Gott (egal welche Definition) vor Urknall?

13 Antworten

Grüß Dich TheNighthawk

Es gibt einen Unterschied: an einen Gott zu glauben oder nur an Gott. Der Unterschied gravierend.

Der Begriff Gott (ohne Artikel) steht für das Geheimnis des Seins und für etwas, was wir nie wissen können aber dennoch der Grund ist, warum etwas ist und nicht nichts.

Mit Artikel ist Gott ein persönlich gedachtes Wesen als Schöpfer des Universums, als geglaubte letzte richterliche Instanz die das Leben nach dem Tod beurteilt, der angeblich alles sieht, alles wissen soll, über alles Macht hätte und seine Menschen als seine Kinder immer lieben würde und wir seinem angeblichen Willen stets folgen sollen.

Wir können feststellen, das etwas ist und aus vernünftigen wissenschaftlichen Gründen ist die Ursache dafür ein Geheimnis, welches ein schöpferisches Prinzip darstellt und nicht als Person gedacht werden kann, dann wäre es ja kein Geheimnis mehr. Ein schöpferisches Prinzip deshalb, weil wir die Folgen dieses Geheimnisses als Werden, Wandel, Sichentwickeln und Vergehen wahrnehmen können: in uns, um uns und durch uns, weil wir ja selbst schöpferisch tätig sein können. Ja sogar selbstschöpferisch ineinem Wort, denn wir können ein Leben lang an uns selbst arbeiten und damit verändern und uns immer neu erschaffen.

Damit wird dieses Geheimnis zum göttlichen Funken in uns (göttlich bezeichnet neutral dieses Geheimnis, was aber keinen Gott meint), den wir nicht beschreiben aber mit seinen Folgen erleben und beobachten können.

Victor Hugo, ein berühmter nicht mehr lebender französischer Schriftsteller hat das Göttliche anhand der Musik ausgedrückt:

Musik drückt das aus, worüber man nicht sprechen kann, aber zu schweigen unmöglich ist.

Das lässt sich meines Erachtens auf alles übertragen, was Dich in der Natur, im Sein mehr oder weniger tief beeindruckt und ergreift. Es ist ebenso Ausdruck des Göttlichen. Ein Gott ist dafür völlig unnötig, zumal man ja gar nicht sagen kann, ob es überhaupt einen Gott gibt! Alles vernünftiges Denken spricht dagegen und Du hast direkten Zugang dazu ohne einen Mittler wie Priester, heilige Schriften oder dogmatische Glaubenskonstruktionen.

Es ist ein religiöses Gefühl!

Aufgrund des Geheimnischarakters kann man lediglich dem Göttlichen ein ES zuschreiben, als Schöpferische Kraft begreifen, als Urgrund, der der letzte Grund ist warum etwas ist und nicht nichts oder das Eine nennen oder als das Große Geheimnis verstehen wie einige indianische Völker sagen. Alle anderen Definitionen sind menschliche Zuweisungen, die von überhöhten (verabsolutierten) menschlichen Eigenschaften sprechen (allgütig, allwissend, allmächtig usw.usw.).

Niemand weiß aber was der letzte Grund ist. Hier herrscht absolutes Nichtwissen. Dieser allerletzte Grund des Seins vor dem es nichts gibt, kann nicht beschrieben werden. (siehe Video)

Ma<n kann sich aber philosophisch-logisch nähern. Das was man daher sagen kann ist, das es vor dem Urknall ein Potential gegeben haben müsste aus dem etwas werden konnte, denn es ist ja etwas. Ein Potential begreife ich als etwas Ruhendes und damit es sich entfalten kann, muss eine Kraft darauf eingewirkt haben. Beim Menschen ist das die Erziehung und äußere Umstände die ihn fördern und der Wunsch zur Selbstentfaltung. Für mich erscheint das logisch. In Falle des Ursprungs des Seins wäre jedoch das Potential bzw. das Schöpferische Prinzip allerdings dasselbe, denn ein Davor kann es philosophisch nicht geben, da es ist ja schon der letzte Grund, der Urgrund eben. Aber nur so wie ich es jetzt beschrieb kann meines Erachtens überhaupt eine Annäherung erfolgen, mehr geht nicht, so scheint es mir. Eigentlich ist damit noch lange nicht alles gesagt und es schließenen sich logisch gefolgert weitere philosophische Überlegungen an, die aber hier den Rahmen sprengen würden.

Das im Laufe des Lebens zu entwickelnde Gefühl, in einen allumfassenden Zusammenhang eingebunden zu sein, was aucxh eine wissenschaftliche Erkenntnis ist, bewirkt, dass Du Dich selbst als Teil der Natur bzw. des Seins unmittelbar erfährst und keinen Gott brauchst. Und das geht nur, wenn Du der Welt offen gegenüber stehst und trotz allem Leid und aller Gewalt auch die Augen auf die Freude und auf das Sichwundern und Staunen richtest und versuchst, den Dingen auf den Grund zu gehen. Über diese Erfahrung wirst Du Dich für das Leben automatisch einsetzen, denn Du bist auch Leben. Und Du wirst erkennen, das alles was ist, der einzige und wirkliche Grund ist, der Dich lehrt, Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben zu entwickeln und Orientierung im Dasein bietet.

