Ausbildung Rettungssanitäter in nur 3-4 Monaten?

4 Antworten

Der Rettungssanitäter (RS) ist keine Berufsausbildung. Das ist ein Lehrgang, der einem eine Qualifikation verleiht. So wie andere Leute z.B. ein Führungskräfteseminar besuchen.

Tatsächlich besteht die RS-Qualifikation aus:

  • 4 Wochen (160 h) Lehrgang an der Rettungsdienst-Schule
  • 4 Wochen (160 h) Praktikum an einer Lehrrettungswache
  • 4 Wochen (160 h) Praktikum in einer Klink (Abteilungen Anästhesie, Intensiv, Notaufnahme)
  • 1 Woche (40h) Abschlusslehrgang mit schriftlicher, mündlicher und Praktischer Prüfung.

Dementsprechend ist die Qualifikation tatsächlich in 13 Wochen, also gut 3 Monaten, zu machen.

Allerdings sollte dir bewusst sein, dass dir die Qualifikation als solche eigentlich nicht viel mehr Wissen bringt. Das medizinische Wissen, das bei den RS-Abschlussprüfungen erwartet wird, kann ein junger Mensch in zwei Wochen lernen. Denn letztendlich qualifizierst du dich nur als Hilfskraft für jemanden, der eine richtige Berufsausbildung für den Rettungsdienst gemacht hat, mitsamt dem entsprechenden medizinischen Wissen.

Das eigentliche Lernen als RS fängt erst nach der bestandenen Prüfung an. Wenn du nämlich tatsächlich im Rettungsdienst fährst und dort Augen und Ohren offen hältst und den Ärzten Löcher in den Bauch fragst. Dazu stehen auf den Rettungswachen normalerweise auch Lehrbücher und Unterlagen herum, aus denen Notfallsanitäter und Azubis ihr Wissen ziehen; da kannst du zwischen den Einsätzen auch nach Herzenslust drin schmökern.

Für den Einsatzdienst muss man fairerweise noch den C1-Führerschein zur Ausbildungsdauer und zu den Ausbildungskosten addieren, denn ohne diesen kann ein RS schlichtweg nicht in der Notfallrettung eingesetzt werden: 99% der deutschen Rettungswagen haben >3,5t.

Ob und in welchem Ausmaß der RS auf deine Abinote angerechnet wird, hängt von der einzelnen Uni ab. Aus der Zeit, zu der ich mich selbst fürs Medizinstudium interessierte (ca. 2013-2015), gaben die meisten Unis keinen Bonus für den RS, nur für eine richtige Berufsausbildung wie den Notfallsanitäter oder damals noch den Rettungsassistenten. Zum Teil wurde gar eine gewisse Berufserfahrung vorausgesetzt, um die Ausbildung anrechnen zu können.

Hi,

eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin zu machen.

Der Rettungssanitäter ist keine Ausbildung, sondern ein 520 Std. Lehrgang bestehend aus einem Theorieteil in der Rettungsdienstschule und zwei praktischen Teilen in einer anerkannten Lehrrettungswache und Klinik.

Stimmt es also, dass man die Ausbildung schon in 3-4 Monaten absolvieren kann?

Ja, der ganze Lehrgang dauert um die 3 1/2 Monate mitsamt der Abschlussprüfungen.

Ob nun der RetSan wirklich was an deinem NC ändert, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Beim NFS könnte ich mir das ehrlich gesagt sehr gut vorstellen.

Um an Kosten zu sparen, könntest Du ja mal ein FSJ im Rettungsdienst machen um die Qualifikation RetSan zu bekommen. Bräuchtest halt nur nen Führerschein, meistens der Klasse C1.

Bei Unklarheiten und weiteren Fragen kannst Du mir gerne eine Nachricht hinterlassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, die Ausbildung geht nur ein paar Monate. Allerdings musst du diese Grundsätzlich selber zahlen. Du kannst mit ungefähr 1500€-2000€ rechnen. Allerdings kannst du diese auch im Rahmen eines FSJ' absolvieren. Hier verdienst du dir nebenbei ein kleines Taschendgeld und die Ausbildung wird meines Wissens nach bezahlt. Hierbei arbeitest du dann noch ein paar Monate vollzeit, nachdem du die Ausbildung absolviert hast. Ein Führerschein Klasse B ist vorrausgesetzt, manchmal auch C1.

justmeasking 
Fragesteller
 17.06.2020, 09:55

Vielen Dank! Weißt du zufällig, ob es ein Bonus für das Medizinstudium ist, weil es mein absoluter Traum wäre.

