Hi ich wollte mir ein Katana Kaufen die Frage is aber es hat keine Meister oder sonst eine unterschrift im unteren schwertstumpf aber scheint hohe Quallität ..?

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Wertvoller im Vergleich wozu? Zu einem anderen japanischen Schwert, einem Schwert der gleichen Machart, Schule, des gleichen Schmiedes??? Das läßt sich nicht wirklich vergleichen, außer Du stellst zwei Schwerter des gleichen Schmiedes in gleicher Qualität, Länge und Zustand gegenüber ... dann tendenziell ja. Von grundsätzlich ´wertvoller´ kann man da nicht reden.

Beispielsweise kann man bei gleicher Qualität und gleichem Zustand auch einen Haufen Geld sparen, wenn es sich um eine gekürzte Klinge handelt, welche ihre Signatur verloren hat, jedoch eindeutig einem Schmied zuordenbar ist. Das kommt auf die Betrachtungsweise des Sammlers an, und davon gibt es so viele unterschiedliche, wie es Sammler gibt. Will man ein Paradestück für eine bestimmte Schule erwerben, dann sollte man nach dem besten ungekürzten Erhaltungszustand mit Signatur und Papieren des besten Meisters der Schule suchen ... und das wird teuer! Will man sich jedoch ´nur´ an einem historischen Original in gutem Zustand erfreuen, den Stahl in Farbe, Faltstruktur und allen vorhandenen Merkmalen studieren, dann geht es auch erheblich günstiger, wenn man Abstriche macht. Am besten, man sieht sich erst einmal genügend Originale an und studiert deren Merkmale um dann für sich selbst zu entscheiden, worauf man besonderen Wert legt und worauf man ggf. auch verzichten kann.

Wenn dein Katana ab 5000€ los geht, dann kann man sagen, es ist nicht schlecht. Wenn du es von einem besonderen Meister willst, dann sind die Preise nochmals ums doppelte/ dreifache und mehr wert. Alles was darunter liegt ist Schrott. Wieso willst du ein Katana? Warum willst du so viel Geld dafür ausgeben? Betreibst du Kendō? Wenn nicht, ist das alles rausgeschmissenes Geld. Katanas werden eh überschätzt. Jeder meinte es wären die besten und schärfsten Schwerter dieser Welt. Das alles nur wegen diesem Anime Quatsch.


Solaris80  23.09.2017, 08:58

Hallo,
dass alles unter 5000 Euro "Schrott" ist kann man meines Erachtens so nicht sagen, bzw. kommt es darauf an, ob es für den praktischen Einsatz bestimmt ist oder ob man Sammler ist.

Natürlich bekommt man dafür normalerweise kein original japanisches Nihonto, sondern Katana aus chinesischer Massenproduktion. Für Sammler sind die natürlich "Schrott", aber für den praktischen Einsatz beim Kenjutsu / Iaido ab ca. 300 Euro schon zu gebrauchen.

Was diese Glorifizierung des Katana angeht gebe ich dir allerdings recht. So wie ich das verstanden habe, war die große Kunst der japanischen Schmiede, dass sie es geschafft haben mit aufwendigen Prozeduren aus schlechtem Stahl gute Schwerter zu schmieden.

Bei den heutigen Stahlsorten ist das Falten z.B. soweit ich weiß gar nicht mehr unbedingt nötig.

Ansonsten ist es denke ich eher eine Geschmackssache, ob man mehr dem europäischen Kampfstil mit Schwert und Schild oder dem japanischen zugeneigt ist. Diskussionen was besser ist sind ziemlich sinnlos.

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NjoerdSaebjoern  23.09.2017, 09:55
@Solaris80

Naja, was als original japanisch angepriesen wird mit Echtheitszertifikat und dabei in Massen produziert wird und für die Qualität enorm hohe Summen gefordert werden. Ja, für mich ist das Schrott. Ja es ist Geschmackssache. Aber europäisch heißt ja nicht gleich Schwert und Schild. Wohingegen japanisch auch nicht direkt heißt Katana. Auch in Japan wurde mit Schilden gekämpft. Das Katana war sowieso nur eine Zweitwaffe und wurde nur dann benutzt, wenn man in die Enge getrieben wurde oder die Primärwaffe auf irgendeine Art nicht mehr zur Verfügung stand.

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Solaris80  23.09.2017, 10:27
@NjoerdSaebjoern

Ja, also überhöhte Preise sollte man für die in China produzierten "Practical Katana" nicht zahlen, das ist richtig. Und die mit "Echtheitszertifikaten" sind ein Witz.

So verallgemeinern mit Schwert und Schild kann man nicht, für mich war es auf die Schnelle der Hauptunterschied in der Kampfweise mit zweischneidigen Schwertern und mit Katana, das gleichzeitig zur Abwehr dient.