Alles aus Einem

Einers in Allem

möchte Dir zum Schluss noch zwei Sätze mitgeben:

Mache Dir die Welt zu Deinem Tempel, in dem Du die Vielfalt des Lebens als höchsten Gegenstand Deiner Verehrung ansiehst.

Was war vor dem Urknall Harald Lesch (Astronom, Physiker und Philosoph)

https://youtu.be/ffLW-FS8rxk

Eine weitere Erklärung wie Gott auch zu verstehen ist, nachdem was ich schrieb und dazu passt.

Viel Nachdenkenswertes zum Lesen. Der Tite hört sich kompliziert an, ist aber im Text sehr gut und leicht verständlich erlärt.

https://www.dropbox.com/scl/fi/33bd4bwj3fvwz4t40f5u0/Was-ist-der-monistisch-atheistische-Panentheismus.pdf?rlkey=eluq69fmjybkhrh9k68vsbdap&dl=0

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Die Frage ist cool formuliert - da habe ich ein Denkproblem damit:

  • (soweit man bisher davon ausgeht) ist mir dem Urknall die Raumzeit entstanden, also gibt es nichts VOR dem Urknall, weil da keine Zeit war (NACHHER schon).
  • "entstand Gott mit dem Urknall" ? Das könnte man sich so vorstellen, aber Gott ist ja nichts Beweisbares / Messbares (obwohl viele es gerne hätten - es geht eben nicht). Daher wäre aber auch eine "Entstehung" von Gott gar nicht möglich - er ist ja nach unserer Vorstellung "ewig". Das umfasst dann aber auch die gesamte Raumzeit.

Da kann das Hirn krümelig werden, wenn man drüber nachdenkt.

TheNighthawk 
Fragesteller
 06.03.2024, 09:58

...ja, 👍

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norbertk62  06.03.2024, 10:02
@TheNighthawk

Oder ist Gott so was wie eine "Komponente" des Universums (oder ein anderer Aspekt), aber auf einer anderen Ebene (die wir nicht erreichen können) ?

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Rukaruko  06.03.2024, 10:04
@TheNighthawk

Gott hat schon immer existiert und demnach auch keinen Ursprung oder Anfang. Da wir nie mitgekriegt haben wie es ist ohne Zeit zu leben können wir uns sowas nicht vorstellen.

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norbertk62  06.03.2024, 10:10
@Rukaruko

Der Ausdruck "ohne Zeit leben" ist interessant - weil das, was wir als Leben bezeichnen doch untrennbar mit Zeit verbunden ist. Also lebt Gott in dem Sinn nicht, sondern er existiert einfach - von einem Ende der Zeit bis zum anderen.

Faszinierend.

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urmselchen  06.03.2024, 10:25

ja, eine coole Antwort, besonders mit dem krümeligen Hirn, also denken wir lieber nicht drüber nach, so meine Meinung dazu..

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Gott war schon da. Ich finde das nicht unlogisch. Wenn Du nicht an Gott glaubst, dann musst Du (soweit ich weiß) auch davon ausgehen, dass irgendwann bereits etwas vorhanden war.

Hier ein Beispiel dazu:

In Australien gibt es Lastwagen mit mehreren Anhängern. Ein Anhänger wird von dem Anhänger vor ihm gezogen. Dieser Anhänger wird wieder von einem Anhänger vor ihm gezogen. Ganz vorne ist die Zugmaschine, die kann selber fahren und muss von keinem gezogen werden. Ein Wagen kann sich nicht "vorstellen", dass etwas fahren kann, ohne gezogen zu werden. Eine Zugmaschine kann das aber, was für einen Wagen nicht vorstellbar ist. Die Menschen sind wie die Wagen, die sich nicht vorstellen können, dass Gott schon da war.

Ich bin Christ. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Gott ... vor

die Frage enthält einen Widerspruch. "vor" ist eine zeitliche Aussage, Gott aber soll ewig, also zeitunabhängig sein.

TheNighthawk 
Fragesteller
 06.03.2024, 10:11

Stimmt auch wieder 🤔 Ne verfahrene Sache sozusagen.

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Gott ist ewig.

Ohne Raum und Zeit,

weil ER

die Zeit- MIT DER ZEIT-geschaffen hatte=

6 lange Tage erschuf er alles- obwohl er es auch in Sekundenschnelle hätte tun können- aber er erschuf die originelle Zeit MIT DER Echtzeit.

SO- wie sie bis heute läuft (wie ein Uhrwerk)

Am 7. Tage ruhte er.

Und bis heute haben wir die originelle 7-Tage Woche.

Fällt bloß niemandem auf… 😉

Die Bibel hat recht. Und wenn ich auch viel Kritik ernten werde- hat die Bibel trotzdem immer recht.

LG