Gasheizungs-Verbot: Sinnvoll?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

Ja, es ist sinnvoll, weil... 43%
Nö, es ist nicht sinnvoll, weil... 30%
Andere Meinung: 27%
apt2nowhere  12.03.2023, 18:27

heute, ARD Anne Will Verbot von Öl- und Gasheizungen. ..... m Politikern von Grünen, SPD, FDP CDU + Mitarbeiterin d. Südd Zeitung - wäre interessant oder?

Skyler0003 
Fragesteller
 12.03.2023, 21:05

Tatsächlich.

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, es ist sinnvoll, weil...

...weil wir generell von den fossilen Energien weg müssen. Und ja, man kann Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzen....aber nicht in so kurzer Zeit und nicht unter den gegebenen Umständen. Der Strom dafür sollte ausnahmslos aus erneuerbaren Energien bestehen. Wem nützt es, wenn die Wärmepumpe durch die Stromversorgung letztlich doch mit Kohle, Öl oder Gas betrieben wird....auch trotz höherer Effektivität (im Neubau). Und wem nützt es, wenn derjenige, dessen Öl- oder Gasheizung JETZT kaputt geht, sich keine neue einbauen lassen darf, auf eine Wärmepumpe jetzt aber noch zwei Jahre oder länger warten muss, weil weder Lieferung möglich noch Fachkräfte zur Montage verfügbar sind...und den finanziellen Mehraufwand vielleicht gar nicht stemmen kann. Die aktuelle Regierung kann die Versäumnisse der Vorgänger-Regierung(en) nicht "mit der Brechstange" nachholen, wir könnten längst deutlich weiter (und energetisch unabhängiger) sein, hätte man mal auf die Wissenschaft (Klimawandel) gehört, statt sich von (russischen) fossilen Energieträgern abhängig zu machen.

mineralixx  12.03.2023, 18:55

Das sind keine Versäumnisse von Vorgänger-Regierungen. Die hatten unter völlig anderen Bedingungen entschieden.

0
Tuedelsen  12.03.2023, 19:47
@mineralixx

...das sehe ich etwas anders. Die GroKo war stark daran beteiligt, "Erneuerbare" zu blockieren oder zu behindern, ein Kanzler Schröder davor maßgeblich beteiligt, Deutschland in die Abhängigkeit von russischem Gas zu führen. Und bereits lange davor (60er/70er Jahre) war bekannt, dass fossile Energie klimaschädlich ist.... zu dem Zeitpunkt hätte man schon deutlich mehr auf regenerative Lösungen setzen können und sollen. "Man" wusste das also, hat es bewusst verschleiert, um weiterhin "gute Geschäfte" zu machen. Hat nichts mit "völlig anderen Bedingungen" zu tun.

Okay, ich gebe Dir insofern recht, dass es keine Versäumnisse gewesen sind, sondern vollkommen bewusst getroffene Entscheidungen, um Gewinne zu erzielen ohneRücksicht auf die Natur oder das Klima.

1
mineralixx  12.03.2023, 22:44
@Tuedelsen

In den 1970er Jahren ging man noch mehrheitlich davon aus, dass eher eine Eiszeit als eine wärmere Zeit "drohen" würde. Da könnte ein höhere CO2-Gehalt der Atmosphäre hilfreich sein.

0
Toqiou275  13.03.2023, 11:23
@mineralixx
n den 1970er Jahren ging man noch mehrheitlich davon aus, dass eher eine Eiszeit als eine wärmere Zeit "drohen" würde.

Das ist ein Mythos.

"The idea that there was a scientific consensus in the 1970s on global cooling is mistaken. There were predictions of cooling then, but there were also predictions of warming. Importantly, the sum of the predictions was for warming."

"We conclude that the portrayal of the 1970s global cooling scientific consensus as an aberrant episode in the history of climate science is not supported by the available literature."

THE MYTH OF THE 1970s GLOBAL COOLING SCIENTIFIC CONSENSUS in: Bulletin of the American Meteorological Society

Da könnte ein höhere CO2-Gehalt der Atmosphäre hilfreich sein.

