Gibt es die Netzform TN-C in Wohnhäusern noch?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
viele Häuser in unserer Wohngegend werden nur mit L1, L2, L3 und PEN angefahren. Sobald man aber den PEN im HAK oder im Hauptzählerschrank trennt, hat man ja TN-C-S.

Das ist eigendlich die Netzform in Deutschland! in manchen gebieten, gerde wos ländlicher ist, hats noch TT Netze. Da wird die Erdungsanlage im Haus nicht mit dem Mitteleiter verbunden. der Mittelelleiter ist ledigilich am Trafohäuschen geerdet.

Wenn man nicht trennt, hätte ja jeder Verbraucher (Bsp. Waschmaschinensteckdose) nur L1 + PEN, dann müsste die Steckdose gebrückt werden. Verstehe ich das richtig? Das wären dann die älteren Häuser, die nur 2-Adern in den Wohnungen führen.

Das ist so vollkommen korrekt. also so wie dus aufgefasst hast. Die Art das so zu machen nicht mehr. Schon seit bestimmt 30 Jahren oder mehr darf auch bei erweiterungen von Altanlagen mit klassischer Nullung, so heißt das, vorgeschrieben, dass man ab hier spätestens aufteilt. also einen speraten Schutzleiter legt. Dieser muss dann eben wie der Neutralleiter an den Nulleiter, den du als PEN bezeichnest, angeschlossen werden.

Ob man Anlagen mit klassicher Nullung überhaupt noch erweitern darf, ist strittig. jedenfalls machen wir so was im Endstromkreis nicht mehr. Bei Zuleitungen zu Unterverteilungen, sofern 10 mm² oder mehr, kann man den Bestand ggf. noch lassen.

Funktioniert bei TN-C-S (ohne Erdung im Haus) überhaupt ein FI-Schalter/RCD

TN-C/S ohne Erdung gibts in dem Sinne nicht! das wäre dann je nach dem, ob am Speisepunkt geerdet oder nicht eben ein TT oder IT Netz.

FI Schalter plus TN-C kann nicht funktionieren, da eben bedingt durch die gemeinsame Null und Erdung immer die Gefahr besteht, dass der PEN hinter dem FI Schalter mit anderen Erdungspunkten verbudnen ist. z.B. ein Duchlauferhitzer über die Wasserleitung etc.

Abgesehen davon ist mir nicht bekannt, dass es FI Schalter gibt, bei denen der N nicht mitschaltet. Diese Funktion stünde aber konträr zu der Forderung dass der PEN keinsfalls geschaltet werden darf.

lg, Anna

micholee 
Fragesteller
 08.12.2022, 10:36
TN-C/S ohne Erdung gibts in dem Sinne nicht! das wäre dann je nach dem, ob am Speisepunkt geerdet oder nicht eben ein TT oder IT Netz.

Ich meine. Ein Haus eines Bekannten hat TN-C-S, also im Hauptzählerschrank getrennt. Das Haus selber hat aber keine "eigene" Erdung, also Potentialschiene/HES

Bzgl. FI:

Das PE und N gemeinsam ist, sollte ja in "manchen" Fällen dem FI egal sein. Beim FI wird ja nur schwarz (L1-L3) und blau (N) geschalten. Denke, er prüft, was an Strom rein und rausgeht, wenn das nicht im Gleichgewicht ist löst er ja aus. Ein Mensch könnte ja zum Beispiel einen L1 anbohren ohne N und PE zu verletzen und erded ja dann selber mit dem Körper zum Erdreich?

Also unabhängig von PE? (Vielleicht stehe ich hier etwas auf dem Schlauch

1
Peppie85  08.12.2022, 10:53
@micholee

du hast einen denkfehler.

