Chef ist rassistisch?
Hallo liebe Community,
in unserem Betrieb gibt es einen Kollegen chinesischer Herkunft. Er ist ein unendlich netter, fleißiger Mensch und macht auch noch Unmengen an Überstunden. Nun kommt es immer mal wieder vor, dass unser Chef gegenüber dieses Mitarbeiters rassistische Bemerkungen macht. Er äfft unter anderem seinen Akzent nach und macht sich über die chinesische Kultur lustig. Mich macht dieses Verhalten wütend, als Azubi habe ich aber nichts anzumerken. Wir werden allgemein vom Chef behandelt wie Sklaven und kriegen nichts außer Undankbarkeit und Schroffheit ab.
Solches Verhalten als Chef sollte eigentlich nicht gebilligt werden und ist unterste Schublade. Aber was soll ich als Azubi da schon machen? Mein chinesischer Kollege kann sich auch nicht dagegen wehren oder ein Wort erheben, da seine Existenz vom Job abhängt und er nur eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland hat. D.h. wird er gekündigt, würde er abgeschoben werden.
Habt ihr Ratschläge, wie wir mit dem Verhalten des Chefs umzugehen haben?
5 Antworten
Rückgrat zeigen.
Als Azubi bist Du in einer viel stärkeren Position als Du denkst, was den Kündigungsschutz angeht. Zur Not hilft die IHK oder wo auch immer Dein Betrieb angesiedelt ist.
Es bei einer passenden Gelegenheit 1:1 offen ansprechen ist aber meist die beste Lösung. Zumindest hat es bei mir geklappt. Denjenigen offen vor allen anderen outen dürfte dagegen die Schaufel zum eigenen Grab sein.
Ich wurde in einer Firma ausgebildet, in der eine andere ihren Ballast - Betriebsräte, Langgediente mit entsprechenden Pensionsansprüchen, Alkoholiker - abgeschoben hat. Auch Frauen meinten mich als Azubi ausnutzen zu können, zum Glück nahm mich ein anderer Betriebsrat unter die Fittiche und ließ mich einen vollwertigen Arbeitsplatz übernehmen.
Auch ich hatte da nix zu lachen, war halt alles noch alte Schule.
Dann wurde mir in rascher Folge eine Schülerin aus Frankreich (quasi Realschülerin, die ein Fachabi Spedition macht) und eine ukrainische Krankenschwester in Umschulung zugewiesen.
Letztere sagte mir dann, das sie die Sprüche einer bestimmten Person nicht mehr ertragen könnte. Und das war wirklich ein Tier von Mann. Ließ sich alles zwischen Tür und Angel klären - als Mann merkt man es ja meistens nicht, bis jemand was sagt. Und er hatte ihr eiskaltes Schweigen bislang wohl als Zustimmung verstanden.
Der erste Schritt wäre mit dem Kollegen zu reden, dass es dir Leid tut wie sich der Chef benimmt, aber du in deiner Position Sorgen hast etwas dagegen zu sagen. Dann weiß er schon mal, dass er nicht alleine dasteht.
Gibt es andere festangestellte "sichere" Kollegen denen du vertraust mit denen du darüber reden könntest, damit sie dann da mal eingreifen oder sich immerhin hinter dich stellen würden wenn du mal was sagst?
Die Ombudsstelle einschalten, falls ihr eine habt. Ansonsten gibt es in Deutschland eine Anti-Diskriminierungsstelle, wo man rund um die Uhr anrufen und missbräuchliches Verhalten melden kann. Ist bei Google leicht zu finden.
Du hast jederzeit die Möglichkeit, fair, aber bestimmt Kritik zu äußern.
Dafür kannst du nicht belangt werden.
"Ich finde diese Kommentare nicht lustig und nicht in Ordnung. Ich würde Sie bitten, das zu unterlassen, denn XY fühlt sich damit offenkundig nicht wohl."
Eben weil die Betroffenen oft Angst vor Konsequenzen haben, liegt´s an euch, zu protestieren.
LG
Betriebsrat einschalten.