Haben Beamte zu viele Privilegien?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Nein, ist in Ordnung so 73%
Ja, zu viele 27%
Nein, sie haben zu wenig Privilegien 0%

10 Antworten

Nein, ist in Ordnung so
Durchschnittspension ist mehr als doppelt so hoch wie Durchschnittsrente

Was daher kommt, dass der Hausmeister, der Pförtner, die Reinigungskraft oder die Sekretärin nicht verbeamtet sind.

Die hochqualifizierten Aufgaben, da werden Beamte eingesetzt oder die gefährlichen Aufgaben, bei denen Lebens - oder Gesundheitsgefahr bestehen könnte, wie Feuerwehr, Polizei, solche Sachen.

Diese Tätigkeiten werden aufgrund der Qualifikation darum auch höher bezahlt, also ist auch die Altersversicherung entsprechend höher. Man kann die Durchschnittsrente gar nicht mit Pensionen vergleichen, das ist wie Äpfel und Birnen.

Was die hochqualifizierten Jobs angeht, die verdienen beim Staat weniger als vergleichsweise in der freien Wirtschaft und wenn Du nicht die Durchschnittsrente aller vergleichst, sondern die Durchschnittsrente bei Hochqualifizierten, so kommen Beamte gar etwas schlechter weg.

Beamter erreicht diese Pension nach 40 Jahren, Arbeitnehmer seine Rente nach 45 Jahren

Das kommt daher, weil man ja erst nach 5 bis 7 Jahren verbeamtet wird. Vorher ist man vielleicht Beamter auf Probe.

Zudem kommt das daher, dass z.B. Polizeibeamte mit 67 sicherlich nicht mehr in der Lage wäre, Dieben hintendrein zu sprinten.

zahlen keine Arbeitslosen-/Rentenversicherung (deutlich mehr netto vom brutto)

Sozialabgaben..... tja da zahlt der Arbeitgeber aber die Hälfte. Und bei Beamten wird das nicht gemacht, weil weder Staat, noch Länder noch Gemeinden für ihre Beamten 50% der Sozialabgaben zahlen wollen.

Es kommt den Steuerzahler billiger, wenn das eingespart wird.

Dieses Prinzip wird zudem oftmals angewendet. Wusstest Du, dass Fahrzeuge von Bund oder Land nicht versichert sind? Auch keine Haftpflichtversicherung besteht. Warum? Weil das teurer wäre, als die paar Unfälle zu zahlen. Also verzichtet man drauf, diese versicherungen überhaupt abzuschließen, weil das billiger ist.

sind (meistens) privat versichert, man muss nur 30-50% der Beiträge selbst zahlen

Auch das kommt den Steuerzahler billiger, wir erinnern uns - der Arbeitgeber muss da auch bei zahlen?

Es haben vor einigen Jahren in BW kluge Köpfe ausgerechnet, dass das Land, wenn es die Krankenkosten seiner Beamten selbst bezahlt und im Alter zu 70% erheblich billiger wegkommt, als wenn sie regulär Krankenkassenbeiträge an gesetzliche Krankenkassen entrichten würden.

Das ist kein Privileg, es ist eine Sparmaßnahme - muss man halt nur mal wissen.

Zudem kommt hinzu, 30% bei einer Privatversicherung sind nicht eben billig und nervig noch dazu, denn dann hat man keine Krankenkassenkarte. Man bekommt die Rechnungen aus Arzt und Krankenhaus selbst geschickt, muss diese bezahlen, einreichen und irgendwann bekommt man das wieder.

Ich frage mich ernsthaft, die, die darüber schimpfen, wollten die das auch so haben? Alles erstmal selbst bezahlen? Sicher nicht.

Unkündbarkeit

Das ist so nicht ganz wahr, man ist bei grober Pflichtverletzung selbstverständlich kündbar.

Gut, man wird sich nie mehr woanders bewerben müssen und wird nicht wegrationalisiert werden - wenn man sich so verhält, wie es der Arbeitgeber vorgibt.

Eigentlich würde man sich das überall wünschen, oder? Das wollen doch alle, einen sicheren Arbeitsplatz, der Jahrzehnte den lebensunterhalt sichert. Nunja, der Staat geht da mit gutem Beispiel voran.

Wie auch bei anderen Dingen, es gibt z.B. im Beamtenbereich keinen Genderpaygap, Männlein und Weiblein verdienen genau gleich viel.

unbegrenzte Lohnfortzahlungen (auch bei langen Krankheitsfällen volles Gehalt)

Auch das stimmt so nicht.

De Besoldung eines Beamten besteht aus einem Grundbetrag und Zulagen. Zulagen bekommt man z.B. für Dienst zu ungünstigen Zeiten, Wechselschichtdienst, Leitungsfunktionen, gewisse Qualifikationen, Gefahrenzulagen, etc.

