Essen Buddhisten Milchprodukte?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Aus der buddhistischen Lehre heraus ist es Buddhisten nicht verboten, Milchprodukte oder sogar Fleisch zu verzehren. Die tibetischen Buddhisten hätten sonst früher (da auf der Hochebene wenig wächst), kaum überleben können. Dieser Konsum soll allerdings achtsam und mit ethischer Abwägung erfolgen. Massenkonsum und Massentierhaltung wären jedenfalls unethisch. Aufgrund dieser ethischen Abwägung sind wohl die meisten Buddhisten Vegetarier (manche auch Veganer), zwingend ist diese Haltung jedoch nicht.

Jein,nicht wenn sie es ernst meinen.

>Man kann nicht das Leid mindern wollen und zugleich neues Schaffen/es unterstützen. -Außerdem ist eine fettarme(kohlenhydratreiche) vegane Ernährung ohnehin gesund,also ist es eigentlich sehr schade das man solche Dinge erst fragen muss.

Vegetarier sind kaum besser drann als der Fleischesser

>Wer Milchprodukte zu sich nimmt,schadet damit sich selbst,lässt einer Kuhmutter das Kind wegnehmen (sie wurde ganz wörtlich per Hand geschwängert >würde man bei einem Menschen Vergewaltigung nennen)

Das Kind bekommt keinerlei Bewegung,wird gemestet und wird keinen Monat alt bevor es geschlachtet wird.

DU förderst die Kalbfleischindustrie und die abartige Ausbeutung von Tieren,wenn du Milchprodukte zu dir nimmst.

Hallo,

grundsätzlich dürfen Buddhisten nach Buddha eigentlich "alles" essen. Ausnahmen gibt es nur dort wo es besondere Regeln oder ethische Handlungsweisungen von Buddha gab.

"Echte" Mönche nach Buddha, welche sich den Mönchsregeln im überlieferten Pali-Kanon unterziehen, dürfen ALLES essen, was sie bei Ihren Bettelrunden gespendet erhalten, also auch Fisch, Fleisch und Milchprodukte. Denn Bettelmönche können (dürfen auch nicht nach den Mönchsregeln!) sich ja nicht aussuchen, was sie wollen und sie haben auch ALLES zu essen, egal wie schlecht es ihnen dann bekommt.

Da die meisten von uns keine echten Buddhistischen Mönche sind, greifen für uns die Regeln welche Buddha seinen Laienanhängern gegeben hat. Hier dürfen wir kein Tier töten und auch nichts vom Tier essen, weil auch wir damit Verantwortung für den Tod des Tieres tragen. (Dass tibetische Buddhisten das anders sehen, hängt damit zusammen, dass sie ja keine "reinen" Buddhisten mehr sind, sondern noch in ihrer alten Bön-Religion verankert sind, welche sie mit in ihren Buddhismus übernommen haben.)

Aber damit dürfen Buddhisten durchaus auch Milch- und Milchprodukte konsumieren, ja auch Honig, sie müssen nicht religionsbedingt vegan leben.

Aber: Buddhisten sollten nicht einfach im Supermarkt Milch- und Milchprodukte kaufen ohne den ganzen Herstellungsweg zu bedenken. Leiden dabei Tiere? Dann ist es eben auch Buddhisten nicht empfohlen sich daran zu beteiligen und nur weil man Milchprodukte möchte, deswegen Tiere leiden zu lassen!

Man sollte den Kulturellen Unterschied betrachten wie man zu Milch- oder Milchprodukten kommt. In Indien (auch schon zu Zeiten Buddhas) werden Kühe geschont, verehrt, ja für "heilig" gehalten. Heiligtümer halten sich Ihre Kühe, es gibt sogar Duschen für Kühe, Kühe werden sehr gepflegt. Ja Milch von so einer Kuh, bedeutet nicht, dass diese Kuh dafür leiden muss.

Aber wie ist es hier häufig im Westen? Kühe werden hier nicht als Lebewesen betrachtet, als Objekt, als Geldanlage. Die haben so schwere Euter, mit denen sie kaum noch stehen können, sie werden voll von Medikamenten gepumpt, haben ständig entzündete Euter, bekommen nie mehr Tageslicht zu sehen, erhalten nur noch Kunstfutter und kein Gras mehr auf der Wiese, sie haben keinen Auslauf, weil sie eben kaum noch mehr laufen können und damit weniger Milch geben würden, ... Wer dann aber von solchen Kühen Milch- und Milchprodukte konsumiert ist eben buddhistisch gesehen mitschuld an ihrem Leid! Insofern sollte dann ein Buddhist auf Milchprodukte von solchen Kühen verzichten, weil er damit negatives Karma "aufhäufen" würde.

So viel zur sozialen Mitverantwortung von Buddhisten. Nun kann sich jeder Konsument mal überlegen wo und wie seine Milchprodukte zustande kamen und ob er daran nicht etwas ändern sollte.

