Bspw. Roland Koch (CDU) hat sich 2007 dafür eingesetzt, dass die biblische Schöpfungslehre Bestandteil des Biologieunterrichts wird.

Woher soll ich jetzt wissen bzw. die Recherchekraft und -zeit zur Überprüfung nehmen, was mir alles in der Schule beigebracht wurde, was nicht wissenschaftlich korrekt ist, sondern politisch motiviert in die Lehrpläne geschrieben wurde?

Union und SPD haben zusammen 44,9 % der Stimmen geholt, also keine Mehrheit.

Durch das Verfehlen der 5-%-Hürde durch FDP und BSW und sonstige Parteien haben sie allerdings im Bundestag trotzdem eine Mehrheit von über 50 %.

Ich finde es nicht wirklich demokratisch, dass sie damit eine Regierung bilden.

Die 5-%-Hürde ist ja dazu da, Stabilität zu gewährleisten, indem nicht 20 Parteien ins Parlament kommen.

Wäre es nicht sinnvoll, die Gesetze so zu ändern, dass eine Regierung eine tatsächliche, dem Wahlergebnis entsprechende Mehrheit braucht?

Dann könnte man beides bedienen: Stabilität und Demokratie.

Die kleineren Parteien blieben weiter draußen, aber die Regierung müsste trotzdem aus 50+x % bestehen, also in diesem Fall müssten dann Union und SPD noch die Grünen dazuholen.

Volker Ullrich (CSU) hat 31,1 % der Erststimmen gewonnen und ist damit der Direktkandidat mit den meisten Stimmen in seinem Wahlkreis.

Dennoch darf er wegen der Wahlrechtsreform nicht in den Bundstag einziehen.

Auf der Wahlparty beschimpfte er Claudia Roth deswegen als Antidemokratin (ihre Partei trägt mit Verantwortung für die Reform).

Ich frage mich dagegen, warum der Mann sich überhaupt demokratisch legitimiert fühlt, seinen Wahlkreis zu vertreten, vor dem Hintergrund, dass 68,9 % der dort Wahlberechtigten ihn nicht gewählt haben.

Mir erschließt sich generell nicht, was das mit den Direktmandaten soll, weil es eben doch undemokratisch ist, wenn nur die Stimmen des Meistgewählten zählen und alle anderen nicht, obwohl letztere in den allermeisten Wahlkreisen die Mehrheit sind.

Warum schafft man die Erststimme nicht einfach ab?

... dass fast 60 % im Jahr 2025 Parteien (Union und AfD) gewählt haben, deren Politik auf Bauchgefühl, Tradition und Religion gegen Fakten, Logik und Ethik beruht?

Es wird nun eine Regierung geben, die wegen der CDU dringendst notwendige Investitionen und Reformen verschleppen gleichzeitig das dafür benötigte Geld in SPD-Verantwortung für konsumtive Sozialausgaben verpulvern und auf Betreiben der CSU ein demokratiefeindliches Grabenwahlrecht zu installieren versuchen wird.

Die drei möglichen Konsequenzen sind

• die AfD wird stärker, aber nicht zu stark, sodass es 2029 Schwarz-Rot-Grün gibt. Für diese Erlösung ist es dann aber zu spät, weil die Klimakatastrophe nicht mehr zu verhindern ist und Deutschland wirtschaftlich, technologisch etc. den internationalen Anschluss verpasst hat
• die AfD wird so stark, dass sie in die Regierung kommt
• wegen des dann geltenden Grabenwahlrechts gibt es eine Alleinregierung aus CDU/CSU oder sogar eine Alleinregierung der AfD, sofern diese die Union überholt

Jeder soll machen können, was er will - dann gilt am Ende das Recht des Stärkeren. Will sie das?

Die Partei ist gegen Verbrennerverbot, Heizungsverbot etc., wiederum für ein Schuldenverbot und für die Aufrüstung eines Staatsheeres. Wäre es nicht liberaler, Menschen die Wahl zu lassen, ob sie als Person und nicht Bürger die Ukraine verteidigen wollen, und entsprechend eine Privatarmee gründen zu lassen?

