Dr. Titel in Biologie?

3 Antworten

Ja, das gibt es, denn man kann in jedem (universitären) Studienbereich einen Doktor manchen (i.d.R. nach Abschluss des Studiums). Bestimmt weißt Du, dass viele Ärzte als Doktortitel den "Dr. med." führen. Im Falle der Biologie wäre das (normalerweise) der Dr. rer. nat., der übrigens auch an Chemiker, Physiker etc. verliehen wird.

Klar kann man an Universtäten in Biologie promovieren. Das läuft vom Studienablauf etwa so:

Du schreibst Dich ein in einen Biologie Studiengang ein und machst Bachelor und Master (bzw. vergleichbaren Abschluss) mit deutlich überdurchschnittlichen Leistungen. Bachelor dauern in der Regel 6 Semester, Master weitere 4 Semester, insgesamt also ca 5 Jahre. Dazu können Auslandsaufenthalte und Ähnliches kommen. Manche Studiengänge können auch mal länger oder kürzer sein, da musst Du schauen. Das wäre Regelstudienzeit, das schaffen bei weitem nicht alle, bzw. kann man auch Zeit verlieren wenn zwischen BA Ende und und MA-Anfang vielleicht mal ein Semster liegt. Das selbe gilt für die Zeit zwischen MA-Abschluss und einer Doktorandenstelle. Auch hier kann es sein, dass man mal eine Weile suchen und ggf umziehen muss.

Doktorandenstellen sind rar und die Konkurrenz groß. Neben guten Noten sind also weitere Alleinstellungsmerkmale empfehlenswert.Es hilft also, wenn Du Dich rechtzeitig auf die Möglichkeit vorbereitest und Dein Studium taktisch ausrichtest um Deine Chancen zu erhöhen. Vielleicht kannst Du eine Hiwi-Stelle am Institut ergattern, damit bekommst Du schonmal einen Fuß in die Tür und der Professor kennt Dich. Versuche Dich thematisch, zB in Deiner Abschlussarbeit an Schwerpunkten Deines Instituts oder generellen Strömungen Deines Fachgebietes zu orientieren, auch dadurch steigen Deine Chancen als Doktorand genommen (und vor allem finanziert) zu werden, Du musst ja dann auch von was leben. Diese Stellen sind meistens mit einem Projekt verbunden (Finanzierung kann dabei ganz unterschiedlich sein) und in diesem Rahmen beginnst Du an Deiner Promotion zu arbeiten. Die Promotionsthemen richten sich nach den thematischen Schwerpunkten des Professors der Dich betreunt und/oder den Projekten in denen Du tätig bist. Im Prinzip gehen also alle Gebiete der Biologie die über Erkenntnispotentiale verfügen. Einschränkungen gibt es viele, zB zeitlicher Aufwand, zur Verfügung stehende Geräte und Labore, eigenes Wissen und Kenntnisse, ... Da muss im Vorfeld einiges geklärt werden.

Der exakte Ablauf der Promotion ist dann unterschiedlich je nach Uni und Institut. Meistens kannst Du grundsätzlich entweder kumulativ promovieren, das heißt Du musst eine bestimmte Anzahl von Artikeln in Fachzeitschriften bzw. deren Onlineplatformen veröffentlichen. Oder Du schreibst eine Monographie, das heißt einen einzelnen langen Text zum Abschluss Deiner Arbeit, typischerweise nach 3-4 Jahren. In der Biologie ist meines Wissens kumulativ inzwischen üblicher. Zusätzlich können weitere Schritte - zB Zwischenberichte - notwendig sein. Manchmal muss man auch nach 3 Jahren ein Schreiben vom Doktovater haben, warum man noch nicht fertig ist und wie lange es vorraussichtlich noch dauern wird. An vielen Fakultäten beträgt die Maximaldauer nach Anmeldung 6 Jahre. Wobei "Anmeldung" da das Schlüsselwort ist. Ich meine, Du musst auch 1 Jahr oder ein halbes Jahr vor Abgabe angemeldet haben. Abhängig vom Projekt und dem Lehrstuhl wird von Dir erwartet werden Lehrveranstaltungen mitzugestalten oder Dich an der Betreuung von Seminar- und Abschlussarbeiten zu beteiligen. Außerdem präsentierst Du Deine Arbeit auf Konferenzen. Von diesem Nebenher-Zeug wird auch die Dauer Deiner Promotion beeinflusst, gerade Lehrveranstaltungen sind viel Zeitaufwand.

Deine Arbeit musst Du dann im Rahmen einer Disputation verteidigen, wie das abläuft ist nach Institut ganz unterschiedlich. Dann musst Du die Arbeit veröffentlichen und darfst dann Deinen Titel führen (vorher nicht, das ist noch ein bisschen Bürokratie am Schluss).