international Management studieren wenn man noch nie im Ausland war?

2 Antworten

Also: Das erstmal überwältigende bis leicht überfordernde Gefühl, wenn man zum erste Mal auf sich allein gestellt im Ausland ist, das haben alle. Dass du noch nie im Urlaub im Ausland warst, spielt dabei fast keine Rolle, weil Austauschjahre, egal ob in der Schule oder Uni, und diverse Praktika oder Arbeitseinsätze im Ausland sowieso etwas ganz anderes sind als Urlaub. Wenn niemand ein Auslandsjahr machen würde, wenn er etwas Angst vor dem Unbekannten bekommt, dann würde es vermutlich keine Auslandsjahre geben... Siehe es mal so: Hättest du keine Angst, könnte das nur bedeuten, dass du dich entweder selbst total überschätzt - und das wäre nicht gut - oder dass du tatsächlich von vorneherein alles perfekt kannst, was das Leben und Arbeiten im Ausland verlangt - wenn das so ist, ist ein Austauschjahr ja aber eigentlich auch Zeitverschwendung, oder? ;)

Grundsätzlich gesagt, ist es erstmal für das Studium selbst nicht schlimm, wenn du bisher keine Auslandserfahrung hast. Schließlich geht es inhaltlich im Studium schon hauptsächlich um BWL ;) Du wirst dann aber voraussichtlich viele Kommilitonen haben, die vereinzelte oder gar mehrere Auslandsaufenthalte schon gemacht haben. In der Theorie des Studiums kannst du die trotzdem sogar noch übertrumpfen; zum Beispiel sind ehemalige USA-Austauschschüler nicht unbedingt die Besten, wenn es ans akademische Englisch geht. Praktisch haben diese Leute dir gegenüber dann aber in der Tat Vorteile, und das wird sich vor allem bei der Praktikum- und Job-Suche bemerkbar machen, wenn aus deinen Kommilitonen deine Konkurrenten werden. Damit will ich ausdrücklich nicht sagen, dass es für dich unmöglich ist, aber schwieriger und tendenziell unwahrscheinlicher.

Deshalb wäre mein Vorschlag, dass du vor dem Studium oder allerspätestens im Studium noch irgendeine Art von Auslandsaufenthalt einschiebst, zum Beispiel Work&Travel. Man kann ein Studium übrigens unterbrechen, mit Urlaubssemestern, zählt dann auch nicht für Bafög und ist kein Problem.

Es ist übrigens immer wieder traurig zu sehen, wie sehr so viele Leute denken, dass Auslandsaufenthalte für Kinder aus einkommensschwachen Familien nicht möglich sind. Gerade für Schüleraustausch gibt es viele, und gute (!) Fördermöglichkeiten, die bis zu Vollstipendium hochgehen. Das hilft dir jetzt zwar nicht mehr, aber falls ein Betroffener mitliest: Bitte informiert euch umfassend, es gibt Möglichkeiten.

getanansweer 
Fragesteller
 11.06.2020, 19:05

Erstmal Danke für deine tolle Antwort !! und ja während meiner schulzeit wurde wir auch nie über Möglichkeiten eines Auslandsjahrs oä unterrichtet..

da fällt mir auf du sagst im Studium geht es hauptsächlich um BWL. Das kam bei den Beschreibungen des Studiengangs aber gar nicht so rüber. Dort hieß es immer, dass es hauptsächlich um Sprachen, kulturelles / internationales und Marketing geht. :/

habe nämlich leider eine leichte Matheschwäche (schon immer gehabt) und habe auch in meiner Abiprüfung jz zB eine 5- geschrieben.

Würdest du mir anhand dieser Gegebenheit eher vom Studium abraten?

Und ist bei allen Management Studiengängen der Mathematik Anteil sehr gewichtig?

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warai87  11.06.2020, 23:39
@getanansweer

Da ich selbst Arbeiterkind bin, kann ich nur sagen, dass es für uns Arbeiterkinder super wichtig ist, uns Informationen selbst zu beschaffen, weil wir sie eben leider nicht auf dem Silbertablett serviert bekommen. Egal was du machen willst, gehe grundsätzlich immer erstmal davon aus, dass es möglich ist und googel dir die Finger wund. GuteFrage ist natürlich auch eine Anlaufstelle; allerdings geben Antworten hier je nach Fragestellung oft persönliches Empfinden wider, und das kann zwar wertvoll, aber auch schädlich sein, deshalb ist immer auch wichtig, sich (auch) die sachlichen, objektiven Informationen einzuholen. Zum Beispiel die Frage nach Mathe: Was nützt es dir, wenn dir irgendjemand sagt, dass er/sie BWL-Mathe total easy bzw. unfassbar schwer fand, wenn du deren Mathe-Fähigkeiten nicht kennst? Schau dir zumindest auch selbst das Modulhandbuch an (siehe unten) und überlege für dich selbst, ob du dir die Mathe-Inhalte, die dort drinstehen, zutraust.

