Euer Kind ist einer sehr unruhigen aggressiven Schulklasse an der weiterführenden Schule, mehrere Lehrer fragen ihn, ob er die Klasse wechseln möchte - was tun?

Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen

Die neuen Klassenlehrerinnen ansprechen 39%
Sozialpädagoge ansprechen 18%
Den potentiellen neuen Klassenlehrer ansprechen 14%
Nicht wechseln 7%
Die Stufenleitung ansprechen 7%
Mehrere parallel ansprechen 7%
Das Kind nochmal mit dem Fachlehrer sprechen lassen 7%

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Die neuen Klassenlehrerinnen ansprechen

Ist dein Sohn selbstständig? Dann soll er den Klassenlehrer mal ansprechen - also den der neuen Klasse - und um ein Einzelgespräch nach der Schule bitten und ihn dann bitten, von der Parallelklasse etwas zu erzählen. Verständlicherweise hat er Sorge, dass es dort nicht besser wird. Vielleicht kennt er auch keine ruhige Klasse. Der Lehrer soll ihm einfach mal Mut machen, soll ein paar typische Abläufe/ Begebenheiten erzählen, also bspw., dass im Unterricht die meisten Schüler ruhig sind und keine Sachen fliegen oder Beleidigungen in die Klasse gerufen werden, dass die Schüler sich in der Regel nicht schlagen, dass es dort kein Problem ist, wenn man am Unterricht interessiert ist usw.

Die Frage ist: Hat der Freund ebenfalls eine Einladung erhalten? Könnte dein Sohn das thematisieren - dass er gern mit seinem Freund zusammen wechseln würde?

Könnte er mal für einen Tag hospitieren (vielleicht können die Lehrer das irgendwie begründen - Parallelklasse arbeitet gerade an einem Projekt, das ihn interessiert oder so)?

Dann hätte er einen Eindruck, einen Vergleich und eine Entscheidungsgrundlage.

Zur Zeit kennt er nur das Schlimme und hat Angst vor dem Unbekannten.

Wie war übrigens seine Haltung zur Klassenfahrt?

Ich war in einer weitaus weniger schlimmen Klasse in der Mittelstufe, habe aber lange mit mir und meinen Eltern debattiert, ob ich von der Klassenfahrt zurücktreten sollte (das hätte ich gewollt) oder ob das ein Zeichen von Schwäche wäre und das Mobbing verstärken würde. Wenn ich ohne Angst gekonnt hätte, wäre ich damals zu Hause geblieben. Ich bin dann mitgefahren, weil meine Sorge war, dass ein Wegbleiben ein Eingeständnis gewesen wäre, dass ich Angst vor bestimmten Mitschülern hatte und meine Strategie war immer, so zu tun, als wäre das nicht der Fall.

Ich würde den Sohn daher auch mal fragen, wie es auf der Klassenfahrt war, ob er gut mit den Mitschülern auskam oder ausgegrenzt wurde oder ob es bestimmte Vorfälle gab.

Und vielleicht mal Dokus über Schulen suchen - keine Problemschulen! - und dem Sohn zeigen, damit er einen Eindruck bekommt, wie es in einer friedlichen Klasse abläuft. Vielleicht mal Dokus von Projektschulen oder so suchen (also Schulen mit besonderem Konzept). Die zeigen oft motivierte Schüler und normalen Unterricht.

Rosenmary 
Fragesteller
 01.04.2023, 07:39

Danke, da sind super Ideen dabei. Auf der Klassenfahrt hat ein Schüler Drogen verschenkt. Mein Sohn hatte keine Angst vor den Mitschülern, hat sich aber überwiegend nur mit 1-2 Mitschüler abgegeben. Es wurde in der Herberge auch etwas demoliert und keiner will es gewesen sein. Er sagt, ihn nervt das voll und fragt, wie lange er noch zur Schule gehen muss.

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Tasha  01.04.2023, 07:51
@Rosenmary

Gut, es ist ja schon mal positiv, dass er keine Angst hat! Sage ihm, dass ihm ein Klassenwechsel zeigen würde, dass es auch anders geht, dass es auch Klassen gibt, in denen Schüler lernen wollen. Diese Erfahrung könnte für ihn schon wichtig sein!

Ich hatte mir damals ein paar Strategien angewöhnt, die ich unhinterfragt später auch noch verwendete und damit richtig auflief. Bspw., immer laut zu protestieren, wenn eine schulische Aktivität oder ein neues Thema vorgeschlagen wurde, damit ich nicht als Streber dastehe. In der Musikschule mit Anfang 20 kam das dann nicht mehr so gut...

Ich war nach der Mittelstufe auf einem Fachgymnasium und dafür heute noch dankbar, weil ich dort zum ersten Mal (nach der Grundschule) lernte, dass andere mich auch so akzeptieren, wie ich bin, dass ich mich nicht für sie verstellen musste.

