Bahnsignale ohne Relais?
Hallo
eine frage, wenn man bahnsignale oder auch weichen etc schalten würde ohne Relais... müsste man dann dicke leiterkabel bis ins Stellwerk ziehen und dort schalten ?
Und nutzt man aus diesem Grund Relais bei dem Anwendungsbereich? Um lieber „dünnere“ leiterkabel vom Stellwerk zu den Signalen zu ziehen und im Stellwerk selbst nur kleine Schalter betätigen zu müssen?
3 Antworten
Die Steuerleitungen gehen nicht bis zu dem Signal und wird dort mit Relais umgesetzt. Die Relais sitzen im Stellwerk. Zum Signal geht schon das dickere Versorgungskabel. Genauso zu den Weichen.. Nur Stellwerksintern lagen die dünnen Steuerleitungen zwischen Relaisraum und dem Steuerpult...
Heute geht das ganze über Rechnertechnik. Und ganz früher über Seilzüge...
Relais bewerkstellen dabei aber noch mehr, wie nur eine reine Umsetzung. Z.B. Signalvervielfältigung, Potentialtrennung, Schaltverriegelungen über die ganzen Hilfskontakte usw...
Die Relais braucht man sowieso, wegen den vielen parallel schaltenden Kontakten. Sonst bräuchte man Stellschalter mit wesentlich mehr Anschlüssen, und das Stellpult würde auf Grund der vielen benötigten Adern ect um einiges größer. So ein Relaisraum umfasst ggf mehrere Schützgestelle mit 2m höhe und vlt 6m länge. Und davon mehrere Reihen... Zudem lassen sich ein paar vieladrige Steuerleitungen mit kleinem Querschnitt besser durch ein Gebäude ziehen, wie die gleiche Aderanzahl in entsprechendem Querschnitt. Zudem ist die Steuerspannung am Stellpult eine andere, wie die 230V Lastspannung nach draußen zu den Signalen und Weichen... Und wenn dann die Stellschalter auch noch mehrere Ampere schalten sollen, müssen die Kontakte dafür auch viel robuster ausfallen. Da ist es wesentlich einfacher, kleine Steuerschalter zu nehmen und diese dann in einem anderen Raum mit viel Platz eben über Relais umzusetzen...
Bei elektromechanischen Stellwerken (z.B. S & H 1912, E 43) verwendet man zum Stellen der Weichen und Signale keine Relais. Da die Spannung 136 Volt (kann je nach Stellwerkstyp auch abweichen) Gleichspannung ist, begrenzt das natürlich die möglichen Entfernungen.
Bei Gleisbildstellwerken (z.B. Sp Dr S60, GS II Sp64) werden auf dem Stellwerk zwar Relais verwendet, aber nicht direkt an den Weichen. Da man dort mit 380 (oder 400) Volt Drehstrom arbeitet, sind die Stellentfernungen deutlich größer.
Bei Lichtsignalen verwendet man aber Trafos direkt an den Signalen, so dass die Spannung in der Leitung höher ist (und der Strom entsprechend niedriger) als an der Lampe. Der Hintergrund ist aber, dass man an der Lampe eine möglichst niedrige Spannung haben möchte, denn dann ist der Glühfaden kürzer und das Licht lässt sich besser mit einer Linse bündeln, was die Sichtbarkeit verbessert.
Mit elektronischen Stellwerken kenne ich mich nicht aus, aber vermutlich gilt das für die Gleisbildstellwerke gesagte.
Das ist der Sinn eines Relais und das potentialfreie Schalten.
Man kann das aber auch mit Elektronischen Bauteilen machen, wie MOSFET´s oder Solid State Relay´s.
Wieso macht man das dann? Wenn man die dicken Kabel eh ziehen muss bis zum Stellwerk und nur einen Mini-Teil nutzt für die Relais Leitung