Sind Beamte "besser" als Angestellte?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Ja 50%
Keins von beiden/kann man nicht vergleichen 44%
Nein 6%

9 Antworten

Nein

Steuern zahlen Beamte genauso wie Angestellte (wäre ja noch schöner). Beamte unterliegen nicht der gesetzlichen Sozialversicherung und müssen sich, sofern es keine freie Heilfürsorge gibt, privat versichern, was oft deutlich teurer ist, als die gesetzliche. Im Gegensatz zu Angestellten können beamte jederzeit an einen anderen Dienstort versetzt werden, was insbesondere bei Landes- und Bundesbeamten schonmal ziemlich blöd sein kann.

Das einzige, wo Beamte sich besser stellen meiner Meinung nach, ist natürlich die Altersversorgung.

MeinCtutW88 
Fragesteller
 08.04.2022, 08:58

Danke für die Antwort :)

Die Kosten für eine private Versicherung werden zu 50% übernommen, den anderen Teil muss man selbst zahlen. Mit der Versetzung hast du natürlich recht.

Ich denke, dass die Unkündbarkeit und das Krankengeld ebenfalls große Vorteile sind.

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Halbammi  08.04.2022, 08:59
@MeinCtutW88

Im Alter, wnen es richtig teuer wird müssen sich BEamte sogar nur zu 30 % selbst versichern.

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MeinCtutW88 
Fragesteller
 08.04.2022, 09:00
@Halbammi

Wird ja immer besser :D

Danke, das wusste ich nicht

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anTTraXX  08.04.2022, 09:09
@MeinCtutW88

Das ist falsch, deine PKV zahlst du selber
Die Arztrechnungen werden zu 50 %(oder 70%) durch die Beihilfe erstattet, die anderen 50% (30%) musst du zahlen bzw dir von deiner PKV wieder holen

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Keksdieb86  08.04.2022, 09:30
@anTTraXX

Ja, entsprechend gering sind aber die Beiträge, da man sich ja nur zu 50-30% selbst versichern muss.

Ich habe damals ca. 190€ für die PKV gezahlt.

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anTTraXX  08.04.2022, 09:40
@Keksdieb86

Denn frag mal jemanden der älter als 20 ist und ggf sogar noch 2 Kinder hat.
Je älter man wird, umso teurer wird die PKV

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Keksdieb86  08.04.2022, 09:53
@anTTraXX
Je älter man wird, umso teurer wird die PKV

Das ist schon mal falsch. Die Beiträge steigen wegen Inflation etc. und das tun sie auch bei der GKV, Stichwort: Zusatzbeitrag. ;)
Pauschal wegen des Alters steigen die Beiträge nicht.

Und auch für ihre Kinder erhalten Beamte Beihilfe. Zudem Familienzuschlag.

Ich bin jetzt 36 und steige nächstes Jahr wieder in die PKV ein, weil ich genug verdiene. Und da werde ich dann weniger zahlen als aktuell in der GKV, trotz Premiumtarif. :)

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Keksdieb86  08.04.2022, 09:28
sofern es keine freie Heilfürsorge gibt, privat versichern, was oft deutlich teurer ist, als die gesetzliche.

Dafür bekommen sie aber 50-70% Beihilfe. Letztlich zahlen sie meist weniger als Angestellte für die GKV.

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Elli113  08.04.2022, 10:00
@Keksdieb86

Nein, das ist so nicht richtig. Meistens ist der Betrag etwa gleich, aber spätestens wenn es Kinder gibt und beide Eltern privat versichert sind, wirds teuer. Denn bei der privaten KV gibt es keine Familienversicherung und jedes Kind muss extra mit versichert (und bezahlt werden).

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Keksdieb86  08.04.2022, 10:02
@Elli113

Korrekt, sollte man vorher wissen. Allerdings erhalten Beamte auch für jedes Kind einen Zuschlag zum Gehalt und auch Beihilfe für die Versicherung des Kindes, das kennt der Angestellte ja auch nicht. Gleicht sich schon alles irgendwo aus.

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Elli113  08.04.2022, 10:15
@Keksdieb86

Ja, aber trotzdem: obwohl Kinder zu 80% beihilfeberechtigt sind, kostet die Versicherung gut 30-40€ im Monat und wird genauso teurer mit der Zeit wie die Versicherung der Eltern.

