Anfängerfragen für das erste CB-Funkprojekt?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo BurningImpera

Ich habe einige Jahre, von der Wende bis zum Zeitpunkt als man mit Handys relativ günstig telefonieren konnte, eine CB-Funkanlage zu Hause und auch im Auto gehabt.

Für 5 km Abstand rate ich von einem Handfunkgerät ab. Es wird zwar gehen, aber nur unter günstigen Bedingungen, die man nicht jeden Tag hat.

Home-Station:

Die Home-Station war damals in einer dritten Etage eines Mietshauses in einer Kleinstadt im Mittelgebirge.
Ich nutzte nur einfache und preiswerte Technik. Das Funkgerät war ein DNT Coupe 40 FM.
http://www.ebay.de/itm/Funkgeraet-DNT-Coupe-40-FM-/302334776472
Die Antenne war eine Albrecht Mini Boomerang und war an der Hauswand außen am Fenster fest angebracht …
https://www.bensons-funktechnik.de/antennen/stationsantennen-cb/albrecht-mini-boomerang.html
… übertraf meine Erwartungen bei Weitem.

Die Reichweite ist stark von den geografischen Gegebenheiten (Landschaft und Funk-Richtung), dem Standort der Antenne und dem Antennentyp abhängig.

Mit meiner Mini Boomerang waren Reichweiten von 30 bis 60 km Standard und kein Problem.
Unter günstigen Wetterverhältnissen waren auch mal 80 bis 130 km erreichbar.

In unserer Funk-Runde, diese Runden sammelten sich damals auf bestimmten Kanälen, waren etwa maximal 30 Teilnehmer.
Es wurde über alle Lebensbereiche diskutiert und auch Hilfe, gleich welche, und wenn man sie brauchte, war auch niemals ein Problem.

Ich durfte durch den CB-Funk viele nette, gute und hilfsbereite Menschen kennenlernen, die ich ohne dieses Hobby niemals kennengelernt hätte.
Obwohl ich seit vielen Jahren keine Funkstation mehr habe, stehe ich noch mit einigen in regelmäßiger Verbindung.

Funkstation im Auto:

Damals gab es noch keine Navis und in unbekannten Gebieten kam man sehr schnell ans gewünschte Ziel in dem man sich von ortsansässigen Feststationen oder Mobilstationen einweisen und ans Ziel leiten lies.
Das war eine große Zeitersparnis und funktionierte hervorragen.
Man fragte auf dem Autobahnkanal 9 einfach nach einer Einweisung und bekam sie auch prompt.
Auch die Blitzer auf der Autobahn wurden in Fahrtrichtung und mit Km-Angabe sehr zuverlässig angesagt.
Heute sieht man leider nur noch wenige Home- u. Feststations-Antennen.
Handys und Navis haben den CD-Funk fast in Rente geschickt.

Im Auto verwendete ich auch so ein Funkgerät wie an meiner Feststation.
Als Antenne hatte ich eine DV27 …
http://www.henri.de/sicherheitstechnik/cb-funktechnik/cb-funk-antennen/26891/cb-funk-antenne-dv27s-27mhz.html?sPartner=merchant-henri&gclid=CN_B3MO8q9QCFcUp0wody8wL6Q
… die Reichweiten, je nach Landschaft um die 10 bis 30 km ermöglichte.

Tipp 1 Technik:
Die Reichweite der Antennen ist von einer exakt eingestellten Stehwelle abhängig.
Dafür gibt es Messgeräte.

Stehwellenmessgerät SWR 2
http://www.henri.de/sicherheitstechnik/cb-funktechnik/cb-funk-zubehoer/24537/stehwellenmessgeraet-swr-fuer-cb-funk.html

Tipp 2 Umgang mit CB-Funk:

Damals gab es in den CB-Funk-Runden ein für alle gültiges Regularium mit bestimmten Begriffen.
So setzte man z. B. ein breake, wenn man in einer Runde mitsprechen wollte und wartete, bis man aufgerufen wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_CB-Funk-Begriffen

Ich hoffe, dir etwas weiter geholfen zu haben.

Viel Spaß. LG Lazarius

BurningImpera 
Fragesteller
 07.06.2017, 14:02

Vielen, vielen Dank für die ausführliche Antwort! :) 

Es ist schön zu hören, dass dir CB-Funk langjährige Begleiter beschert hat. 

