faules Pferd leichter treiben?

7 Antworten

Ein 28j. Pferd ist nicht faul! Genauso wenig wie ein 70j. Mensch! Der kann halt einfach nicht mehr leisten, was zB ein 25j. leisten kann. Ist beim Pferd nun mal nicht anders.

Ganz ehrlich, eine Reitschule die auf einem alten Pferd ernsthaften Unterricht anbietet, ist in meinem Augen echt raus. Wenn es nicht nur um ein bisschen Schrittgedümpel geht, dann sollte solch ein Pferd nicht mehr im Unterricht mit laufen.

Was auch immer du damit meinst, dass du "so treibst, dass es das spürt" - es spürt eine Fliege auf seiner Haut. Reinbolzen nicht nötig!

Du bzw. deine Eltern sollten drauf bestehen, dass du ein anderes Pferd bekommst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
  • Den Reitlehrer wechseln, wenn man hier sowas fragen muß.
  • Sicherstellen, das das Pferd nicht etwa altershalber immer so langsam ist, sondern nur du das Problem hast.
  • sichsr stellen, dass man das Pferd nicht stört durch kollidierende Hilfen oder ein festgehaltenes Becken.
  • die Fußfolge des Pferdes beachten; man kann immer nur das jeweils abfußende Hinterbein aktivieren.Treibt man im falschen Moment, weiß das Pferd nicht, was das soll.
  • Nicht klemmen , quetschen oder klopfen, sondern,Impulse geben und diese gegebenenfalls mit der Gerte unterstützen (direkt hinter der Wade, ebenfalls beim Abfußen des Hinterbeins).
pony  17.11.2021, 11:39

ich gehe davon aus, dass ziemlich anfänger oder sehr unsicher. solchen reitern gibt man pferde, die lieber einschlafen, als einen schritt zuviel zu machen. allerdings sind diese pferde auch noch in hohem alter oft unter einem guten reiter kaum wiederzuerkennen.

unser stallsenior geht unter einem faulen reiter gar nicht erst los. unter einem echten reitfloh übernimmt er auch gerne die spitze und hat "go" wie ein fünfzehnjähriger.

in vielen reitschulen funktionieren die anfängerpferde hauptsächlich über die stimme des reitlehrers, während die signale von dem der draufhockt völlig ignoriert werden.

aber ehrlich gesagt - ohne solche pferde wäre anfängerunterricht gar nicht möglich.

2
Urlewas  17.11.2021, 13:52
@pony

Ja - ich arbeitete in einem Reitstall, da kam jemand „eigentlich außerhalb der Öffnungszeiten“, und ich wurde angewiesen, dem jungen Mann, der angeblich reiten konnte, ein Pferd zu geben. Gesattelt habe ich schon gleich mal selber, und ihm das Roß in die Halle gebracht. Er kam immerhin in den Sattel, aber das Pferd rührte sich nicht von der Stelle. Er schimpfte über das Pferd und wollte Sporen und Gerte. Eine Springgerte mit „Fliegenklatsche“ gab ich ihm, und er schaffte es denn, das Pferd bis zur nächsten Ecke zu bewegen, wo es den Kopf senkte und sein Geklatsche und Gestrampel gleichmütig über sich ergehen ließ. Es war mir offen gestanden ein Fest… und ein noch größeres Fest war es mir, als er verlangte, ich solle ihm beweisen, dass das Pferd laufen würde - aber auch so wie er ohne Sporen! Ich setze mich auf das Pferd und galoppierte sofort mal eben ein paar Runden….😂😂😂

Und i h muß sagen: im Moment geht es mir grade umgekehrt. Ein Pferd, das „in Teilzeitrente“ neu im Schulbetrieb ist, kriege ich kaum in den Galopp. Aber ich würde mir die Zunge abbeißen, mi h über das Pferd zu beklagen! Denn ich weiß, dass das „ältere Pferd“ (wie gesagt: Teilzeitrente!) erst vor wenigen Monaten einen Reiter zum Sieg in einer Springprüfung getragen hat. Es ist eben an Meister gewöhnt. Einen „gewöhnlichen Reiter“ wie mich nimmt es erst mal nicht für voll. Da werde auch ich noch ein wenig üben müssen….