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Keksdieb86  08.04.2022, 11:04
@Elli113

Aber ich wiederhole: Pro Kind gibt es 127€ Familienzuschlag.

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Elli113  08.04.2022, 11:29
@Keksdieb86

Es ging aber doch nicht um den Familienzuschlag, sondern um die Krankenversicherung. Mir erschließt sich nicht ganz der Zusammenhang?

Im übrigen gibt es den Familienzuschlag auch dann (und zwar in voller Höhe), wenn einer der Partner weiterhin gesetzlich versichert bleibt und das Kind somit familienversichert ist. Das Kind ist dann nämlich trotzdem beihilfeberechtigt und kostenlos mitversichert.

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Keksdieb86  08.04.2022, 11:38
@Elli113

Du sagst, dass Beamte hier einen finanziellen Nachteil hätten. Das ist aber nicht korrekt, da die Mehrkosten an anderer Stelle wieder aufgefangen werden.

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Elli113  08.04.2022, 11:46
@Keksdieb86

Nein, das sage ich nicht.

Ich habe zunächst deine pauschale Aussage korrigiert, dass Beamte grundsätzlich weniger für die KV zahlen würden als gesetzlich versicherte, denn das ist falsch. Ich habe übrigens sogar einen Kollegen, der erst mit 40 verbeamtet wurde und zu diesem Zeitpunkt bereits 4 Kinder hatte. Der ist freiwillig gesetzlich versichert geblieben, weil er sich die PKV gar nicht hätte leisten können. Aber das nur am Rande.

Ganz im Gegenteil, sind die Kosten in etwa vergleichbar. Und, wie ich schon schrieb, werden die Kosten für die KRANKENVERSICHERUNG dann nochmal deutlich höher, wenn Kinder mitversichert werden.

Richtig, wenn man zusätzliche Leistungen mit in die Rechnung hineinnimmt, kommt man vielleicht wieder auf Null.

Aber nochmal: der Familienzuschlag wird völlig unabhängig davon gezahlt, wie das KIND versichert ist. Von daher hat die KV nichts mit dem Familienzuschlag zu tun.

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Keins von beiden/kann man nicht vergleichen

Also fangen wir mal mit den Steuern an:

Keines der Steuergesetze in Deutschland stellt den Beamten besser da, er zahlt die gleichen Steuern wie ein "Nichtbeamter"

Sozialabgaben: Zahlt er nicht, da er diese auch nicht beanspruchen kann wenn er in Pension geht. Wird er entlassen hat er aber auch keinen Anspruch auf ALG 1.
Krankenkasse: Ob man die GKV oder PKV nun besser findet ist Geschmackssache, aber gerade PKV ist im Alter oft teurer als die GKV. Die Leistungen sind stellenweise zwar besser als bei der GKV aber die Beihilfe zahlt nur auf GKV Niveau und nicht jede PKV zahlt nach dem gleichen Leistungskatalog.
Die Krankenversicherung ist mit dem Status als Privatpatient schon ne feine Sache, aber je nach Gesundheitsstatus schnell teuer (gefühlt unbezahlbar)

Arbeitssicherheit: Ja sobald man den BAL (Beamter auf Lebenszeit) hat ist man natürlich recht gut abgesichert was die Arbeitslosigkeit angeht. Ja man ist quasi unkündbar, aber auch nicht zu 100% (liefert man rechtliche Gründe ist man raus)

Gehalt: Je nach Branche ist es natürlich besser als in der Wirtschaft, aber man vergleiche mal den Finanzbeamten im gehobenen Dienst, über das Einkommen lachen gute Steuerberater einfach nur müde, denn das kann natürlich um ein vielfaches Höher sein.

Standortsicherheit bei Beamten in einem Flächenland (Bayern wäre eins, Hamburg nicht) oder gar auf Bundesebene immer so eine Sache. Da können Versetzungen schon mal eine Vervielfachung der täglichen Fahrtzeit bedeuten.

Altersvorsorge: Ja die Pension klingt schon etwas geiler als nur Rente, aber davon muss jeder Pensionär seine PKV bezahlen (bisher ist mir nur HH bekannt die freiwillige gesetzlich versicherte bezuschussen).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
MeinCtutW88 
Fragesteller
 08.04.2022, 09:08

Danke für die ausführliche Antwort :)

Gerade bei dem Gehalt ist mir klar, dass man damit natürlich kein Topverdiener ist. Es geht eher darum ob man damit erstmal recht stabil aufgestellt ist, sofern man ledig ist. Mit Sicherheit wird es immer Menschen geben, welche besser verdienen als man selbst.