Wenn du jetzt deine Waschmaschine sagen wir hinter dem FI zwischen L1 und PE anschließt, dann fließt ja so bald die Maschine angeht, strom richtung erde ab, der FI löst sofort aus. es kann also nicht funktionieren.

wenn du jetzt aber z.B. das gehäuse über den N erdest, also die brücke nicht zwischen PE und N machst sondern zwischen N und PE, und den PE praktisch weglässt, würde es ggf. funktioniern aber:

1.) wäre die vebrindung zur Erde unterbrochen, wenn der FI abschaltet

2.) wenn wasser in die Maschine fließt, könnte über den mit der erdung verbundenenen wasserhahn und das wasser im schlauch strom richtung erde abfließen, und den FI auslösen!

denn merke: jeder leiter ist ein widerstand. dem entsprechend kann, wenn strom fließt auch zwischen dem N und der erde ein spannungspotenzial entstehen. wenn es auch nur wenige volt oder voltbruchteile sind. schneid mal ein kabel hinterm FI durch (Phase abgeschaltet) dann löst der fi nämlich aus, wenn an einem anderen kreis strom fließt.

lg, Anna

1
micholee 
Fragesteller
 08.12.2022, 11:06
@Peppie85
Wenn du jetzt deine Waschmaschine sagen wir hinter dem FI zwischen L1 und PE anschließt, dann fließt ja so bald die Maschine angeht, strom richtung erde ab, der FI löst sofort aus. es kann also nicht funktionieren.

Um das ganze zu verstehen, müsste ich erst diesen Satz verstehen: Warum fließt richtung Erde strom in diesem Fall (TN-C). PE ist doch im Haus nicht geerdet, sondern erst beim Stromversorger (Auch bei TN-C-S).

1
Peppie85  08.12.2022, 14:50
@micholee

heizelement, trommel, wasser, wasserhahn, potenzialausgleich erde

noch fragen?

1
micholee 
Fragesteller
 08.12.2022, 19:11
@Peppie85

Ab Trommel ja. Aber das Heizelement selber ist ja nicht unter strom, sondern nur warm.

Und, in dem Beispiel eines Bekannten wäre es so, dass er im Haus keine Erdung und somit keine Potentialschiene hat. (TN-C-S)

1
Peppie85  09.12.2022, 07:10
@micholee

keine Erdung und keine Potschine, das ist kein TN-C-S denn TN-C-S würde bedeuten, dass eine Erdung vorhanden ist, die zumindest teilweise mit dem Mittelleiter (neutralleiter) kombinierbar ist. Ohne Erdung das wäre ein IT Netz, bei dem aber eben wohl schon ein "Fehler" vorliegt. in dem fall dass das Netz an verschiuedenen stellen bereits geerdet ist. je nach dem ob TT oder TN Netz, am Trafohäuschen oder und beim Nachbarn.

lg, Anna

1
micholee 
Fragesteller
 13.12.2022, 10:50
@Peppie85

Es gehen vier Kabel in die HAK rein. Schwarz, Braun, Blau und Gelb/Grün. Im Hauptzählerschrank werden dann die Gelb/Grüne-Leitung aufgeteilt in Gelb/Grün und Blau.

Ich konnte nirgends jedoch eine zusätzliche Erdung oder Potentialausgleichsschiene finden. Alle Metallrohre im Keller sind auch nirgends geerdet.

1
Peppie85  13.12.2022, 13:07
@micholee

Dann ist die Installation nicht normgerecht!

dass sich der PEN in PE und N aufteilt deutet auf TN/C hin. auch der grüngelbe Leiter zwischen Hausanschlusskasten und Zählerschrank deutet darauf hin.

Sind die Wasserleitungen aus Kunstoff, können sie natürlich nicht geerdet werden. Allerdings müsste die Anlage wenigstens mittels eines Fundamenterder geerdet sein. ist keiner vorhanden, muss ein Tiefenerder eingeschlagen werden. bei zu schlechten Bodenverhältnissen (zu hoher Erdwiderstand) auch mehrere. ich empfehle ansetzbare Rundstaberder, die können auch 10 Meter oder weiter eingeschlagen werden. hierzu empfielt sich die Verwendung eines Presslufthammers oder eines großen Bohr- und Meißelhamemrs etc.

lg, Anna

2
micholee 
Fragesteller
 13.12.2022, 15:39
@Peppie85

Bei TN-C habe ich das so verstanden, dass erst am Endverbraucher praktisch eine Brücke gemacht wird, weil die gesamte Wohnung Beispiel in 2-Drahttechnik verlegt ist.

