Gibt es historische Beispiele, wann sich Patriotismus zu Nationalismus wandelte?

5 Antworten

Dafür wäre es wichtig zu verstehen was die beiden Begriffe überhaupt heißen und wie sie aufeinander aufbauen

Patriotismus ist eine aktive positive Haltung zum eigenen Land und eigener Kultur. Meistens geht es darum Werte zu schützen oder Kultur. Das Land zu verteidigen oder eine allgemein positive Assoziation zum eigenen Land oder der dort lebenden Bevölkerung haben die man aktiv vertritt.

Prinzipiell ist Patriotismus ein eher schwammiger Begriff der die Gefühlswelt und die aktive Äußerung innerhalb des Nationalismus und einer allgemeinen Verbindung zu Bestandteilen des Landes oder seines Volkes darstellt.

Wo wir beim nationalismus wären.

Nationalismus ist das Bestreben einen souveränen Staat zu schaffen oder bewahren . Etwas weitergesponnen geht es auch darum, innerhalb dieses Staates eine gewisse kulturelle Einigkeit und Souveränität zu haben welche als Gesetzes Leitbild gilt und gegen äußeres streng bewahrt werden muss.

Somit baut die emotionale Bindung von Patriotismus auf den Grundsätzen des nationalismus auf ( den eigenen Staat bewahren, seine Kultur, eine positive Assoziation behalten )

Auf der anderen Seiten bedarf es für das Streben eines souveränen Nationalstaates auch erst mal eine gewisse Grundhaltung zb sich als kollektiv zu etwas zusammen zu schließen und dafür einzustehen woraus dann später der Akt hin zum Nationalstaat führte oder in späteren Zeiten die aktive Verteidigung nationalistischer Grund-Prinzipien.

Es ist ein Kreis , das eine kann weder theoretisch noch praktisch ohne das andere leben.

Die Revolution zum Nationalstaat also zum Nationalismus bedurfte erst einmal williger Männer die bereit waren durch Verbundenheit und den Willen einer positiven und vom Volk getragenen Entwicklung ihres ,,Landes ", der Provinz oder Fürstentum etc den Schritt zu wagen und zu repräsentieren der Weg von der Monarchie oder der Herrschaft fremder Mächte auf eigenem Grund bedeutete. Somit brauchte der Nationalismus seine Patrioten

Auf der anderen Seite braucht es aber auch eine politisch ideologische Grundlage nach der man überhaupt handeln kann und die überhaupt erst zur Entstehung aktiver Menschen führt. Somit brauchten die Patrioten überhaupt erst mal den Nationalismus um einen Grundstein für ihr Handeln zu haben.

Es gibt kein klassisches zu erst und danach . Es ist wie die Frage mit dem Huhn oder dem Ei. Keines davon war zu erst da.

Somit gingen Nationalismus und Patriotismus immer Hand in Hand. Als die Nationalstaaten geschaffen waren und die großen Seperatisten-Bewegungen erst mal durch waren, wurde Patriotismus erst mal wieder zu einer sekundären Angelegenheit. Leute die aktiv für ihr Land einstehen, seine Sicherheit, die ein aktives und positives Gefühl und Auffassung dieser nation nach außen verbreiten wollen, ihre Interessen waren und sie gegenüber anderen Nationen repräsentieren wollen. Stolz die Bräuche zeigen und schützen wollen. Was dann wiederum auf der Grundlage des klassischen oder moderneren nationalismus beruht. Allerdings könnte man hier sagen, dass die modernen Beweggründe eines Patrioten also eine aktive und positive Haltung zum eigenen Land zu meist zum nationalismus führt , da dieser als ideologie dieses Land und seine kultur und etc PP erhält und überhaupt die Grundlage bildet.

Da wären wir auch schon wieder beim sich schließenden Kreis.

Interessant ist vlt auch noch, dass früher nationalistische Grundideen und Gruppen meistens ihre politisch und oder militärisch aktiven Verfechter Patrioten nannten, alleine schon um sie von der Gegenseite abzutrennen.

Bestes bsp für Nationalismus wäre eben die französische Revolution bei der die Nationalstaatlichen Kräfte sich selbst Patrioten nannten

Oder der amerikanische Unabhängigkeitskrieg .

Dort nannten sich die Streitkräfte, Politiker und Aktivisten die für eine Unabhängigkeit von der Krone waren, Patrioten. Die andere Seite , überwiegend die Rotröcke und ihre Verbündeten wurden loyalisten genannt.

Patrioten war aber auch innerhalb der Reihen der loyalisten eine abwertende Bezeichnung gegenüber denen die einen unabhängigen Staat von Amerika haben wollten. Für die loyalisten bedeutete der Begriff,,Patrioten " für diese Leute so viel wie ,, Verräter an der Krone "

hipparchos  21.12.2021, 17:20

Sie haben in Bezug auf die historische Entwicklung des modernen Nationalstaates natürlich Recht. Doch Sie sollten bitte nicht implizieren, daß es die Monarchien sind, die das nationale Prinzip bzw. das Volk selbst in Gefahr bringen. Europa wurde über Jahrtausende von Fürsten, Königen und Kaisern regiert ohne seine Völker dem "multikulturellen" Völkertod preiszugeben. Die postmodernen Multikulti-Ideen sind Gewächse, die nur in "demokratischen" Staatswesen gedeihen können, gleich ob nun republikanischer oder konstitutionell-monarchischer Art.

3

Oft dann, wenn ein gemeinsames Ziel gesucht wird, in welches Hass projeziert werden kann.

Von Experte Udavu bestätigt

Die Entstehung der meisten Nationen sind erst von Patriotismus geprägt und verkehren häufig in Nationalismus.

Grundsätzlich war die Bildung von Nationen eine liberal-progressive Entwicklung nach dem Vorbild der Franz. Revolution. So wird Patriotismus als politisch Links eingeordnet, da es die alten Stände-Strukturen (Adel, Bauern) durchbrechen sollte und eine gemeinsame Gleichwertigkeit als Bürgertum innerhalb einer Nation definieren sollte.

Vergleichbar mit Deutschland 1848 (Märzrevolution).

Die Nationen konkurrierten dann wiederum gegenseitig und in Verbindung mit imperialistischen Bestrebungen führte das wieder zu unterschiedlichen Wertigkeiten der Nationen und Nationalitäten = Nationalismus.

Logisch: wenn die eigene Nation als "die beste" betrachtet wird, müssen die anderen Nationen weniger wertig sein.

Vergleichbar mit Deutschland 1871 (Reichsgründung).

Das 19. Jahrhundert. Ich würde sagen, die Zeit zwischen 1848 - 1870 (Revolution und dt.-frz. Krieg)