Hey Sophie,
wie lange soll das Praktikum denn gehen?
Je nachdem, was für einen Eindruck die Pfleger von dir haben, kannst du für fast alle Aufgaben eingesetzt werden. Essen anreichen, waschen, Betten machen/neu beziehen, Weckdienst, Betreuung der Angehörigen und evtl. auch für die Dienstplanung.
Was du wissen solltest ist, dass die Arbeit im Altenheim sehr viel belastender (physisch und psychisch) ist, als man sich das vielleicht manchmal vorstellt. Viele gehen davon aus, dass es hauptsächlich darum geht, ältere Leute zu bespaßen und evtl. Hilfestellungen beim Essen zu geben o. Ä..
Die Realität ist aber, dass die meisten der Bewohner ans Bett gefesselt sind. Und da sie sich oft gar nicht mehr selbstständig bewegen können, muss man sie immer wieder anders positionieren, damit sie sich nicht wundliegen. Aus diesem Grund haben ganz viele der Patienten starke Schmerzen, was teilweise wirklich sehr schwer mit anzusehen ist.
Aufgaben, wie die Bewohner zu waschen oder auch die Windeln zu wechseln, fordert selbstverständlich auch erstmal Überwindung.
Was mich aber am meisten belastet hat, war zu sehen, wie viele Menschen in diesem Alter alleine sind. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber ganz viele bekommen kaum noch Besuch von deren Familie, was sie natürlich auch nicht kalt lässt. Nicht wenige werden aufgrund ihres Zustands (ob Schmerzen oder psychische Belastung) auch hin und wieder mal aggressiv gegenüber den Pflegern. In solchen Situationen muss man selbstverständlich Ruhe bewahren und mit Empathie versuchen, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Und da es in den meisten Einrichtungen viel zu wenig Pflegepersonal gibt, ist der Beruf nochmal stressiger.
Allgemein würde ich aber jeden empfehlen, sich den Beruf einmal anzugucken. Egal, ob das etwas ist, was man sich für die Zukunft vorstellen kann, oder nicht, man gewinnt auf jeden Fall neue Eindrücke, die einem vielleicht dabei helfen, das Leben nochmal mit anderen Augen zu sehen.
Außerdem kannst du in der Zeit dort viel Gutes tun. Gerade bei den Bewohnern, die vielleicht keine Besuche mehr von Außerhalb bekommen. Ich habe in meinen Mittagspausen oft bei den Bewohnern am Bett gesessen und habe entweder selbst etwas erzählt, aber viel häufiger noch Geschichten von ihnen angehört. Sicher gab es einige, die schon sehr verwirrt waren und man daher vielleicht gar nicht mehr ganz verstanden hat, worauf sie eigentlich hinauswollten, aber alleine zu merken, dass sie so dankbar dafür sind, sich mal jemanden anzuvertrauen oder irgendetwas loszuwerden.
Das ist etwas, was du als Praktikant wirklich gut machen kannst und damit, meiner Meinung nach, eine echt wichtige Aufgabe leistest.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß! :)