Bzw. ihren Wert.

Ich meine, in einer Demokratie entscheidet die Mehrheit.

Aber was. wenn die Mehrheit das Falsche entscheidet?

So hat die Demokratie ja keinen Wert an sich. Ein Wert ergibt sich ja daraus, dass das Richtige entschieden wird.

Mir ist schon klar, dass jeder eigene Interessen hat und es somit nicht "das" Richtige gibt. Mir geht es eher darum, dass viele ja aus Doofheit, Unwissenheit oder Manipuliertheit etwas wählen, was sie gar nicht wollen.

Und in manchen Fragen gibt es durchaus auch "das" Richtige. Das ist dann das, was aus objektiver Ethik heraus der beste Kompromiss verschiedener Interessen ist.

Sollte es zu Schwarz-Rot kommen, wäre es gut, die SPD zu wählen, damit sie in der Koalition stärker gegenüber der Union ist

Ansonsten bin ich inhaltlich den Grünen am nächsten

Schwarz-Rot-Gelb fände ich besser als Schwarz-Rot. Sollte ich deshalb die FDP wählen, damit die Chance steigt, dass sie es über die 5 % schafft? Was, wenn sie das nicht tut? Dann ist meine Stimme verschenkt, zumal ich eigentlich die Grünen wählen will.

Mein Traum wäre Schwarz-Rot-Grün. Soll ich BSW wählen, damit es wahrscheinlicher über die 5-%-Schwelle kommt? Was, wenn das nicht passiert? Dann ist meine Stimme verschenkt, zumal ich eigentlich die Grünen wählen will.

Es gibt Linke, Grüne und FDP, die für Religionsfreiheit und Trennung von Staat und Kirche eintreten. Wiederum gibt es Parteien wie CDU/CSU, die für einen christlichen Einfluss auf die Gesetzgebung sind.

Heißt, wir haben neutrale und pro-religiöse Kräfte.

Aber warum gibt es keine anti-religiösen Kräfte?

Ich kenne keine Partei, die bspw. Religionen verbieten will.

Mir persönlich bringt Religionsfreiheit nichts, wenn dadurch Glaubensgemeinschaften eben weiter die Freiheit haben, ihren unwissenschaftlichen unethischen Dreck über die Gesellschaft auszuschütten und bspw. Kinder mit Religionsunterricht zu ideologisieren.

... trotz seiner Geltung seit 1949 bis in die 60er Jahre hinein Homosexuelle verfolgt und bestraft werden konnten,

es kein Menschenrecht auf Sterbehilfe gibt (zurzeit existieren bloß private Hilfsorganisationen, die einen willkürlich für nicht sterbenwürdig genug befinden können),

in unserer Präambel Gott vorkommt?

Für Gott, Bauchgefühl und Tradition.

Gegen Ethik, Wissenschaft und Logik.

Dann wären bspw. CDU/CSU im ganz roten Bereich mit ihren Forderungen á weil Gott oder weil Bauchgefühl oder weil Tradition.

Wenn zwei Parteien zusammen auf 51 % kommen, können sie gegen die anderen 49 regieren. Das widerspricht meinem Verständnis von Demokratie.

Für mich wäre folgendes Beispiel demokratisch:

Partei A fordert, dass es keine Steuersenkungen gibt, und wird mit 33,3 % gewählt.

Partei B fordert, dass es keine Steuersenkungen gibt, und wird mit 33,3 % gewählt.

Partei C fordert Steuersenkungen um 50 % und wird mit 33,3 % gewählt.

Demnach wäre es demokratisch, gäbe es Steuersenkungen um 12,5 %.

Doch in unserem System könnten zwei Parteien die dritte ausschließen, wodurch es entweder 25 % oder 0 % Steuersenkungen gäbe.

Was ich ebenfalls für problematisch halte, ist das Prinzip der abgestuften Repräsentation von Parteien im ÖRR. Wie soll denn so eine noch unbekannte Partei Aufmerksamkeit erhalten?