Ich vertraue auf deine Expertise und werde noch ein wenig in diese Richtung recherchieren. Aber es klingt ganz danach, als werde ich deine Ratschläge befolgen. :)

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Lazarius  07.06.2017, 14:13
@BurningImpera

Bitteschön gerne.

Ob es heute noch so ist, wie ich es beschrieben habe, kann ich nicht sagen, denn ich sehe nur noch wenige Antennen.
Aber ich kann sagen, dass es eine sehr schöne und bewegende Zeit für mich war, voller Freude, Freunde, vielen Stunden Kurzweil mit vielen interessanten Gesprächen und einem riesigen Angebot an uneigennütziger Hilfe.

Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück und habe auch meinen Enkelkindern viel darüber erzählt.

LG Lazarius

2
Lazarius  08.06.2017, 07:25

Freut mich, wenn ich helfen konnte :-)
Vielen Dank für das Sternchen. LG Lazarius.

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BurningImpera 
Fragesteller
 15.06.2017, 14:24

Hallo nochmal!

Jetzt habe ich doch noch ein Problem bezüglich der bevorstehenden Anschaffung zweier Heimstationen. Das Projekt sieht ja zwei Anlagen in einer Mittelstadt mit einer Distanz von 4 bis 5 km vor. Die Anlagen sollen vor allem untereinander kommunizieren können.

Ich habe mich dafür entschieden, eine 5/8 Antenne bei der einen Station auf's Dach zu bringen. Das Problem bei der anderen Station ist aber, dass leider doch kein Balkon und auch kein Dachzugang vorhanden ist. Das heißt, die Antenne müsste an der Außenwand befestigt werden. Die Wohnung befindet sich aber im 3. Stock und der Dachgiebel befindet sich 2 Meter über der Unterkante des Fensterbretts und ragt etwa 50 cm über die Hauswand hinweg. Wo soll da die Antenne hin? Soll ich mit einem ca 1 Meter langen Ausleger die Antenne über das Dach hinausragen lassen und ggf. so eine 1/2 Lambda aufstellen? Oder doch eine 1/4 Antenne, eine Mini Boomerang, die noch unterhalb des Daches steht? Habe ich da Probleme hinsichtlich Reflexion und SWR? Und wie sieht es mit der Masse aus, wenn keine Regenrinne & Co in Sicht ist? :(

Ich bin echt am verzweifeln. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen.

Beste Grüße!

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Lazarius  15.06.2017, 14:47
@BurningImpera

Hallo

Ich würde eine Mini Boomerang empfehlen, die für die Höhe wo sie angebracht werden soll und die Entfernung völlig ausreichend sein wird.

Ich hatte damals ein ähnliches Problem.
An meiner Mini Boomerang war schon ein Ausleger von etwa 50 cm Länge dabei.
Das hat gerade so ausgereicht.
Notfalls kann man sich auch selbst was zusammenbauen.

LG Lazarius

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Eine gute Antenne ist der beste Hochfrequenzverstärker.

Daraus folgt die Präferierung einer Feststation statt eines Handfunkgerätes.

Wenn nur ein Partner eine gute Antenne montieren kann, kann der andere davon profitieren, der diese Möglichkeit nicht in diesem Maße hat.

5 km ist keine große Entfernung und sollte im Nahfeld auf 27 MHz (Bodenwelle) gehen.

Wer evtl. mehr will, der legt bei der Bundesnetzagentur die Prüfung als Funkamateur ab und kann dann auf deutlich mehreren Frequenzen und mit wesentlich höheren Leistungen rund um die Welt funken.

Ortsverbände für Funkamateure im DARC:

https://www.darc.de/der-club/allgemeines/#c35450

Je schmalbandiger die Sendeart, desto besser ist die Signalübertragung in der Distanz. Bei Sprechfunk also SSB statt FM.

Günter

Wenn du nur mit deinem Kumpel in 5 km Entfernung kommunizieren willst, dann reichen einfache 40 oder 80 Kanal Geräte die nur FM und AM können und 4 Watt Sendeleistung haben, völlig aus. Erlaubt ist im 11 Meter Band inzwischen auch SSB mit 12 Watt. Aber das wäre in deinem Fall hinausgeschmissenes Geld, da diese Geräte auch um einiges teurer sind. Vom 4. Stock aus sollten 5 km mit Balkonantennen ohne weiteres zu überbrücken sein und verbotene "Brenner" braucht ihr auch keine. Noch kürzere Antennen wären dann Mobilantennen mit Fußpunktspulen, es käme auf einen Versuch an, aber solche Antennen solltet ihr euch zum probieren borgen, wenn es dann doch nicht klappt, habt ihr das Geld dafür umsonst ausgegeben.