Dein Sohn sollte unbedingt die Erfahrung machen, dass er normal ist! Wenn er in so einem Umfeld ist, kann es sein, dass er glaubt, dass mit ihm etwas nicht stimmt, weil er an diesen ganzen Aktivitäten kein Interesse hat (Drogen, Schlägereien usw.). Selbst, wenn die Eltern einen unterstützen, kann sich ein leiser Zweifel einschleichen - (fast) ALLE sind so, nur ICH nicht, dann muss doch mit MIR etwas nicht stimmen!?

Besprich mal mit deinem Sohn, wie deine Schulzeit oder die deines Parnters oder anderer Verwandte war und wie die sich von seinem Klassenklima unterschiedet und dass es halt wichtig wäre, die Erfahrung zu machen, dass man auch ungestört in der Klasse lernen kann/ "darf" und dass Mitschüler freundlich miteinander umgehen. (Kleine Reibereien kann es natürlich immer geben...).

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Geniusforyou  30.07.2023, 10:54
@Rosenmary

Ich kann nur einen Schulwechsel empfehlen. Das Modell Gesamtschule ist nicht das wahre. Es kommen unterschiedliche Kinder aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen zusammen, das führt zu Chaos und Stress für alle. Die Lehrer sind überfordert wegen der Verschiedenartigkeit der Kinder und Probleme. Die Kinder sind auch überfordert, weil nichts funktioniert. Gerade in der Mittelstufe braucht es klare Strukturen und so.

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Die neuen Klassenlehrerinnen ansprechen

Die neuen Lehrer ansprechen, und dann nach Vorgespräch einen Termin mit dem Kind und den Lehrern machen.

Ich wäre jederzeit dafür, (vorausgesetzt das Kind will es ebenso) die Klasse, ja sogar notfalls die Schule zu wechseln. Das klingt ja absolut schrecklich, letztendlich wird man mit dem Abschluss dieser Schule sein weiteres Leben bestreiten müssen.

Bestimmen tut natürlich das Kind, denn das muss es ja am Ende machen.

Die Stufenleitung ansprechen

Da hat wohl die Schulleitung ein massives Problem. Das gehört vors Schulamt gebracht. Dein Sohn sollte auf jeden Fall die Klasse wechseln. Solche Entscheidungen sollten die Eltern nicht auf das Kind abwälzen, auch wenn sie Anhänger der "antiautoritären" Erziehung sind.

W18J66  01.04.2023, 08:11

Statt Stufenleitung ist wohl Schulleitung gemeint?

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Rosenmary 
Fragesteller
 01.04.2023, 08:26
@W18J66

Es gibt eine Stufenleitung je für Klasse 5-7, 8-10 und die Oberstufe

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Rosenmary 
Fragesteller
 01.04.2023, 08:27

Ich erziehe mein Kind nicht antiautoritär.

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Nicht wechseln

Es ist halt hart. Wenn dein Sohn dass durchsteht ist er aufs Leben definitiv besser vorbereitet als wenn er nur in einer harmlosen Klasse beschult wird. Wahrscheinlich wird in den nächsten Jahren das Leben für uns alle nicht gerade leichter, deshalb sollten wir uns schon jetzt auf eine bittere Zukunft einstellen.

Rosenmary 
Fragesteller
 31.03.2023, 21:59

Er lernt dort aber weniger, da es so laut ist. Mit Gewalt muss ein Kind aber auch nicht aufs Leben vorbereitet werden. Und nicht nonstop über 7 Jahre seit der Grundschule. Damals wurde ein Wechsel verweigert.

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Ich war damals in der Unterstufe selbst in solch einer Klasse. Habe mir damals immer eingeredet, dass das schon besser wird und hatte Angst vor einem Wechsel, weil ich dachte, dass es genauso schlimm wird. Bei uns schmiss z.B. eine Referendarin hin (wurde nicht Lehrerin) , nachdem sie in unserer Klasse eingesetzt war...weil meine Mitschüler teils wirklich übel waren. Und das war im Alter von 10-11. Irgendwann habe ich quasi mehr oder weniger verweigert, da war ich in der 7. Klasse. Hatte dann 3 Tage Hospitation in einer anderen Klasse (bei mir auch an einer anderen Schule...die gleiche Schule wäre bei mir sinnfrei gewesen) und habe mich das erste Mal seit 3 Jahren wieder wohl gefühlt. Auch wenn ich letztlich nicht in die Hospitationsklasse gekommen bin, sondern nach Absprache mit dem Schulleiter der neuen Schule die 7. wiederholt habe (aufgrund der generellen Probleme in der Klasse und der Tatsache, dass die alte Schule eine Gesamtschule war...lag ich in den Nebenfächern deutlich zurück) war es die beste Entscheidung. Damals fing das Gymnasium in der 7. Klasse an und somit kam ich in eine Klasse in der ohnehin alle neu anfingen. Aber selbst bei der Hospitation habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt.