Hattet ihr schon einen (schweren) Reitunfall?

20 Antworten

Stürzen gehört zum Reiten dazu - du sitzt da nun mal auf einem Lebewesen und auch das brävste Pferd der Welt kann man erschrecken, stolpern etc. und du dabei runterplumpsen...

Ich hatte in meinen über 20 Jahren Reit- und Pferderfahrung mehrere Unfälle - sowohl beim Reiten selbst als aber auch beim Umgang mit dem Pferd. Als Stallbetreiber habe ich natürlich auch nochmal mit mehreren verschiedenen Pferden zu tun, da passiert auch etwas öfter mal was als mit den eigenen die man ja mit der Zeit sehr gut einschätzen kann. Hier nur mal eine kleine Auswahl ;-)

  • Sturz von einer WB-Stute die ich probe geritten habe um sie evtl. zu kaufen. Der Verkäufer hatte seinen Reitplatz nur mit Litzen eingezäunt, die leider auch nicht wirklich straff gezogen waren. Das Pferd ist erschrocken, mit mir in den Zaun gesprungen und hat sich dabei in den Litzen verheddert - Ende vom Lied war ein filmreifer Abgang mit dem Kopf voran auf den Reitplatzboden: Gehirnerschütterung, ein paar verrenkte Wirbel und mehrfach gebrochene Hand die mir bis heute Probleme bereitet. 6 Monate mit OPs, Gips/Schienen und jeder Menge Physio damit ich die Hand heute wieder einigermaßen bewegen kann.
  • Sturz mitsamt meinem DRP-Wallach im Gelände da er sich fürchterlich erschrocken hat, dabei vor Schreck gestiegen und sich dabei mit mir umfallen hat lassen (er war damals 4 - Gleichgewicht also noch nicht vorhanden). Gehirnerschütterung, Prellungen und ein angebrochenes Handgelenk, 8 Wochen Reitpause.
  • Sturz mitsamt meinem Quarter-Wallach (damals schon über 20 und eine Lebensversicherung unterm Sattel) da er im Gelände bergab gestolpert ist und das Gleichgewicht verloren hat. Zum Glück ohne größere Verletzungen außer ein paar Prellungen und einem verdrehten Fuß.
  • Sturz ins Hindernis beim Springen, ausgekugelte Schulter, mehrere Prellungen und ein angebrochener Knöchel.
  • Platzwunde am Kopf weil das Pferd erschrocken ist und mir dabei eine schöne Kopfnuss verpasst hat.
  • Mehrere Prellungen, Schürfwunden etc. aufgrund von Stürzen weil die Pferde sich losgerissen haben, etc.

Man arbeitet eben mit 600 kg Lebendgewicht - da kann immer mal was sein. Und dabei hatte ich noch NIE ein Pferd was das absichtlich gemacht hat. Natürlich ist man nach einem Sturz oder einem Unfall erstmal etwas unsicher und muss wieder Vertrauen fassen - ich wusste aber bei jedem Pferd dass es kein böser Wille war, sondern eben einfach das Risiko was eingehe sobald ich in den Sattel steige. Und ich habe aus jedem Zwischenfall etwas gelernt und achte nun z.B. noch ein bisschen mehr auf die Sicherheit usw.

Viele Unfälle passiere aber meiner Meinung nach auch einfach aufgrund von eigener Überschätzung oder schlicht und ergreifend Dummheit. Der schlimmste Unfall den ich jemand erleben musst war am Ende für das Mädel tödlich - und das nur weil sie im Sommer aufgrund der Hitze auf ihren Helm verzichtet hat und als das Pferd erschrocken ist mit dem Kopf auf dem Asphalt gelandet ist. Man kann so viele Unfälle mit dem Pferd vermeiden indem man auf die Sicherheit achtet, ordentliche Schutzkleidung anzieht, sich nur auf Pferde setzt die eine ordentliche Ausbildung haben und denen man sich gewachsen fühlt usw. - natürlich besteht deshalb aber trotzdem noch ein Restrisiko, dessen muss man sich einfach bewusst sein. Das habe ich aber z.B. beim Radfahren auch. Deshalb habe ich noch lange nicht weniger Spaß an meinem Job und auch nicht weniger Spaß am Reiten.

Mach dir also nicht so viele Gedanken darüber was passieren kann sondern genieße die Zeit mit dem Pferd ;-)

Urlewas  12.07.2019, 08:43

Stürzen gehört so zum Reiten dazu, wie Autounfälle zum Straßenverkehr. Natürlich kann immer und überall was passieren, gehört aber nicht zu den Dingen, die ich als selbstverständlich hinnehmen würde.