Auch das stimmt nicht. Tatsächlich haben sich die meisten wissenschaftlichen Studien, die in den 1970er Jahren durchgeführt wurden, auf die Auswirkungen von CO2 auf eine mögliche Erderwärmung konzentriert. Viele Wissenschaftler haben schon damals vor den negativen Folgen des menschgemachten Klimawandels gewarnt.

2
Zergon  15.03.2023, 04:22
@Toqiou275

Der Klimawandel ist nicht von Menschen gemacht, er ist ein natürlicher Vorgang. Wie verstärken ihn nur.

0
Toqiou275  15.03.2023, 09:17
@Zergon

Der Mensch hat den aktuellen KW ("Erwärmung") verursacht. Ohne den Menschen hätte sich die Erde in den letzten 50 (aufgrund natürlicher Faktoren) Jahren sogar abgekühlt.

"Humans emissions and activities have caused around 100% of the warming observed since 1950, according to the Intergovernmental Panel on Climate Change’s (IPCC) fifth assessment report."

"As NASA’s Dr Gavin Schmidt has pointed out, the IPCC’s implied best guess was that humans were responsible for around 110% of observed warming, with natural factors in isolation leading to a slight cooling over the past 50 years."

Analysis: Why scientists think 100% of global warming is due to humans - Carbon Brief

1
Tuedelsen  15.03.2023, 09:54
@Zergon
Wie verstärken ihn nur.

....ja,stimmt! Und zwar ungefähr um den Faktor, um den wir auch die Leistung unserer Fahrzeuge seit der Pferdekutsche "verstärkt" haben...🙄

1
alex656  03.04.2023, 22:30

Aber wie ist's mit biogaß aus Stroh oder Holz ?

0
Tuedelsen  04.04.2023, 18:47
@alex656

...da gehen die Meinungen auseinander. Kommt vermutlich immer darauf an, auf welche Weise der Rohstoff erzeugt wurde. Macht man dafür Wälder platt, dürfte es wenig sinnvoll sein. Tatsache ist, dass auch Biogas bei der Verbrennung CO2 freisetzt, dieses aber nicht seit Jahrmillionen in Form von Kohle, Öl oder Gas im Erdreich gebunden war (und somit zusätzlich in die Atmosphäre gelangt), sondern dieses relativ zeitnah von den verwerteten Pflanzen aufgenommen wurde. Solange dieses Biogas aus Abfallprodukten gewonnen wird, kann ich mich damit anfreunden...nicht aber, wenn natürliche Flächen "umgenutzt" werden, um dort nur für diesen Zweck irgendwelche Pflanzen anzubauen. Ein Hektar gesunder Wald dürfte für die Umwelt und das Klima wertvoller sein als ein Hektar Maisfeld, dessen Ertrag in Biodiesel und Biogas "verwandelt" wird.

0
Andere Meinung:

Ja und nein => anders.

Natürlich ist es sinnvoll, mittelbar auf regenerative Energie umzustellen.

Abgesehen davon, dass aktuell weder ausreichend Material noch ausgebildete Handwerker vorhanden sind (m.W.n. sind Wärmepumpen immer noch nicht im Lehrplan enthalten und werden auch nicht absehbar aufgenommen), kann ein solches generelles Verbot mit einem so kurzen Datum niemals funktionieren.

Auch der Umbau von Anlagen muss vorher mit Rücklagen gegenfinanziert werden können und die muss man erst einmal bilden - zusätzlich von ggfs. noch abzuzahlenden Krediten.

Der Wechsel zu WPs benötigt zudem mehr Strom. Wo soll der denn herkommen? Wir brauchen zusätzlich Strom für die E-Autos und schaffen gleichzeitig andere Energieproduzenten wie AKWs ab. Man sollte bei der Betrachtung zum Einen ganzheitlich vorgehen und dazu noch einen Gleichzeitigkeitsfaktor berücksichtigen.

