Diesen Spruch habe ich so oft gehört. Und ihn immer als Vorwurf verstanden. Und mir die Schuld gegeben. Und geglaubt, dass ich also egoistisch und böse sei.
Den ganzen Tag versuche ich, es allen Menschen recht zu machen. Geht natürlich nicht. Aber ich versuche es trotzdem zwanghaft. Mit noch mehr Entgegenkommen und noch mehr Mich-Zurücknehmen. Meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse kenne ich gar nicht wirklich, weil das nie jemanden interessiert hat.
Die Angst vor anderen Menschen wird dadurch aber nicht kleiner. Im Gegenteil. Ich fühle mich schutzlos, wehrlos, wie ein Objekt oder eine Marionette von anderen.
Wildfremde, die anscheinend ohne Grund mich anmeckern, bewirken, dass ich mich meistens etwa so drei Tage psychisch unwohl fühle. Es fühlt sich an, als ob derjenige, der mich gar nicht kennt, mit einem einzigen Satz meine gesamte Person entwertet.
Ich mag kaum noch aus dem Haus gehen, weil jeder Nachbar oder Fremder, der überhaupt was sagt (ein normaler oder freundlicher Gruß ist selten), mich wieder verletzen und einschüchtern könnte.
Keine Ahnung, wie ich jemals innerlich so viel Selbstwert und Selbstschutz aufbauen kann, dass andere nicht mehr so viel Macht über mich haben ...
Danke für jede Hilfe.