Meinung des Tages: Was haltet Ihr von der digitalen Gesundheitsakte?
Liebe Community,
Gesundheitsminister Karl Lauterbach versucht innerhalb der Bevölkerung derzeit, Werbung für die digitale Gesundheitsakte zu machen: Mithilfe der digitalen Akte soll es Ärzten künftig leichter gemacht werden, auf frühere Befunde, Krankheiten oder Röntgenbilder ihrer jeweiligen Patienten zuzugreifen.
Was im Jahr 2021 als eine Art freiwilliges Angebot gestartet worden ist, soll - da bislang zu wenige versicherungspflichtige Bürger die digitale Akte nutzen - spätestens ab 2024 verpflichtend sein. Es sei denn, der Patient widerspricht ausdrücklich gegen die digitale Speicherung seiner Gesundheitsdaten. Seitens des Gesundheitsministeriums zumindest versichert man, jegliche datenschutzrechtliche Standards einzuhalten.
Unsere Frage an Euch: Was haltet Ihr vom Thema digitale Gesundheitsakte? Pragmatische und - mit Blick auf das Digitalisierungsvorhaben der Bundesregierung - insbesondere mehr als notwendige und v.a. zeitgemäße Maßnahme oder hättet Ihr Bedenken bzw. lehnt diese ab? Und falls ja: Wieso?
Wir freuen uns auf Eure Meinungen! 😉
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/lauterbach-digitale-patientenakte-101.html
28 Antworten
Was haltet Ihr von der digitalen Gesundheitsakte?
Unter der Voraussetzung, dass die Daten gut gesichert vor dem Zugriff Dritter sind, ist das eine sinnvolle Idee. So kann mein Urologe bei einem auffälligen Befund während des Ultraschalls sofort auf die Ergebnisse meines Blutbildes zugreifen, das letzte Woche mein Internist erstellt hat.
Die Alternative wäre, mich heimzuschicken, die Werte anzufordern, einen neuen Termin beim Urologen vereinbaren und die Untersuchung fortzusetzen.
Bisher ist das bisschen so, wie meine Songs, meine Fotos, meine e-Mails und mein WhatsApp Konto auf vier verschiedenen Handys (die alle an unterschiedlichen Orten sind) zu speichern.
Dass die Verschwörungserzähler dem Ganzen widersprechen können, ist die Kirsche auf der Sahne. Somit gibt es keinen Grund, dieses Vorhaben abzulehnen. Im nächsten Schritt sollte dasselbe für die Organspende so umgesetzt werden.
Alex
Skeptisch - hat einen Grund warum ich den PIN hierfür noch nicht beantragt habe.
https://www.gematik.de/anwendungen/e-patientenakte
Was ist das wirkliche Ziel ? Ich habe es schon oft genug erlebt, dass selbst bei mitgebrachten Befunden erst wieder selbst überprüft wurde. Ein Weg um den Patienten noch schneller durch zu schleusen? Fehlerquellen bei Behandlung vermeiden? Vielleicht ist es ein regionales Problem, aber in manchem Krankenhaus hier bin ich froh, wenn der Arzt noch meine Sprache spricht. Die Verbesserung der medizinischen Versorgung und des Personalmangel ist mit einer ePa nicht gelöst.
Was ist mit den Daten, wenn ich unter Betreuung stehe, an Demenz leide? Hat mein Bevollmächtigter/Betreuer dann Zugriff auf meine Akten? Was ist wenn ich tot bin - müssen meine Erben sich dann auch um dieses digitale Erbe kümmern?
Kann ich als Patient beurteilen, welche Daten für den neuen Arzt vielleicht relevant sind oder mache ich es wie mit den Cookies - alles freigegeben, da einfacher? Ist es mir nicht lieber wenn der Arzt mir zuerst einmal unvoreingenommen zuhört , sich seine eigene Meinung bildet?
Wenn meine KK für die Sicherheit der Daten zuständig ist - was ist bei einem Wechsel der KK?
Jedes System benötigt jemand der es wartet , einen Admin. Wer schützt meine Daten vor dem?
Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass das heutzutage schon lange der Standard wäre.
Ich bin aber auch der Meinung, dass meine Daten bereits irgendwie zentral verwaltet werden, denn meine Ärzte hatten eigentlich immer Zugriff auf die Dokumente jeweils anderer Ärzte.
Wäre ja auch schlimm wenn nicht.
Ich persönlich sehe darin zunächst nur wichtige Vorteile.
Jeden behandelnden Arzt einen umfassenden Einblick in den bisherigen Krankheitsverlauf zu verschaffen, kann Leben retten und schneller zu einer besseren Diagnose führen.
Demgegenüber halte ich das Missbrauchspotential für eher gering - lasse mich da ber auch gerne argumentativ überzeugen.
Natürlich müssen diese Daten geschützt sein und nicht weitergegeben werden dürfen -zb an Wirtschaft und Pharmakonzerne.
Aber es ersetzt den Arztbrief und erleichtert es jedem Arzt sich ein Gesamtbild zu machen und eine Diagnose zu stellen - auf jeden Fall wird es zu weniger Fehldiagnosen kommen.