Ist es moralischer für oder gegen das Recht auf Abtreibung zu sein?

Das Ergebnis basiert auf 44 Abstimmungen

es ist moralischer FÜR das R. a. Abtreibung zu sein 68%
es ist moralischer GEGEN das R. a. Abtreibung zu sein 16%
beides gleich moralisch 11%
beides gleich unmoralisch 2%
weiß ich nicht 2%

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Was heißt schon moralisch?

Schon Georg Büchner wusste ja "Moral, das ist, wenn man moralisch ist."

Als Moral werden die Werte und Regeln bezeichnet, die in einer Gesellschaft allgemein anerkannt sind. Wenn man sagt, jemand hat „moralisch“ gehandelt, ist damit gemeint, dass er sich so verhalten hat, wie es die Menschen richtig und gut finden.

Und gerade beim Thema Abtreibung kommt es dann eben darauf an, wen du fragst.

Je nachdem, wie man bestimmte Faktoren gewichtet und welche Werte man selbst als wichtiger ansieht, wird man zu dem Ergebnis kommen, das eine sei moralisch und das andere nicht.

Ich zB bin nicht "für" Abtreibungen, sondern für Verhütung und Prävention.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch ok. Denn es wäre für mein Empfinden absolut unmoralisch, Frauen zum Austragen einer unerwünschten Schwangerschaft zu zwingen - oder alternativ zu einer Abtreibung beim Kurpfuscher oder ähnlichem.

Denn nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das nicht, dass dann keine durchgeführt werden. Entweder es gibt sie heimlich unter medizinisch/hygienisch fragwürdigen Umständen, oder die betroffenen Frauen gehen ins Ausland. Als der "stern" 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Story veröffentlichte, waren Abtreibungen in Deutschland ja auch noch komplett illegal und trotzdem fanden sich genug Frauen, die zugaben, schon einmal abgetrieben zu haben.

Deswegen ist mein Standpunkt eben, dass es der Frauengesundheit mehr dient, wenn man Abtreibungen in gewissem Rahmen unter medizinisch und hygienisch einwandfreien Bedingungen zulässt.

In den USA hat man dazu auch Studien verfasst.

Es gibt zB Untersuchungen, dass in Bundesstaaten mit strikten Abtreibungsgesetzen die Säuglingssterblichkeit am höchsten ist. (https://www.latimes.com/business/hiltzik/la-fi-hiltzik-anti-abortion-infant-mortality-20190515-story.html)

"States with the largest number of abortion restrictions tended to have high infant mortality rates of 7.0 or above; abortion-friendly states had much lower rates.(CDC)"

Die USA haben zum Beispiel auch die höchste Müttersterblichkeitsrate aller Industrienationen. https://www.npr.org/2017/05/12/528098789/u-s-has-the-worst-rate-of-maternal-deaths-in-the-developed-world?t=1630566638030&t=1630833144494

"Indeed, the reported rate of maternal deaths in Texas soared from 72 deaths per 100,000 live births in 2010 to 148 deaths per 100,000 live births in 2012"

(Zum Vergleich: in Deutschland liegen wir bei 7 verstorbenen Frauen auf 100.000 Lebendgeburten)

Ganz offensichtlich tut man weder Gutes für Säuglinge noch für Frauen, wenn man Abtreibungen stark restriktiv behandelt.

Und von daher fände ich eine starke Restriktion von Abtreibungen tatsächlich unmoralisch.

Liebello 
Fragesteller
 23.05.2022, 14:28
Je nachdem, wie man bestimmte Faktoren gewichtet und welche Werte man selbst als wichtiger ansieht, wird man zu dem Ergebnis kommen, das eine sei moralisch und das andere nicht.
Ich zB bin nicht "für" Abtreibungen, sondern für Verhütung und Prävention.
Denn nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das nicht, dass dann keine durchgeführt werden. Entweder es gibt sie heimlich unter medizinisch/hygienisch fragwürdigen Umständen, oder die betroffenen Frauen gehen ins Ausland.
Ganz offensichtlich tut man weder Gutes für Säuglinge noch für Frauen, wenn man Abtreibungen stark restriktiv behandelt.

