Anfahren auto?
Hi! Ich mache im Moment meinen Führerschein und habe Fragen für die "Zukunft".
Ich mache meine Fahrstunden und demnächst die Prüfung mit einem Schaltgetriebe, dass natürlich dort die ganze Palette an Helferlein hat. D.h ich brauche beim anfahren, ob bei der Ebene oder Steigung nur die Kupplung kommen lassen. Bei der Steigung halt Bremse drücken und wenn ich den Schleifpunkt getroffen habe die Bremse los lassen und die Kupplung weiter los lassen.
Nun weiß ich selbstverständlich, dass bei meinem Erstwagen alles davon ausfallen wird und ich wundere mich wirklich wie ich dann vorallem bei einer Steigung anfahre. Ich habe schon paar Fragen dazu durchgelesen und habe oft das Stichwort "Handbremse" gelesen. Muss man dann wirklich die Handbremse bei einer Steigung benutzen, damit man nicht weg rollt oder gibt es da auch andere Tricks? Ich finde das nämlich ziemlich umständlich bei jeder Steigung da noch mit der Handbremse zu hantieren.
Wie habt oder macht ihr das mit einem Auto, der all die ganzen Hilfen nicht hat?
2 Antworten
Die Antwort ist etwas länger geworden, poste ich jetzt aber trotzdem so. Muss man ja nicht komplett lesen.
Ich hatte damals, Anfang 2018, ungefähr das selbe Problem. Fahrschulwagen war ein aktueller Skoda Octavia 2,0l Diesel, natürlich auch mit Berganfahrhilfe und automatischer Standgaserhöhung beim kommen lassen der Kupplung. Mein erstes Auto war dann ein Mazda 2, Bj. 2013, als 1,3l Benziner. Ohne jegliche Assistenzsysteme in der Richtung und dazu noch ein Benziner, wo man beim Anfahren durch das geringere Drehmoment auch nochmal mehr Gefühl braucht.
Gerade an Steigungen hatte ich mit der für Mazda typischen ziemlich "scharfen" Kupplung große Probleme und der "Trick" mit der Handbremse hat mich auch nur noch mehr überfordert. Ich habe Anfangs dann wirklich einfach immer so viel Gas gegeben, dass er quasi nicht absaufen konnte, zu Lasten der Kupplung natürlich. Das empfehle ich nicht.
Das mit der Handbremse kannst du auf einer nicht befahrenen Straße üben. Handbremse anziehen, leicht Gas geben, Kupplung bis zum Schleifpunkt kommen lassen bis du merkst, dass sich das Auto vorne ein wenig anhebt bzw hinten leicht nach unten geht. Jetzt mit Gefühl die Handbremse lösen und du wirst merken, dass es vorwärts geht. Damit hast du im Prinzip den Moment des Zurückrollens per Handbremse einfach überbrückt.
Normalerweise hat man nach einiger Zeit aber auch genug Gefühl und Präzision in den Füßen, um auch am Berg einfach mit Kupplung und Gas anzufahren. Dazu muss man aber wirklich zügig aber trotzdem mit Gefühl von der Bremse aufs Gas und dazu die Kupplung mit Gefühl kommen lassen, da es sonst rückwärts geht.
Bei Mercedes Fahrzeugen mit Schaltgetriebe, was zugegeben selten ist, hat man zum Beispiel gar keine andere Wahl, da diese keine typische "Handbremse" als Feststellbremse haben, sondern dafür ein Pedal im Fußraum und einen Hebel zum lösen, wodurch man die Festellbremse gar nicht langsam lösen kann, sondern nur von 100% auf 0%.
Alternativ gibt es für das Ganze durchaus noch weitere Techniken, die dann aber alle schon etwas fortgeschritten sind. Zum Beispiel kann man auch mit der Hacke des rechten Fußes das Gas betätigen, während man auf der Bremse steht. Damit kann man dann während des Bremsens auch schon Gas geben und die Kupplung kommen lassen, um dann nur noch von der Bremse gehen zu müssen. Dafür braucht es aber doch einiges an Gefühl und auch die richtige Technik. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sowas anfangs nicht besonders flüssig oder einfach gar nicht hinbekommt ist sehr hoch, und dann wird es unter Umständen peinlich.
Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass das alles mit der gewissen Fahrpraxis kommt. Das ist das aller Wichtigste. Dann funktionieren auch die ganzen Dinge von den ich geschrieben habe wie von alleine ganz automatisch, da muss man dann gar nicht mehr drüber nachdenken. Als ich dann durch meine Ausbildung ab Sommer 2018 sehr viel und regelmäßig fahren musste, um die 4.000km/Monat, hatten sich diese ganzen kleinen Unsicherheiten ziemlich schnell von selber erledigt. Autofahren und Autos wurden, und sind bis heute, eine meiner größten Leidenschaften, und das obwohl ich im ersten halben Jahr des Autofahrens wirklich dachte, dass ich es nie wirklich gut können werde.
Da ich schon das ein oder andere Auto hatte, kann ich auch sagen, dass wirklich jedes anders ist. Hauptsache nicht einschüchtern lassen. Dass es am Anfang manchmal unangenehm wird und du einige Schwierigkeiten haben wirst, ist völlig normal und bleibt bei den Wenigsten aus. Und ich empfehle wirklich, deine erste "Phase" des Autofahrens dann mit einem Schalter "durchzumachen". Du tust dir für später keinen Gefallen, wenn du dir direkt etwas mit Automatik zulegst, auch wenn es gerade am Anfang viel bequemer und dazu auf dem Gebrauchtwagenmarkt nicht wirklich teurer ist. Irgendwann kommt der Zeitpunkt wo du mal einen Schalter fahren musst, und dann wird es unangenehm.
Hallo NvCReepZ
Das ist das große Problem, dass man so etwas nicht mehr in der Fahrschule lernen kann weil die Autos dort immer alle Hilfen haben.
Das Berganfahren musst du an sehr schwach befahrenen kleinen Straßen üben.
Kupplung bis zum Schleifpunkt kommen lassen. Dann langsam Gas geben, die Handbremse langsam lösen und zugleich die Kupplung ganz kommen lassen.
Wenn du das richtig beherrscht kannst du das ganze ohne Handbremse üben.
Wenn du beim Schleifpunkt bist von der Bremse auf das Gas und die Kupplung kommen lassen.
Mein Enkel hat den Mopedführerschein gemacht, mit einem Automatik-Moped. Wir mussten ihm dann lernen wie man mit einem Moped mit Schaltung fährt
Gruß HobbyTfz
Auch Dir vielen Dank für die Antwort!