Beziehung zu Reitbeteiligung aufbauen?

2 Antworten

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Du kannst immer eine Beziehung zum Pferd aufbauen. Sogar zu einem Schulpferd, bei dem Du nur eine von 10 Reitschülerinnen bist, die jede Woche kommen. 

Du hast doch schließlich auch eine gweisse Bezeihung zu jedem Deiner vielen Lehrer  in der Schule - und wenn einer dabei ist, den Du besonders schätzt, dann spielt es keine Rolle, ob er der Klassenlehrer ist oder nur eine einzige Wochenstunde gibt.

Genauso kennt das Pferd recht bald " seine " Leute. Du brauchst da nicht mit jemandem in Wettstreit treten. Das Pferd " denkt " immer an den, der grade vor ihm steht, da ist keine Eifersucht nötig.

Wie gut die Beziehung wird, hängt natürlich schon auch von der Zeit ab, die Du mit ihm verbringst. Zeit, in der man miteinander immer vertrauter  wird. Wobei Qualität da noch wichtiger ist als Quantität. Du brauchst auch nichts besonderes zu machen. Wenn Du dich bei allem, was du machst ( und sei es nur putzen) als kompetent, vorhersehbar, ruhig und souverän zeigst, wird das Pferd Dir recht bald  vertrauen.

Ich hatte mal ein RB Pferd, nur einmal in der Woche, 3 andere kamen viel öfter und waren seit längerem da. Ich habe mit dem Pferd nichts gemacht als putzen und reiten. Als dann mal ein Unfall passierte, zeigte sich, dass das Pferd mir sehr vertraute. Ohne besonders " daran gearbeitet" zu haben. 

Ich denke, dieses Buhlen um besondere Zuneigung ist oft eher kontraproduktiv, weil man dann immer " etwas erreichen " will.

Der eine braucht zur Selbstbestätigung eine Menge Turnierschleifen, der andere ein Pferd, dass ihm folgt wie ein Hund. Ich hoffe, Du meinst das so nicht - lass das Pferd Pferd sein und dir daran genügen, wenn du gut mit ihm klar kommst. 😊

Dahika  11.04.2017, 18:39

Ein Bodenarbeitslehrer hat mal in einem Kurs von einem sehr, sehr berühmten Dressurreiter erzählt. Wirklich ein weltbekannter Mann. Sein langjähriges Grand Prixpferd wurde in den Ruhestand verabschiedet und bekam eine eigene Feier mit Presse und allem...
Der Bodenarbeitstrainer  war der Nachbar des Reiters und bei der Verabschiedung auch eingeladen. Er sagte, dass er geschockt gewesen wäre zu sehen, dass zwischen dem Pferd und seinem Reiter Null Beziehung vorhanden war. Das Pferd war halt sein hervorragend gerittenes Sportgerät, mehr nicht. Eine Beziehung hatte das Pferd zu seiner PFlegerin. Immerhin.

Und der Reiter Alwin Schockemöhle wurde mal von einer Reporterin gefragt, ob er mit seinem Olympiapferd (Donald Rex) auch reden würde. Er guckte erstaunt und sagte dann: "Ne,warum, der versteht mich doch sowieso nicht."  DAs ist viele Jahre her, 40 Jahre sicher. Aber schon damals war ich schockiert über diesen Mangel an Beziehung.

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Urlewas  11.04.2017, 19:02
@Dahika

Dahika, und was bedeutet das jetzt im Zusammenhang mit meiner Antwort? Dass man doch einen besonderen Bodenarbeitstrainer  samt riesigem Programm nötig hätte, um mit einem Pferd in herzlichen Kontakt treten zu können?

Bei den " Stars" werden die Pfleger zum Teil total hofiert, weil die Reiter genau wissen, dass ihr Millionen- Pferd nicht gut läuft, wenn es nicht zuvor vom gut gelaunten Pfleger vorbereitet wurde. Und der macht ganz bstimmt kein Seilchenhüpfen damit...

Zusatzproramme sind was nettes, wenn man Freude daran hat. Aber sicher nicht notwendig, um einem Pferd innerlich nahe zu kommen.

Und so würd ich eigentlich auch Deine Antwort auffassen: "mach alles was Du machst, mit Herz und Verstand, mehr braucht das Pferd nicht wirklich"

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Urlewas  23.04.2017, 13:18
@Urlewas

Es freut mich sehr, wenn ich dich ermutigen konnte, Danke fur den Stern 💫

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Dahika  23.04.2017, 14:33
@Urlewas

das bedeutet das überhaupt nicht. Gerade ich würde nicht sagen, dass man Bodenarbeit machen muss, um eine Beziehung zum Pferd zu bekommen. Gerade ich nicht, die ich seit Jahren nie Bodenarbeit mache.  Ich habe ein Reitpferd, kein Bodenarbeitspferd. Gerade ich schüttel oft den Kopf, wenn als Allheilmittel für alles immer Bodenarbeit - "strickeln" sage ich dazu geraten wird.
Was ich damit sagen will, ist, das Beziehung weniger durch noch so gutes Reiten passiert, als durch den  täglichen Umgang. Putzen, schmusen, Huf halten, wenn das Pferd krank ist, um das Pferd herumfegen, auf die Weide bringen, Leckerlis....all das halt.   Und all das  hatte halt jener Reiter mit seinem Pferd nicht. Einfach keine Zeit, nehme ich an, da er rund um die Welt jettet, um Unterricht zugeben.

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Urlewas  23.04.2017, 16:42
@Dahika

Da sind wir uns doch wieder 100 % einig 😊

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Ja natürlich. Allerdings solltest du dir keine Illusionen machen. Eine Beziehung kann man nicht aufbauen, machen,  wie man ein Haus baut. Eine Beziehung wächst langsam und das dauert.

Es gibt Leute, die sagen dann immer: mach Bodenarbeit...

Schön, sage ich, kann man machen. Aber ALLES, was man mit dem Pferd macht, baut Beziehung auf. Hoffentlich eine Gute. Putzen, füttern, um das Pferd herum kehren, spazieren gehen, kraulen, reiten, satteln, den Paddock abäppeln, Hufe halten beim Schmied, Pferd halten beim Tierarzt,  alles fördert die Beziehung!

Aber es dauert! Unter einem Jahr tut sich da nicht so sehr viel.  Klar, man meint dann, dass schon nach 1 Monat eine Beziehung da ist, aber das stimmt im Rückblick nicht. Bei mir und allen reitenden Freunden, die ich kenne, hat es immer 1 Jahr gedauert.