2
Grauling0605  17.11.2021, 15:13
@Urlewas

Genau den Fall hatte ich auch mal 😂 ziemliche Anfängerin auf ziemlich grünem Pferd Ritt so ihre Runden, mit viel Müh eine Runde Trab und dann wieder in die Mitte und Pause gemacht. Reitlehrerin verletzt, konnte also nicht selbst in den Sattel steigen. Ich stand da grad so am Reitplatz rum, da fragte sie mich "Sag mal, kannst du dich mal draufsetzen?!", ich meinte nur "jetzt? In Jeans und Turnschuhen? Na gut."

Draufgesetzt und in flottem Tempo über den Reitplatz getrabt. "Geht doch 🤷‍♀️"

Andere Reiterin wieder draufgesetzt "der müsste ja jetzt in Schwung sein" - Pferd chillt erst recht irgendwo rum😂

Soweit ich weiß, hat sie das Pferd jetzt nicht mehr - immerhin eingesehen, dass sie eher einen Professor braucht 😅

3

Im Reitunterricht? Eher im unqualifizierten. Sonst hättest du zuerst die absolute Basis gelernt: bei stumpfen Pferden Bein weg, bei elektrischen Pferden Bein dran!

Bei einem Pferd, das so stumpf reagiert, muss es etwas ganz Besonderes sein, dass ein Bein kommt und was will. Bei der leisesten Reaktion müssen die Hilfen nachlassen, sonst schließt das Pferd aus der weiteren Hilfe, reagieren bringt gar nichts, das Treiben hört dadurch nicht auf, also reagiert es lieber nicht, wenn ihm das eh nichts hilft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

locker sitzen, in der bewegung mitgehen, langes bein und NICHT klopfen.

erfahrene schulpferde gehen genau so gut, wie der reiter reitet.

das alter hat nichts damit zu tun. wenn man alte schulpferde aus dem unterricht nimmt, sterben sie meist nach sehr kurzer zeit, weil ihnen die aufgabe fehlt. auch die für den kopf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Sofern das Pferd noch gesund und fit ist (bei einem alten Pferd kann es auch einfach sein, dass es ein bisschen gemächlicher unterwegs ist, ohne direkt faul zu sein), erreichst du das über korrektes Reiten und korrekte Hilfengebung. Die lernst du idealerweise bei deinem Reitlehrer vor Ort.

Was du betreibst, ist aber der falsche Ansatz.

Ich treibe oft

Du sollst nicht wahllos oft treiben, sondern genau dann, wenn es eben erforderlich ist. Also nicht "los, Lauf schneller, Lauf schneller, los, hopp hopp, los, Lauf schneller", sondern "ah, ich merke du wirst gerade untertourig, bitte setze doch jetzt das Bein etwas mehr vorwärts". Also einfach erklärt treibst du nur dann, wenn das Pferd gerade langsamer wird. So lange, bis es wieder das Tempo hat, das du möchtest, dann lässt du dich wieder recht passiv von der Bewegung mitnehmen.

und auch so, dass sie es spürt

Das klingt, als würdest du direkt mal ordentlich zudrücken oder gar gegen die Rippen klopfen. Achte darauf, dass dein Bein lang am Pferdebauch anliegt, also die Fußspitzen entspannt nach vorne zeigen. Niemals mit der Hacke treiben.

Und dann gleiches Prinzip wie oben: erst fragst du über ein leichtes Anspannen deines Körpers mitsamt der Wade mal an, wenn das Pferd nicht reagiert, nochmal deutlicher, und dann darf auch mal ein energisches Anticken mit der Gerte erfolgen (natürlich nicht schlagen, nur aufmerksam machen). Darauf soll das Pferd dann auch reagieren, es darf die Hilfe, sofern sie richtig gegeben wird, nicht ignorieren. So wird es feiner und aufmerksamer am Bein.

Wichtig ist auch, dass du das Pferd nicht in der Bewegung blockierst. Wenn du mit den Beinen so treibst, wie ich es mir vorstelle, bist du in der Hüfte nicht locker. Somit kann die Bewegung auch durchs Pferd nicht richtig fließen, und dann ist es nur natürlich, dass es nicht so recht vorwärts will.

Da du das aber selbst alles nicht von alleine lernen kannst, solltest du deine/n Reitlehrer/in vor Ort fragen, und gegebenenfalls Sitzlonge-Stunden nehmen.

Ich hoffe, du verstehst, worauf ich rauswill, und kannst es in Zukunft umsetzen :)

(ich habe hier manches vereinfacht, aber ich denke, so ist es am besten verständlich)

Woher ich das weiß:Hobby – Reitsport seit 2007, eigenes Pferd seit 2020