110/112 - Wer sitzt am Telefon?

8 Antworten

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

In der Polizeileitstelle (110) sitzen Polizisten und in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle (112) sitzen Disponenten mit einer Ausbildung sowohl als Rettungsassistent/Notfallsanitäter als auch Berufsfeuerwehrmann oder freiwilliger Feuerwehrmann mit Führungsqualifikation (in der Regel Zugführer). Ein Teil der Qualifikation kann aber auch nachgeholt werden, muss also nicht bei Dienstantritt vorhanden sein. Zusätzlich erhalten die Disponenten dann meist noch eine weitere "Leitstellen-Ausbildung".

Aktuelles Beispiel einer Stellenanzeige für Disponenten an der Integrierten Regionalleitstelle West in Schleswig-Holstein, die heute geschaltet wurde:

Das sind Ihre Aufgaben:
• Qualifizierte und strukturierte Annahme von Notrufen und Telefongesprächen
• Sichere Einschätzung und Beurteilung der eingehenden Hilfeersuchen und
Vergabe von Hilfehinweisen am Telefon sowie Anleitung zu Sofortmaßnahmen
• Entscheidung über das Einsatzstichwort bzw. die anzuwendende Alarm- und
Ausrückeordnung
• Alarmieren, Lenken und Koordinieren der notwendigen Einsatzmittel und -kräfte
• Abwicklung des Funkverkehrs im Digitalfunk nach den gültigen
Dienstanweisungen
• Bestmögliche und serviceorientierte Unterstützung der Einsatzleitungen vor Ort
• Begleitung und Dokumentation aller Einsätze
• Effiziente, kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit anderen
Leitstellen, Fachdiensten und Behörden
• Mitwirken bei der fachlichen Anleitung von Praktikant*innen
Das bringen Sie mit:
• Eine Ausbildung zum/zur Rettungsassistent*in oder Notfallsanitäter*in mit einer
mind. zweijährigen Berufserfahrung im Rettungsdienst sowie eine
abgeschlossene Ausbildung zum/zur Truppführer*in FF
• Wünschenswerterweise die Ausbildung zum/zur Gruppenführer*innen-
Qualifikation FF und ggf. bereits aktiver Mitgliedschaft in einer Freiwilligen
Feuerwehr
• Alternativ eine im Land Schleswig-Holstein anerkannte Leitstellenausbildung nach
§17 SHRDG unter Berücksichtigung der erforderlichen
Qualifikationsvoraussetzungen
• uneingeschränkte Schichtdienstfähigkeit (inkl. Nachtdienst)
• Einen gültigen Nachweis über die G26-Gruppe-2-Untersuchung
"Atemschutzgeräte" sowie G25 "Fahr-, Steuer und Überwachungstätigkeiten" sowie
eine gute allgemeine körperliche Fitness
• Einen Abschluss des Sprechfunklehrgang nach FwDV/PDV 810
• Einen sicheren Umgang mit IT- und Fachanwendungen
• Führung von teilweise sehr herausfordernden Dialogen mit Menschen in
Ausnahmesituationen auf ruhige, strukturierte und empathische Art und Weise
• Ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie einen sorgfältigen, umsichtigen und
lösungsorientierten Arbeitsstil
• Die Fähigkeit, sowohl selbstständig als auch gut und zuverlässig im Team zu
arbeiten
• Eine dauerhafte Bereitschaft zu einer kontinuierlichen, aufgabenorientierten Fort-
und Weiterbildung
• Einen Wohnsitz im Kreis Pinneberg oder in näherer Umgebung, da im Rahmen der
Rufbereitschaft die Dienstelle innerhalb von 60 Minuten erreicht werden muss
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
schorle22 
Fragesteller
 24.09.2021, 18:56

Super: Vielen Dank, dass Du dir diese Mühe gemacht hast.

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Ja, das ist korrekt.

Zur Leitstelle der Polizei kann ich nichts weiter sagen, als dass dort natürlich auch Polizisten sitzen.

In der Leitstelle der Feuerwehr sitzen Feuerwehrbeamte, welche immer auch über eine rettungsdienstliche Qualifikation (meistens als Mindestvorgabe Rettungsassistent, inzwischen sind die meisten Notfallsanitäter) vorweisen und eine Führungsausbildung (Gruppenführer) und einen Sonderlehrgang für die Leitstellenarbeit besucht haben. Dort werden keine Berufsneulinge eingesetzt, sondern nur erfahren Kollegen. Um Anrufe zu beurteilen braucht man einige Berufserfahrung und auch Ortskenntnisse. Die Notrufabfrage wird zwar inzwischen vollständig nach einem festgelegten Schema abgearbeitet und man hat alle Infos in einer Datenbank zur Verfügung, aber man muss aufgebrachte Anrufer beruhigen und zur ersten Hilfe anleiten können, Über- und Untertreibungen filtern, unpräzise Ortsangaben interpretieren können usw.

Rein rettungsdienstlich qualifiziertes Personal ist in den meisten Fällen für die Arbeit in der Leitstelle nicht geeignet, da beim Notruf der Feuerwehr ja auch Anrufe, die die technische Hilfeleistung oder den Brandschutz betreffen, auflaufen. Es gibt Spezialfälle, in denen Angestellte im Rettungsdienst zum Beispiel die Disposition von Krankentransporten übernehmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Korrekt.

Beim Polizeinotruf 110, nehmen Polizeibeamte die Notrufe entgegen.

Beim Notruf 112, landet man heutzutage eigentlich immer bei einer sogenannten integrierten Leitstelle (ILS). Diese Leitstellen bearbeiten die Notrufe von Feuerwehr und Rettungsdienst, das dortige Personal hat also sowohl eine feuerwehrtechnische als auch eine rettungsdienstliche Ausbildung genossen. Die genauen Vorschriften an die Qualifikation unterscheiden sich jedoch je nach Landesrecht, da sowohl das Feuerwehrwesen als auch das Rettungswesen vom Grundgesetz her in der Kompetenz der Bundesländer angesiedelt sind. Entweder eine Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst (Brandmeister/in), diese beinhaltet in den meisten Bundesländern bereits die Qualifikation als "Rettungssanitäter/in" oder eine Ausbildung zum Notfallsanitäter, ehemaligig Rettungsassistenten und eine Qualifikation in der freiwilligen Feuerwehr, in der Regel mindestens Truppführer, sind Voraussetzung. Hinzu kommen geforderte Berufserfahrung und ein spezieller Lehrgang zum Leitstellendisponenten.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Probsteier  25.09.2021, 17:42

Wobei es das Berufsbild LEITSTELLENDISPONENT als Ausbildungsberuf leider noch nicht gibt

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Probsteier  29.09.2021, 10:22
@Rollerfreake

Hatte ich auch nicht auf dich gemünzt. Es war als Information für alle Leser gedacht

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Bei der 112 sitzen auf jeden Fall ausgebildete Sanitäter bzw. Feuerwehrleute, um z. B. bei einer Reanimation mit Anweisungen zu helfen. Bei der Polizei werden mit Sicherheit auch ausgebildete Polizisten sitzen.

Sowie786  24.09.2021, 18:45

Das ist korrekt.

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Bei 110 ist es ein Polizist.

Bei der 112 landet man jeh nach Organisation des Landkreises bei verschiednene Leuten.

In meinem Beispiel würde man bei der Integrierten Leitstelle des Landkreises raus kommen die ist bei uns in einer DRK Rettungswache untergebracht und Personell vom DRK ausgestattet.

Die am Telefon haben also ihren Arbeitsvertrag beim DRK. Bei uns im Landkreis müssen Disponenten mindestens die Rettungsassistenten Ausbildung beim DRK UND eine Feuerwehr Gruppenführer Ausbildung haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Maschinist /Servicetechniker für Feuerwehr Einsatzfahrzeuge