Bei TN-C-S erfolgt die Splittung bereits im HAK oder Hauptverteilerkasten. Dass aber hier eine Erdung gefordert ist, habe ich in den Grafiken, die ich mir angeschaut habe, nicht gesehen.

Beispiel dieses Bild:

https://i.ibb.co/j35tFYs/erdung.jpg

1
NickiLittle  14.12.2022, 17:30
@micholee

Die Hauserdung also der Potenzialausgleich ist auf den beispielen nicht dargestellt. der PA wird je anch Netzgebiet am Hausanschlusskasten und oder Zählerkasten angeschlossen. nur im TT netz nicht.

lg, Nicki

0
micholee 
Fragesteller
 15.12.2022, 09:01
@NickiLittle

Ja, im TT-Netz wird "glaube ich" direkt am Gerät/Verbraucher geerdet?

1
Peppie85  15.12.2022, 16:15
@micholee

eigendlich nicht...

das TT Netz ist bis auf einen kleinen Unterschied dem TN Netz gleich! das heißt bis auf zwei...

1.) gibt es im TT keinen "Nulleiter" d.h. gemeinsamen Schutz- und Neutralleiter auch PEN genannt und 2.) ist beim TT Netz die Erdung im Haus nicht mit der elektrischen Anlage verbunden. sprich mit dem Mittelleiter.

Weil aber im TT Netz der Speiespunkt, also das Trafohäuschen geerdet ist, sprich der Mittelleiter mit der Erdung im Trafohäuschen verbunden, kann es trotzdem zu Spannungsüberschlägen zwischen Phase und Erde kommen.

Weil aber der Widerstand zur Erde zu weilen recht groß sein kann, ist im TT Netz ein Fehlerstromschutz für alle Stromkreise zwingend erforderlich!

EIN Fehlerstromschutzschalter mit 0,03 Ampere Auslöseschwelle für ALLE stromkreise ist hier etwas kritisch zu sehen, da kleinere Fehler sich duchaus addieren, udn so der Fehlerstromschutzschalter "grundlos" auslöst. Außerdem ist dann im Fehlerfall das gesamte Haus betroffen.

Besser ist es, hier gruppenweise vorzugehen. d.h. so bis zu 8 Stromkreise an einen Fehlerstromschutzschalter zu hängen. die nächsten an einen weiteren.

für die Besserwisser: es ist ein Mythos, dass pro FI schalter nur 6 Stromkreise erlaubt sind! die Richtlinie bezieht sich eigendlich auf die Verbraucher! und da auch nur unter bestimmten bedingungen. d.h. EIN Stromkreis mit zig steckdosen, wo zig geräte drin stecken, kann da schon zu viel sein.

wir empfehlen bei einer TT Anlage als zusätzliche Schutzmaßnahme einen selektiven Fehlerstromschtzschalter mit 0,3 oder 0,5 Ampere auslösetoleranz direkt am Zählerabgang. Außerdem Leitungsschutzschalter mit zusätlichem Schaltkontakt für den "N" der ja im TT mittelleiter heißt.

Duch fehler in der Anlage oder auch nur eine überdurschnittlich große Schieflast kann der Mittelleiter in einer TT Anlage nämlich durchaus bedrohllich hohe Spannungen gegen Erde aufweisen!

lg, Anna

2
Diaetassistent  04.01.2023, 18:59
@Peppie85

Vielen Dank, auch ich fand es ausführlich und weiß jetzt das mit der Fehlstromschutzschalter fehlt.

0
micholee 
Fragesteller
 04.01.2023, 20:47
@Diaetassistent

Vielen Dank euch beiden. Beim TN-C hat man ja die Möglichkei den PEN entweder im Hauptzählerschrank oder schon bereits im HAK zu trennen (Wenn es die HAK hergibt).

Das heißt, das würde sich darauf auswirken, ob man dann ein Überspannungsschutz mit 3-Ableitern (TN-C) oder 4-Ableitern (TN-S) braucht. Denn, wenn man den PEN im HAK trennt, hat man ja unter dem Zähler 5 Schienen, die zum Überspannungsschutz (DEHN) passen muss.

0