Firmung mit getrennten Eltern feiern?

6 Antworten

Das ist wirklich schwierig.

Dir ist die Firmung ein wichtiges Anliegen und du hättest gerne deine Familie vollständig dabei.

Leider haben deine Eltern schon vor einem Jahr endgültig die Krise gekriegt. Gestritten haben sie natürlich schon länger, aber vor einem Jahr war dann klar: Sie wollen miteinander nichts mehr zu tun haben.

Du kannst deine Eltern nicht wieder zusammenbringen. Und wenn es nur für ein Fest ist: Selbst wenn du es schaffst, dass beide erscheinen, die Stimmung wird sicher darunter leiden, wenn zwei Leute da sind, die es einfach nicht mehr miteinander aushalten.

Für deine Eltern ist es auch problematisch. Die beiden wollen sich am liebsten gar nicht mehr sehen. Sie fühlen sich nicht wohl, wenn die Verwandtschaft des anderen auch noch dabei ist.

Natürlich können sich Erwachsene auch mal einen Tag lang zusammenreißen. Aber manchmal merkt man dann, dass es nur eine äußere Fassade ist. Die Gäste fühlen sich dann nicht wohl, und du merkst dann auch irgendwie, dass sie nicht glücklich sind.

An deiner Stelle würde ich niemanden drängen zu kommen. Ich würde es so machen: In die Kirche kannst du ja alle einladen. Da sind genug andere Leute, und so kann sich deine Familie beliebig auf verschiedenen Bänken verteilen.

Die anschließende Feier würde ich getrennt machen. Das machen andere auch bei ähnlichen Gelegenheiten. Ich habe das erlebt, dass manche ihre Hochzeit auf mehrere Tage verteilt haben: einmal mit der Familie, das andere mal mit Nachbarn und Kollegen, und das dritte Mal mit engen Freunden. Jede der Feiern hatte dann ihre ganz eigene Atmosphäre.

Du könntest also den einen Tag mit deinem Vater etc feiern, den anderen Tag mit deiner Mutter etc, dann vlt mit Freunden und Leuten aus der Gemeinde. Und die Feier muss ja auch nicht einfach nur aus Essengehen und Party bestehen. Vlt hast du einen besonderen Wunsch, was du mal erleben willst, wo du mal mit deinem Vater zusammen hingehen willst. Dann wäre es tatsächlich ein besonderer Tag und niemand muss dann für deine Firmung ein unechtes Lächeln aufsetzen und du kannst dich später dann wirklich an eine schöne Firmung zurückerinnern.

Setze dich heute oder morgen hin und schreibe einen Brief (ganz altmodisch mit der Hand). Schreibe rein, dass der Tag für dich wichtig ist, schreibe dass du davon ausgehst, weil die beiden erwachsen sind, sie sich auch ein paar Stunden doch sicher benehmen können wie Erwachsene. Und das an an DEM Tag ausnahmsweise mal nicht um die beiden oder deren "Dinge" geht, sondern ausschließlich um DICH!

Schreib ihnen, dass du Verständnis dafür hast und auch lernen musstest damit umzugehen, dass sie als Eltern nicht zusammen für dich mehr da sind. Das auch DU sehr schnell dadurch erwachsen werden musstest und du nun erwartest, dass sie es auch können. Es handelt sich schließlich nur ein ein paar Stunden, in denen sie sich zwar aus dem Weg gehen können aber sich nicht benehmen müssen als wenn alles ok ist.

Schreibe, dass du nicht erwartest, dass sie sich um den Hals fallen, aber auch nicht möchtest, dass sie DIR in den Rücken fallen.

Schicke beiden den gleichen Brief und erbitte eine Antwort in den nächsten 8 Tagen!

Dann hast du noch 3 Wochen, in denen du dich nicht mehr um Stress kümmern musst, sondern dich auf deine Firmung freuen kannst. Es geht nämlich ausschließlich um dich an diesem TAG!

Als meine Tochter damals den Abschlußball hatte (zum zweiten Mal, weil sie die Klasse wiederholt hatte), hat sie ihren Vater ausgeladen, weil er auch nur Miss-Stimmung beim ersten Mal verbreitet hatte...danach hat er dann wohl überlegt...es ist nie wieder vorgekommen.

Lege deine Sorgen und Befürchtungen Gott im Gebet hin.

Bleibe im Gebet an dieser Sache dran, bis das Fest vorbei ist.

Lade beide Eltenteile ein.

Genieße dein Fest.

Mach einfach deine Feier zur Firmung.
Lade deine Eltern dazu ein.
Überlaß es Jedem zu kommen oder nicht - du kannst nichts erzwingen.
Es gibt kein Problem für dich - nur für deinen Vater.

Da es um dich geht, solltest du beide Teile bitten, sich mal zusammenzureissen und sich deinetwegen den Tag zu vertragen.