Ist man nur kurze Zeit krank, fallen diese Zulagen natürlich weg, übrig bleiben nur die Grundbezüge. Das ist Anteilsmäßig schlimmer als die 80% Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, denn da fällt anteilsmäßig einiges mehr weg, mehr als beim Arbeitnehmer.

Zudem, wenn z.B. ein Beamter mit 35 wirklich sehr krank wird, sodass der absehbar kau noch oder nicht mehr so wie vorher zum Dienst erscheinen wird, so wird relativ schnell entschieden, dass der dienstunfähig ist.

Dann wird der ausgesondert. Ok, er bekommt dann bereits Pension, die aber für den Rest seines Lebens wirklich extremst gering ist.

Außer das ist eine Folge des Dienstes, diese Dienstunfähigkeit.

Wird ein Polizeibeamter im Dienst verletzt und muss ausscheiden, so hat der ein erkleckliches Auskommen - als gegenleistung dafür, dass der seinen Hintern für den Dienstherrn riskiert hat.

Wird der aber außer Dienst verletzt, hat er ein gewaltiges Problem, dann sind ds ein paar hundert euro im Monat, nicht mehr.

Und zudem, so er dann was anderes macht hinterher, auch noch dann an dem, was er anderweitig verdient, angerechnet wird.

automatische Erhöhung der Besoldung nach festgelegten Perioden

Auch so nicht richtig. Man bekommt nach Erfahrung mehr, alle paar Jahre etwas. Der Normale Arbeitnehmer geht ja auch irgendwann zum Chef und versucht, etwas Gehaltserhöhung zu bekommen.

Das ist bei Beamten nicht möglich, da nichts frei verhandelbar ist, alle bekommen nach einer Tabelle ihre Bezüge, da wird dieser Vorgang jedoch eingerechnet und automatisiert.

Viel ist das zudem auch nicht gerade. Will man wirklich mehr verdienen, so muss man durch Leistung und Qualifikation eine Stelle bekommen, auf der mehr zu verdienen ist. Und für die gibt es haufenweise Aspiranten, jeder will befördert werden.

jedes Jahr wird die Besoldung neu verhandelt, man muss sich nicht selber drum kümmern

Hä? Wie kommst Du auf das schmale Brett? Da gibt es gewisse Gewerkschaften, ja, wie in anderen Befufen auch, aber ansonsten wird da nichts jährlich neu ausgehandelt.

Beamter erhalten ihr Geld bevor sie gearbeitet haben

Das ist richtig. Dadurch haben Beamte ganze 4 Wochen Vorsprung im Leben - ist ja ungeheuerlich.... wahnsinn......

Und es kommt daher, damit wird etwas bezweckt.

Der Beamte weiht sein Leben und seine Dienste dem Staat, dem Land, der Gemeinde und wird im Gegenzug dafür besoldet.

Ausgedrückt wird das durch Vorauszahlung.

keine Kurzarbeit droht

Aber Versetzung. Beamter kann sich nicht aussuchen, wo man ihn hinversetzt. Will er mehr verdienen, aufsteigen, so wird das nichts, wenn er fest an einem Ort verbleibt. Karrierebeamte haben mehr Orte als Wohnort gehabt, als Du Finger zum Zählen an beiden Händen.

Und als Beamter kann man sich auch nicht aussuchen, was man jeweils tut. Der Dienstherr befielt, was man zu tun habe und das tut man, ohne Wenn und Aber.

Auch wenn es einem nicht passt oder nicht gefällt.

So also z.B. die Funktion eines Beamten irgendwo nicht mehr benötigt werden, so wird dem einfach gesagt, dass er sein Büro in Zukunft 120 km weiter woanders beziehen kann. Und dagegen sagen kann der kaum was bis gar nichts.

Oder es wird ihm gesagt, dass er ab jetzt nicht mehr Fahrzeugzulassungen durchführt sondern beim Asylverfahren beim Ausländeramt mitwirkt und sich gefälligst in null komma nichts einzuarbeiten habe.

So hat alles immer Vor - und auch Nachteile.

günstigere Kredite, bessere Konditionen

Das ist so bedingt richtig. Wie eingangs bereits beschrieben, sind die Stellen und Tätigkeiten von Beamten eher hochqualifiziert und solche haben auch in der freien Wirtschaft es leichter, eine Finanzierung z.B. für ein Eigenheim zu bekommen. Man sollte bitte gleiche Strukturen und Anforderungen vergleichen.

Klar, durch die Unkündbarkeit kommt nochmal was dazu an Kreditwürdigkeit, das ist so richtig. Das hat jedoch nicht der Staat zu verantworten, das sind die Banken, die das tun.

Und auch Du profitierst genau von diesem mechanismus - oder was meinst Du, warum Deine Kfz versicherung mit Jahrzehnten günstiger wird? Weil die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass Du einen Unfall baust. Bei Beamten sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die ihren Kredit nicht mehr bedienen können.

oft ist Gleitzeit möglich - Familienfreundlich

Da muss der Staat mit gutem Beispiel voran gehen, genau das wird ja schließlich als Idealbild gepriesen, sodass das alle machen sollten. Also kann sich der Staat nicht dadurch hinstellen und das selbst nicht zulassen,w as er propagiert, dass private Jobgeber eigentlich machen sollten.

Zudem vergleichst Du mal wieder Äpfel mit Birnen, in hochqualifizierten Jobs sind derartige - wie Du es nennst "Privilegien" durchaus erheblich einfacher möglich, als beim Lagerist oder dem Lidl - Regaleinsortierer.

costasalakes  26.10.2022, 22:25

Danke für diesen informativen Beitrag. Zwar empfinde ich es nach wie vor als ungerecht dass Beamte, bei gleichen Qualifikationen, jeden Monat mehr netto bekommen, jetzt kenne ich aber zumindest den Hintergrund und weiß, es geht nicht auf Kosten der Sozialbeitragszahler. Ich kann meinen Beamten Freunden also zukünftig weiterhin die Pest wünschen, aber ihnen immerhin dabei auf die Schulter klopfen und behaupten das ich dafür nicht zahle🙂👍🏼 *vorsicht! schwarzer Humor!* Habt euch alle lieb, euer Costa! 🙋🏽‍♂️

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Nein, ist in Ordnung so

Ich finde diese Frage höchst unfair, wenn die Relation zu dem, was sie dafür leisten oder sogar hergeben müssen, nicht gestattet sein soll.

Gruß S.

  • Beamter erreicht diese Pension nach 40 Jahren, Arbeitnehmer seine Rente nach 45 Jahren

Das ist nicht immer der Fall. Angestellte und Beamte gehen beide mit 67 in Pension/Rente.

  • sind (meistens) privat versichert, man muss nur 30-50% der Beiträge selbst zahlen

Sie müssen die Arztkosten zuerst vorstrecken und das sind oft einige tausend Euro. Hinzu kommt der jährliche Selbstbehalt, der auch einige hundert Euro kostet. Mit den Jahren steigen auch die Beiträge.

  • Unkündbarkeit

Auch Beamte können gekündigt werden und verlieren dann auch alle Pensionsansprüche.

  • jedes Jahr wird die Besoldung neu verhandelt, man muss sich nicht selber drum kümmern

Dem ist nicht so. Dafür sind Gewerkschaften zuständig und die erreichten Erhöhungen für die Angestellten werden auch auf die Beamten übertragen.

  • Beamter erhalten ihr Geld bevor sie gearbeitet haben

Genauso wie HartzIV-Empfänger.

Hier einige Negativpunkte:

Beamte können gegen ihren Willen abgeordnet oder versetzt werden.

Beamte verlieren einen Teil ihrer Grundrechte.

Nein, ist in Ordnung so

Jeder kann einen Berufsweg Einschlag, der zu einer Verbeamtung führt.

  • sind (meistens) privat versichert, man muss nur 30-50% der Beiträge selbst zahlen

Wenn ich nicht privat versichert bin, bin ich freiwillig gesetzlich versichert und zahle alles alleine. Du als gesetzlich Versicherter in einem „normalen“ Arbeitsverhältnis zahlst nur die Hälfte.
Ich zahle für meine Versicherung anteilsmäßig mehr.

  • jedes Jahr wird die Besoldung neu verhandelt, man muss sich nicht selber drum kümmern

In welchem Bundesland soll das denn sein?

  • automatische Erhöhung der Besoldung nach festgelegten Perioden

Das ist bei jedem Tarifvertrag so.

Unkündbarkeit

War ich vorher mit meinem unbefristeten Vertrag auch.

  • oft ist Gleitzeit möglich - Familienfreundlich

Wird mittlerweile in sehr vielen Bürojobs und Unternehmen angeboten

Ich als Lehrer bzw. angehender Lehrer habe 35 Stunden reine Arbeitszeit. Dazu kommen Vorbereitung, Nachbereitung, Gespräche, Berichte schreiben usw.

Wenn du die Nachteile schon ansprichst, wieso thematisierst du sie nicht auch? Wir geben nämlich auch extrem viele Rechte ab.

Nein, ist in Ordnung so

Kann ja jeder* werden, wenn er meint, dass das so toll ist

*persönliche Eignung vorausgesetzt.

jedes Jahr wird die Besoldung neu verhandelt, man muss sich nicht selber drum kümmern

Das ist Quatsch.

MeinCtutW88 
Fragesteller
 07.06.2022, 21:50

Danke für deine Antwort :-)

Soweit ich es nachgelesen habe, setzt sich die DGB jährlich für eine Erhöhung der Besoldung ein.

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antongandon  07.06.2022, 22:01
@MeinCtutW88

Nö, die Tarife werden für die Tarifangestellten = nicht verbeamteten Beschäftigten im öffentlichen Dienst (TVöD und TV-L, TV-H) ausgehandelt.
In den letzten Jahren wurde das Ergebnis meist Wirkungsgleich für die Beamten übernommen.

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