Die AfDler sind halt Sozialdarwinisten, stehen aber dazu und das ist ihre Weltanschauung, die ich überhaupt nicht teile.

CDU/CSUler dagegen vertreten einen Standpunkt, weil Gott oder weil Bauchgefühl - Punkt. So etwas bringt mich auf die Palme.

Seit Bestehen der Bundesrepublik hat die Union mit Abstand die meisten Regierungen angeführt.

Durch die AfD ist sie gezwungen, mehr Koalitionspartner mit ins Boot zu holen.

Ist das nicht gut, solange die AfD unter Sperrminoritätsniveau bleibt?

Die Alternative wäre ja eben eine stärkere Union, also mehr unwissenschaftlich-christlich-bauchgefühlsmäßig-hinterwäldlerische Gesetzgebung. Man bedenke, dass wir mit einer konservativen Alleinregierung seit Weimar heute vermutlich nichtmals ein Frauenwahlrecht geschweige denn die gleichgeschlechtliche Ehe hätten.

In der ZDF-Wahlsendung neulich fragt ein Bäckermeister Herrn Frei (CDU), wie konkret er Bürokratie abbauen möchte. Herr Frei daraufhin fast wörtlich: "Ich danke Ihnen sehr für die Frage, denn Sie sprechen ein wichtiges Thema an, das viele Menschen in unserem Land bewegt. Wir müssen Bürokratie abbauen."

Die Grünen plakatierten 2021 "Erlebe dein grünes Wirtschaftswunder"

Und nun, egal, wo man politisch steht, kennen alle die Zahlen und dann springt einem jetzt eine lächelnde Frau Baerbock an der Laterne ins Gesicht - ein Mensch, ein Wort. Ich selbst werde die Grünen wählen, aber nicht wegen des Personals, sondern wegen der Inhalte. Ich will nicht wissen, wie ein CDUler sich vorkommt, wenn er dieses Plakat sieht.

Worauf ich hinaus will: Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Politiker und ihre Presseleute wirklich davon ausgehen, dass sie bzw. ihre Werbung bei den Leuten irgendwie positiv ankommt. Kann es sein, dass das letztlich eher beabsichtigte Selbstironie ist?

Normalerweise ist es ja so:

Bauchgefühlsdominierte Eifelmetzgermeisterhinterwäldler wählen die Union, damit alles so bleibt, wie es ist. Alles Progressive wird als abartig/strange belächelt. Mit der Attitüde gäbe es heute nichtmals das Frauenwahlrecht geschweige denn die gleichgeschlechtliche Ehe.

Kommen dann progressive Parteien an die Macht und machen fortschrittliche Politik, erkennt das Bauchgefühl mit der Zeit, dass das zuvor als verrückt Abgetane überhaupt nicht negativ ist. Würde die CDU/CSU nun fordern, die entsprechenden Legalisierungen rückgängig zu machen, nähme plötzlich sie die Außenseiterposition ein, weshalb sie solche Forderungen unterlässt.

So war es möglich, dass CDU/CSU in den vergangenen 75 Jahren zwar ein lästiger Bremsklotz waren, aber letztlich den Fortschritt nicht aufhalten konnten.

Nun aber fordert die Union in ihrem Wahlprogramm die Rückabwicklung der Cannabislegalisierung und des Selbstbestimmungsgesetzes.

Entwickelt sie sich damit von einer konservativen hin zu einer reaktionären Kraft?

Ich finde es sehr bedenklich...

Der Typ fordert, dass Straftäter mit doppelter Staatsbürgerschaft ihre deutsche entzogen wird.

Damit würden Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft (also zu weiten Teilen Menschen mit Migrationshintergrund) mehr bestraft als deutsche Staatsbürger, weil sie zusätzlich zur Verbüßung ihrer Strafe zusätzlich die deutsche Staatsangehörigkeit verlören.

Widerspricht dies nicht dem Gleichheitsgrundsatz?

Ich finde es krass, wo wir nach 12 Jahren AfD-Existenz mittlerweile gelandet sind.