Faust Buch stärken und Schwächen?
Was sind die Stärken und Schwächen von Faust von Goethe? Kann mir jemand dabei helfen
4 Antworten
WARNUNG: Ich weiß nicht, ob - falls Du SchülerIn sein solltest - Dein/e DeutschlehrerIn das versteht, was ich nun schreibe. Zu meiner Schulzeit begriff es niemand meiner Lehrer - Ende 1970-er Jahre in Bayern.
Goethe war zu seiner Zeit ein Universalgelehrter, immer auf der Suche nach Wissensvermehrung , um Gewissheit zu erlangen, "was die Welt im Innersten zusammenhält", hielt seine "Farbenlehre" als sein wichtigstes Buch für die Menschen, nicht seinen "Faust"...
Goethe hatte durch diesen "Wissenschaftswahn" zwar Erfolg für Rang und Namen, aber nicht bei den Frauen. Die Frau war für ihn etwas Idealisiertes, etwas Stilisiertes, romantisiert Ungreifbares - nur für das liebevolle Kinderzeugen im christlich-kirchlichen Sinn.
Goethe wurde mit ca. 40 Jahren in Italien entjungfernt und liebte als alter Mann ein Mädchen, hat keine Kinder und wurde doch als großer Mann verehrt...
Goethe schrieb in beiden Tragödien FAUST seine Biografie mit dramatischer Überhöhung: 1. Teil Sein Privatleben und patriarchalisches Menschenbild - 2. Teil Sein öffentliches Leben mit der Hoffnung der "Rettung durch Gott"
Goethe ist faustus, zu deutsch "der von Gott Begünstigte". Faustus hat aber keine einzige Stärke, das ist die Tragödie Goethes Leben: Er hat keine geliebte Frau, keine geliebten Kinder, keine Eltern, kein Geschäft, sogar der Pudel ist der Geist, der stets verneint, sogar seinen leidenschaftslosen Studenten überlässt er diesem Geist, den Kaiser umspielt er mit Geldgier aus Verzweiflung wegen seines "leblosen" Daseins.
Stärke als Mann ist das Gegenteil: Einen Lebenspartner in Liebe finden, zusammen Kinder zeugen und zu starken Erwachsenen erziehen, Verantwortung für das Leben anderer tragen, die nahe Welt zum Besseren verändern zu suchen, Enttäuschungen nicht mit Selbstmordideen ertragen können, Gott als in sich getragene Güte und Vergebung zu erkennen, in Liebe und Gnade sterben können mit einem erfüllten Leben. Faust hat gar nichts davon! Nur Schwächen... tragisch.
Ich weiß nicht, warum man noch immer dies Buch im Gymnasium monatelang durchkaut, es gibt heutzutage Wichtigeres, was alle Jugendlichen lernen müssen: Wie schaffe ich es, Menschen nicht zu konsumieren, sondern möglichst lange Liebesbeziehungen zu führen? Wie erziehe ich gemeinsam (!) Kinder? Wie gelingt es mir, lebenslang Geld zu verdienen? Wie gehe ich mit alten Menschen, unseren Eltern, um, ohne sie ins Elend abzuschieben? Wie gehe ich mit Fremden um? Fragen über Fragen, die beantwortet werden müssen, wenn Europa noch weiter existieren möchte.... Faust weiß nichts zu beantworten: Faust ist ein Anti-Held, so wie die altgriechische und römische Sklavenhalter-Gesellschaft ein Anti-Staat ist für unsere heutigen pluralistisch parlamentarischen Demokratien.
Vielleicht liest man FAUST als abschreckendes Beispiel?!
Ich wollte hier keinen Roman schreiben... Ich habe Goethes Biografie schon bis zum Erbrechen hören und lernen und auch unterrichten müssen: Ich weiß, dass er Kinder hatte, auch seinen Neffen - aber mein eigener Stiefsohn hat auch seit 20 Jahren keinen Vater, auch wenn dieser biologische in dessen Nähe wohnt, der doch bei Freunden kühn behauptet, er sei Vater, das meinte ich. Es geht mir um "Verantwortung (auch Erziehung) für andere Menschen tragen zu lernen", habe ich ja eigentlich geschrieben. - Egal.