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Ja, das stimmt :-). Die Ausbildung zur Rettungssanitäterin/zum Rettungssanitäter erfolgt anhand der "Grundsätze zur Ausbildung des Personals im Rettungsdienst (Rettungssanitäter)" des Bund- Länder- Ausschusses Rettungswesen vom 20. September 1977. Damals, war der Rettungssanitäter die erste, überhaupt einheitliche Qualifikation für das Rettungsfachpersonal in Deutschland, vorher, hat jede Hilfsorganisation nach ihren eigenen Ausbildungsvorschriften ausgebildet, daher variierte die Qualität der Ausbildung doch sehr stark, jedenfalls, hat man daher den Schwerpunkt damals aus diesem Grund auf die Einheitlichkeit der Ausbildung und weniger auf deren Dauer gelegt. Leider, hat sich an den Vorschriften seither eigentlich nicht's mehr verändert, daher, beträgt die Ausbildungsdauer noch immer mindestens 520 Stunden (drei Monate und eine Woche Prüfungslehrgang).

Die Qualifikation zum Rettungssanitäter, umfasst insgesamt vier Ausbildungsmodule:

1.) Mindestens 160 Stunden Rettungssanitäter- Grundlehrgang (Modul 1). Dieser wird in aller Regel mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung zum Rettungshelfer abgeschlossen,

2.) 160 Stunden Praktikum in einem Krankenhaus, in aller Regel 80 Stunden in der Anästhesiologie/OP und 80 Stunden in der Notfallaufnahme oder auf der Intensivstation,

3.) 160 Stunden Praktikum im Rettungsdienst an einer anerkannten/genehmigten Lehrrettungswache, davon sollten nach Möglichkeit mindestens 80 Stunden an einer Lehrrettungswache mit angegliedertem Notarztstandort erfolgen und

4.) Mindestens 40 Stunden Rettungssanitäter- Abschluss-/Prüfungslehrgang mit schriftlicher (120 Minuten), mündlicher (20 Minuten) und praktischer (ebenfalls 20 Minuten) Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter.

Die Qualifikation selber, kostet als Selbstzahler/in schon circa 1.500€. Hierzu kommen ehrlicherweise auch nocheinmal Kosten für den Erwerb der Fahrerlaubnisklasse C1 (LKW bis 7,5 t zulässige Gesamtmasse), denn ohne diese, kann ein Rettungssanitäter in Deutschland heutzutage eigentlich nicht mehr "vollwertig" im Rettungsdienst zum Einsatz kommen. Der Rettungssanitäter ist gemäß der Vorschriften der Landesrettungsdienstgesetze (RDG) eigenständig im qualifizierten Krankentransport auf einem Krankentransportwagen tätig, in der Notfallrettung auf einem Rettungswagen jedoch als Assistenzperson und somit auch als Fahrer/in, RTW überschreiten mittlerweile in über 90% der Fälle die Grenze von 3.500 Kg zulässiger Gesamtmasse, sodass eine Fahrerlaubnis der Klasse B ("normaler PKW- Führerschein), hier zum Fahren nicht mehr ausreichend ist.

Ob dir der RS überhaupt in irgendeiner Weise eine Hilfe im Studium der Medizin ist, das weiß ich nicht. Mehr als eine minimale Basis ist er jedenfalls nicht, wenn man eine dreieinhalbmonatige Qualifikation mit sechs Jahren Medizinstudium vergleicht. Das Theoriewissen, das könntest du dir mit der dementsprechenden Fachliteratur selbstständig ablesen, dafür braucht man keine kostspieligen Lehrgänge an einer Rettungsdienstschule zu absolvieren (mein Fachdozent hat auch immer gesagt: "Das, was ich hier mit euch im Unterricht durchgehe, das ist eine Anleitung zum Selbststudium"). In der Praxis, würde es dir nur in der Anfangszeit im Krankenpflegepraktikum des Medizinstudiums ein Vorteil sein, weil bereits die medizinischen "Grundhandgriffe" wie Blutdruckmessung und EKG schreiben sitzen, danach nicht mehr. Du musst also selber wissen, ob dir ein relativ kleiner Wissens- und Könnensvorsprung soviel Geld wert ist.

Die richtige Berufsausbildung im deutschen Rettungsdienst, ist seit 2014 "Notfallsanitäter/in" und hat eine Ausbildungsdauer von drei Jahren mit staatlicher Prüfung am Ende und war vorher RettAss.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Rollerfreake  17.06.2020, 15:37

Sei dir außerdem darüber im Klaren, dass die Ausbildung zum Rettungssanitäter und auch die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter ihre Ausbildungsziele in der (präklinischen) Notfallmedizin haben, es wird also vieles schon gar nicht vermittelt, was Ärzte an Wissen und an praktischem Können haben müssen. Mfg.

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