Argumente gesucht: Sollen in Neubaugebieten nur noch Mehrfamilienhäuser gebaut werden?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Nein, weil... 64%
Ja, weil... 36%

4 Antworten

Ja, weil...

In der Tat ist das einer der wenigen Punkte, bei denen ich den Grünen zustimmen muss. Wir brauchen in D keine weiteren EFH-Neubaugebiete. Wir haben schlicht dazu nicht genügend Platz, und schon die bestehenden EFH Siedlungen sind zum allergrößten Teil sowohl architektonisch wie baubiologisch resp. ökologisch verheerend.

Das heißt ja nicht, dass man keine neue EFH bauen kann - aber dann muss man eben ein bestehendes wahlweise umbauen / ertüchtigen oder abreißen. Der weit überwiegende Teil des Bestandes an EFH in Deutschland ist ohnehin nicht sanierungsfähig mit vertretbarem Kosten/Nutzaufwand - was auch schon lange bekannt ist, aber niemand je zu thematisieren gewagt hat. Schon nicht seit der ersten TA Luft - und die enthält die Grundzüge zum Immissionschutz seit 1974. Diese ganzen Bungalows oder E+1 Gebäude, die zu Hunderttausenden in den Jahren zwischen 1955 und 1985 aus dem Boden gestampft wurden, werden sich nie energetisch sanieren oder modernisieren lassen; jeder Neubau wäre günstiger. Aber das traut sich eben in der Politik gegenüber den Wählern niemand laut zu sagen.

Wer gerne ein EFH möchte, nur zu. Aber dann eben dort, wo solche Siedlungsgebiete bereits existieren.

Nein, weil...

Wenn die Möglichkeiten für Einfamilienhäuser noch weiter eingeschränkt werden, trägt das auch dazu bei, dass diese für immer weniger Menschen bezahlbar sein werden.

Man sollte Einfamilienhäuser eher fördern, sonst sind sie irgendwann nur noch für die Oberklasse erschwinglich.


FordPrefect  07.02.2023, 14:46
Man sollte Einfamilienhäuser eher fördern,

Bloß nicht.

sonst sind sie irgendwann nur noch für die Oberklasse erschwinglich.

Das ist schon längst der Fall - zumindest, wenn man "Oberschicht" insofern definiert, als man dazu wenigstens ein EK von mind. € 150.000.-- und eine Finanzierungsperspektive von 25+ Jahren mitbringen muss.

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HeinrikH  07.02.2023, 14:57
@FordPrefect

Gerade weil es bereits jetzt nur für so verhältnismäßig wenig Menschen erschwinglich ist, sollte es gefördert werden. Für viele Menschen ist es nunmal der Traum ein Eigenheim zu besitzen. Und das wird sich voraussichtlich auch nicht ändern.

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FordPrefect  07.02.2023, 15:03
@HeinrikH
Gerade weil es bereits jetzt nur für so verhältnismäßig wenig Menschen erschwinglich ist, sollte es gefördert werden.

Nein. Gerade für Familien ist ein EFH eher unerschwinglich .- und zwar auf Dauer, da die Kosten im Laufe der jahre sehr viel höher ausfallen als in einer Mietswohnung. Das wird nur immer geflissentlich ignoriert. Und wir haben schlicht gar keinen Platz für solche Parzellenbauten in D. Im Gegenteil müssen wir massiv Flächen renaturieren, statt weiter welche für Neubausiedlungen zuzubetonieren. Wie gesagt - wer unbedingt eines will, soll eben eines gebraucht kaufen und nach Gusto umbauen.

Für viele Menschen ist es nunmal der Traum ein Eigenheim zu besitzen.

Das mag sein, aber das ändert nichts daran, dass die meisten nie eines haben werden. Was letztlich nur zu ihrem Besten ist.

Und das wird sich voraussichtlich auch nicht ändern.

Ich hätte aiuch gerne meine Fahrkarte nach Hogwarts für Gleis 9 3/4..

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Nein, weil...

Nein, in Deutschland sollten viel mehr Einfamilienhäuser für normale Menschen erschwinglich sein, aber seit dem Grün regiert wird’s immer noch schlimmer finde ich.


Ontario  20.09.2023, 07:05

Bauland steht nicht endlos zur Verfügung. Das ist die eine Seite. Immer mehr Bodenfläche mit EFH Häusern zu verdichten ist ökologisch falsch.

Bei uns wurde ein großes Gebiet als Bauland ausgewiesen. Inzwischen wurde damit begonnen die Strassen zu bauen und Häuser zu erstellen. Bei den Häusern handelt es sich um Objekte , überwiegend Zweifamilienhäuser mit Flachdächern.