Weil Dr. Faustus eben nichts Lebendiges kann und im Alter weiß, dass er trotz universellem Wissen nichts weiß, was er wissen wollte, will er Selbstmord begehen. Der historische Faustus hat sich wohl sogar in die Luft gesprengt, wahrscheinlich ein Unfall des Alchimisten!?
Ich sah schon als Schüler keinerlei Stärken in Dr. Faust, nur patriarchalisch idealisiertes Getue (Mama erzieht schon die Kinder - wie heute noch von zu vielen egozentrisch "wissbegierigen" Männern > was sagt uns die steigende Zahl alleinerziehender Mütter!?) - Goethe war Minister vom kleinen Weimar und als Napoleon ihn besuchte, versteckte er sich unterm Bett, bis er erkannte, dass auch Napoleon in ihm keinen Feind, sondern den großen Macho-Dichter sah - andere Zeiten eben. Heute muss man stark sein, sich nicht verstecken, sondern Haltung zeigen und Verantwortung übernehmen. Jeder Unternehmer ist stärker als Faust. - Ich hatte bereits als 16-jähriger Gymnasiast mit einem kaum älteren Freund - mit der Bürgschaft meiner Eltern - mein erstes Unternehmen mit fast 40 freien Mitarbeitern (Musik-Film), weil wir zum Filmen im Freien eine Gewerbeanmeldung benötigten... Mein Gott, musste ich stark sein, die Leute wollten nämlich nach Terminen geführt und auch bezahlt werden... trotz meines Lernens zum ABI...
Mein Gott, wie kann man das analysieren. Die Antwort von GhProgamer 93 find ich gut. Anders sehe ich das auch nicht. "Kritik" finde ich unangebracht, unmöglich. Es kommt mir vor, wer diese Frage stellt, hat den "Faust" nicht begriffen oder dem Lehrer ist nichts anderes eingefallen.
Stärken und Schwächen sind eine persönliche Meinung, dabei kannst nur du dir helfen ;)
WAS findest du nicht so gut und was fandest du gut
Es geht um die Person Faust selbst was seine Stärken und schwächen sind
Es wurde alles Wichtige genannt, so von mir nur der Hinweis, dass sich bei mir wieder einmal die Nackenhaare sträuben angesichts des Begriffs "Faust-(!)Buch".
"Faust" ist ein Drama, genauer: eine Tragödie, "Buch" ein Gegenstand .....!!
pk
Manches davon hilft für das Verständnis des Werks, aber einige Fakten sind falsch angegeben. Deshalb durfte es der Deutschlehrer so nicht akzeptieren.
Goethe hat, nachdem er aus Italien zurückgekehrt war, in Christiane Vulpius (https://de.wikipedia.org/wiki/Christiane_von_Goethe) eine Lebensgefährtin gefunden. Nur hat er sie - mit Rücksicht auf die adlige Gesellschaft - lange nicht geheiratet, weil sie für einen Minister nicht standesgemäß war.
Mit Christiane hatte er fünf Kinder, aber nur sein Sohn, August (https://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Goethe) erreichte das Erwachsenenalter. August hat viel für seinen Vater getan, litt aber zeitlebens darunter, dass fast (?) alle in ihm nur den Sohn seines Vaters sahen und ihn nicht um seiner selbst willen schätzten, vermutlich auch seine Frau Ottilie.
Kurz zu Faust:
Vereinfacht könnte man sagen: Er kann viel und muss erfahren, dass alles Können und Wissen ihn nicht glücklich macht., weil er keinen Menschen findet, den er voll als Partner anerkennt. (Gretchen nutzt er für seine sexuellen Bedürfnisse aus und überlässt sie ihrem Schicksal.)
Dass er - nach vielen Irrwegen - dennoch "in den Himmel kommt", verdankt er nur der Liebe eben dieser Frau, an deren Tod er schuldig geworden ist. Ein Könner, aber ein Egoist.
Aber so einfach ist es nicht. Gott, der es wissen muss, sagt gleich zu Anfang, er sei "sich des rechten Weges wohl bewusst".
Versuch dir deine eigene Meinung zu bilden.