Zu beachten ist im CB Funk eigentlich recht wenig, da jeder mithören kann, sollte man sich einer ordentlichen Sprache bedienen, auch ist es kein rechtsfreier Raum, Hetze und ähnliches mehr kann auch mal schnell zu staatsanwaltlichen Ermittlungen führen. Zudem ist es verboten unmodulierte Träger auszusenden, also einfach nur die PTT gedrückt zu halten. Rücksicht sollte man auch auf andere Funker nehmen und sich immer einen freien Kanal suchen. Es geht hier nach dem Motto: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Und nun viel Spaß beim Funken. Sollte euch irgendwann der Hochfrequenzvirus infizieren, Funkamateure freuen sich über jeden Neuzugang. Infos findet ihr auf den Webseiten von VFDB und DARC. 

Lamda 1/4 Antennen:

Die in der lt. Fragestellung angegebenen Höhe beider Balkone erscheint ausreichend. Sollte sich jedoch die Gelegenheit für Lamda 1/2 bzw. 5/8 ergeben, wären diese zwar vom Gewinnfaktor um einiges besser, aber auch um einiges größer (länger)

Wobei u.a. in Deutschland auch CB-Funk-Richtantennen erlaubt sind. Bitte hier jedoch die bautechn. Größe dieser Antennen in Bezug der Montagemöglichkeit auf dem Balkon berücksichtigen.

Nach erfolgter Antennenmontage:

Die Antenne auf das niedrigste sog. SWR (reflektierte Sendeleistung) abstimmen. Je niedriger das SWR desto besser ist die Antenne in Resonanz.

Anderenfalls kann das Gerät selbst Schaden nehmen und die Reichweitenqualität (Sendung und Empfang) ist "stark verbesserungswürdig".

Evtl. Brenner (CB-Funk-Sendeverstärker)

BITTE NICHT! (wobei die Verantwortung beim Fragesteller selbst liegt)

1. wie schon andere GF-User korrekt sagten: Es ist in den meisten Ländern verboten (wobei sich jedoch die Fernmeldebehörden div. Länder wenig darum scheren) Was jedoch keinen Freibrief für z.B. Deutschland bedeutet.

2. Derartige CB-Funk-Brenner arbeiten größtenteils im sog. C-Betrieb (unabgestimmt) U.a. genau deshalb können sie auch weit fernab des CB-Funkbereiches ERHEBLICHE Störungen anderer Funkdienste verursachen.

Von evtl. gestörten Nachbarn (z.B. wegen Einstrahlungen in PC-Lautsprecher, Radio etc..) mal abgesehen.

Nicht umsonst werden solche CB-Funk-Nachbrenner auch als "Hochfrequenzschleuder" bezeichnet.

Speziell sicherheitsrelevante Funkdienste kennen hier keinen Spaß und verständigen in derartigen Fällen SOFORT den Funkmessdienst der BnetzA (Bundesnetzagentur)

Wobei der Peilvorgang/Standortfeststellung innerhalb weniger Sekunden möglich ist.

Wird man mit einem derartigen Brenner erwischt, sind die Folgen u.a.

- Beschlagnahme des Brenners und ggfs. auch des legal damit verbundenen CB-Funkgerätes.

- Ein Bußgeldverfahren wegen u.a. Verstoßes gegen das TKG (Telekommunikationsgesetzes)

- Der Kostenbescheid für den Einsatz des Funkmessdienstes (ohne weiteres mehrere Tausend Euro)

- Wurden durch Funkstörungen durch den Brennerbetrieb bei anderen Funkdiensten (Krankentransport, Flugsicherung etc..) erhebliche Sachwerte bzw. Menschenleben gefährdet, kämen ggfs. weitere zivil-bzw. strafrechtliche Verfahren dazu.

Einzige Möglichkeit der legalen Nutzung von Sendeleistungs-Verstärkern:

Für lizenzierte Funkamateure NUR auf Amateurfunkfrequenzen. Solche Sendeleistungsverstärker arbeiten

- gerade wegen der Vermeidung von Funkstörungen -

im sog. A-Betrieb (also auf die jeweilige Sendefrequenz abgestimmt) und haben nicht umsonst div. Filtertechnik eingebaut. Was solche Amateurfunk-Sende-Verstärker im Vergleich zu CB-Funk-Sendeverstärkern um einiges teurer macht.