Der Anblick ist architektonisch eine Katastrophe, weil ein Haus wie das andere aussieht. Manche Häuser sind in konventioneller Bauweise erstellt, andere mit Stahlbetonfertigteilen. Der Geländeverbrauch ist immens.

Auf der verbrauchten Bodenfläche könnte man Hochhäuser erstellen und hunderte von Familien unterbringen. So aber wohnen in den erstellten Häusern meist nur 1 Familie .meist etwas besser begüterte, oder maximal zwei Familien.

Bei der Anzahl der Häuser ( ca. 50 Häuser) würde ich sagen, dass da maximal 100 Familien wohnen, wenn in jedem Haus zwei Familien wohnen würden.

Würde man da drei Hochhäuser mit jeweils 9 Etagen bauen, pro Etage 4 Wohnungen, dann könnte man locker 100 Familien darin unterbringen und der Flächenbedarf wäre weitaus geringer, als dies bei den Häusern ist, die da gebaut wurden.

Man könnte schöne Grünanlagen um die Hochhäuser herstellen , Spielplätze für die Kinder, anstatt tausende von Quadratmetern an Boden mit Asphalt für Strassen zu versiegeln, ganz abgesehen von den Flächen die für die Häuser verbraucht werden.

Der Preis pro Quadratmeter Bauland beläuft sich auf 800 Euro. Die meisten Parzellen sind etwa 300 bis 400 Quadratmeter groß. Also kann man davon ausgehen, dass eine Parzelle je nach Größe zwischen 240 000 und 320 000 Euro kostet. Hinzu kommen Grunderwerbsteuer und weitere Kosten für die Anschlüsse. Am Ende kostet so eine Baumassnahme für den Eigentümer zwischen 800 000 bis 1 Million Euro. Das können sich nur solche leisten, die über ein entsprechendes Einkommen verfügen.

Die aber würden nie in einem Hochhaus wohnen wollen.

Wenn wir eine Besserung auf dem Wohnungsmarkt erreichen wollen, geht das in Zukunft nur mit dem Bau in die Höhe., weil Bauland immer knapper wird.

Wir haben auch sehr viel Leerstand an Wohnungen. Bei vielen dieser Häuser wäre aber eine Sanierung erforderlich, die recht teuer ist, wenn sie den Vorschriften in Bezug auf Dämmung , Heizung ect. entsprechen sollen.

Doch dieses Geld hat nicht jeder der Besitzer. So bleibt dieser Wohnraum eben ungenutzt.

In kleineren Gemeinden gibt es heute kaum noch einen Bäcker oder Metzgerladen. Mitunter sind die Verkehrsanbindungen so schlecht, dass da am Tag mitunter ein Bus nur zweimal in die nächste Stadt fährt, in der es Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Der Trend , in die Stadt zu ziehen ist verständlich.

Selbst wenn der Staat Fördermittel für Sanierungen bereitstellt, sind das Kredite die zurückgezahlt werden müssen. Je älter die Eigentümer ohne Rücklagen, ist das nicht umzusetzen, weil denen das Geld für die Rückzahlung fehlt.

Ich bin in der Baubranche tätig. Bei uns kostet eine Neubauwohnung mit ca. 80 Quadratmeter Wohnfläche ca. 1200 Euro monatlich an Kaltmiete, ohne Nebenkosten. Bei den heutigen Energiepreisen fallen da an Nebenkosten im Monat nochmals 300 Euro an.

Da steht schon fest, wer da als Mieter in solche Wohnungen einziehen kann.

Mietpreisbremse ist unsinnig. Da findet man keinen Investor der Wohnraum schafft, wenn man dem vorschreiben will, wieviel Miete er verlangen darf.

Wer Mietwucher betreibt, den sollte man bestrafen.

Die Wohnungsnot wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Bauanträge gehen zurück. Die ersten Bauunternehmen mussten schon Insolvenz anmelden.

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Ja, weil...

Ich denke immer, wir brauchen mehr Wohnungen. Zumal das klassische Einfamilienhaus mit 5 ar Garten drumherum wohl ein ökologisches Auslaufmodell ist.


FordPrefect  07.02.2023, 16:02

Naja, die klassischen Villen mit Gartenland drumrum aus der Zeit um 1850 - 1920 sind heute unbezahlbar, denn selbst die, die seit vielen Generationen in Familienbesitz sind, kosten jedes Jahr ein Vermögen an Unterhalt. Frag mal...

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CamelWolf  07.02.2023, 16:04
@FordPrefect

Du hast natürlich Recht. Aber die Frage richtete sich ja auch nach den Modis für Neubaugebiete.

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