An die Beerdigung einer Unbekannten?
Ich wurde zu einer Beerdigung eingeladen, bei der Verstorbenen handelt es sich um eine weit entfernte Verwandte meines Freundes, deren Namen ich vor der Trauerkarte/Einladung noch nicht mal kannte. Auch gesehen habe ich sie nie.
Mein Bauchgefühl sagte mir gleich von Anfang an, dass ich da nicht teilnehmen muss, da sie schlichtweg eine Unbekannte ist. Nun spüre ich aber, dass es doch irgendwie von der Familie meines Freundes erwartet wird?
Muss ich also mitgehen?
Hinzu kommt, dass ich vor Jahren aus der Kirche ausgetreten bin und religiösen Rituale keinen Wert beimesse, im Gegenteil, es nervt mich grad nur noch mehr, dass wieder Erwartungen an mich gestellt werden aufgrund eines religiösen Brauches.
7 Antworten
Verstehe deine Einwände gut und bin auch der Beisetzung eines sehr entfernten Verwandten neulich ferngeblieben - ich hatte da "was Berufliches zu tun", wie ich sagte; Vorteil war hier, dass es nicht nachgeprüft werden konnte. Es ist halt blöd, wenn so was arg auffällt oder als "Notlüge" leicht zu enttarnen ist.
Des Friedens willen wäre es sicher besser, da hinzugehen, aber das musst du entscheiden; faktisch ist es nur maximal eine Zeit von zwei Stunden deines Leben, die du opferst, aber so richtig zwingen kann dich keiner. Dennoch würde es sicher Missklänge erzeugen, wenn du nicht hingehst und entsprechend argumentierst, dass du mit der Kirche nix zu tun haben willst und so weiter.
Kleiner Tipp, auch wenn es nicht die feine Art ist: Sage zwar, dass du kommst, aber dann wird dir am Tag X ganz automatisch und aus heiterem Himmel übel und schlecht und du kannst deswegen unmöglich mitkommen - das werden sie wohl eher verstehen, eine richtig galante Lösung ist es jedoch nicht.
Das wäre sicherlich besser und auch ich bin ein Freund klarer Worte, aber damit können nicht alle umgehen und gerade beim Thema Glauben und kath. Kirche wird man oft auf Unverständnis, Gegenwind und unsachliche Reaktionen erhalten. Da habe ich auch schon unschöne Dinge erlebt & man muss als Klügerer einfach manchmal nachgeben und sich seinen Teil denken, während eine Notlüge angebrachter ist.
Gerne. Freue mich, wenn ich dir helfen konnte :-)
Ich denke, man wird mit den Jahren da auch ruhiger & vor zehn JAhren hätte ich eventuell auch noch einfach die Wahrheit gesagt und begründet - heute weiß ich aber (bin 33), dass es nicht überall sinnstiftend ist, zu sagen was man denkt und was man empfindet. Manche können damit nicht umgehen und verwenden alles gegen einen, obwohl das gar nicht nötig wäre.
Letztendlich ist es deine Entscheidung und eine Diskussion, die du mit deinem Freund führen kannst. Vielleicht ist es ihm wichtig, dass du ihn begleitest?
Ich persönlich gehe auch nur bei Beerdigungen mit bei denen mir die Verstorbenen wichtig waren oder eben aus Respekt für deren Hinterbliebenen. (Sohn der Nachbarin, Mutter einer Freundin....)
War die Verstorbene für deinen Freund wichtig oder geht auch er nur, weil es seine Eltern von ihm erwarten?
Er hatte auch nicht wirklich einen Bezug zu ihr, es ist die Mutter seines Stiefvaters... Er hat sie selbst auch schon 10 Jahre nicht mehr gesehen. Ich denke er geht seinem Stiefvater zu liebe.
Es gibt gesellschaftliche Gepflogenheiten, die eine Gesellschaft etabliert hat, auch um Respekt und Wertschätzung zu zeigen.
Du musst nicht zur einer Beerdigung, da darfst dich dann aber auch nicht wundern, wenn du den anderen Angehörigen sch....egal bist oder wirst und du Null komma Null Anerkennung, Zuspruch, Teilnahme oder Unterstützung erfahren wirst.
Würde mich nicht wundern, wenn die Beziehung zu deinem Freund eine andere Qualität bekommt, wenn du den Beerdigung (warum auch immer) fernbleibst.
In unserer großen Familie gibt es einige Verhaltensregeln und eine lautet, " nur der eigene Tod entschuldigt ein Fernbleiben bei bestimmten Familienereignissen" und eine Beerdigung steht da an zweiter Stelle.
Ja, ich verstehe dich voll und ganz, wenn das der enge Familienkreis ist. Ich war aber bei Weitem auch nicht an jeder Beerdigung meiner Grossonkel oder Grosstanten und da hat mich keiner vermisst, weil sich einige Familienmitglieder auch voneinander entfremden... Und jetzt bei dieser Beerdigung ist es, dass sie auch keine nahestehende Person meines Freundes ist... sonst wäre sie mir wohl kaum fremdgeblieben...
Niemand kann dich zwingen und dein Freund und seine Familie sollten Verständnis dafür haben.
Ich bin da ganz bei dir und ich würde auch nicht daran teilnehmen.
An deiner Stelle, würde ich schon hingehen. Nicht dass du es später mal bereust. Das ist etwas, was man nicht rückgängig machen kann.
Was will ich bereuen, ich kannte den Menschen ja nicht.
Das habe ich mir auch schon überlegt mit der Notlüge, aber dann frage ich mich, warum ich nicht einfach zu meiner Einstellung stehe?