Würdest Du es begrüßen wenn in Deutschland mehrheitlich Patriotismus innerhalb der Bevölkerung vorhanden wäre?
Es gibt nicht wenige die beklagen, das in Deutschland das "Wir-Gefühl" auf der Strecke bleibt, zudem wird auch angemerkt, dass Patriotismus in scheinbar allen Ländern eine Selbstverständlichkeit ist, in Deutschland aber in der Gesellschaft keinen Platz haben darf. In Deutschland wurde der Patriotismus erst mit dem Fall der Mauer wieder salonfähig, was umgehend im europäischen Ausland für Bedenken sorgte.
"Europa ist am stärksten in der Gewissheit, das Europa in Vielfalt geeinigt ist, dass die Völker Europas, stolz auf ihre nationale Identität und ihre Geschichte sind."
Ist das Wertefundament in Deutschland so stark das Patriotismus nicht in Nationalismus übergeht? Passen Erinnerungskultur und Patriotismus zusammen?
8 Antworten
Ich denke es gibt Patriotismus in Deutschland, nur oft auch von den falschen Leuten mit ihrer eigenen Meinung. Es ist aber kein wirklicher Zusammenhalt zu erkennen, weil viele Leute am Ende nur an ihr eigenes Wohlergehen denken. Patriotismus ist schon eine gute Sachen, aber nur da wo es auch wirklich angebracht ist und niemandem Schaden zufügt.
ich würde es zumindest begrüßen, wenn man in der BRD wenigstens ansatzweise etwas wie Patriotismus pflegen würde.
Ein Gedanke wie "Wir müssen zuerst an UNSER Land und unsere Mitmenschen in diesem Land denken, anstatt an andere (Länder/Menschen)." sollte vollkommen normal werden und sein. Schließlich stellt dieses Land einem die Lebensgrundlage zur Verfügung.
Das ist weder "rechtes" noch "radikales" noch sonstiges schädliches Gedankengut. Das ist einfach nur der Gedanke:
"Ich stelle meine Lebensgrundlage in den Vordergrund".
Und warum? Na ist doch ganz klar: Nur wenn unser Land in Ordnung ist, können wir anderen Ländern helfen. Nur ein stabiles Land kann Hilfe für andere leisten.
Mehr Verfassungspatriotismus wäre für Deutschland wichtig. Unsere Grundwerte werden in Teilen der Gesellschaft noch immer nicht akzeptiert und gelebt. In unserem Bundestag sitzen Leute, die sich mehr mit Russland als mit Deutschland verbunden fühlen, aus gutem Grund von unserem Verfassungsschutz beobachtet werden und wichtige Grundwerte ablehnen.
Was wir bräuchten, ist eine Stärkung der pluralistischen Demokratie. Es gibt hier Spielregeln, die sollten von allen Bürgern akzeptiert werden. Beim Patriotismus geht es nicht um Gleichschaltung wie in der DDR oder in Russland. Patriotismus sollte auch nicht nur Forderungen stellen. Er sollte dazu führen, dass die Bürger etwas für ihr Land tun. Ob in Vereinen, Parteien oder auch im Alltag und Beruf.
Bitte mal Begrifflichkeiten googeln. Gerne mal den verpönten Begriff „Nationalismus“ in Wikipedia aufschlagen.
Patriotismus ist ein gesundes Nationalbewusstsein, welches Deutschland fehlt und hat nichts mit deinem Geschwurbel von Gleichschaltung zu tun.
Auch ist die Forderung nach Verfassungspatriotismus eine unsinnige, weil genau das ist es, was derzeit vorherrscht.
Nein. Ich schätze auch Patriotismus in anderen Ländern nicht.
Patriotismus hat immer die Komponente von "negativer Integration". D. h. man definiert die eigene Gruppe durch gezielte Ausgrenzung von anderen.
Sonst könnte es auch gar nicht funktionieren eine nationale Identität zu begründen.
Das führt fast automatisch zu einem Werteverständnis: "unsere Nation ist besser als andere, weil...". Und das führt fast automatisch zum Konkurrenzgedanken und Imperialismus und das wiederum hat u. a. zum 1. WK geführt in Europa.
Ich denke das Konzept von "Nationen" ist überholt und ein Relikt aus der Vergangenheit. Es war im 18. Jahrhundert eine progressive Idee und führte dazu, dass sich kleine Fürstentümer zu großen Nationen zusammengeschlossen haben. Heute sollte man weiterdenken und begreifen das wir vor Problemen stehen, die nicht mehr von einzelnen Nationen bewältigt werden, sondern eher auf globaler Ebene.