Besonderheit beim CB-Funk

Im Vergleich zu anderen lizenzfreien Bereichen (PMR, Freenet usw) gibts beim CB-Funk öfters sog. Überreichweiten. Das begründet sich u.a. mit der CB-Funkzugehörigkeit zum oberen Kurzwellenband (27 Mhz)

In derartigen Fällen sind faktisch auf sämtlichen CB-Funkfrequenzen z.B. ausländische Stationen (u.a. Italien, Spanien, England, Russland USA etc.)  teils derart stark hörbar, daß lokaler Funkverkehr ggfs. unmöglich wird.

80 Kanal-CB-Funkgeräte

In Deutschland zulässig mit Ausnahme grenznaher "Schutzzonen" zu anderen Ländern. Innerhalb dieser Schutzzonen ist dt. CB-Funkbetrieb zwischen Kanal 41-80 untersagt. U.a. Querverweis auf

http://www.hobbyfunk.de/cb/schutzzonen.html

Der legale 80 Kanal-CB-Funk ist ein deutscher Alleingang. In div. anderen EU-Ländern sind  nur 40 Kanäle (1-40) in AM, FM, SSB zulässig.

Legale CB-Funkgeräte

dürfen AM, FM, SSB (Kanal 1-40) je nach Gerätemodell

und können je nach Gerätemodell zusätzlich Kanal 41-80 (nur FM)

beinhalten. 

Allen legalen Geräten gemeinsam: Sie müssen u.a. mit einer sog. Konformitätsbescheinigung (Baumusterzulassung) bzw. einer CE-Kennzeichnung versehen sein.

U.a. Hersteller größtenteils in Deutschland erlaubter CB-Funkgeräte:

Albrecht, DNT, Stabo, Uniden-President um nur einige wenige Firmen zu nennen.

Sog. Exportgeräte (mit teils erheblich mehr Sendeleistung, erweiterten Frequenzbereich usw.) NUR ZULÄSSIG für lizensierte Funkamateure. Einer der dafür bekanntesten Modelle wäre die President Jackson mit div. Modellversionen.

Evtl. ältere CB-Funkgeräte mit z.B. Prüfnummern PR-27, KF...usw. von Stabo, Zodiac DNT, Kaiser, usw. wären zwar

- durchweg erlaubt

- aber beinhalten keineswegs immer alle gegenwärtig in Deutschland zugelasenen CB-Funkkanäle bzw. Modulationsarten.

Wenn das Vorstehende fürs Erste hoffentlich weiterhilft, dann bitte nicht mein Fleißbienchen (GRINS) vergessen.

brenner sind im cb funk illegal,das vornweg.

die antennen sollten ausreichen .

da kaum noch gefunkt wird auf cb, hast du alle freiheiten auf allen kanälen.

was di´u noch beachten solltest...cb kann jeder mithören der es will....nicht alles ist für jederman gedacht was man da so bequatscht

BurningImpera 
Fragesteller
 06.06.2017, 20:49

Ja, dass Brenner nicht erlaubt sind ist klar, müssen aber die Freunde in Blau ja nicht wissen. 

Meine größte Sorge war halt, ob die Antennen so ausreichen. Aber danke dir! :)

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catweasel66  06.06.2017, 21:00
@BurningImpera

die freunde in blau interessiert das weniger...aber wenn erst der funkmeßwagen bei dir eingeparkt hat, weil du reihum sämtlichen empfang "wegbrennst" ,dann isses zu spät  :-)

an was für geräte hattest du gedacht?

richtige heimstationen oder doch eher mobil teile die im auto verbaut werden können?

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BurningImpera 
Fragesteller
 07.06.2017, 14:04
@catweasel66

Ja, da hast du wohl recht. :D Aber auf den Brenner kann ich bei der Distanz ja auch verzichten. 

Wenn du Tipps für Geräte hast, nur her damit. Ich denke für den Anfang an einfache Technik, die möglichst preiswert ist. Das Gerät soll vorerst nur zu Hause betrieben werden, daher wäre es grundsätzlich egal ob eine Fest- oder Mobilstation infrage kommt. :)

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catweasel66  07.06.2017, 21:18
@BurningImpera

ich hatte sowohl als heimstation  als auch im auto eine kaiser 9040.

das sind echt gute geräte 40/12  fm/am

allerdings werden die auch noch gut gehandelt,auch als gebrauchtgerät.

wenn du ein mobilgerät als heimstation nutzen willst, brauchst du dann natürlich auch ein netzgerät für die spannungsversorgung

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