Wenn man es immer nur so sieht, dann wird man aber wohl nie glücklich werden bei diesem Thema.

BAL werde ich 2/3 Jahre nach meinem dualen Studium, da wäre ich dann 24/25 Jahre alt.

Unkündbarkeit existiert folglich nicht ohne Bedingung, sofern man gegen irgendwelche betreffenden Gesetze verstößt ist es vorbei.

Ich wohne in NRW, mal schauen wie das so ist, mit den Versetzungen.

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Keins von beiden/kann man nicht vergleichen

Wie so oft im Leben hat beides Vor- und Nachteile. In der freien Wirtschaft kannst du viel leichter den Job wechseln, wenn dir die aktuelle Arbeitsstelle nicht gefällt. Als Beamter ist das deutlich schwieriger und "man kennt sich" - wer es an der einen Dienststelle schwer hat und sich versetzen lässt, kann gut an der nächsten Dienststelle auch wieder Pech haben.

Hinzu kommt, dass eine Versetzung nicht unbedingt gleich klappen muss.

In Bayern zB ist es gang und gebe, dass Berufsanfänger erst einmal auf viele Jahre nach München versetzt werden, wo man mit einem Beamtengehalt nicht unbedingt besonders gut leben kann. Und eine Versetzung ist natürlich schwierig, weil viele Nicht-Münchner ebenfalls von dort wegwollen.

Beamte haben im Vergleich zu Angestellten im öffentlichen Dienst tatsächlich ein niedrigeres Brutto. Das spielt normalerweise keine Rolle, aber wenn sie aus irgendwelchen Gründen aus dem Dienst entlassen werden, fallen sie aus der Pension raus und bekommen Rente (sie werden vom Dienstherr nachversichert). Die wird aber nach dem Brutto berechnet und wird daher deutlich niedriger ausfallen als bei vergleichbaren Angestellten.

Von daher ist Beamter sein schon toll, aber wehe du fliegst raus. Denn ob du dann noch in der gesetzlichen KV landen kannst, ist auch die Frage. Kann also sein, dass du im Zweifelsfall eine kleine Rente und eine teure KV hast, weil du ja auch aus der Beihilfe rausfällst.

Was die private Krankenversicherung angeht: die ist nicht unbedingt besser als die gesetzliche. Ganz im Gegenteil bekommt man als Privatversicherter oft Untersuchungen, die vielleicht nicht nötig gewesen wären, aber teuer abgerechnet werden können. Und wenn du Pech hast, zahlt das die Beihilfe nicht.

Hinzu kommt, dass du regelmäßig reichlich Papierkram zu erledigen hast, weil du deine Arztrechnungen erst einmal selbst bezahlst und dann sowohl bei der Beihilfe als auch bei der Versicherung einreichen musst (und hoffen, dass alles bezahlt wird).

Trotzdem hat es auch Vorteile, privat versichert zu sein, zB bei der Arztsuche.

Und ja, als Beamter hat man jobmäßig nichts mehr zu befürchten und wenn du eine Arbeit suchst, die sich gut mit Familie verbinden lässt, dann ist Beamter sein schon toll.

Mein Mann und ich hatten zum Beispiel keinerlei Probleme, Elternzeit zu nehmen. Es gab keine Diskussionen und nach der Elternzeit haben wir beide nicht nur unsere alte Stelle zurück bekommen, sondern wurden auch noch befördert.

Aber einen Punkt möchte ich noch erwähnen: es ist nicht für jeden was. Eine Freundin von mir hat Medizin studiert und nach dem zweiten Kind am Gesundheitsamt angefangen. Weniger Stress und familienfreundlichere Arbeitszeiten als am Klinikum, sogar mit Homeoffice-Tagen. Nach 9 Monaten hat sie völlig entnervt gekündigt und wieder am Klinikum angefangen, weil sie mit der Amtsluft und der Beamtenmentalität einfach nicht klar kam.

Keins von beiden/kann man nicht vergleichen

Das sind zwei völlig verschiedene Beschäftigungsverhältnisse, die man nicht mit einander vergleichen kann, da Beamte speziell für die Aufrechterhaltung der staatlichen Handlungsfähigkeit zuständig sind.

