Hilft Neurexan bei euch?

5 Antworten

Hallo BetaBoy69,

Was ist Neurexan?

Neurexan ist ein sogenanntes "Komplexmittel".

Darin sind - anders als in der klassischen Homöopathie - mehrere Wirkstoffe kombiniert und auch nicht so oft verdünnt. Es ist also sozusagen "noch was drin" - wenn auch nicht in pharmakologisch relevanter Dosis. Neurexan enthält zum Beispiel Extrakte der Passionsblume und des Hafers in "D2", das ist eine Verdünnung von nur 1:100 und Zinkisovalerianat in D4, was auch nur 1:10 000 ist.

Das Ganze liegt daran, dass die Homöopathie in einander widersprechende Strömungen zerfallen ist. Ein klassisch arbeitender Homöopath würde nie so ein Komplexmittel empfehlen... und umgekehrt ein auf Komplexmittel schwörender Fan nie die wirkstofffreien Hochpotenzen. Für ein Verfahren, das mit Placebos arbeitet und eben nicht auf einem echten Naturphänomen beruht, ist ein solcher Zerfall in einander widersprechende Strömungen und Behauptungen ganz typisch - man denke nur an die vielen "Schulen" der Astrologie.

Als Patient sollte man vor allem Folgendes wissen:

1) Homöopathie ist keine Naturheilkunde. Neurexan enthält zum Beispiel eben keineswegs nur Pflänzlein, sondern auch Zinkisovalerianat. Das heißt zwar eingedeutscht "baldriansaures Zink", aber nur, weil der Geruch an Baldrian erinnert... mit Baldrian hat das Zeug aber nichts zu tun.

2) Oft verbindet der Laie Begriffe wie "Pflanzenheilkunde" mit "sanft" und "frei von Nebenwirkungen". Auch das ist nicht gerechtfertigt, was einem schnell klar wird, dass da draußen viele Pflanzen sind, deren Inhaltsstoffe uns mühelos umbringen. Das wird Dir bei Neurexan zwar nicht passieren ... aber weil da eben tatsächlich noch was von den genannten Stoffen drinne ist, kann eine allergische Reaktion auf einen der Inhaltsstoffe sehr wohl genauso auftreten, wie bei anderen Präparaten halt auch. Also schau' bei Komplexmitteln auch immer, ob Du auf einen Inhaltsstoff allergisch bist!

3) Weil Neurexan als Homöopathie fährt, unterliegt es gesetzlichen Sonderregelungen. In diesen hat der Gesetzgeber Homöopathika explizit vor dem Nachweis einer Wirksamkeit befreit. Und zwar nicht nur die hochverdünnten Mittelchen, sondern auch niedrig verdünnte Mittel wie Neurexan, die sogar eine offizielle Zulassung kriegen und nicht nur eine Registrierung wie das hochverdünnte Zeugs.

Während normale Medikamente ihre Wirksamkeit in klinischen Studien (das sind Erfahrungsvergleiche von Patienten, die verblindet und zufällig zugeordnet Mittel oder Placebo kriegen) ihre Überlegenheit gegenüber Placebo belegen müssen, genügt bei homöopathischen Mitteln eine sehr einfach zu erfüllende Punkteliste zur Zulassung. So genügt es zum Beispiel, wenn ein paar Homöopathen unterschreiben, dass sie glauben, dass das Mittel wirkt.

Hier findest Du das genau erklärt:

https://youtu.be/7tEoehixGvk

4) Hat denn speziell Neurexan irgendwelche wissenschaftlich ausreichenden Belege seiner indikationsbezogenen Wirksamkeit vorgelegt?

Nein. Es gibt ein paar Studien zu Neurexan, weil es für seinen Hersteller eine recht ordentliche Einnahmequelle darstellt... aber für eine Zulassung ohne die gesetzlichen Sonderregelungen hätte das nicht gereicht.

Es gibt zum Beispiel Vergleichsstudien mit Baldrian und eine mit Oxazepam. Aber in beiden fehlt der aussagekräftige Placeboarm. Es gibt Experimente an Ratten und auch an Gesunden ... aber beides kann vom Wesen her nicht die Wirksamkeit bei bestimmten Indikationen am erkrankten Menschen belegen. Usw.

Es bleibt unterm Strich: Neurexan ist als Medikament zugelassen, weil wir in Deutschland gesetzliche Sonderregelungen haben. Und nicht weil es sicher mehr ist als ein Placebo.

Was bedeutet das für Dich?

Wenn Du nicht zufällig gegen einen der Inhaltsstoffe allergisch bist, ist das Mittel für Dich harmlos.