dem stimme ich zu

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es ist moralischer FÜR das R. a. Abtreibung zu sein

Ein Fötus spürt eine Abtreibung nicht. Frauen spüren aber die Geburt und es ist deren Körper. Schwanger müssen sie auch sein und krank kann man davon auch werden. Warum sollte man sich also für ein noch nicht existierendes Leben einsetzen, wenn darunter ein Lebewesen leiden muss? Ungewollte Schwangerschaften sollten wirklich nicht ausgetragen werden müssen. Möchte man wirklich ein 14-jähriges Mädchen, das Opfer einer Vergewaltigung wurde, zu einer Geburt zwingen? Das ist körperlich und geistig nicht zumutbar

es ist moralischer GEGEN das R. a. Abtreibung zu sein

Könntet ihr bitte aufhören Mord zu normalisieren?

Ein Embryo wird ohne den Eingriff der Abtreibung zu einem vollwertigen Menschen heranwachsen, daher verhindert man mit einer Abtreibung das ein Mensch entstehen kann. Man hat ihn also ermordet.

Am Heuchlerischsten sind ja die die für Abtreibung aber gegen Todesstrafe sind. Man soll also einfach pre-Babys töten dürfen, aber Schwerkriminelle darf man nicht töten da "der Mensch nicht über Leben und Tod entscheiden darf".

Liebello 
Fragesteller
 22.05.2022, 00:28

Mord ist eine Frage der Definition

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PLAYER1XD  22.05.2022, 00:35
@Liebello

Laut StGB: §211

  • Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
  • heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
  • um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,

einen Menschen tötet.

Wer also Wild Sex hat ohne sich über die Folgen gedanken hat "Befriedigung des Geschlechtstriebs" und dann merkt

" ooops bin wohl schwanger

AHAHAHAHAHAHAHAH EGAAAALLL

einfach abtreiben ganz normal "

...und sich dann beim Arzt mit einer Zange den Fötus in 1000 kleine Teile zerschneiden lässt... "heimtückisch oder grausam"

...Ist das kein Mörder für dich???

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Liebello 
Fragesteller
 22.05.2022, 00:36
@PLAYER1XD
Wer also Wild Sex hat ohne sich über die Folgen gedanken hat "Befriedigung des Geschlechtstriebs" und dann merkt
" ooops bin wohl schwanger
AHAHAHAHAHAHAHAH EGAAAALLL
einfach abtreiben ganz normal "

das ist bei den wenigsten Frauen, die abtreiben wollen, so

Abtreibung ist keine "Verhütungsmethode", sondern eine schwerwiegende Sache

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Elli113  22.05.2022, 21:44
@PLAYER1XD

Nein, das ist per definitionem kein Mord. Denn die Befriedigung des Geschlechtstriebs findet ja nicht im Zuge der Abtreibung statt, sondern schon vorher.

Und das deutsche Strafrecht unterscheidet nunmal zwischen Straftaten gegen Geborene und Ungeborene.

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tbhidgafby  22.05.2022, 00:46

Genau meine Meinung

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es ist moralischer GEGEN das R. a. Abtreibung zu sein

Alleine schon der Gedanke daran, das Herz eines Engels auf immer zum Stehen zu bringen, wo es doch bereits in der fünften Woche zu schlagen beginnt (sodass man es auf den Untersuchungsbildern erkennen kann) erfüllt mich mit Schreck und Grauen - ich könnte es nicht.

Für mich ist es eine Abwägung zwischen den beiden Grundrechten

  • Recht auf Leben (seitens des ungeborenen Kindes)
  • Recht auf körperliche Unversehrtheit (der werdenden Mutter)

Gemäss meines Erachtens sollte eine Abtreibung nur dann möglich sein, wenn die Mutter ansonsten schwere körperliche Schädigungen davontragen würde (oder den Tod riskieren würde) - das gilt für sämtliche Fälle (auch bei Vergewaltigungen - schliesslich kann das Kind nichts für die Umstände wie es entstanden ist). Die psychische Komponente soll dabei keine Rolle spielen. Auch behinderte Kinder sollen die Möglichkeit zum Leben bekommen - Abtreibungen sollten auch in diesen Fällen verboten sein. Jede Lebensart hat ihre Daseinsberechtigung.