Was das Katana als Zweitwaffe angeht verwechselst du es aber mit dem Wakizashi.
Das Katana hat als Primärwaffe das längere Tachi abgelöst und wurde meist zusammen mit dem kürzeren Wakizashi getragen. In Häusern war es üblich, das Katana abzulegen.

Musashi ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass er mit Katana und Wakizashi gleichzeitig kämpfte. (Niten Ichiryu)

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NjoerdSaebjoern  23.09.2017, 10:55
@Solaris80

Ich habe das jetzt nicht verstanden? Das mit den Schilden kann man nciht verallgemeinern, aber das war ja meine Aussage auf deinen Punkt bezogen, dass europäische Kampfkunst mit Schild wäre. Das Katana war niemals Primärwaffe. Sicher in späteren Epochen wurde es populär, da es der Samurai Kaste allein obliegte es zu führen. Aber im Kampf war schon immer das Katana die Zweitwaffe. Die Primärwaffe war der Yumi und das Yari. Und Musashi ist kein Beispiel, wie damals gekämpft wurde. Musashi war einfach einer der herausstach durch eigene Stile. Außerdem war Musashi meines Wissens nicht in irgendwelchen Kriegen oder Schlachten beteiligt gewesen. Außerdem verstehe ich deinen Punkt mit der Abwehr nicht? Meintest du, dass man mit dem Katana abwehren kann und mit dem europäischen Langschwert nicht? Falls dem so wäre ist das völliger Humbuk. Wieso sollte man mit dem langen Schwert nicht abwehren können. Dann würde ja keiner mit ihm kämpfen. In Wirklichkeit ist es so, dass das europäische Langschwert dem Katana winiges vorraushatte. Bezüglich der Parierfähigkeit gesteigert durch das Parierkreuz, welches ebenso als Waffe einesetzt wurde. Bezüglich der Stahleigenschaften, da europäischer Stahl aus Toledo oder aus orientalischen Teilen einfach viel bessere Qualitäten hatte als der japanische Stahl, welcher nur durch Falten von seinen Unreinheiten zum Teil befreit wurde. Zum anderen sind zweischneidige Schwerter einfach doppelt so „tödlich“, da sie eben sowohl mit der langen als auch mit der kurzen Seite hauen können. Daraus ergeben sich Unmengen an Vorteile. Wenn man das Katana isoliert auf Japan bezieht, dann war es eine gute Waffe. Wäre es jedoch im direkten Vergleich auf europäischem Boden im Einsatz gewesen, hätte es die Evolution längst überholt.

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Solaris80  23.09.2017, 12:19
@NjoerdSaebjoern

Ich wollte damit sagen, dass mir schon klar ist, dass man es nicht verallgemeinern kann, dass europäischer Schwertkampf immer mit Schwert und Schild war.
Ich kenne mich damit nicht so aus, daher denke ich an den Kampf mit Schwert und Schild, wenn ich an "europäischen Schwertkampf" denke.
Das heißt nicht, dass ich meine, dass man mit einem Europäischen Schwert nicht auch Abwehren konnte.

Ok, mit dem Katana als Sekundärwaffe war dann ein Mißverständnis. Im Krieg war es nicht die Primärwaffe, sondern kam eher im Duell zwischen einzelnen Samurai zum Einsatz.
Nur auf den Schwertkampf bezogen war das Katana die Primärwaffe und das Wakizashi und Tanto die Sekundärwaffen.

Sicher sind zweischneidige Schwerter "doppelt so tödlich" aber hat das Katana durch seine Biegung nicht Vorteile bei den Schneideigenschaften gegenüber eines geraden Schwertes?

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Solaris80  23.09.2017, 13:19
@Solaris80

P.S.:
Nachdem ich mich noch mal in die alte Frage "was ist besser: Katana oder Langschwert" im Netz eingelesen habe, denke ich, man kann feststellen:

Als Waffe auf dem Schlachtfeld war wohl das europäische Langschwert besser. (Wie du ja auch geschrieben hast, war das Katana nie als Primärwaffe auf dem Schlachtfeld gedacht.)

Im zivilen Umfeld, wenn es bei einem plötzlichen Angriff darauf ankam das Schwert schnell zu ziehen und gleichzeitig zu schneiden war das Katana besser geeignet.

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NjoerdSaebjoern  23.09.2017, 13:32
@Solaris80

Wobei ich einige Sachen darüber gelesen habe, dass gebogene Schwerter keinen Vorteil im Schneiden hatten. Lediglich schneller gezogen werden konnten. Bei Gelegenheit, hole ich paar Quellen raus.

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Solaris80  24.09.2017, 08:31
@NjoerdSaebjoern

Ja, ich denke das wird stimmen. Zumindest schlagen sich die modernen Repliken von geraden Langschwertern in den Schnitttest Videos genauso gut wie Katana.

