Hallo!
Zum Thema Hirntod und postmortale Organspende könnte ich dir meine Diplomarbeit schicken, denn ich habe mich mit den rechtlichen, medizinischen und ethischen Aspekten auseinandergesetzt. Habe die rechtliche Situation in DE und AT analysiert.
Wir leben eben nun mal in einer Gesellschaft, in der das Phänomen Tod teilweise verdrängt und tabuisiert wird. Dabei werden viele Fragen offengelassen, die Anlass für Unbehagen und Skepsis geben. Viele Menschen sind verwirrt weil das Thema "postmortale Organspende" nicht wirklich in der Öffentlichkeit angesprochen wird, geschweige denn die Hirntoddiagnostik.
Hier ein Ausschnitt aus dem österreichischen TPG:
"[...] Der Hirntod wird definiert als Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstammes. Entsprechend dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist der Hirntod identisch mit dem Individualtod eines Menschen".
Die für die Hirntoddiagnostik bedeutendsten Hirnareale sind das Großhirn und der Hirnstamm. Der Hirnstamm lässt sich als "Technikzentrale" gleichsetzen, da er unwillkürliche Vitalfunktionen und Vorgänge, wie den Atemantrieb, das Temperaturempfinden, die Regulation des Wach-Schlaf-Rhythmus, des Blutdrucks und die Drüsensekretion. Er ist unter anderem auch für die Koordination lebensnotwenidger Reflexe (Schluck-, Saug-, Husten-, Nies-, Würg- und Brechreflex) zuständig. Das Großhirn macht uns quasi zu dem was wir sind (Empfindsamkeit, Sinnesleistungen, Bewusstsein, Denk- und Vorstellungsvermögens, sprachliche Fähigkeiten).
Bei der Hirntoddiagnostik werden nun eben (egal in welchem Land) die Reflexe überprüft, da diese allesamt im Hirnstamm lokalisiert sind und von ihm gesteuert werde. So kann man eine "Hirnstamm-Areflexie" testen. Zusätzlich zu dem wird überprüft, ob es zum Ausfall der Spontanatmung (Apnoe) gekommen ist und ob die Person sich im Koma (Glasgow Koma Score 3) befindet. Ein EEG wird in der Hirntoddiagnostik ebenso verwendet, um die elektrische Hirnrindenaktivität zu ermitteln. Bei einem Toten spricht man von einem "Null-Linien-EEG".
Was meiner Meinung verwirrender als die Hirntoddiagnostik ist, ist, dass es unterschiedliche Regelungen zur postmortalen Organspende gibt. Vergleich: In Österreich spricht von der Widerspruchslösung, in DE spricht man von einer Zustimmungslösung. Das ist überall anders geregelt und gilt auch für Touristen, die in dem Land versterben - deswegen sollte man sich davor informieren.
Liebe Grüße!
Bei Unklarheiten einfach anschreiben.