Als Mord würde ich die Abtreibung nicht betiteln - aber als vorsätzliche Tötung des Fötus.

Liebe Grüsse ☀️💋☀️

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Rechtswissenschaften / 4. Semester
Liebello 
Fragesteller
 22.05.2022, 00:34
Die psychische Komponente soll dabei keine Rolle spielen. Auch behinderte Kinder sollen die Möglichkeit zum Leben bekommen - Abtreibungen sollten auch in diesen Fällen verboten sein. 

aha

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Elli113  23.05.2022, 10:16
wenn die Mutter ansonsten schwere körperliche Schädigungen davontragen würde (oder den Tod riskieren würde

Du wusstest es vielleicht noch nicht, aber ein gewisses Risiko gibt es bei jeder Schwangerschaft.

Interessanterweise ist das Risiko der Müttersterblichkeit in Ländern mit einem sehr strikten Abtreibungsrecht sogar deutlich höher als in anderen Ländern.

Die USA zB haben die höchste Müttersterblichkeitsrate aller Industrienationen. https://www.npr.org/2017/05/12/528098789/u-s-has-the-worst-rate-of-maternal-deaths-in-the-developed-world?t=1630566638030&t=1630833144494

"Indeed, the reported rate of maternal deaths in Texas soared from 72 deaths per 100,000 live births in 2010 to 148 deaths per 100,000 live births in 2012"

(Zum Vergleich: in Deutschland liegen wir bei 7 verstorbenen Frauen auf 100.000 Lebendgeburten)

Ganz offensichtlich tut man weder Gutes für Säuglinge noch für Frauen, wenn man Abtreibungen stark restriktiv behandelt.

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Ob moralisch oder nicht ... persönlich bin eher FÜR das Recht auf Abtreibung - jahrelang war es mir egal, weil es mich sowieso nicht betrifft, bis eine Begegnung mich umdenken ließ: Es gab in meiner Heimatstadt einen Mann, der eine schwerstbehinderte Tochter hatte/zuhause pflegte so gut es ging mit Hilfe der Lebenshilfevereinigung und dessen größte Sorge war zu Lebzeiten eine, die ihn gar nicht selber betraf - was passiert, wenn er stirbt und die Tochter überlebt? Er hat da sogar einen vielbeachteten und sehr nachdenklichen Leserbrief in der Zeitung veröffentlicht. Am Ende kam es zwar andersherum und die ans Bett gefesselte, geistig und körperlich schwerstbehinderte und von dem Mann gepflegte Tochter starb als sie ca. 40 und er ca. 70 gewesen ist, aber trotzdem, solche Sorgen sind sicher quälend - und wenn man weiß, dass ein Kind schwerstbehindert sein wird, braucht sich meiner Meinung nach auch niemand einen Vorwurf machen. Man hätte einem Menschen ein Leben "geschenkt", das er nie hätte genießen können und das einen selbst auch nicht froh gemacht hätte.

Ich weiß von einer fundamental-christlichen Bewegung, die "ungeborenes Leben" retten möchte. Aber ich ziehe es mal andersrum auf: Es ist unmenschlich und unchristlich bzw. geht gegen christlich-menschliche Werte, ein Lebewesen in die Welt zu setzen, das sein Leben lang Schmerzen haben oder auf Hilfe angewiesen oder schwer geschädigt sein wird und ein Leben in Leid, gesellschaftlicher Missachtung und Schmerz führen wird.

Lalala0108  22.05.2022, 00:26

Ich denke, dass er sie sicher geliebt hat. Außerdem war/ist das Leben der beiden sicherlich nicht nur anstrengend gewesen

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rotesand  22.05.2022, 00:28
@Lalala0108

Geliebt hat er sie, ich kannte ihn entfernt. Aber mit zunehmendem Alter plagte ihn nur noch die Angst, was aus ihr wird, wenn er eines Tages nicht mehr kann oder vor ihr stirbt.

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