Bei leichten Beschwerden, die womöglich eigentlich gar keiner echten Behandlung bedürfen, kann man es durchaus mit einem Placebo probieren. Placeboeffekte sind übrigens tiefenpsychologisch und weit mehr als "Einbildung". Sie treten sogar dann auf, wenn der Patient gesagt bekommen hat, dass es sich um Placebos handelt ... er aber dazu gesagt bekommen hat, dass er in seiner Situation nicht mehr braucht und dass es ihm deshalb helfen wird.

Hier erklärt das ein sehr bekannter Placeboforscher, leider auf Englisch:

https://nccih.nih.gov/news/multimedia/video/what-is-placebo

Wenn Deine Unruhe, die Schlaflosigkeit und die depressive Verstimmung also eher leichter, vorrübergehender Natur sind, macht es Sinn, es zumindest erst mal mit einem Placebo zu probieren. Bei einer handfesten Depression sähe das dagegen anders aus.

Wird ein Placebo im Bewusstsein genommen, dass auch Andere mit vergleichbaren lecihten Beschwerden allein mit diesem Mittel ausgekommen sind, können Placeboeffekte und Erwartungshaltung beruhigend sein. Schließlich berichten auch in den Placebogruppen von Studien zu Beruhigungsmitteln die Teilnehmer, dass sie beruhigter gewesen seien.

Der Vorteil eines Placebos bei leichter Unruhe ist eine geringere Gefahr der Abhängigkeit: Alle Beruhigungsmittel haben ein gewisses Risiko, abhängig zu machen. Bei echten Medikamenten besteht das Risiko einer Abhängigkeit vom Wirkstoff, bei Placebos besteht "nur" noch das Risiko, von der Notwendigkeit des Einnahmerituals nicht mehr weg zu kommen. Das Gewohnheitsproblem also - aber keine körperliche Abhängigkeit. Man muss bei allen Beruhigungsmitteln aufpassen, dass der Griff zur Tablette nicht zur antrainierten Lösungsstrategie für alle möglichen Stresssituationen wird.

Habt ihr Erfahrung mit Neurexan

Ich nehme, wenn ich ein Placebo will, lieber eines ohne pseudowissenschaftlichen Überbau, zum Beispiel so was:

https://www.worldofsweets.de/Lampenfieberpillen.301640.html?fcref=next

Den Placeboeffekt habe ich an mir aber auch schon erlebt... und wenn Du es mal mit dem probieren magst, dann weißt Du jetzt ja alles Notwendige.

Grüße

Ob das bei Dir "wirklich was wird", das kannst Du nur allein raus finden! Es gibt aber einige, denen Neurexan hilft. Sonst wäre das Mittel schon längst vom Markt verschwunden.

Es hilft auch nicht jede Kompfschmerztablette, bei jedem Patienten mit Kopfschmerzen gleich. Genau darum gibt es unterschiedliche Mittel!

Was hast Du also zu verlieren? Du kannst eigentlich nur gewinnen und dabei Deinen eigenen Körper etwas besser kennen lernen.

Gute Besserung wünsche ich Dir ;-)

Neurexan ist -wie du bereits erwähnt hast- ein homöopathisches Medikament. Es enthält eine Mischung aus Passionsblume, Hafer, Kaffeesamen und zinksaurem Baldrian. Für keiner dieser Stoffe wurde bis dato eine klinisch relevante Wirksamkeit nachgewiesen. Die Wirkung ist also primär Placebo bedingt, allerdings darf der Placebo-Effekt nicht unterschätzt werden. Selbst bei chemischen Antidepressiva spielt dieser eine gewisse Rolle.

Ich frage mich ein wenig, warum die dein Arzt nicht Johanniskraut-Trockenextrakt verschrieben hat. Johanniskraut ist das einzige pflanzliche Arzneimittel für welches eine eindeutig antidepressive Wirkung nachgewiesen wurde. Es wird vorwiegend bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt und ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Allerdings müssen relativ hohe Dosen (wie z.B. im Präparat Laif 900 enthalten) eingenommen werden. Die Einnahme muss täglich erfolgen, bis sich eine Wirkung bemerkbar macht dauert es ca. 2-4 Wochen.

Sie helfen wirklich, aber nicht um Homöopahtie Basching zu betreiben.

Ich würde mal sagen das diese Tabletten vielleicht oberflächlich etwas helfen können bzw muss man vermutlich als Patient auch daran glauben. Wenn deine Symptome tiefgreifendere Probleme haben was sie eigentlich immer tun wird dir egal welche Tablette wohl kaum helfen. Dann hilft es nur Ursachen zu erkennen und zu bewältigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung