28-jähriges Schulpferd noch im Einsatz?

16 Antworten

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Es gibt Menschen, die leiden schon in jungen Jahren an Arthrose, und 80jährige, die beteiligen sich noch am Halbmarathon. Vergleichbar ist das mit Pferden auch so. Als Anfänger wirst du gewiß nicht aufgefordert, dem Pferd hohe Dressur abzuverlangen oder einen Springparcours zu bewältigen. Sofern du kein Schwergewicht bist, tut es dem Pferd gut, regelmäßig zu ausreichend Bewegung genötigt zu werden.

Ich reite auch oft Senioren. Oft lahmen sie eine halbe Stunde, so dass ich überlege, abzusteigen. Aber wenn ich „durchhalte“, stelle ich anschließend ein topfittes, flüssig laufendes Pferd in den Stall zurück. DAS beweist mir, dass es richtig ist, solche Pferd auch mal „zu ihrem Glück zu zwingen“.

Pauliwauly  06.01.2020, 12:18

So ist es. Ist beim Menschen ja auch so. Wenn man sofort mit Sport aufhören würde, wenn einem was unangenehm sein würde, würde man binnen kurzer Zeit noch steifer, unbeweglicher und damit noch mehr Schmerzen haben.

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Jgirl123 
Fragesteller
 06.01.2020, 18:47

Nein, tatsächlich ist es um sicherer zu werden und die Gangarten zu verfeinern. Ich habe nun seit Kurzem den Gruppenunterricht nachdem ich einr Weile an der Longe war und sie war der Auffassung, dass mir hin und wieder Einzelstunden auch helfen könnten. Also keine Dressur oder Springreiten.

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Urlewas  06.01.2020, 19:33
@Jgirl123

Dann ist ja alles gut. Mach dir keine Sorgen. Im Gegenteil: eine Reitschule, in der die Pferde teilweise in so hohem Alter noch nutzbar sind, muß gut mit ihnen umgehen, sonst wären sie ja längst „verschlissen“. Also , dass man für leichtere Zwecke solche Alten hat, ist eigentlich ein gutes Zeichen. 😊

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Urlewas  16.01.2020, 22:46

Danke für den Stern 💫, und ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Reiten 😊

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Auch bei Pferden gilt: Wer rastet, rostet.

Solange das Pferd körperlich noch gut da steht und nicht überfordert wird - und das sollte bei 2-3 Reitstunden in der Woche nicht der Fall sein - ist das absolut in Ordnung so und hält den Kern fit.

Er wird ja wohl auch kaum noch hohe Lektionen / Sprünge etc. leisten müssen sondern eher den Anfängern und unsicheren Reitern zugeteilt werden, da ist da ja auch nicht sooo wahnsinnig viel Anstrengung mit verbunden. Außerdem haben auch die Alten ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit verdient - sie aufs Abstellgleis zu stellen geht oftmals auch nach hinten los und führt dazu dass sie erst recht abbauen. Alleine die Aufmerksamkeit die er von den Reitschülern so noch bekommt tut einem alten Pferd wahnsinnig gut.

Für mich hört sich das nach einem guten Stall an und ich denke dass die RL bzw. der Besitzer der Schulpferde da sicherlich auch ein Auge darauf haben werden und ihn - sollten auch die paar Stunden zu viel werden - komplett aus dem Schulbetrieb rausnehmen werden.

Solltest du dennoch nach oder während deiner Reitstunde das Gefühl haben es könnte für den alten Kerl zu viel sein dann sprich deine RL ruhig mal drauf an. Glauben tue ich das aber wie gesagt eigentlich nicht.

Da du Reitanfänger bist, wird es wahrscheinlich nicht allzu anstrengend für ihn sein, wenn er noch fit ist.

2-3 Stunden in der Woche ist nicht soo viel, und wenn das nur Anfänger sind ist es nicht so schlimm. Mehr sollte es allerdings nicht sein.

Wenn ein Pferd fit ist, spricht doch nichts dagegen. Was sollte daran dann schlimm sein? Ich kannte in den 1970er und 1980er Jahren genug Pferde, die mit 30 Jahren noch Jagden gingen ... dann kam die Zeit, wo die Hufschmiede irgendwie schlechter wurden. Heute geht man bei einem 10jährigen Pferd fast schon davon aus, dass es diverse Arthrosen hat und mit 20 spricht man von Rentenalter. Schade. Aber wohl auch ein Zeichen der Zeit. Wir sind wirtschaftlich nicht mehr von den Pferden abhängig, es bedeutet nicht unseren Ruin, sie sehr früh in Rente schicken oder töten (früher hat man Pferde nicht "aufbewahrt", wenn man sie nicht mehr nutzen konnte, wir lieben unsere Haustiere natürlich und möchten ihnen noch eine Rentnerweide gönnen) zu müssen und deshalb kann das alte Wissen in Vergessenheit geraten und die Zucht kann in Richtung Schönheit und Leistung gehen. Es gibt durchaus Zuchtmerkmale, die für die Gesundheit gar nicht so günstig sind wie beispielsweise eine längere Fesselung, die weichere, dynamischere Bewegungen zulässt, die den Dressurreiter gut sitzen lässt und viel gleichschaut, aber eben auch leichter verschleißt als eine kürzere Fesselung, selbiges ist der Schwung der Rückenlinie. Ein kürzeres geraderes Pferd ist nicht wirklich gut zu sitzen, aber langfristiger stabiler. Früher hätte man die Pferde abgelehnt, weil man wusste, so eins ist nicht so leicht lange gesund zu erhalten. Heute stellt man es dann halt auf eine günstige Rentnerweide und fühlt sich damit gut, entschieden zu haben, dass es nun keine Leistung mehr bringen muss und noch eine schöne Zeit haben darf.

Wenn das Pferd nicht mehr so fit ist, kann es sein, dass es sein tägliches Training (unter dem Sattel oder an der Hand) sogar haben sollte, damit es noch länger halbwegs fit bleibt und eben nicht so schnell in Rente muss. Wäre das wirklich der Fall, könntest Du von einem kompetenten Lehrer auch lernen, wie man einem Pferd mit Verletzung oder auch Verschleißerkrankung helfen kann, wieder fit zu werden oder halbwegs fit zu bleiben. Ich bin froh, das in meiner Jugend gelernt zu haben, ich kann es heute gut anwenden. Unsere Pferde waren aufgrund von früherem Verschleiß (Wir kauften die mit 12 bzw. 14 Jahren und die brachten in diesem Alter schon so viel mit, dass man sich fragt, was da passiert ist) schon mehrfach an einem Punkt, wo mir gesagt wurde, da könnte ich einen Rentnerplatz suchen - und sie kamen immer wieder zurück unter den Sattel und wurden wieder beschwerdefrei.

Wir können die Kompetenz Deines Trainers nicht beurteilen, wissen nicht um die Umstände, aber am Alter kann man das eben definitiv nicht fest machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Wenn er fit ist, warum nicht?

Mein erstes Schulpferd war 27 Jahre alt und ging ab wie die Hölle, im Galopp haben wir jeden abgehängt :) Wenn man mit den Pferden fein und sensibel umgeht (und mein Reitlehrer war sehr bedacht auf feinen Umgang und man durfte erst alleine Reiten, wenn man es wirklich konnte) sind diese Tiere auch im hohen Alter noch fit und klar im Kopf.

Bei uns war es zB Pflicht, eine halbe Stunde vor Reitstunde da zu sein, damit kein Zeitdruck beim Satteln entsteht (->Sattelzwang), ein Pferd lief nie 2 Reitstunden hintereinander und max. 2 Stunden am Tag, sie wurden regelmäßig von erfahrenen Reitern geritten (->Korrekturreiten) und durften natürlich oft raus ins Gelände.

So hatten wir schreckfeste, ausgeglichene und feinfühlige Schulpferde und keine stumpfen, lahmen Ackergäule.

Klar, das haben nicht viele Eltern mitgemacht (dauert ja "ewig" das Tier fertig zu machen, etc. Kostet mehr, das Kind hockt ja nur drauf. bla bla bla…) aber so lernt man es in meinen Augen doch deutlich besser.

PS: Mein Schulpferd wurde mit 31 dann in die Rente geschickt, da es Arthrose bekam und wurde mit 36 Jahren eingeschläfert und das ist echt alt für ein Großpferd.