Gib es Unterschiede zwischen Ost und West Berliner Dialekt aufgrund der Mauer?
9 Antworten
Dialekt nicht, aber es gibt Wörter, die im nur ehemaligen Westteil für Dinge verwendet werden und genauso andersherum.
Folgende Sachen kenne ich aus eigener Erfahrung:
"Schuhlöffel" Westberlin "Schuhanzieher" Ostberlin.
"Q-Tips" Westberlin, "Wattestäbchen" Ostberlin
"Viertel vor 10" Westberlin, "dreiviertel 10" Ostberlin.
2-Zimmer-Whg. und 2-Raum-Whg. ist auch so etwas.
Spontan fallen mir gerade mehr nicht ein, gibt natürlich aber mehr!
Das wird sicher nicht auf alle zutreffen, aber alle, mit denen ich über diese Wörter im ehemaligen Ost- bzw Westteil darüber unterhalten habe, bestätigen mir das. Habe mich zeitweise auch sehr für dieses Thema interessiert und damit befasst. Ich bin selbst Berlinerin, allerdings aufgrund des Alters nicht so viel mit der damaligen Zeit in Verbindung gekommen.
Lg Jane
Danke für die konkreten Beispiele. Und ich muss feststellen, dass das auch insgesamt mit den Dialekten weiträumiger stattfindet. Also sozusagen auf gesamt Ost/ West. Obwohl das mit der Uhrzeit eher so eine Sache zwischen Südwest und Nordost Linie ist.
Ich schreib vielleicht mal noch paar Beispiele dazu die mir noch einfallen. Da gibts noch einige, sogar ganze Satzgruppen : )
Interessiert mich auch.
Gleich nach dem Fall der Mauer konnte man den Unterschied im Dialekt hören. Ich war damals im Osten Berlins beruflich tätig und mir fiel die Ostberliner oder Brandenburger Aussprache deutlich auf gegenüber dem eher hochdeutschen Dialekt der West-Berliner.
Letztere wurden auch durch jahrelangem Zuzug aus West-Deutschland sprachlich vermischt.
Heute hat sich das ziemlich nivelliert.
Ich denke, auch durch den Ausländerzuzug hat sich die Sprache verändert. Im Osten kam es erst nach der Wende dazu.
In Anknüpfung an andere Antwort noch ein paar Worte, die "ostspezifisch" sind:
Manche Ost-Berliner benutzen heute immer noch das Wort "Transportpolizei", wenn es um Polizei im Umfeld des Zugverkehres geht (egal ob "normale" Polizei oder BGS).
Dann gibt es noch bzgl. Fahrkarten, die man entwerten muss, die Worte "lochen", "knipsen" und "stempeln". Stempelautomaten gab es im Westen, "gelocht" oder "geknipst" wurde im Osten.
Manche Worte kennt man auch kaum im ehemaligen Westteil: die "Nuttenbrosche" beispielsweise, das ist der "Brunnen der Völkerfreundschaft" am Alexanderplatz...
Nein, dafür stand die Mauer zu kurz.
Was aber zumindest teilweise Ost und West unterscheidet ist, dass in Ostberlin öfter Dialekt gesprochen wird, als im Westen, was daran liegt, dass Dialekt in Westdeutschland eher verpöhnter war als im Osten, auch hat Westberlin viel mehr Zuwanderung von Menschen, die keinen Berliner Dialekt sprachen erfahren.
Was meinst du?
Mittlerweile hat Ostberlin auch viel Zuwanderung von Menschen ohne Berliner Dialekt erfahren. In Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg hört man auch kaum noch Berliner Dialekt.
Ich meine den einheimischen Dialekt bzw spezielle lokale Mundarten, so wie die anderen diesen hier gut beschreiben haben.
Bis auf ein paar Wörter, die einfach aus dem Grund entstanden sind, dass in der DDR andere Begriffe für manche Dinge benutzt wurden, ist der Dialekt in West und Ost gleich.
Die Unterschiede sind gering. Es gibt aber einige Worte, die in Ostberlin / Brandenburg anders betont werden, oder oft mit einem schnellen "e" verlängert werden. In beiden Landesteilen (BRD - DDR) haben sich auch viele andere Bezeichnungen für die gleichen Dinge (zB Haushaltsgeräte usw) herausgebildet, das ist aber nicht nur auf Berlin beschränkt.
Da hat sich ja nach deiner Aussage her quasi nicht viel verändert zu heute!?