Vereinfacht gesagt, war das Verhältnis Einkommen/Kosten völlig anders. regionale Grundnahrungsmittel (Brot, Gemüse, Kartofeln, Obst) und Miete waren günstiger, man gab also vom Nettoeinkommen weniger dafür aus, als heute. Alles andere (Technik, Kleidung, Möbel) war deutlich teurer, man sparte darauf. Aber diese Sachen waren auch auf lange Haltbarkeit ausgelegt und konnten selbst oder günstig repariert werden. Eine Waschmaschiene der 60er Jahre hielt 20 - 30 Jahre, heute sind es eher 10 Jahre. Reperaturen lohnen heute oft nicht: ein TV Gerät hat z.B. nach 5,6 Jahren einen so geringen Restwert, dass selbst kleine Reperaturen wenig Sinn machen, man kauft also einen neuen.
Unsere Bedürfnise und der Lebenswandel haben sich geändert. Ging man früher 3,4 mal im Jahr im Restaurant essen, war das viel. Heute gehen viele mehrmals im Monat in Fastfood - Tempel, bestellen beim Lieferdienst oder kaufen teure Fertigprodukte.
In Summe ist es so, dass sich Armut und Reichtum konzentrieren und der Mittelstand schrumpft. Immer weniger Leute kommen mit einem "normalen" Job hin, die Frau muss auch arbeiten. Dafür wird eine kleine Gruppe immer reicher, die das Geld schneller verdienen, als sie es ausgeben können. Auch sparen lohnt sich nicht mehr, das Geld verliert schnell an Wert, statt sich durch Zinns und Zinseszinz zu mehren. Auch Gesundheit ist längst eune Frage des verfügbaren Einkommens geworden. Wer privat oder zusätzlich versichert ist, bekommt ggf. die beste Behandlung, wer nur "Kasse" hat, bekommt auch nur "Kasse". Das könte man unendlich weiterführen und zeigt, dass ein einfacher 1 zu 1 Vergleich wenig Aussagekraft hat. Trotzdem - uns geht es(noch) ziemlich gut. Nur wer sich die vielen künstlich geschaffenen Bedürfnisse nicht leisten kann, ist unzufrieden. Man muss nicht jedes Jahr 10000 KM weg um Urlaub zu machen, braucht keine 2 - 3 Autos, muss nicht den 4K 65 Zoll OLED - TV mit Internetverbindung haben und das 800 Euro iPhone ist kein "must have". Leider gehen die wichtigen Werte verloren und werden nur scheinbar durch Konsum kompensiert. Eines Tages werden wir begreifen, dass wir die einzige Erde zerstört haben und auch Geld nicht satt macht, wenn man kein Brot dafür kaufen kann