Argumente gegen den naiven Realismus?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sehr interessante Frage. Ich kann dir erläutern, wie ich gegen den naiven Realismus argumentieren würde.

Naiver Realismus geht ja, wie du wahrscheinlich weißt, davon aus, dass alles so ist, wie es uns, dem Empfänger, erscheint. Dies ist jedoch nur eine Annahme, da es nicht mit den heutigen wissenschaftlichen Kenntnissen vereinbar ist. Wenn man die biologische Diversität genauer unter die Lupe nimmt, erkennt man, dass bspw. ein Hund die Welt anders realisiert als wir, nämlich schwarz-weiß. Unter all den Tieren (sowie allen lebenden Organismen) ist der Unterschied relativ unterschiedlich. Der naive Realismus ist dementsprechemd sehr egozentrisch, da er die Wahrnehmung des Menschen als die einzige Realität anerkennt.

Wikipedia schreibt hierzu:

Searle spricht dabei von einem genetischen Fehlschluss: So seien viele Konstruktivisten der Ansicht, dass eine kausale Erklärung für die Genese von Wahrnehmung, die komplizierte Gehirnprozesse beschreibt, den Naiven Realismus widerlege. Aber: „Aus der Tatsache, dass unsere Erkenntnis/Vorstellung/Bild der Wirklichkeit von menschlichen Gehirnen in menschlichen Interaktionen konstruiert wird, folgt nicht, dass die Wirklichkeit, von der wir Erkenntnis/Vorstellung/Bild haben, von menschlichen Gehirnen in menschlichen Interaktionen geschaffen worden ist. (Es gibt darüber hinaus ein Problem mit den menschlichen Gehirnen und den menschlichen Interaktionen selbst. Sollen auch sie durch menschliche Interaktionen konstruiert worden sein?) Der Schluss aus der kollektiven neurophysiologischen kausalen Erklärung unserer Erkenntnis der externen Welt auf die Nichtexistenz der Außenwelt ist einfach nur ein Non sequitur, ein genetischer Fehlschluss.

Woher ich das weiß:Hobby
msmuttermal 
Fragesteller
 15.02.2021, 17:10

Vielen Dank für ihre konkrete Antwort! Jetzt verstehe ich beide Seiten besser und muss nicht mit Unwissenheit kämpfen.

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Hegen nicht, aber es gibt z.B. eine Sache die dem naiven Realismus nicht gut tut.

Es wird nicht hinter die Kulisse geschaut, das "warum" wird nicht ergründet, sondern hingenommen. Es ist ein Computer, weil es ein Computer ist, warum, wieso, ist egal in der Hinsicht.

Ich sehe den Computer, also ist da ein Computer. Wie er da hin kam, warum er existiert spielt dabei keine Rolle.

msmuttermal 
Fragesteller
 15.02.2021, 17:10

Sehr einfaches und gutes Beispiel. Gut zu verstehen. Ich danke für die Antwort!

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