Habt ihr zu mindestens einem eurer gleichgeschlechtlichen Geschwister ein inniges Verhältnis (also entweder Schwester + Schwester oder Bruder + Bruder)?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

nein 57%
ja 37%
gemischt 7%

10 Antworten

ja

Heute ja!

Früher sah es anders aus. Mein Bruder ist vier Jahre jünger und früher nannte ich ihn (aus gutem Grund!) nur: "Die Pest!"

Nachdem ich zuhause ausgezogen bin, besserte sich unser Verhältnis deutlich! Heute sind wir beste Freunde, unternehmen viel zusammen.

Meine Schwester ist 13 Jahre jünger als ich - ich mag sie sehr, aber der Abstand ist schon beachtlich.

tanzella  21.06.2020, 12:58

Deinem Bruder und dir hat der räumliche Abstand gut getan: Ihr kamt euch weniger in die Quere und gingt euch weniger auf die Nerven. Das ermöglicht ganz neue Chancen. So begegnet man sich mit Freude und vielleicht auch in einem ganz anderen Kontext wie einer gemeinsamen Biketour.

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Himmelblau0815  22.06.2020, 05:37
@tanzella

Absolut! Solange wir Tür an Tür wohnten, war da immer ein Reizpunkt. Ich durfte schon so viel - er nicht. Ich hatte eine Freundin - er nicht. Er wollte gerne "ernst-genommen-werden!" - an der Stelle habe ich damals als der Ältere vollkommen versagt!

Uns tat der Abstand wirklich sehr gut, denn erst damit haben wir angefangen, den anderen als "menschliches Wesen" zu identifizieren

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tanzella  22.06.2020, 10:40
@Himmelblau0815

Die Situation ist für den Jüngeren nicht ganz leicht: Oft ist der Ältere dann Vorbild und man schaut ein wenig neidisch auf seine Privilegien. 4 Jahre sind auch kein ganz kleiner Altersabstand; da gehen die Interessen schon auseinander.

Ich bin ganz froh, dass meine Kinder nur 2 Jahre Altersabstand haben. Das war für mich zwar anstrengender, aber es war relativ leicht, den Alltag so zu gestalten, dass auf die Bedürfnisse von beiden Kindern Rücksicht genommen wurde.

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schwarzerkicker  23.06.2020, 08:49
@tanzella

Da geb ich dir recht. Ein Wissenschaftler im Fernsehen hat es mal treffend formuliert: Der beste Altersabstand für Geschwister sind Zwillinge – in der Tat sind die auch höchst selten so richtig zerstritten. Aussuchen kann man sich das als Eltern freilich nicht, aber ich bin auch der Meinung, mit mehr als 5 Jahren Abstand zieht man im Prinzip zwei Einzelkinder groß.

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Himmelblau0815  23.06.2020, 16:12
@tanzella

Der Kurze war mir einfach oft lästig. Er war sehr auf mich fixiert und lief mir überall nach - und ja, er himmelte mich tatsächlich sehr an (was mir wiederum peinlich war und mich nervte).

Meine Eltern unterstützten das auch noch, indem sie früh sagten: "Nimm ihn mit!", wenn ich raus wollte, mit meinen Freunden spielen.

Also musste ich ihn zum Beispiel mitschleppen, wenn ich auf den Spielplatz wollte, mit meinem Skateboard in den Park zur Rampe, zum baden - eigentlich zu allem.

Das er sich dabei mit dem jüngeren Bruder eines guten Freundes von mir anfreundete und irgendwann aus eigenem Antrieb mitlief, um "seinen besten Freund" zu treffen, übersah ich dabei geflissentlich

Wenn ich wegen irgendetwas zuhause Ärger bekam, dann hatte mein lieber kleiner Bruder garantiert in 90 Prozent der Fälle damit zu tun ;)
Anfänglich "verquatschte" er sich und erzählte alles zuhause, was wir so außerhalb des elterlichen Sichtfeldes trieben - später petzte er es ganz bewusst und haute mich grinsend in die Pfanne.

Wir befanden uns irgendwann in einem permanenten Kriegszustand. Ich konnte ihn kaum noch ertragen - er ließ mich für meine Ablehnungen und Zurückweisungen "bluten", störte die Beziehung zu meiner ersten Freundin ganz bewusst und war generell bemüht, mir mein Leben so schwer wie nur möglich zu machen - ein blöder Kreislauf!

Unsere Eltern schleppten sogar mal eine befreundete Psychologin an, die sich mit mir hinsetzte und mir zu erklären versuchte, dass er Kleine das alles aus Bewunderung machen würde und ich viel entspannter damit umgehen müsste (was ich zu dem Zeitpunkt weder hören noch glauben wollte - und natürlich auch nichts darauf gab!)