Der Vorstoß von Hr. Habeck und "seinen Ministerien" ist nicht nur realitätsfremd sondern widerspricht auch den Vereinbarungen der Koalitionsverhandlung. Alleine schon deshalb ist der Vorschlag abzulehnen, denn offenbar soll das Volk gerade in dem Bereich wirklich für dumm verkauft werden (siehe auf Gutachten UBA zum Tempolimit).

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene
Ja, es ist sinnvoll, weil...

Geplant ist kein Verbot, sondern vielmehr die Pflicht, dass ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll.  Ölheizungen und Gasheizungen können also weiter eingebaut werden, eben nur kombiniert mit erneuerbaren Energien als sogenannte Hybridheizung. Diese Maßnahme dient nicht nur dem Umweltschutz, sondern auch der Einsparung von Heizkosten für Haushalte, da fossile Brennstoffe aufgrund der Energiekrise nicht mehr so günstig sein werden.

Möglichkeiten zur Erfüllung der 65%-EE-Pflicht in bereits bestehenden Gebäuden:

  • Anschluss an ein Wärmenetz (sofern das bestehende Wärmenetz einen EE-Anteil von weniger als 65 % aufweist, muss der Netzbetreiber bis Ende 2026 einen Transformationsplan vorlegen).
  • Verwendung einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe.
  • Einsatz einer Stromdirektheizung (mit zusätzlichen Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz).
  • Verwendung einer Biomasseheizung, die auf nachhaltiger Biomasse basiert (bei fester Biomasse ist ein Pufferspeicher erforderlich und es müssen Solarthermie oder Photovoltaik eingesetzt werden).
  • Verwendung einer Heizungsanlage, die auf Biomethan oder grünem Wasserstoff basiert.
  • Einsatz einer Wärmepumpen-Hybridheizung (mindestens 30 % der Heizlast müssen von einer Wärmepumpe abgedeckt werden und die fossilen Spitzenlasterzeuger müssen Brennwertkessel sein).

In einigen Bundesländern gibt es eine "vergleichbare" Pflicht übrigens schon jetzt:

Erneuerbare-Wärme-Gesetz (Landesgesetz) - Anforderungen für Altbauten nachweisen - Serviceportal Baden-Württemberg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences
Andere Meinung:

Das wird vor allem eines, teuer.

Bestandsimmobilien würden im Kaufpreis fallen, sofern die Heizung ausgetaushct werden müsste. Das geht klar zu Lasten von "Omas' klein Häusschen"
Die Wärmepumpen brauchen Strom, der auch nicht gerade aus dem luftleeren Raum fällt.

Ja, es ist sinnvoll, weil...

Gasheizungsverbot wird dem angedachten ohnehin nicht gerecht, denn es geht darum, daß reine Gasheizungen bzw. Gasheizungen, die mehr als 45% des Wärmebedarfs aus Gas decken bei Neubauten verboten werden sollen.

Das ist alles ohnehin noch nicht in Stein gemeiselt, aber wenn wir mal kurz darüber nachdenken:

Wenn wir heute den Einbau einer reinen Gasheizung zulassen bei Neubauten, dann wird diese bei einer typischen Nutzungsdauer von 30 Jahren frühstens 2053(2054) ersetzt. Das würde implizieren, daß wird dann immernoch synthetisches Methan für diese Heizungen in entsprechend hohem Umfang benötigen.

Also ja, wir müssen damit anfangen die Gas- und Ölnutzung im Wärmebereich zu reduzieren und dabei bei Neubauten anzufangen scheint durchaus sinnvoll, nicht nur, weil sie thermisch gute Voraussetzungen bieten, sondern weil ohnehin schon viele Neubauten solche Heizungen verwenden. (Über 50% der Neubauten nutzen WP, dann gibts noch die Sektoren Nah- und Fernwärme sowie Holzfeuerung oder Biogas).

Der zweite Punkt ist natürlich der Bestand - auch hier können sehr häufig WP genutzt werden, alternativ kann man auch hybride Systeme nutzen.