Tschipsa 
Fragesteller
 21.02.2010, 08:32

Das ist eine sehr schöne Antwort. Danke! Leider habe ich die hilfreichste Antwort schon vergeben. Aber ein grosses DH! Liebe Grüsse

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zenni  21.02.2010, 11:18
@Tschipsa

Hallo,

danke für Deine nette Resonanz. Vielleicht solltest Du nicht schon einen Tag nach der Frage die "beste" Antwort küren, sondern mal 3 Tage abwarten?

Aber ich bin nicht hier um "Punkte zu sammeln" sondern vielleicht für einige Menschen hilfreiche Informationen und Hintergründe zu liefern. Und wenn Dir das etwas gebracht hat, ist das für mich die schönste Belohnung!!!

DANKE!

[...]

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irgendniemand  14.03.2012, 14:55

Für Milchprodukte leiden Kühe immer. Auch wenn sie gestriegelt und besungen werden, produziert eine Kuh – wie jedes andere Säugetier auch – nur nach der Geburt Milch zum Stillen der eigenen Nachkommen.

Was müssen wir also machen, um an deren Stelle an „unsere“ Milch zu kommen? Richtig, wir müssen die Kuh schwängern, ihr die Kälber wegnehmen, dann fleißig zapfen und wenn die Milchleistung nachlässt sie erneut schwängern, ihr wieder die Kälber wegnehmen etc.*

Das ganze Spiel geht dann so 3-4 mal so, danach ist die Milchleistung einfach nicht mehr wirtschaftlich. Was machen wir also mit der Kuh? Genau, die kommt weg. Und da es keine Rentenkassen für Kühe gibt, darf sie nicht einfach fröhlich die nächsten 25 Jahre ihres Lebens auf der Wiese stehen, sondern sie wird wie ihre Kälber auch gleich entsorgt, etwa im Alter von 5-6 Jahren.

Unnatürlicher gehts nicht mehr. Noch dazu ist es absolut unnötig; kein Säugetier braucht im Erwachsenenalter noch Muttermilch – schon gar nicht die einer anderen Spezies. Die ist bei Säugetieren (man erinnere sich an den Bio-Unterricht) wie der Name schon sagt nur für die Stillzeit gedacht.

Noch dazu ist es auch recht ungesund, als Mensch Kuhmuttermilch zu trinken, aber das steht nun auf einem anderen Blatt. ;)


*) Hat jemand mal eine Kuh nachts verzweifelt nach ihren Kälbern brüllen gehört? Da wird einem ganz anders.

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Vielleicht ist dies für jene, die sich wirklich um den Grund kümmern wollen und Verständnis entwickeln wollen, hilfreich:

  • In einem Forum eines deutschen Klosters stellte Kiasagotami eine wahrscheinlich viele bewegende Frage:

Buddhismus und Ernährung: Haben wir als Buddhisten das Recht Tieren etwas wegzunehmen?

Hallo, mich beschäftigt seit einiger Zeit die Frage inwieweit wir als, das ihnen oder ihren Nachkommen zusteht. Das ist jetzt etwas verallgemeinert, sicher gibt es auch Buddhisten, die sich vegan ernähren. Also z.B. warum nehmen wir den Kühen die Milch weg...

...mehr, siehe Essay (pdf 125kb): http://sangham.net/index.php?action=tpmod;dl=get239 ( Buddhismus und Ernährung, mit Links zu den Sutras)

wie kommst du darauf? natürlich essen die miclhprodukte, in Asien aber eher selten, da gibt es keinen käse oder sowas, die meisten Asiaten vertragen überhaupt keine Lactose.

Tschipsa 
Fragesteller
 19.02.2010, 15:51

Ich persönlich finde, dass wenn man Tiere aus ethischen Gründen nicht essen soll, dass man dann auch konsequenterweise auf Milchprodukte verzichten soll. Man muss nur an die armen Mutterkühe denken, denen das Kälblein einfach weggenommen wird, um uns Milch zu geben. Bei weitererer Google-Recherche bin ich jetzt aber darauf gekommen, dass auch der Vegetarismus im Buddhismus zwar empfohlen, aber nicht vorgeschrieben wird. LG

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drsnuggles1980  19.02.2010, 15:58
@Tschipsa

die sind eben tolerant. jeder soll es machen wie er meint. sehr vernünftige einstellung. hat ihnen aber auch schon eine menge ärger eingebracht, leider.

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quopiam  20.02.2010, 10:22
@drsnuggles1980

Man muß der Kuh das Kalb nicht wegnehmen, um an Milch zu kommen. Wenn das Kalb entwöhnt ist, kann man sich am Euter weiterhin bedienen, auf diese Verfahrensweise hin wurden Milchkühe durch die Jahrhunderte auch gezüchtet. Daß man den Kühen die Kälber wegnimmt, ist eine Frage der Profitvermehrung. Das muß nicht so sein. Gruß, q.

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033drakerayverd  30.10.2015, 16:05

60-70 Prozent der Weltbevölkerung sind Laktoseintollerant -by the way

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