Zu der Frage nach BWL: Wenn es bei „International Management“ hauptsächlich um Sprachen gehen würde, würde der Studiengang anders heißen und ein linguistischer sein. In der Beschreibung wird das mit den Sprachen vermutlich deshalb so betont, weil sich der Studiengang durch die internationale Ausrichtung eben von dem reinen BWL-Studiengang abgrenzt. Meist ist es so, dass reine BWL-Studiengänge ein enger oder weniger großes Angebot an etwas spezifischeren Wahlpflichtfächern haben, und diesen Teil lässt „International Management“ weg und nutzt die Zeit stattdessen für Sprachunterricht. Du musst dir aber das Modulhandbuch des Studiengangs durchlesen (das ist meist auf der Seite der Hochschule zu finden als Download). Ich weiß ja nicht, an welcher Hochschule du den Studiengang im Auge hast, bin mir aber ziemlich sicher, dass dort bestimmt dieselben grundständigen Module über Wirtschaftslehre und auch Mathe drinstehen werden wie bei reinen BWL-Studiengängen.

Und wenn nicht, wäre dieser Studiengang nämlich auch nicht geeignet, um damit Führungspositionen in Unternehmen anzustreben, denn für die braucht man BWL-Kenntnisse weitaus zwingender als Sprachkenntnisse. Ich arbeite selbst übrigens im kaufmännischen Bereich in Japan, und zwar noch nicht einmal auf Führungsebene, und kann dir nur sagen, dass Sprachkenntnisse außer Englisch selbst im internationalen Wirtschafts-/Industriebereich eher nur ein „Nice-to-have“ sind (ich habe genug nicht-japanische Kollegen, die kein Japanisch sprechen), aber ohne BWL bzw. auf Sachbearbeiterebene ohne kaufmännische Kenntnisse geht gar nichts. Die Kenntnis einer (etwas spezielleren) Sprache kann Richtung Ende eines Bewerbungsprozesses der entscheidende „Funken“ sein, aber ohne BWL-/Kaufmannskenntnisse würde man erst gar nicht in den Bewerbungsprozess kommen...

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Sind das später DIE Manager, die, kaum fertig studiert, meinen sie wüssten alles besser und bestehende gute Betriebe verschlimmbessern? Ich hätte Angst vor einer persönlichen Rache :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
getanansweer 
Fragesteller
 10.06.2020, 15:23

Das kommt auch immer sehr auf die Person an.. ich bin ziemlich sozial eingestellt sowie gut erzogen, habe Respekt und würde mich als Praktikantin nie im Ton vergreifen🙄 egal in Bezug auf wen.. seine Stellung sollte man schon kennen und wissen, ob und zu was man befugt ist und zu was nicht

.. auf persönliche Hetze hier hab ich echt keine Lust aber denke mal das galt eher dem Beruf an sich als mir persönlich deswegen danke für deine/ihre Einschätzung 👍🏻

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nematode  10.06.2020, 15:26
@getanansweer

Wir hatten mal so einen Manager: "Persönliche Schicksale interessieren mich nicht". Er "lehrte" und six sigma und zwar falsch.

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getanansweer 
Fragesteller
 10.06.2020, 15:39
@nematode

pff was ein Lappen.. oder wohl eher ein trauriges Produkt unserer Leistungsgesellschaft

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nematode  10.06.2020, 16:04
@getanansweer

Nach über 45 Berufsjahren erlebte ich einiges. Dem Gefühl nach wurde es die letzten 10 oder 15 Jahre schlimmer..

BWL´ler haben Arbeitsplätze so reduziert, dass die Mitarbeiter nur noch 30cm Abstand haben. Jetzt Corona? Juckt keine alte Sau.

Man macht Zeitaufnahme für bestimmte Arbeitsgänge (z.B. Montage) und wenn zu viele Aufträge da sind, erwartet man halt die doppelte Menge in der gleichen Zeit.

Ca. 30% Leiharbeiter...

Du verstehst jetz vielleicht meine Abneigung gegen Manager? In den oberen Etagen sind solche Marktschreier

https://www.youtube.com/watch?v=-IOp9qrjLJU

die großen Vorbilder.

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getanansweer 
Fragesteller
 10.06.2020, 16:10
@nematode

uff ist das übel.. dabei ist die Aufgabe eines Managers ja eigentlich Dinge richtig zu „managen“.. gott..

einfach inkompetent und nur auf eigene Vorteile aus.

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