Ist es moralisch verwerflich einen Hamster, Meerschweinchen oder Ähnliches zu halten?
Schließlich sperrt man die ja ein, auch wenn die 10 Quadratmeter Platz haben ist das nichts gegen das was sie in der Natur hätten
6 Antworten
Hi,
Ist es moralisch verwerflich einen Hamster, Meerschweinchen oder Ähnliches zu halten?
Finde ich eher nicht, sofern man sein Tiere artgerecht (!) hält.
Schließlich sperrt man die ja ein, auch wenn die 10 Quadratmeter Platz haben ist das nichts gegen das was sie in der Natur hätten
Das stimmt schon, sehe ich aber wie folgt (grobes Beispiel an Kaninchen) :
- Kaninchen in freier Wildbahn leben 1-2 Jahre und stehen in der Zeit unter ständigem Stress, Todesangst, weil überall Feinde lauern (welche sie hin-und-wieder auch jagen). Die Futterbeschaffung im Winter ist erschwert.
- Kaninchen in Haustierhaltung können 10-12 Jahre alter werden und stehen nicht unter Dauerstress, weil nicht überall Feine lauern (und niemand der sie jagt). Futter ist das ganze Jahr über gewährleistet. (Artgerechte Haltung vorausgesetzt!)
Wäre ich ein Kaninchen würde ich wahrscheinlich die Haltung bei einem Menschen in artgerechter Haltung vorziehen: länger und sicher leben und immer lecker Futter, dafür aber auf weniger Platz.
Ein Leben von ca. 2 Jahren und das unter ständigem Stress, weil ich jederzeit gefressen werden könnte (und dadurch auch meine Kuschelpartner verliere) dazu mit Problemen im Winter was zu fressen zu finden, und ständigem Nachwuchs gebären fänd ich nicht sonderlich schön...
Davon mal abgesehen sind Tiere wie Meerschweinchen und Kanichen keine Tiere die gigantische Flächen bewohnen oder "Wanderer" (die nutzen nicht die halbe Welt als Lebensraum wie zB. Vögel die im Sommer/ Winter hin und her fliegen) sondern bleiben bevorzugt in ihrem Terretorium, das ja auch gewisserweise (jedoch durch sie selbst) begrenzt ist.
Gruß
Naja - ich bin eigentlich gegen die Haltung von "Käfigtieren". Der Käfig kann noch so gross sein - eingesperrt ist eingesperrt und das lebenslang. Finde ich jetzt nicht so prickelnd.
Aber das muss jeder für sich selber entscheiden ob er das will. Als Kind hatte ich auch Hamster und Mäuse und Wellensittiche. Heute würde ich solche Tiere nicht mehr halten.
Nur aus Interesse: Wie sieht es mit Wohnungskatzen aus? Und Nutztieren oder Pferden?
Ich würde keine Katze in die Wohnung sperren. Wenn ich ihr keinen Freigang geben kann hätte ich keine Katze.
Bei Nutztieren ist das ein anderes Thema. Die werden nicht zum Vergnügen gehalten. Obwohl ich es schöner fände wenn sie wenigstens solange sie leben ein vernünftiges Leben mit Weidegang hätten. Früher liefen die Schweine noch draussen rum. Heute wissen Kinder gar nicht mehr wie ein Schwein aussieht.
Pferde werden zumindest in unserem Land geliebt und gehätschelt. Die haben keinen "Nutzen" mehr - ausser im Sport und Freizeit. Ein Pferd das in einem vernünftigen Stall mit Weidegang und Artgenossen gehalten wird, das finde ich schon ok.
Auch Hundehaltung finde ich okay solange die Tiere genügend Freilauf haben.
Naja, Nutztiere müssen für unseren Luxus (Fleischgenuss) leben. Wir würden auch ohne sehr gut leben können. Sie werden nur für unseren Luxus eingesperrt.
Auch Pferde werden eingesperrt. Worin ist der Unterschied, ob ein Pferd (eingesperrt) oder Kaninchen oder so, die artgerecht gehalten werden? Käfighaltung ist was ganz anderes und sollte verboten sein.
Es ist schon ein Unterschied ob ein Pferd oder ein Hund etc. eng mit dem Menschen lebt und täglich rauskommt aus seinem "Käfig" und was Neues sieht, durch den Wald laufen kann usw.
Ein Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster sieht in der Regel sein Leben lang nichts anderes als den Käfig. Mit Glück etwas Freilauf im Wohnzimmer.... Aber meistens versauern diese Tiere doch irgendwo im Käfig im Kinderzimmer.