Beamte haben im Vergleich zu Angestellten mehr Netto vom Brutto, was daran liegt, dass Beamte keine Sozialabgaben leisten. Steuern bezahlen Beamte genauso wie Angestellte, ganz egal ob wie Lohn-, Grund-, Kfz-, Umsatzsteuer, usw.

Die Pensionen hören sich gut an, wenn es 71,75% der letzten Grundbezüge gibt. Die gibt es aber erst nach 40 Dienstjahren in Vollzeit und müssen voll versteuert werden, die Renten erst ab 2040. Wer nicht gerade mit spätestens Anfang 20 ins Beamtenverhältnis berufen wurde, wird die Pension in voller Höhe eher selten bekommen.

Dass die durchschnittlichen Pensionen und Renten so groß auseinander liegen, hat vor allem damit zu tun, dass die Renten durch die Vielzahl von geringfügig Beschäftigten nach unten gezogen werden, während es bei den Pensionen den gegenteiligen Effekt durch die wenigen Spitzenbeamten aus der Besoldungsordnung B hat.

Hier mal ein grober Überblick über die nennenswerten Vor- und Nachteile des Beamtenverhältnisses:

Vorteile:

  • sicheres und regelmäßiges Einkommen
  • gesicherte Pension
  • nahezu unkündbar

Nachteile:

  • Streikverbot
  • Einschränkung der Religionsfreiheit
  • Einschränkung der Meinungsfreiheit in Bezug auf öffentliche politische Meinungsäußerungen
  • uneingeschränkte Versetzungsbereitschaft innerhalb der Zuständigkeit des Dienstherrn
  • Fehlverhalten (auch privat) kann negative disziplinarische Folgen haben

Dazu kommt noch, dass vergleichbare Angestellte (verglichen mit Ausbildungs-/Studienabschlüssen) in der freien Wirtschaft je höher die Position deutlich mehr verdienen können. Insbesondere der höhere Dienst ist für Volljuristen nach 5 Jahren Regelstudienzeit plus zweijährigen Referendariat in den Einstiegsämtern A13 und R1 nicht besonders attraktiv.

Auch die hierarchischen Behördenstrukturen und die Einhaltung des Dienstwegs sind nicht für jeden etwas.

Karriere als Beamter ist auch so ein Thema. Natürlich kann man auch in einem gewissen Rahmen Karriere machen, allerdings ist es nach oben stark begrenzt. Die wenigsten Beamte erreichen gerade im gD und hD die Endämter ihrer Laufbahn. Meine Mutter bspw. hat es in weniger als 20 Jahren von einer Rechtspflegeranwärterin bis zur Amtsanwältin der Besoldungsgruppe A12 geschafft, allerdings fraglich ob sie jemals das Endamt A13 des gehobenen Dienstes erreichen wird, weil es kaum verfügbare Stellen gibt.

PKV und Beihilfe sind ja schön und gut, allerdings trägt der Beamte seine gesamten Versicherungsbeiträge selbst. Die Beihilfe erstattet nur einen Teil der Behandlungskosten im Krankheitsfall, aber nicht die Versicherungsbeiträge. Auch gibt es eine Vielzahl von Behandlungen, die gar nicht von der Beihilfe erstattet werden. Man darf auch nicht vergessen, dass je nach Zahlungsfrist des Arztes, der Beamte zunächst in Vorleistung gehen muss, ehe er die Erstattung von der PKV und Beihilfe bekommt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zollbeamtin / Beamtin im gehobenen Zolldienst
Keins von beiden/kann man nicht vergleichen

Beide haben Vor- und Nachteile.

Das meiste wurde hier schon genannt.

Wo es noch Unterschiede bestehen, ist der Aufstieg wie schnell es geht. Als Angestellter (seit paar Jahren rechtlich jetzt Beschäftigte) können beispielsweise schneller in ihren Gruppen aufsteigen als Beamte. Den Beamte haben einen Verbot der Sprungbeförderung. Die Besoldungsgruppen müssen nacheinander durchlaufen werden. Bei Beschäftigten ist dies nicht der Fall, da die Bezahlung nach Aufgabentätigkeit erfolgt.

Auch ist der Stufenaufatieg bei Beschäftigten schneller als bei Beamte.