. Wenn wir Jehova Gott nicht gehorchen, lieben wir ihn in Wirklichkeit nicht und glauben nicht, dass seine Handlungsweise richtig ist (1.Joh. 5:3,4).

Allerdings können wir uns die Rettung nicht verdienen, ganz gleich welche Werke wir verrichten. Ewiges Leben ist eine Gabe von Jehova Gott durch Jesus Christus und kein Lohn für unsere Werke (Eph. 2:8,9).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
dasistnett 
Fragesteller
 04.09.2023, 22:17
Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werkegerechtgesprochen, nachdem er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar dargebracht hatte ? Du siehst, dass sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte ...

Du bringst da etwas durcheinander: Dies ist die Werkegerechtigkeit des Alten Testamentes. Werke waren Bedingung für die Errettung.

Später, zu Moses Zeiten gab es über 600 Gesetze die zum "Werk" aufforderten. Tieropfer mussten erbracht werden, Geldopfer geleistet werden, Rituale mussten gehalten werden um gerecht zu sein.

Die Juden leben heute noch nach dieser "Werkegerechtigkeit". Zeugen Jehovas auch. Aber nicht die Christen.

Jesus verkündete den Neuen Bund der Gläubigen mit Gott OHNE die Werkgerechtigkeit der Gesetze von Mose. Denn Werke retten nicht. Nur der Glaube rettet.

siehe Epheser Kapitel 2, Verse 8 - 9 :

Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es euch geschenkt - nicht aufgrund eurer Werke damit sich keiner rühmen kann".

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Ein Widerspruch?

Nein, lediglich ein unterschiedliches Verständnis des Wortes "Glaube".

Im Jakobusbrief findet sich eine andere Definition des Wortes "Glaube" als im Corpus Paulinum. Dies zeigt sich insbesondere in folgendem Vers: "Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht; auch die Dämonen glauben und zittern." Jak 2,19

Paulus schreibt im Römerbrief: „wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst. 10 Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil“ Röm 10,9f.

Ist das ein Glaube, den auch "die Dämonen glauben und zittern"? Nein. In Jak 2,19 und Röm 10,9 wird deutlich, dass die Autoren unter dem Begriff „Glaube“ etwas unterschiedliches verstehen. Bei Paulus ist von einer Überzeugung die Rede, die aus dem innersten des menschlichen Wesens entspringt und einen zur neuen Schöpfung (2Kor 5,7) werden lässt. - In Jak 2,19 ist eher von einem „Für-wahr-halten“ die Rede, was selbst Dämonen für wahr halten können: „Du hälst für wahr dass Gott einer ist? Tun Dämonen auch“.

Im Kern seiner Aussage stimmt der Jakobusbrief mit dem Corpus Paulinum überein, nur dass er das Wort Glaube etwas anders definiert.

dasistnett 
Fragesteller
 05.09.2022, 12:02

Danke @BillyShears, jetzt ist mir das klar !!!

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Die Errettung aus dem Glauben basiert auf "Sola Fide" und "sola gratia" - zwei der Sola-Dogmen von Martin Luther. Es ist also seit 500 Jahren der Glaube der protestantischen Glaubensgemeinschaft. Die Kirche, von der Luther sich abgespalten hat, hat nicht so gedacht und denkt auch heute nicht so. Da brauchst du nicht erst die ZJ anführen, auch Katholiken behaupten, dass die Lehre Luthers eine Irrlehre ist und als sog. Rechtfertigungslehre die Konfessionen bis heute spaltet.

Das wäre sehr praktisch und bequem, wenn die Werke nichts zählen. Dann könnte man alles tun, was einem gefällt, man muss nur glauben und man ist gerettet. Luther soll sogar gesagt haben "Sündigt nur feste drauflos, aber glaubt". Luther sieht die Gnade Gottes passiv, wir müssen nichts tun, er stülpt sie uns über trotz unserer vielen Sünden und dann kommen wir in den Himmel ohne Sündenstrafen und Läuterung. Wer dann nicht in den Himmel kommt und wozu dann noch ein Gericht notwendig ist, will sich mir noch nicht ganz erschließen.