Für einen Berufs- oder Sportreiter ist das Risiko natürlich wesentlich besser größer als für einen Behinderten beim Therapeutischen Reiten. Die Auswahl des Pferdes und die realistische Einschätzung des eigene Könnens tragen wesentlich zur Sicherheit bei.

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Irgendwie stellt sich mir die Frage, was du eigentlich möchtest; was du mit deiner Frage hier ausdrückst. Du möchtest doch gerne reiten, und und würdest das gerne entspannter und angstfrei tun, oder?

Ich weiß nicht, ob es da eine gute Strategie ist, sich hier mit grausigen Unfällen zu befassen.

Ich bin sehr oft vom, auch mehrmals mit dem Pferd gefallen. Es war aber nie ein „schwerer“ Unfall. Ich bin jedes Mal auf meinen eigenen Füßen nachhause gegangen.

Situationen, die mir Angst machten, gab es öfter mal. In jungen Jahren hat man das weniger wichtig genommen, war etwas leichtsinniger. Jetzt, mit fortgeschritteneren Jahren, passe ich besser auf mich auf.

Nachdem ich vor ca 2 Jahren trotzdem mal wieder runter gefallen bin, habe ich ziemlich lange gebraucht, bis ich wieder entspannt reiten konnte, und bin aber seit dem noch weniger risikofreudig. Habe mir auch überlegt, ob ich mir eine Schutzweste kaufen, oder das Reiten ganz aufhören sollte.

Aber mir wurde klar, dass mir so eine Weste keine wirkliche Sicherheit geben würde, und dass es auf Erden keine völlige Sicherheit gibt. Die meisten Leute sterben immer noch im Bett - und wenn ich mich meinen Ängsten zu sehr hingebe, werde ich folglich nicht nur jede Lebensqualität einbüßen, sondern am Ende auch noch im Stehen schlafen müssen (weil die meisten Leute ja im Bett sterben...)

Auf einem breitensporttauglichen Pferd seinem Können angemessen zu reiten, ist mit Sicherheit weniger gefährlich als Radfahren, und vor allem weniger gefährlich, als auf dem Sofa an Herzverfettung zugrunde zu gehen.

Also heißt für mich die Devise: „Richtig reiten reicht“! Und deshalb nehme ich weiterhin Unterricht und setze mich nur noch auf Pferde, denen ich zutraue, mich heil wieder runter zu lassen.

vor etlichen Jahren bin ich auch auf einer Haflingerstute geritten. Sie trat in ein Loch was nicht sichtbar war, sie stolperte, ich fiel von ihr herunter und sie stürzte neben mich.Ich bin mitten auf mein Steissbein gefallen, war wochenlang kein Vergnügen. Aber es war noch ein glimpflicher Ausgang, wenn sie mich erwischt hätte, Prost Mahlzeit

Mein schwerster "Reitunfall" war ein Bänderriss, weil ich zu faul war, zum Aufsteigeblock zu laufen und vom Zaun abgerutscht bin. Das Pferd stand etwas erstaunt daneben. An die einzelnen wenigen Stürze erinnere ich mich nicht wirklich, war nie richtig schlimm. Einmal bin ich von einem kleinen fetten Pony ohne Sattel gefallen, weil ich mit dem Fuss ins Vorderbein gekommen bin.

Ich bin ein Sicherheitsfanatiker, bin keine Boxenpferde mehr geritten und hatte eine Sturzweste für Ausritte, immer Helm sowieso. Auch bei meinen Reitkindern hat sich nur einmal ein Kind den Arm gebrochen - in zwanzig Jahren Unterricht.

Mein Rat: lerne die Pferde zu verstehen, sie reagieren selten aus heiterem Himmel unerwartet. Reite immer so, dass du dich sicher fühlst, sonst passiert leichter etwas.

Nein, bisher keinen schweren Reitunfall. Einmal Knie verdreht, Miniskusriss, weil ich vom Hänger runter gesprungen bin und blöd aufgekommen bin.

Stürze haben mich natürlich geprägt. Ich bin schon so oft in meinem Leben runtergefallen... Zuletzt mit Pferd im Schritt "umgefallen" (war nicht mein Pferd!) Anfang Mai.

Aber... Ich bin da ganz bei Urlewas: Es bringt eher das Gegenteil, wenn du dir hier nun Horrorgeschichten durchliest.

Was dir etwas bringen würde, wären Sitzübungen, um dich sicherer in den Sattel zu setzen. Wenn das Pferd entspannt ist, klingt das doch schonmal gut. Oder Falltraining, das bringt auch Sicherheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung