Erfahrung Luft-Wasser-Wärmepumpe + PV im Winter?

8 Antworten

Jede Luft-Wasser-WP kommt bei kalten Temperaturen an ihre Grenzen; meist braucht es weitere Wärmequellen zum Heizen, ausser die WP sei mächtig überdimensioniert.

Die PV ist im Winter auch viel schwächer, reicht also sicher niemals zum Betrieb der Wärmepumpe, und kann auch den Wirkungsgrad der WP nicht steigern.

Dennoch macht beides energetisch Sinn, weil man Gratis-Energie verfügbar macht.

Von Experte lisaloge bestätigt

Grundsätzlich stimmt es, dass man im Winter nur einen Bruchteil der Sonneneinstrahlung hat wie im Sommer. Das ist zum Heizen mit Wärmepumpe natürlich erstmal blöd.

Es hängt aber von vielen Umständen ab. Ist die PV Anlage groß genug, ein Batteriespeicher vorhanden und/oder der Heizbedarf gering (weil z. B. gute Dämmung vorhanden), dann kann auch Winter mit Wärmepumpe ggf. ohne viel zusätzlichen Strom geheizt werden.

Die konkret eingesetzte Wärmepumpe (für welchen Temperaturbereich ist sie gebaut) und der Wohnort ist natürlich auch von Bedeutung. Macht schon einen Unterschied ob es in deiner Region im Winter eher länger richtig knackig kalt ist oder wo auch ein strenger Winter meist vergleichweise mild verläuft.

Aber das Jahr besteht ja nicht nur aus Winter. Frühling, Sommer und Herbst sind auch noch da. Und da scheint auch mehr Sonne und muss teils auch noch geheizt werden. Nur weil man also im Winter mit Strom zuheizen muss, Kuss es aufs ganze Jahr gesehen nicht unwirtschaftlich sein eine Wärmepumpe zu nutzen.

Man kann also nicht pauschal sagen ob es sinnvoll ist oder nicht.

Gängig ist auf jeden Fall der Weg, das Haus energietechnisch zu optimieren (z. B . Dämmung von Dach und Außenwänden, neue Fenster, Austausch der Heizkörper oder sogar Fußbodenheizung, Lüftungsanlage). Denn je besser das Haus die Wärme halten kann, desto kleiner kann die Heizung ausgelegt werden, desto günstiger ist sie in der Anschaffung und im Betrieb und desto mehr kann man sich mit der eigenen PV-Anlage + ggf. Speicher selbst versorgen.

Um die wirtschaftlichste Lösung zu finden, sollte man sich beraten lassen.

Im Winter wirst du so gut wie nichts aus der PV für die WP nutzen. Das bisschen Ertrag (sofern du diese nicht speziell für den Winter auslegst) ist vernachlässigbar.

Wenn wir mal davon ausgehen, dass dein Haus WP geeignet ist, dann kannst du dir selber über deinen Strom/Gaspreis errechnen ob sich das Lohnt.

Hier mal ein stark vereinfachtes Beispiel:

Strompreis liegt im Januar 2024 bei ca. 30 Cent/kWh (brutto) --> Strompreise vergleichen & bis zu 800 € sparen! | CHECK24

Gaspreis liegt im Januar 2024 bei ca. 9 Cent/kWh (brutto) --> Gaspreise 2024 vergleichen & bis zu 1.000 € sparen (check24.de)

Gehen wir von 15.000 kWh/a Wärmebedarf aus, dann bräuchtest du Strom im Verhältnis ca. 1-4 (Abhängig vom tatsächlichen Standort und der Art der Wärmeübertragung).

15.000 kWh/a Gas = 1.350 €

3.750 kWh/a Strom (Idealfall / Verhältnis 4) = 1.125 €

7.500 kWh/s Strom (ungünstiger Fall / Verhältnis 2) = 2.250 €

Hinzu kommen die Zusatzkosten für den Gaszähler, welcher ohne Gasbedarf nicht benötigt wird.

Natürlich amortisiert sich die 30.000 € Wärmepumpe so natürlich nicht, vor allem wenn ein Tausch des alten Wärmeerzeugers nicht nötig ist. Allerdings muss auch die Gastherme irgendwann getauscht werden. Zusätzlich dürfte davon auszugehen sein, dass der Gaspreis mit der Zeit im Verhältnis zum Strompreis weiter ansteigen wird.

(Die Berechnungen sind natürlich vereinfacht dargestellt)

EIne Wärmepumpe arbeitet, indem sie Wärme von aussen in das Gebäude pumpt. Dass das bei Kälte nicht funktionieren kann, ergibt sich daraus. In diesem Falle muss die WP mit Strom beiheizen. Halt eben gerade im Winter, wenn man heizt. Ist natürlich nicht so effizient und umweltfreundlich, wie es immer dargestellt wird.

bablbrabl123 
Fragesteller
 08.01.2024, 15:08

Naja, diese Studie besagt, dass Wärmepumpen auch Öl und Gas bei niedrigen Temperaturen um das doppelte schlagen:

https://www.cell.com/joule/fulltext/S2542-4351(23)00351-3

"Eine neue Studie räumt Zweifel beiseite, die sich um die Leistungsfähigkeit von Wärmepumpen bei starker Kälte drehen. Der Untersuchung zufolge schlagen Wärmepumpen Heizsysteme, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, auch bei niedrigen Temperaturen – und zwar um Längen: Sie sind selbst bei extremer Kälte – die Forscher nennen minus 30 Grad als Größenordnung – mehr als doppelt so effizient wie Öl- oder Gasheizungen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift „Joule“ von Forschern der Universität Oxford und des Thinktanks Regulatory Assistance Project veröffentlicht wurde."

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Callidus89  08.01.2024, 15:15
Dass das bei Kälte nicht funktionieren kann, ergibt sich daraus.

Also grundsätzlich enthält auch Luft mit -100 °C noch Wärme. Nur eben auf einem sehr niedrigen Temperaturniveau.

Gängige Luft-Wasserwärmepumpen für den Hausgebrauch kommen durchaus auch noch mit -20 °C Luft klar um daraus Wärme zu gewinnen. Klar ist sie dann nicht mehr so effektiv wie z. B. +10 °C, hat also einen kleineren COP.

Grundsätzlich funktioniert eine Wärmepumpe also auch bei Minusgraden.

Der Punkt ist hier eher, dass je nach Standort solche Minusgrade nicht sehr oft im Jahr vorkommen und es dann nicht unbedingt sinnvoll ist die WP auf den Extremfall auszulegen. Also kommt oft ein Heizstab zur Nacherhitzung zum Einsatz, weil die WP dann kleiner ausgelegt werden kann.

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bablbrabl123 
Fragesteller
 08.01.2024, 15:18
@Callidus89

Ab welchen Temperaturen muss der Heizstab in der Regel zuheizen?

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Callidus89  08.01.2024, 15:33
@bablbrabl123

Kommt ganz auf die Eigenschaften der konkreten Wärmepumpe, dem Energiebedarf des Hauses und dem Ertrag der PV-Anlage an. Eine pauschale Temperatur ob der man mit Strom heizen muss gibt es nicht. Ist immer eine Einzelfallbetrachtung.

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habakuk63  30.03.2024, 23:28

@Nussbrecher: Deine Behauptung verdeutlicht, dass du fast nix über moderne Wärmepumpen weißt.

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