Erfahrungen mit den DAV (Deutscher Alpenverein)?

4 Antworten

Einer der größten Sportvereine Deutschlands.

Ich bin auch Mitglied und habe stets gute Erfahrungen gemacht. Im Alpenverein habe ich das Bergsteigen gelernt.

Noidea333 
Fragesteller
 04.07.2023, 10:04

Danke. Aber geht es nicht etwas ausführlicher bitte? 🙂

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Avicenna89  05.07.2023, 08:39
@Noidea333

Naja, der Alpenverein ist in lokale Sektionen aufgeteilt. Meistens interagiert man also eher nur mit den Leuten aus dem eigenen örtlichen Umfeld.

Meine Sektion gibt jährlich ein Sommer- und ein Winterprogramm aus, wo die Tourenguides aus ihren jeweiligen Sportarten (Skitouren, Schneeschuhwandern, normales Wandern, Mountainbiken, Klettern, Bergsteigen) ihre Touren und Kurse kurz vorstellen und man erfährt, wie man sich dafür anmelden kann. Oft gibt es auch ein separates Vortragsprogramm, wo man entweder bekannte Vortragende (irgendwelche berühmten Bergsteigerinnen oder Bergsteiger zum Beispiel) einlädt oder Leute aus der eigenen Sektion über irgendetwas sprechen.

Zu den Touren und Kursen meldet man sich an und trifft sich dann, um in Fahrgemeinschaften zu den Touren zu fahren. Dort verbringt man gemeinsame Hüttenabende, geht zusammen in die Berge und fährt dann wieder zurück nach Hause.

Der Verein bietet auch eine Versicherung für Bergsportunfälle an, weil die normalen Unfallversicherungen manche Sachen nicht abdecken (z.B. Blockaden). Ich fände es aber doof, einfach nur wegen der Versicherung beizutreten. Wenn das jeder machen würde, würde das die (ebenfalls vereinsmäßig organisierten und deshalb ehrenamtlich agierenden) Bergwachten und Bergrettungen immer mehr überfordern.

Außerdem bekommt man Vergünstigungen bei Alpenvereinshütten, d.h. man zahlt weniger für die Übernachtungen als die Nichtmitglieder und bekommt auch oft das günstigste Hauptgericht für etwas weniger Geld. Ursprünglich sollte man auch bei der Buchung von Hüttenschlafplätzen in den Bergen priorisiert behandelt werden, aber da die Pächterinnen und Pächter von ihrem Hüttenbetrieb auch leben müssen, treten diese Interessen gegen die Interessen der Vereinsmitglieder immer mehr in den Vordergrund. Diese Hüttenvergünstigungen gelten für alle Alpenvereinshütten im Alpenraum. Also auch, wenn man als Mitglied des DAV eine Hütte des SAC besucht. Da haben die verschiedenen Alpenvereine Abkommen miteinander.

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Noidea333 
Fragesteller
 05.07.2023, 09:52
@Avicenna89

Danke, das war schon sehr interessant und spiegelt auch das wieder, wie ich es mir in etwa vorgestellt hatte. Nur sind wir wirklich eher Gelegenheitswanderer und daher bin ich mich nicht sicher, ob wir so einem Verein beitreten sollten oder nicht.

Was hast du denn bisher so erlebt?

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Avicenna89  05.07.2023, 13:47
@Noidea333

Inzwischen bin ich ein sehr selbständig agierender Bergsteiger. Das alpine Klettern habe ich bereits in meiner Jugend bei der Bergwacht gelernt, sodass ich mit 15, 16 regelmäßig eigene Mehrseillängen-Klettereien durchgeführt habe.

Zum Alpenverein bin ich mit dem Wunsch gekommen, mal Luft oberhalb von 3000 m zu schnappen. In diesem Zusammenhang habe ich mich dann ersten Sektionstouren auf Wander-3000er und parallel dazu Sektionskursen im Eis angeschlossen. Seitdem habe ich mit meiner heimischen DAV-Sektion ein paar Touren im Ötztal, den Tödi und den Mont Blanc gemacht. Darüber hinaus nutze ich die Alpenvereinsvorteile bei Hütten aber auch bei eigenen Touren, normalerweise 2, 3 Hochtouren im Jahr um meine Wahlheimat Innsbruck herum sowie einmal im Jahr einen Trip für mehrere Gipfel in die Westalpen.

Daneben natürlich auch zahlreiche alpine nicht-Hochtouren, also reine Felstouren in alpiner Kletterei, Genusskletterei sowie im Winter und Frühjahr selbstverständlich Skitouren. Dabei braucht es aber meist keine Hütteninfrastruktur. Für eine Kletterei im Wilden Kaiser reicht es uns, gechillt um 9 am Parkplatz zu starten.

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Noidea333 
Fragesteller
 05.07.2023, 15:55
@Avicenna89

Danke für die Details. So wie ich das sehe, sind wir da wohl eher zu gemütliche Wanderer. Eher so die bayerischen Hausberge. Letztens waren wir auch in Tirol etwas wandern. Aber halt immer so einfachere Touren.

Das längste war für uns bisher der Wendelstein südlich von München. Ca. 1000 Höhenmeter hoch und runter gelaufen. Alles in allem ca. 8 Stunden.

Meine Frau wollte halt gerne auch mal "eine" geführte Wandertour über mehrere Tage mitmachen, wo man auch einige zusätzliche Informationen gesagt bekommt. Aber dafür müsste man ja nicht extra dem Verein beitreten. Denn so oft können wir leider nicht wandern gehen... 🤔

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Avicenna89  05.07.2023, 16:28
@Noidea333

Bei dem, was deine Frau will, würde ich euch einen Berg- oder Wanderführer empfehlen. Das sind Fachleute, die man für einzelne Touren buchen kann.

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Einer meiner Freunde war dort 50 Jahre lang sehr aktiv und zufrieden. Es ist allerdings ein recht teures Vergnügen. Dafür lernte mein Freund viele "Bergfreunde" bis nach Italien und Frankreich kennen, die ihm ein Leben lang echte Freunde waren (er starb vor Kurzem). Es ist letztlich ein Verein für echte Enthusiasten, der Support ist sehr professionell und der Zusammenhalt ist wie in einer Familie - aber das kostet auch Geld. Man muss sehen, was es einem wert ist.

Für einen Gelegenheitswanderer würde ich eher klassische Wandervereine (Odenwaldklub, Spessartfreunde, Taunusklub usw. - es gibt in ganz Deutschland verschiedene Vereine) empfehlen, wobei sich das nicht auf den montanen bzw. alpinen Bereich fokussiert.

Woher ich das weiß:Hobby
Noidea333 
Fragesteller
 03.07.2023, 17:28

Vielen Dank für deine Antwort. Sehe ich auch so ähnlich. Vielleicht könnte man ja auch nach einiger Zeit wieder austreten, wenn man denkt, dass es sich nicht lohnen würde. Andererseits sehe ich es auch als eine Art Spende und hoffe, dass die Gelder sinnvoll gegeben werden.

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rotesand  03.07.2023, 17:28
@Noidea333

Das kann man wahrscheinlich so machen. Ob es eine Schnuppermitgliedschaft gibt, weiß ich leider nicht. Einfach mal informieren!

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Monazit  04.07.2023, 11:10

Wenn ich sozusagen "Gelegenheitswanderer" bin, dann brauche ich den DAV sicherlich nicht [falsche Zielgruppe]. Aber ebenso wenig brauche ich dann einen Wanderverein um zu wandern. Ich will die Natur spüren, erleben und brauche nicht das kollektive Gehen und schon gar nicht das dumme Geschwätz während des Laufens; nebst Einkehr und dem ganzen "Rahmenprogramm"!

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In der nächstgelegenen Sektion kann man an deren Aktivitäten teilnehmen. https://www.alpenverein.de/DAV-Services/Sektionen-Suche/

Die Mitgliedschaft ist unabhängig von einer Sektion und mit dem Ausweis kann man verbilligt in den Hütten übernachten und man hat dort Reservierungsrecht und Vorzug auf ein Zimmer in einer Hütte, falls man spät eintrifft und andere warten schon drauf. Manche Sektionen haben eigene Hütten, wo man als Sektionsmitglied Sonderrechte hat. Die Kinder-und Jugendarbeit der Sektionen ist super mit MTB, Sportklettern etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bei der Mitgliedschaft in einem Verein darf man wohl nicht nur danach fragen, ob sich das für einen selbst lohnt. Man sollte sich fragen, ob man die Ziele des Vereins unterstützen möchte. Das tut man dann einerseits finanziell, aber auch durch die Mitgliedschaft selbst. Mehr Mitglieder geben dem Verein ein größeres Gewicht.

Ein Freund ist im DAV und sehr aktiv.

Monazit  04.07.2023, 10:26

Das ist der Kernsatz "man muss sich mit den Zielen des Vereins identifizieren". Kann oder will man dies nicht, ist ein Beitritt gut zu überlegen [ich habe Rechte und Pflichten...].

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