Leider oft, ja. Aber das hat dann nichts mit einer artgerechten Haltung zu tun. Artgerecht gehalten, spricht nichts dagegen. Das beste Beispiel (das ich kenne): @plueschraupe auf Instagram oder YouTube. Diese zwei Hamster haben einen 17qm Auslauf und extrem grosse Gehege (über drei Quadratmeter). Da versauert kein Tier und es kann rauskommen.
Ich kenne mich mit Kaninchen und Meerschweinchen nicht so gut aus, aber Hamster sind sehr revierbezogen. Für sie ist deshalb das ‚Erkunden‘, welches Hunde oft lieben, nur Stress. Sie sind lieber in ihrem Revier.
Aber wie schon gesagt: Kafighaltung ist für kein Tier in Ordnung. Aber bei artgerechter Haltung sehe ich bei keinem Tier ein moralisches Problem, vor allem nicht, wenn es gerettet wird.
Finde ich nicht, schließlich sind sie diese Haltung gewöhnt und würden in der Natur evtl. gar nicht mehr zurechtkommen.
Was demnach eher verwerflich ist, ist die Zucht dieser Haustiere.
Ist es dann verwerflich sich eines dieser Tiere zu kaufen schliesslich unterstützt man die Züchter immer indirekt. Wenn du dir nen Hamster aus der Notstation holst, holt sich die nächste Person einen vom züchter da in der notstation keiner ist. Was sagst du dazu?
Da gebe ich dir natürlich Recht - letztendlich ist der Käufer genauso schuld an der Zucht.
Und wie du bereits sagst ist der Grat zwischen notbedürftigem Tier helfen und indirekt die Produktion dieser Art unterstützen sehr schmal. Da muss aber jeder selbst entscheiden, wie er in der Situation handelt.
Letztendlich bist du dann nicht der Schuldige, wenn du den Hamster aus der Notstation aufnimmst, sondern die nächste Person, die leer ausgeht und sich dann stattdessen einem beim Züchter holt.
Wenn man diese Tiere aus dem Tierheim aufnimmt, sie nicht vermehrt und ihren Bedürfnissen so gut wie möglich gerecht wird, finde ich es moralisch einwandfrei.
Tierkäufe im Zoohandel oder Käufe von Vermehrern, die nicht ausreichend auf die Gesundheit der Tiere achten, finde ich moralisch nicht in Ordnung.
Bei Kaninchen finde ich es insbesondere moralisch falsch, wenn man bei Züchtern/Vermehrern kauft, die absichtlich Kaninchen mit bestimmten Merkmalen "produzieren" und damit Geld verdienen wollen, unter denen die Kaninchen dann voraussichtlich ihr Leben lang leiden (Qualzuchten).
Beispielsweise Albinos (helles Sonnenlicht schmerzt sie in den Augen), Zwergkaninchen mit dem Zwergen-Gen (der extrem runde Kopf - Brachycephalie - führt häufig zu Zahnproblemen und manchmal zu Atemproblemen), Widderkaninchen (durch die Schlappohren sind die Kaninchen hör-, sprach- und sehbehindert und leiden oft unter schmerzhaften Ohrentzündungen), Angorafell und so weiter.
Mit Hamstern und Meerschweinchen kenne ich mich nicht aus, vermute aber, dass es auch bei diesen Tierarten bestimmte Rassemerkmale gibt, unter denen die Tiere zu leiden hätten.
Dann finde ich die ganze Nutztierhaltung deutlich schlimmer.
Ausserdem: Pferde sind auch eingesperrt, Hunde sind auch oft nur im Haus oder an der Leine, Wohnungskatzen können auch nicht raus. Haustiere allgemein können moralisch verwerflich sein.
Meine Hamster wie auch Katzen kommen aus schlechter Haltung oder Familien, die sie nicht mehr haben konnten (Allergie).
Die Katzen dürfen raus, die Hamster haben sehr viel Platz (gut einen Quadratmeter und wird noch mehr). Der Hamster geht auch freiwillig und von selbst ins Gehege zurück, er möchte also nicht weg.
Haustierhaltung ist gegen die Natur, das kann niemand anders behaupten.
Vermehrung finde ich unmoralisch und auch Qualzuchten natürlich. Und Massenzuchten sind auch nicht in Ordnung.
Danke! Sehr guter Beitrag!