Ich bin ja kein "Katana Fanboy", der nicht glauben will, dass das Katana nicht das "beste Schwert der Welt" ist, für so etwas bin ich ein wenig zu alt. ;)
Ich weigere mich nur zu glauben, dass es ausschließlich Nachteile gegenüber dem europäischen Langschwert hatte. Und wenn der einzige Vorteil tatsächlich das schnelle Ziehen und gleichzeitige Schneiden war.

Im Fall einer Zombie-Apokalypse würde ich wahrscheinlich auf eine "Multi-Kulti-Bewaffnung" setzen: Ein Katana für die Schnelligkeit, eine Wikinger Bartaxt für's Grobe und ein Karambit als Backup knife. ;)

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NjoerdSaebjoern  24.09.2017, 10:05
@Solaris80

Ja, das Katana ist im Vergleich zum europäischen Langschwert einfach im Nachteil. Das ist einfach so. Aber das hat die Japaner auch nicht gestört. Die haben 500 Jahre lang in kompletter Isolation gelebt. Kein Wunder, dass kein Wandel entstanden ist. In Europa konnten viele Kulturen gegeneinander konkurrieren. Deswegen gibt es ja diese Unmengen an Waffen. Das Schwert wurde immer wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert. Schau dir mal die Oakeshott Klassifikation an. Da siehst du, wie es sich gewandelt hat. In Japan gab es keinen Wandel. Wieso dann das Schwert ändern, wenn die Umstände gleich bleiben. Dass heißt nciht, dass das Katana perfekt wäre. Ein kräftiger Schlag mit dem Langschwert und das Katana verbiegt sich nach hinten, aufgrund des sehr weichen Rückens im Vergleich zur Schneide. Außerdem kann man mit einer gebogenen Klinge schlecht zustechen, da viel Kraft abgeleitet wird und nicht direkt verläuft. Wie gesagt, wäre Japan ein Teil Europas gewesen, dann wäre das Katana schon längst überholt gewesen. Aber für Japan in der Isolation war das Katana gut. Genau, wie die Leute glauben, das Samurairüstungen so unendlich leicht und beweglich sind. Das ist auch quatsch. Samurairüstungen wogen oft mehr als europäische Plattenrüstungen. Man kann darin rennen, man kann damit auch wieder aufstehen, ja man kann sogar einen Salto damit machen (ich nicht, aber auf youtube macht das ein Franzose). Die Leute sind verblendet von diesem: Oh, ja, alles asiatische ist überlegen. Da wird nicht diskutiert und verglichen. Die Samurai waren in allem besser. Die konnten Schwerter zerschneiden und mir ihren Rüstungen blanke Felswände hochklettern. Das ist alles quatsch. Und solange so etwas erzählt wird, brodele ich innerlich vor Wut. Ich betreibe europäischen Kampfsport. Ich weiß, wie schnell man in einer Rüstung sein kann. Ich weiß dass Metall kein Metall schneiden kann. Von daher war auch die Rüstung der japanischen Überlegen. Sie bot weniger Schwachstellen. Für Japan hat es gereicht und war perfektioniert. Aber auf europäischen Terrain sah es anders aus. In einer japanischen Rüstung konnte kein Lanzenturnier durchgehalten werden. Selbst mit Turnierlanzen mit abgerundeter Spitze und brüchigen Holz. Da sind 2 Reiter in voller Montur und ein Pferd welche mit 40km/h aufeinanderreiten. Das ergäbe für dich als Reiter einen Aufprall bei 80km/h mit einer Wucht von 2 Tonnen. Eisenrüstungen aus Japan hätten da nicht geholfen. Die europäischen aus Stahl hingegen war speziell für soetwas entwickelt worden. Wenn man die japanische Ausrüstung getrennt betrachtet war sie effektiv, „billig“ und vollkommen ausreichend für ihre Zwecke. Im eins zu eins Vergleich wäre sie untergegangen. Denn europäische Ritter waren alles andere als langsam. Mein langes Schwert ist 1,4 kg schwer und zu Trainingszwecken abgerundet. Ein scharf ausgeschliffenes Schwert wog also noch weniger. Das ist extrem leicht.

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Kein wertvolles Katana wird im Internet verkauft. Ein wirklich wertvolles kannst du nur im Ursprungsland persönlich Vorort kaufen.


nihonto1  23.09.2017, 10:47

Leider völliger Blödsinn!!! Natürlich kann man von spezialisierten Händlern oder in Auktionshäusern auch via Internet teure alte und echte japanische Schwerter kaufen, bei Bedarf auch für mehrere hunderttausend Euro. Nur, ob das dann Sinn macht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

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