Wenn man die von dir zitierten Stellen der Briefe des Apostels Paulus im Zusammenhang liest und mit den übrigen Schriften des NT vergleicht (z.B. die Gerichtsrede, wo Ungläubige gerettet werden wegen der Werke und Gläubige verdammt werden ohne Werke) wird deutlich, dass er nirgends die Meinung vertritt, dass der Mensch ohne Mitwirkung mit der Gnade und entsprechende Werke gerecht wird. Allein aus dem Glauben ist eine Erfindung von Luther, der die Stelle Röm. 3.28 so verstanden haben wollte und deshalb das Wörtchen "allein" hinzufügte, obwohl es in keiner der alten Bibelhandschriften enthalten ist.

Der bei Paulus häufige Gegensatz von Glauben und Werken bezieht sich auf die Gesetzesreligion des Alten Bundes, nicht auf die Frömmigkeitsregeln und Glaubenspflichten der Christen ! Paulus warnt uns vor jedem Versuch der Selbsterlösung nach dem Motto: Gott muss mich in den Himmel lassen, weil ich so gut bin. Aber er warnt ebenso davor, auf Gottes Erlösungswirken unsere menschliche Antwort zu verweigern.

Wenn man beispielsweise Röm. 2,7.13, 13,11 - 14, Kol. 1,10, Tit 3,8.14 liest, zeigt sich, dass Paulus großen Wert auf die guten Werke legte und es sogar als heilsnotwendig ansah, Gutes zu tun und Böses zu lassen.

Nichts anderes lehrte vor Luther und nach Luther die katholische Kirche und die Orthodoxie.

dasistnett 
Fragesteller
 05.09.2022, 23:15
 ... und deshalb das Wörtchen "allein" hinzufügte, obwohl es in keiner der alten Bibelhandschriften enthalten ist.

Das glaube ich Dir nicht. Kannst Du das beweisen ?

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Von Experte xxScarface1990 bestätigt

Nur der Glaube rettet, genau. Aber dieser Glaube beinhaltet auch automatisch ein praktisches Leben im Glauben.

Gleichnis vom Sämann; Mk 4: 8 Und anderes fiel auf das gute Erdreich und brachte Frucht, die aufwuchs und zunahm; und etliches trug dreißigfältig, etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig.

Früchte kommen nicht zwanghaft, sie kommen einfach automatisch. So wie auch ein Baum automatisch Früchte bringt. Die Früchte der Gläubigen sind:

Gal 5,22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.

Jeder echte Christ hat den Heiligen Geist(Apg 19,2, Eph 1,13). Dementsprechend hat auch jeder echte Christ die Früchte des Heiligen Geistes, die nicht sofort zu 100% da sind, aber mit der Zeit zunehmen(Mk 4,8).

Aus diesen automatisch kommenden Früchten, die mit der Zeit zunehmen, resultieren die Werke des Glaubens. Man tut sie nicht zwanghaft, sie resultieren automatisch aus der Veränderung, die der Heilige Geist in uns wirkt.

Das fängt schon da an, wo ein Christ einer alten Dame über die Straße hilft(Liebe/Nächstenliebe, Freundlichkeit) Oder wo ein gläubiger Ehemann in Versuchung seiner Frau treu bleibt(Treue, Selbstbeherrschung).

Phil 2,13 denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.

Hebräer 13: 20 Der Gott des Friedens aber, der unseren Herrn Jesus aus den Toten heraufgeführt hat, den großen Hirten der Schafe durch das Blut eines ewigen Bundes,

21 er rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, indem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Wenn also jmd behauptet Christ zu sein, das aber nicht am Handeln erkennbar ist, ist zu bezweifeln, ob der Glaube echt ist, bzw die Person wirklich den H. Geist hat. Deshalb schreibt Jakobus, dass der Glaube ohne Werke tot ist:

Jak 2: 14 Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?

19 Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es — und zittern!

20 Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist?

Werke gehören zum Glauben. Hier steht aber NICHT dass die Werke retten! Sondern, dass Werke zum Glauben gehören, sie resultieren aus dem Glauben.

Lebendiger Glaube:

  • Bekehrung/Glaube --> Früchte des H. Geistes --> Gute Werke

Toter Glaube:

  • keine guten Werke/schlechte Werke --> keine Früchte des H. Geistes --> Toter Glaube

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
dasistnett 
Fragesteller
 09.09.2022, 00:57

Vielen Dank @ SurvivalRingen, für die wahren und aufschlussreichen Worte !!!

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