Durch den Abstand nach meinem Auszug war von einem auf den anderen Moment die Spannung raus. Unsere Beziehung drehte sich um 180 Grad. Heute passt kein Blatt Papier zwischen uns - wir sind richtige Freunde, nicht "nur" Brüder.

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tanzella  23.06.2020, 21:38
@Himmelblau0815

Ich bin auch das älteste Kind meiner Eltern. Ich habe einen 3 Jahre jüngeren Bruder. Ich erinnere mich ebenfalls daran, dass ich immer aufgefordert wurde, mich um ihn zu "kümmern". Das mochte ich auch nicht immer. Stets sollte ich ihn mitnehmen und in meine Unternehmungen einbeziehen. Lange Zeit waren ja eher andere Mädchen interessant und da hat der kleine Bruder auch nicht so gut dazu gepasst.

Wir haben uns aber auch oft zusammengerauft, haben miteinander gespielt und durchaus auch gemeinsam gegen die Eltern Front gemacht.

Wir waren lange Zeit auch 3 Kinder. Meine Eltern waren sozial sehr engagiert und boten mehrmals einem Pflegekind mit problematischem Familienhintergrund einen Platz in unserer Familie. Ein Junge lebte etliche Jahre bei uns, so dass ich ihn auch als Bruder empfand. Er war 2 Jahre jünger als ich, also ein Jahr älter als mein Bruder. Das änderte die Familienkonstellation ziemlich: Nun verbündeten sich die Jungs oft gegen mich. 😉

Meinem Bruder habe ich es hoch angerechnet, dass er es am gemeinsam besuchten Gymnasium sogar aushielt, dass Lehrer mich als herausragende Schülerin vor der Klasse lobten, an der er sich ein Beispiel nehmen solle! Krass, nicht wahr? Er hat es mir aber nicht übel genommen. Er wusste, ich kann nichts dafür.

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nein

Wir sind sieben Mädchen und drei Buben in der Familie. Ich habe zu keinem näheren Kontakt...und das soll auch bitte so bleiben, so lange sie meinen Mann und mich ablehnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Depressionen, soziale Phobie, Angst-&Panikattacken
Goodnight  07.02.2021, 11:06

Kann ich gut nach fühlen!

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gemischt

Innig wäre vielleicht etwas übertrieben, aber ich hatte und habe zu allen meinen Geschwistern ein freundschaftliches Verhältnis.

Wir waren 6 Kinder, die älteste und die jüngste ein Mädchen, geboren in kleinen Abständen. Wir haben immer zusammen gespielt oder sonst etwas unternommen.

Natürlich gab es gelegentlich auch Streit untereinander, aber Konkurrenz, Neid und Eifersucht um Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern war uns fremd. Die Fronten verliefen eher zwischen Kindern und Erwachsenen, es war uns nur recht, wenn unsere Eltern weniger aufmerksam waren.

Auch in der Jugendzeit haben wir noch viel zusammen gemacht, Feten organisiert oder besucht, Initiativen für Jugendzentrum oder eine regionale Alternativzeitung. Dann ging es etwas auseinander, jeder suchte sich sein eigenes Umfeld, aber ohne Distanzierung von den anderen.

Später bis jetzt haben wir gelegentlich Familientreffen, zu denen wir alle gerne gehen. Gemeinsame Anschauungen, Werte und Selbstverständlichkeiten wie gegenseitige Hilfe verbinden doch auch weiterhin.

tanzella  22.06.2020, 11:48

Das hast du wirklich schön geschrieben. 😃LG

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nein

Meine Schwester war der Teufel in Person. Immer nur hinterforzig sich Rechte nehmen, die ihr nicht zustanden. Sie hat sich vieles überall vermasselt. War aber im Dorf sehr beliebt. Die Kirche war voll, als sie mit 56 an Krebs leider gehen musste. Sie fragte mich noch kurz zuvor: "Weshalb haben wir uns im Leben nie verstanden?" Ich konnte nur denken, wenn man 12 Einsen hatte und selbstherrlich ist, begreift man anscheinend nicht, worum es im Leben geht.

ja

Ja :) als ich klein war mochte meine Schwester mich nicht so (Sie ist 6 Jahre älter) als ich dann etwa 12 wurde, würde alles besser. Jeder hat sein eigenes Zimmer, was früher noch nicht so war. Nerve ich sie, kann sie einfach in ihr Zimmer gehen und ich lasse sie. Wir haben viel mehr Interessen die wir teilen und da ich nun älter bin habe ich ein besseres Verständnis für ihre Themen Z.B. Beziehungsprobleme, Altagsstress, Politik, Kontroversen im Netz etc. Ich bin jetzt 20 und wir wohnen beide noch zusammen. Ich ziehe aber in den nächsten Monaten aus