Hallo Community,
ich habe einen kleinen Sohn, er geht jetzt seit über einem Monat in die Kita. Es ist eigentlich keine richtige Kita sondern ein Zusammenschluss von Tagesmüttern und eher eine kleine Gruppe als eine große. Mein Sohn kann als Einziger noch nicht laufen (er ist auch der Jüngste). Wenn ich ihn abhole erzählen die Tagesmütter manchmal was gut geklappt hat oder was schwierig war. Heute hatte die Tagesmutter "Lob" für ihn und hat gelobt, wie toll er alleine spielen kann. (Zuhause hasst er es sich alleine zu beschäftigen, da will er immer, dass ich mit spiele, es sei denn er stellt was an! Dann gibt er keinen Mucks von sich).
Jedenfalls war es für mich ein Schock, als sie das gesagt hat. Ich habe ihr gleich gesagt, dass ich das nicht so super finde wie sie und gefragt, ob die anderen Kinder denn gar nicht mit ihm spielen wollen. Sie hat es nur runter gespielt und gemeint, das sei doch toll, dass er das in seinem alter "schon kann", also das alleine Spielen. Ich verstehe nicht, was das für ne Leistung sein soll.
Als ich selber im Kindergarten war, hat die Kindergärtnerin am Abschiedstag meiner Gruppe über jedes Kind, das geht, etwas Nettes gesagt. Über mich hat sie auch gesagt, ich könnte mich ja ganz toll alleine beschäftigen und das vor allen Eltern. Im Grunde hat sie mich bloß gestellt, als ausgestoßenes Kind. Meine Mutter erinnert sich auch sehr ungern daran und empfindet das genau so wie ich, dass es eher was Negatives ist, dass "hübsch verpackt" wurde, ganz bewusst sogar. So als ob ihr über mich nichts Positives einfallen würde. (Zudem muss ich erwähnen, dass die Kindergärtnerin ausländerfeindlich war. Ich komme aus Kosovo, sehe rein optisch aber deutsch/europäisch aus.)
Leider hatte sie nicht ganz Unrecht. Ich bin in der Schule, Ausbildung und im Beruf immer der Außenseiter gewesen. Auch ein wenig deswegen, weil ich kein Arshkriecher sein wollte. Das war mir zuwider. Nach meiner Erfahrung gibt es einfach ein paar wenige Leute, die sind die (Cliquen)-Anführer und bestimmen alles und deren Freunde sind die Follower (Mitläufer). Ich hatte nicht das Potenzial als "Anführer" aber ich wollte auch nicht arshkriechen, so erklärte ich mir selbst meine Einsamkeit. Heute habe ich sehr wenige Freunde
Mein Mann hingegen ist überall immer nur beliebt gewesen und hat unfassbar viele und tiefe Freundschaften. Bis heute noch ist er mit seinen Kindergarten und Grundschulfreunden befreundet. Weil er so offen, freundllich, gutgelaunt und glücklich ist und zu jedem nett.
Jetzt habe ich Angst, dass es meinem Sohn später so ergeht wie mir. Es ist doch schon ein schlechtes Zeichen, dass er sich damit abfindet, dass er alleine spielen muss. Das habe ich damals auch gemacht.
Ich wünsche mir, dass mein Sohn mehr so wird wie mein Mann und viele Freunde hat. Muss ich mir Sorgen machen, dass er, das "Außenseiterverhalten" von mir geerbt hat?
Bitte nur ernstgemeinte Ratschläge.