Themenspecial 11. November 2020
Missbrauchsprävention
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Warum bekommen Täter schnell Hilfe in Form von Psychotherapie und Opfer werden im Regen stehen gelassen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo KatzenEngel,

tatsächlich gibt es auch unserer Erfahrung nach ein Missverhältnis in den Therapiemöglichkeiten für Täter*innen und für Betroffene - ohne dass wir das jetzt an konkreten Zahlen belegen könnten.

Eventuell liegt es daran, dass die Therapie von Tätern und Täterinnen als Kinderschutz betrachtet wird - denn natürlich möchte man verhindern, dass weitere Taten geschehen und die Täter und Täterinnen ihre Taten fortführen.

Wir können uns auch vorstellen, dass es insgesamt viel weniger bekannte und therapiewillige (oder zur Therapie genötigte) Täter und Täterinnen gibt als Betroffene. Das ist aber auch nur Spekulation und soll dieses gefühlte Missverhältnis keinesfalls entschuldigen. Wir wünschen uns natürlich ebenfalls, dass Betroffene die geeignete Hilfe erhalten, um ihre traumatischen Erfahrungen verarbeiten zu können und die Folgen der erlittenen sexualisierten Gewalt zu bewältigen.

Auch wenn es für Betroffene immer noch sehr schwer ist, einen freien Therapieplatz zu finden, ist dennoch in den zurückliegenden Jahren Einiges passiert. So hat die Bundesregierung beispielsweise den „Fonds Sexueller Missbrauch“ ins Leben gerufen. Das Ergänzende Hilfesystem (EHS) besteht aus dem „Fonds Sexueller Missbrauch im familiären Bereich“ (dazu gehört auch der soziale Nahbereich) und dem „Ergänzenden Hilfesystem - Institutioneller Bereich“. Das EHS will Betroffenen helfen, die sexuellen Missbrauch erlitten haben und unter dessen Folgewirkungen leiden. Betroffene können Sachleistungen wie z.B. Therapien bis zu einer Höhe von 10.000 € beantragen. Voraussetzung für Hilfemaßnahmen ist immer, dass ein nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen dem sexuellen Missbrauch und den vorhandenen Folgen zu erkennen ist und die beantragten Hilfen müssen dazu geeignet sein, die noch andauernden Folgen des Missbrauchs zumindest zu mindern. Dies ist bei Therapie immer der Fall.

Über den Fonds können auch alternative Psychotherapieformen finanziert werden, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Das gleiche gilt für Therapeut*innen, wie z.B. Heilpraktiker*innen für Psychotherapie oder nicht approbierte Psychotherapeut*innen. Damit stehen ein größeres Spektrum an Psychotherapien und auch mehr freie Plätze zur Verfügung, für die es meist keine Wartezeit gibt - mal abgesehen von der Wartezeit bis zur Bewilligung des Antrages. Weitere Informationen zum Fonds erhalten Sie unter folgendem Link: http://www.fonds-missbrauch.de/.

Vielen Betroffenen wissen zudem nicht, dass sie auch Unterstützung bei spezialisierten Fachberatungsstellen finden können - zumindest machen wir diese Erfahrung am Hilfetelefon Sexueller Missbrauch.  Fachberatungsstellen bieten psychosoziale Unterstützung, kennen und empfehlen geeignete therapeutische Fachkräfte und überbrücken mit therapeutischen Angeboten oftmals auch die Wartezeiten bis zum Beginn einer Therapie. Adressen von Fachberatungsstellen findet man unter www.hilfeportal-missbrauch.de sowie auf der Website des Bundesverband für Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (www.frauen-gegen-gewalt.de/de/hilfe-vor-ort.html). Die Berliner Fachberatungsstelle Tauwetter hat zudem eine bundesweite Liste mit Anlaufstellen für betroffene Männer auf ihrer Website eingestellt: https://www.tauwetter.de/de/fuer-das-umfeld/adressen.html.

Alles Gute und viele Grüße vom N.I.N.A.-Team!  

KatzenEngel 
Fragesteller
 11.11.2020, 13:24

vielen Dank für Ihre ausfühliche Antwort und liebe Grüße :-)

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misstaze  29.01.2021, 14:07

hm. also meine erfahrung zeigt, es gibt sehr wohl stellen für opfer von gewalt jeglicher art. täter/innen haben das nur eingeschränkt. was meinst du mit "ohne das an zahlen zu belegen"? finde ich schon mal n bisschen schwieirg. ich habe für patientinnen bereits fast immer etwas gutes gefunden. für täter nicht. ich bin prinzipiell total bei euch das system zu verbessern. aber das klingt mir doch noch sehr nach den 2000er jahren. mittlerweile sind 20 jahe vergangen seit dem weltuntergang.

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Hallo KatzenEngel,

wie kommst du darauf das es generell so ist? Es war schon in den Medien der Vergangenheit zu sehen das Potentielle Täter, welche selbst nach Therapien suchen, ein Martyrium durchmachen beim versuch Hilfe zu bekommen. In der Regel werden sie abgewiesen und wenn sie Therapeuten finden dann wird aus Pädophilie mal eben Depression daraus gemacht, weil der Therapeut kein Experte auf dem Gebiet der Päophilie ist, aber mit Depressionen Geld verdienen kann, da der dies behandeln kann.

Täter werden schnell einen Platz bekommen weil Missbrauchsfälle Medien aufmerksamkeit verursachen und somit ein nicht oder langsam handeln schnell mal in Kritik und Proteste in sozialen Medien verursachen können und die nächste Wahl will gewonnen werden.

MfG PlueschTiger